Einträge vom Mittwoch, 30. November 2011
Received 30. 11. 2011 20:01 from
Finanzmousse: Argumente [...] gegen die Finanzismus-These
Finanzmousse
Argumente (thesig) aus dem Aermel gegen die Finanzismus-These
Argumente aus dem Aermel sind kein Taschenspielertrick wie er fuer
den sogenannten Finanzismus als Grundlage allen Handel(n)s gesetzt
wird (Casino-Kapitalismus). Sie entstehen aus angesammeltem (oft
2nd hand) Wissen und richten sich tendenzioes gegen eine sich
untendenzioes gebende Verrationalisierung der derzeitigen Krise
der kapitalistischen Oekonomien.
Die Behauptung der Finanzismus-These ist, es gaebe eine Herrschaft
des Geldes gegenueber allen anderen Bereichen des sozialen Lebens.
Zivilgesellschaft und Wirtschaft und das alltaegliche Leben
wuerden von einem Regime der Finanzen beherrscht. Die Konnotation
mit "Nazismus" ist dabei nicht rein zufaellig. Manche Vertreter
der Finanzismus-These sprechen ganz offen von einem "finanziellen
Nazismus", was sofort die Folgen der Herrschaft der Deutschen
militaerisch-faschistischen Kraefte aufruft, den Holocaust.
Die Herrschaft der Finanzwelt ueber die uebrigen Welten und
Holocaust sind also indirekt miteinander verknuepft, weil die
Folgen beider vergleichbar seien.
Im Finanzwelt-Holocaust Link liegt aber mehr als nur eine
Assoziation, denn den Finanzismus-Thetikern geht es um eine
strukturelle Verwandtschaft beider, dem Nazismus und dem
Finanzismus.
Aus der Diskussion um Heideggers Naehe zur Naziherrschaft ist
bekannt, dass da bei Heidegger Obergattungen der reinen und der
unreinen Lehre verhandelt werden. Heidegger machte (vgl. Victor
Farias*) im Nazismus selbst einen Unterschied geltend: den des
offiziellen aber oberflaechlich ausgerichteten Nazismus und den
der, nur in seiner Tiefendimension philosophisch erfassbaren
deutschen Ueberlegenheit des Denkens. Mokiert ein intellektueller
Diskurs (im Sinne von discourse oder discursus, also Abhandlung
und Diskussion) die fehlende Kontrolle des Finanzswesens, dann
erscheint es so, als gaebe es ein reineres Wesen desselben. Und
dieses waere dann eines, welches ein "Recht auf Lohn" oder
"gerechten Lohn" zum Sein braechte, wenn es denn am Wesen
(substantiviertes Verb) waere. Liesze man also das Wesen doch nur
richtig wesen, dann wuerde alles alles gut. Dieses Wesen kann
dann nichts anderes sein, als ein kontrolliertes Finanzwesen.
Das Fina(n)zitum kaeme an sein Ende.
Der im Finanzismus enthaltene Ismus deutet an, es handele sich
um ein Zusammenhaengendes, um das begriffliche Ergebnis einer
Forschung oder wissenschaftlichen Auseinandersetzung. Darin wirkt
das Forschungsergebnis, der Kapitalismus sei mit dem reinen
Geldmarkt auf einer hoeheren Stufe angelangt. Marxisten wuerden
vielleicht sagen, auf einer hoeheren Stufenleiter(sprosse)
verwirklicht sich das Wesen des Kapitalismus. Marxisten wuerden
aber auch sagen, ganz entgegen Heidegger, fuer den das Wesen
schon alles ist, dass ein Wesen immer eine Oberflaeche zeitigt,
das Phaenomenale, und dass es Aufgabe von Wissenschaft ist, von
den Phaenomenen auf das Wesen, also den 'Mechanismus' dessen
wovon man spricht zu schlieszen. Was ist aber das Wesen des
Finanzismus?
Die Behauptung der Geldherrschaft stuetzt sich auf die
'Erkenntnis' einer angeblich existierenden Geldindustrie oder
einem produktiven Finanzkapital, welches die Bedingungen der
fuer die Wirtschaft setze, sie bestimme und ausnutze. Die These
der Herrschaft der Finanzen ueber das demokratische System, den
Staat und seine Buerger hat also im Kern eine implizite These
der Kontrolle und Dekontrolle: Das Finanzsystem kontrolliere
die Welt und fehlende Kontrolle ueber dieses System der Finanzen,
die mit Banken, der Wallstreet und Konzernen gleichgesetzt wird,
wuerde diese Hegemonie des Geldes erst ermoeglichen.
Die Geldindustrie und ihre Institute, die Banken und Kreditgeber,
die Schuldenmacher und ihre Agenten die Banker, wuerden auf der
nun erreichten hoeheren Stufe des Kapitalismus ohne jede Bindung
an das materielle Gueter produzierende Gewerbe Wert schaffen. Sie
wuerden also aus Geld mehr Geld machen und dann noch mehr und so
weiter. "Geld heckendes Geld" nannte das der Namensgeber dieses
anderen Ismus: Da soll es also etwas geben, das aus sich selbst
heraus Mehrwert erschafft. Und genau diesem Phaenomenalismus sitzt
der Quark, der Mus, die mousse des Finanzismus auf, dem Zins, der
scheinbaren (!) Selbstverwertung des Kapitals aus sich selbst.
Es ist nicht gesagt, dass dieser von Marx als "Kapitalfetisch"
bezeichnete Vorgang nicht real waere. Dies aber als so woertlich
"Kapitalmystifikation" also einem stetigen Vorgang der
Mystifizierung der realen Verhaeltnisse, die dann wieder Thesen
hervorbringt wie die eines Finanztums, das sich zur Weltherrschaft
ausgeweitet habe. Im "Kapital" Band 3 geht es um die Geldware, die
"unabhängig von der Reproduktion", dem Bau von Maschinen und der
Herstellung von Waren, ihren Geldwert hervorbringe. Also doch kein
mousse? Oder ein Brei, der sich immer weiter reproduziert? Fakt
ist, dass es kein Brei ist.
Unverzehrbares Geld, wer hat denn sowas schon gesehen? Das
allgemeine Aequivalent nimmt naemlich dann -- ob Android oder
jede von neuen Maschienenstuermern als eine solche anerkannte
Maschine -- sich dann vom Geldmarkt aus, wenn diese Ware nicht
verkaufbar ist und der Kredit, der das Kapital dem ludditischen
Coder zur Verfuegung stellt, sich nicht mehr einstellt, also
abstellt, da vom Code nichts mehr Warenwertiges zu erwarten ist.
Der Mythos des G-G' mag produktiv sein und verdeckt holocaustische
und damit verdreht anti-pro-semitische Finanz-Verwissenschaftung
hervorrufen, der Mythos in seiner ueberbordenden (vor allem wohl
ausserakademischen = halb-hobbyistischen) Produktivkraft faellt
aber auch in die Falle des Fetisch, das heisst der Zuschreibung
einer Sache oder eines Vorgangs. Und diese ist, das Ding macht
sich selbst. Dass Kredit immer der Produktion folgt zeigte die
Situation in der BRD ungefaehr 2008, als in der Hochphase der
Immobilienkrise in den USA, Kredite fuers produzierende
Gedingsbums ohne Probleme zu bekommen waren. Gerade die
'auslaendischen' Kapitalanleger (aus Griechenland, Spanien,
China?), die sich in Berlin (in Panik) die Haeuser kaufen,
folgen dem materiellen Wert, nicht umgekehrt. Und das ist nicht
der Spezialfall -- Kapital, ausgepresst aus der Mehrarbeit, auch
und vor allem 'wieder' in "Made in Germany" (Nena, Rammstein,
Grossbritanniens "Merchandise Marks Act von 1887"), wird
in der Industrie dringend benoetigt und geht dahin wo der
Mehrwert lockt. Aber die Verwechslung des Profits mit dem
Merhwert ist schon was. Der Profit sei ja das schlechte Ziel
des Kapitals, es solle besser nur Umsatz machen.
Es gibt also weder einen Finanzismus noch ein Geld machendes
Geld. Schlaegt der Kredit ins Monetare um**, wie geschehen,
wenn Unternehmen anderen Unternehmen und Banken anderen Banken
kein Geld gegen Zins mehr leihen, weil der Wert des Mehrwerts
der Ware allein zaehlt, dann wird klar, dass zum Beispiel das
Haus nicht die beste, kontrollierteste, fairst entlohnteste
AnLAGE bedeutet, sondern jedes materielle aus Mehrwert
entstandene (deftig verkuerzt, M.S.) _die_ GrundLAGE ist fuers
Anleger suchende Geldkapital.
Die Finanzismus-Thesenvertreter haben die Kapitalzirkulation
entdeckt, und ihrem Fetisch brennen sie Kerzen ab. Der
Finanzismus kann demnach mit Rassismus verglichen werden. Er
wird als Ressentiment verwissenschaftlicht in den Koepfen
gebastelt zur Verteidigung der alten Ordnung die da nun ist:
Entmachtet die Banken fuer neue, bessere Banken. Und die Rechner
auf allen Seiten, auf den Tischen, der an den boesen
Boersenkurs-Tickern sitzenden Schlipstraeger und zu die
Hause mit dem neuen gruenen OS drauf kriegen wir auch noch
wieder liberalisiert.
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* http://www.ca-ira.net/isf/jourfixe/jf-1999-2_friedhofsschaendung.html
** http://www.amazon.de/Geldware-Geld-Währung-Grundlagen-Problems/dp/
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Matze Schmidt
Erscheint korrigiert usw. im n0name newsletter #154
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