Received 20. 10. 2014 -- 13:10 from
fromTRAKTOR PFERD REVOLUTION
Die Generallinie / Das Alte und das Neue Film als Argumentation Stadtteil- & Infoladen Lunte Mo., 20.10.2014 20.00 Uhr Weisestr. 53, 12049 Berlin Nähe U-Bhf. Boddinstr. (U8) Videos und Filme partikularisierter Interessen, wie etwa _Mietrebellen_ (2014) über die Empörung gegen steigende Mieten oder _neueWUT_ (2005) über die Auswirkungen der Agenda 2010, zeigen weniger Zusammenhänge gesellschaftlicher Verhältnisse, als die spezifische Demonstration auf erweiterter, audiovisueller Ebene. Aus einer ganz anderen Epoche, die mit dem Versprechen begann, soziale Spaltung und Herrschaft zugunsten der Herstellerinnen des Mehrwerts umzuwälzen, erscheint dagegen frühe bildtechnische Propaganda der sich bildenden Sowjetunion. Mit einem konstruierten und sogar utopischen Blick auf das Soziale, wird Film wird zu einem entwerfenden Diskussionsbeitrag. Der Filmregisseur Sergej Eisenstein macht sich in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts Notizen zur Verfilmung des "Kapital" von Marx. In seinen Überlegungen und nicht zuletzt in der von ihm verfolgten Praxis des Films, dem damals avanciertesten Medium ('noch' verstanden als Kunst), geht es um Konflikte, Konfrontationen, Darstellung revolutionärer Ereignisse, Argumentation – eine Art praktische Theorie. In _Die Generallinie_ (1926-29), auch bekannt als _Das Alte und das Neue_, kommen diese Aspekte besonders prägnant so zusammen: Wie kann die anstehende Industrialisierung des revolutionären bzw. nachrevolutionären Russland unter laufenden Bedingungen der Kollektivierung einem breiten Publikum dialektische Anschauungen bieten? Darüber hinaus kann gefragt werden, was Bewegtbilder eröffnen, in denen – im Gegensatz zum dokumentarischen Protest- und Bewegungsvideo – Gegensätze als Modus der Entwicklung geschichtlicher Bewegung behandelt werden? ------------------------------------ Gesendet von: n0name [at] gmx [dot]1 de ------------------------------------