Einträge vom Donnerstag, 24. September 2009

[thing-group] Received 24. 09. 2009 15:55 from

Grundeinkommen oder Kulturflatrate

Herr Amann (SPD) hat sich gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen
ausgesprochen, hält aber eine Kulturflatrate zur Finanzierungen
kultureller Arbeit für denkbar.

Ich habe ihm folgendes geantwortet:

Sehr geehrter Herr Amann,

[...]

Lassen Sie mich auf die Idee des Grundeinkommens antworten, da ich in
dieser Frage den deutlichsten Widerspruch vernehme.

Was meine KollegInnen und mich beschäftigt, ist, daß zwar insgesamt viel
Geld für Kunst und Kultur vorhanden ist, die Kriterien nach denen es
verteilt wird auf uns vollkommen diffus und beliebig wirken.

Machen Sie einmal den Versuch, fragen Sie einen Vertreter einer Behörde
oder Institution nach seinen Kriterien. Vielleicht bekommen Sie als
Abgeordneter eine präzisere Antwort als wir Künstler.

Andererseits entstehen, getrieben durch das Internet, in steigendem Maße
Tätigkeiten, die nützlich und wichtig sind, aber kaum angemessen, in
Sinne einer Lohnarbeit, honoriert werden können. Stichworte sind
Blogging, Filesharing und Engagement in sozialen Netzwerken.

Der amerikanische Soziologe Richard Florida hat sogar eine ganze Theorie
um den Begriff der Toleranz aufgebaut, der er einen entscheidenden
wirtschaftsfördernden Faktor zuspricht.

Eine Kulturflatrate, wie Sie sie ansprechen, ist sicherlich ein
interessanter Gedanke. Ich kann mir nur nicht recht vorstellen, wie ihre
Einnahmen gerecht verteilt werden könnten.

Selbst wenn die Kriterien präzisiert werden könnten, das Grundproblem
wird bestehen bleiben. Kulturelle Arbeit und ihre Wirkung ist kaum
verlässlich messbar.

Das Grundeinkommen hat da, bei vielen Schwächen, die ich auch sehe, den
Vorteil die Problematik der Kriterien aufzulösen.

Unter einem Grundeinkommen müsste sich niemand mehr Gedanken darum
machen, wer wieviel und für welche Arbeit bekommen müsste. Das würde
viele Resourcen freisetzen, die bisher damit beschäftigt sind,
Verteilungen vorzunehmen.

Ohne ein Grundeinkommen bleibt für mich weiterhin ungeklärt, nach
welchen Maßstäben kulturelle Arbeit in unserer Internet- und
Wissensgesellschaft vergütet werden sollte.

Dazu würde ich gern mehr von Ihnen hören.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Beck

Der Text von Herrn Amann hier:

http://fuerkuenstler.blogspot.com/

sowie ein Überblick:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kulturflatrate


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