Einträge vom Freitag, 25. September 2009
Received 25. 09. 2009 20:56 from
(Ein zu entwickelndes) Oekonomisch politisches FQA* zur Piratenpartei 1.0
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(Ein zu entwickelndes)
Oekonomisch politisches FQA* zur Piratenpartei 1.0
Antworten und Fragen von gesellschaftlichen Zielen
Die "Piraten" wollen nicht den Staat abschaffen!
Patente wurden fuer den Innovationsanreiz geschaffen.
The Pirate Bay ist gut, und gut.
Wir sind gegen Markenpiraterie!
Geld stinkt nicht, auch wenn es braun ist.
Update, Upgrade, Aktualisierung!
Das ist der neue dritte Weg.
Diebstahl ist Eigentum.
9.723.127 seeders can't be wrong.
Die Generation C64 geht der Politik verloren.
Pirates of the Internets - Unite!
Das ist die Digitale Klasse von 2010.
Das ist eine Insel, die global wird.
Das Internet ist universal und Freiheit universell.
Waehlen gehen!
Die Nation ist fuer oder gegen Piraten.
Das hat mit dem allgemeinen Verstand zu tun.
Das Netz ist generativ.
Wir schaffen es, dass Linke, Aufgeklaerte und kritisch
Denkende an den Parlamentarismus glauben.
Die Moral ist auf unserer Seite.
Die Kopie ist Menschenrecht.
Infrastruktur, Infrastrukur, Infrastruktur.
...
Die "Piraten" wollen nicht den Staat abschaffen!
Die "Piraten" (P) wollen die gesellschaftliche Ordnung, bestehend aus
Lohnarbeit, Enteignung der Produzentinnen und Handel, und das
dazugehoerige politische System nicht 'abschaffen'? Spricht das
Parteiprograemmchen -- in der quasi Proudhon'schen Manier des Hasses
gegen boese Firmen und der Verwirklichung des gerechten Lohns -- nicht
von "kuenstlichen Monopolen", die abzubauen seien? Erstens, was sind
nicht-kuenstliche Monopole und zweitens, was ist die vorgeschlagene
Alternative (die man auf den Webseiten der P so schnell nicht entdecken
kann)? Etwa das natuerliche Staatsmonopol? Die Rede ist dann vom
"glaesernen Staat" statt glaesernem Buerger, nicht wahr? Eine konkrete
Vorstellung, wie dieser durchsichtige Staat der Transparenz (der
politische, der oekonomische?) aussehen koennte, wird wohl nicht
gegeben? Ist Transparenz nicht auch das Zauberwort aller glaesernen
Fabriken (etwa fuer den Phaeton von VW), die als Showcase zeigen, wie
der polierte Arbeitsablauf vom Einzelteil bis zur fertigen Luxusware
eben ablaeuft? Schueler in Lernfabriken, werden sie nicht taeglich damit
traktiert? Denn ist, solange alles transparent, also einsichtig
erscheint, jeder disziplinaere Terror recht? Wird hier Transparenz nicht
gerade *nicht* in einem globalen, also politisch umfassenden Sinn
behandelt? So, wie Transparenz von den dystopischen "Blackout Europe"
Aktivisten[1] in ihrer Kritik am EU-Parlament (in welches die P 2009
gewaehlt wurden) aufs "Telecoms Package" reduziert wird? Eine Partei
oder Clique, die zugleich parlamentarisch und ausserparlamentarisch sein
will? Wo gibt es noch weisse Flecken ohne dieses faule Partei-Ei? Auf
der Internetseite[2] "Piratenparteien Weltweit" kann man sich da
anschauen, wo diese glaesernen Staaten der Zukunft mit einer Partei der
Piraten ueberall liegen? Sind es momentan nicht mehr oder weniger genau
die entwickelten Industrie-Nationen, des amerikanischen Kontinents, die
EU-Laender, Suedafrika, Russland, Japan?
_________________________
[1] "[...] vergiss nicht, am Sonntag, den 07. Juni 2009 das richtige
Kreuz bei der Europawahl zu setzen."
http://www.blackouteurope.eu/lang/deutsch/main.html [19.06.2009].
[2] Grau: nicht nichts, aber unklar; Rot: beinahe piratisch; Blau:
aktiv; Schwarz: "Registrierte Piratenpartei" -- eine interessante,
die klassische Farblogik leicht verkehrende Ordnung. Das anarchisch
Schwarze ist das Registrierte, wobei das Graue das noch unbestimmt
dumme Unpiratische ist. Vermutlich gibt es am Horn von Afrika, dort
wo laut piratenpartei.de noch alles grau ist, mehr Piraten als im
tiefschwarzen Deutschland. Oder sind die artifiziellen Monopole die
eigentlichen Piraten?
http://piratenpartei.de/navigation/partei/piratenparteien-weltweit
[19.06.2009].
Patente wurden fuer den Innovationsanreiz geschaffen.
Ja? War das so? Oder war es umgekehrt? War nicht erst die Innovation da
und dann der Diebstahlschutz? Nein? Ganz schoen potent diese Patente,
was? Eine Idee kann eine ganze Wirtschaft in Gang bringen. Gegen patente
Patente ist also nichts zu sagen? Sie muessen nur befreit werden, aus
ihrer Zwangsjacke, die ihnen von kranken Grossverdienern angelegt wurde?
Aber gegen ein bisschen Generalueberholung[1] ist nichts zu sagen. Ist,
wenn "Wir [...] Patente auf Lebewesen und Gene, auf Geschaeftsideen und
auch auf Software einhellig ab[lehnen], weil sie unzumutbare und
unverantwortliche Konsequenzen haben, weil sie die Entwicklung der
Wissensgesellschaft behindern, weil sie gemeine Gueter ohne
Gegenleistung und ohne Not privatisieren[2] und weil sie kein
Erfindungspotential im urspruenglichen Sinne besitzen" das Patent
angegriffen oder seine Ins-Recht-Setzung, also das Gesetz? Oder wurde
damit der Angriff auf die "Wissensgesellschaft" angegriffen oder wird
die Privatisierung angegriffen? Sind Lebewesen, Gene, Geschaeftsideen
und Software das Gleiche oder sind davon Panzer und Broetchen
ausgenommen? Wo faengt das Monopol eigentlich an? Beim Patent auf eine
Software im Broetchen oder schon beim Backofen? Ist nur urspruengliches
Erfindungspotential gutes Gut und ist das Patentrecht nicht auch eine
Erfindung, da sie ja einmal "geschaffen" wurde? Wieso ist Software
ausserdem ein gemeines Gut, sprudelt es wie Oel aus dem Boden, ist es
wie Luft in der Umwelt oder Wasser aus der Quelle, die Grossstaedtern
und Landbewohnern laengst enteignet wurde?
_________________________
[1] http://piratenpartei.de/navigation/politik [20.06.2009].
[2] Welche Konsequenzen? Ist der Wasserhahn im Slum von Berlin
(demnaechst) auch dem Thema Patent wuerdig? Darf man mit Not
privatisieren? Wenn ja, dann waere dies wie das Naturrecht des
Fruehkapitalismus (John Locke) -- wer notwendig privaten Reichtum
schafft ist natuerlich gebunden an seine Beduerfnisse, nur wer
unnatuerlich rafft, gilt als boese. Monopole sind deshalb
unnatuerlich, weil sie nicht mehr notwendigen privaten Reichtum
schaffen. Nut gutes, maszvolles Kapital geht in Ordnung. Privater
Reichtum gehoert dann, wenn er natuerlich ist, zur Grundverfasstheit
menschlichen Existierens. Der Mensch, vor allem natuerlich der
oekonomisch erfolgreiche, ist untrennbar mit diesem Recht zum
Reichtum verbunden. Diesen guten Naturrechtstyle pflegen in der BRD
z.B. die Familie Mohn (Bertelsmann), ohne viel Aufsehen und ohne
Neureichprozerei wird Kapital und Politik gemacht, alles ganz sozial
als Stiftung. Den zu dieser Selbstlosigkeit noch nicht bekehrte
"Uncle Srooge" (Onkel Dagobert), der auf seinem Geld hockt und im
Geldspeicher baden geht, wird die Piratenpartei noch eines Besseren
belehren. Aber nur, was Daten angeht. "Information has to be
bezahlbar free", Broetchen sind weiterhin keine Daten.
Wir sind gegen Markenpiraterie![1]
_________________________
[1] http://jungle-world.com/artikel/2009/25/35304.html [18.06.2009].
Die Marken sind laut "Piraten" "Verbraucherschutz"; schmeckt die
Cola nicht, gebe ich sie an Cola zurueck. Konsequenterweise muessten
die "Piraten" die Kampagne von eBay fuer freien Onlinehandel ohne
Einschraenkung des Verkaufs von Markenware unterstuetzen*, da ja so
gewaehrleist wird, dass es sich um eine Marke handelt. Aber da wirds
komplex, denn der Handel per Ebay ist ja sehr oft privater Handel,
also von Konsument zu Konsument und nicht Haendlerhandel. Und diese
Nicht-Haendlerhaendler sind zur Ruecknahme von Ware nicht gezwungen.
Somit bueszt die Ware ihren Markenschutz oder ihre Schutzmarke ein
und der Verbraucherschutz ist auch dahin. Darum muesste
logischerweise die piratenPartei nun doch nicht die Kampagne von
eBay fuer freien Onlinehandel ohne Einschraenkung des Verkaufs von
Markenware unterstuetzen, da der Handel mit Marken auf/per/via/mit
Ebay von Privaten, die mit Marken aber nicht mit Warenruecknahme
handeln, gar kein echter Markenhandel ist und der Markenschutz und
der Schutz der Marken hier nicht zutreffen. Oder geht es um das
Marken-Image der Marken, den soften Gebrauchswert, die Imagination
einer echten Marke? Was ist mit der Marke pirateBay? Der
Onlinehandel muss gestaerkt werden!
*
http://www.heise.de/newsticker/eBay-startet-Online-Petition-gegen-Handelsverbote-auf-der-Auktionsplattform--/meldung
/141628
[08.07.2009].
The Pirate Bay ist gut, und gut.
Singt im Film _Steal this film_ nicht Can "Why must I be the thief?"[1]
Was ist das fuer ein Verhaeltnis? Hat textz.com (erwaehnt im Abspann als
Sebastian Luetgert, Film und Godard-Fachmann ;) ) The Pirate Bay
schlecht beraten? Der liebe Gott wirds uns nicht sagen, warum wir Diebe
sein muessen. Es gibt kein allgemeines Recht auf Diebstahl. Das Recht
zu stehlen (zum Beispiel Lebensarbeitszeit) hat im Kapitalismus nur der
Gewaltinhaber, das ihm per Gesetz und dem dahinter stehenden
Gewaltmonopol (ist dieses kuenstlich?) zugesprochen wird. Dieses
'natuerliche Recht' -- das in der Neuzeit unter dem Zwang der
oekonomischen Entwicklung geschrieben wurde, im Zuge derer die
Verhaeltnisse von Produktion und Tausch vom Restfeudalen und
Patriziertum befreit wurden -- gilt den Neo-Piraten als Monopol. Wer
begehrt hier auf? Urheberecht, Patente -- verstanden als Diebstahl, weil
Privatisierung von Wissen -- seien aber im 20./21. Jahrhundert
inflexibel geworden, wuerden nur noch zur Blockade konkurrierender
Firmen eingesetzt, bremsten die Forschung[2] und muessten wiedereinmal
"befreit" werden. Das hat also dann einen "stimulierenden Einfluss auf
die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft"[3]?
Ist das der zu Wort gekommene Widerspruch von potentieller (oder sollte
man mit allen Internet-Spezialisten im Bundestag/Reichstag von
virtueller) Produktivkraft (sprechen?) und tatsaechlicher
kapitalistischer Produktionsweise? Sprengkraft. Auch wenn in der
Schlusssequenz des nie zu stehlenden Films[4] alles in Zeitlupe
explodiert und die Karten danach vielleicht neu gemischt werden sollen,
wer mischt sie? Zum Verhaeltnis von Piraten und Neo-Piraten muss an
dieser Stelle noch mehr folgen. Zum negativen Kult der Kriminalisierung
durch die Kriminalisierten selbst ebenfalls. Kennt jemand den zweiten
Teil/die zweite Version von _Steal this film_? Wird darin die Passage,
in der zuerst eine Villa explodiert, also wird die -- wenn bei Antonioni
auch romantisch verklaerte -- revolutionaere Gewaltfrage nicht
'unterschlagen'? Bleibt es beim abstrahierten Kuehlschrank, der mit
seinem Inhalt (Toastbrot, Huehnchen) in die Luft geht, weil das dem, von
Antonioni ironisierten[5], Traum von der Hippie-Utopie besser
entspricht? Versucht The Pirate Bay diese Utopie vom Befreiungsschlag
gegen den schlechten Konsum wieder einzuholen und zu verjuengen? Oder
ist es Zitat und kritische Referenz? Was oder wer bringt die Warenwelt
zur Explosion?
Jedenfalls, ueber die Server von http://thepiratebay.org finde ich nicht
immer das, was ich brauche,... aber gut.
_________________________
[1] "Oh Lord, please won't you tell me / Why must I be the thief". Von
Veroeffentlichung _'DELAY' 1968_, aufgenommen 1968/69,
veroeffentlicht (1981). Malcolm Mooney sang damals, heute ist er
kein lyrischer Dieb mehr, sondern Professor fuer Kunst am Wentworth
Institute of Technology-Boston.
(http://www.malcolmmooney.com/bio4.html) [20.06.2009].
[2] "Patent-Realitaet"
http://www.piratenpartei.de/navigation/politik/patente [20.06.2009].
[3] "Was wollen die PIRATEN?"
http://www.piratenpartei.de/navigation/politik/politik-faq
[20.06.2009].
[4] Weil er unentgeltlich nur gegen DSL und Laptop und Strom
herunterladbar ist und nur einige Passagen aus Michelangelo
Antonionis Film _Zabriskie Point_ (1970) wirklich (wirklich?)
gestohlen erscheinen. In der Schlusssequenz dieses Films schreit
Roger Waters in "Come in number 51, your time is up" (1969) von Pink
Floyd als ewiges Konsumopfer; 10 Jahre spaeter schreit Waters
immernoch, auf _The Wall_. We don't need no Copyright ... damm da
damm, di daa dammdamm ... We don't need no thought control
[5] In _Zabriskie Point_ waelzen sich Liebende im Dreck der trockenen
Wueste des Death Valley am Viewpoint "Zabriskie Point", einer
bizarren andersartigen Mondlandschaft mitten auf der Erde, in die
man ueblicherweise nur touristisch hineinschaut. Das Moment der
Aneignung und Umsetzung einer Utopie ist wie ein nicht mal
schlammiges Woodstock'sches Faszinosum.
Geld stinkt nicht, auch wenn es braun ist.
Ist die Piratenpartei nicht die Piratenbucht? Um Verwechslungen
vorzubeugen: Ist ein Auto ein Server, der von Carl Lundstroem bezahlt
wurde?[1][2][3] Geht es Dir ums Dissen, Susi?
_________________________
[1] http://www.flickr.com/photos/cribbzter/3553989617 [20.06.2009].
[2] http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,480972,00.html
[06.05.2009].
[3] http://zuender.zeit.de/2008/15/interview-peter-sunde?page=3
[20.06.2009].
Update, Upgrade, Aktualisierung!
Nein, es geht mir nicht nur ums Dissen. Es geht um die neue liberale
digitale Welle, wie sie mit dem Film _23_ (etwas ueber-)illustriert
verschwoerungstheoretisch wurde und mit Wau Hollands alternativem
Unternehmertum sich eben _unternehmerisch_ gab.[1] Die Richtung dieser
Welle, auf der Piratenschiffe systemisch surfen, scheint sie
nicht eine anti-materialistische zu sein, die auf eine Art
Dienstleistungsgesellschaft setzt in der Art "der Strom kommt aus der
Steckdose"? Also, kann man sagen, dass diese Leute mit einer Anschauung
der Zusammenhaenge arbeiten, die politisch stark fokussiert ist auf den
Konsum, die Distribution und die Produktion nur den Konzernen zuspielt
und diese auch noch als ledigliches Profitproblem? Profit boese, Umsatz
gut. Das predigte schon der Animateur Padeluun auf der Cebit vor 15
Jahren(?). Wir finden das gute vom schlechten Kapital getrennt.
Padeluuns dem CCC-nahestehendne Botschaft war: Bitte verdient nur
ehrliches Geld. Antimaterialismus, obwohl den Pirate Bay-Leuten und den
Piraten Parteigaengern klar sein muesste, dass Server und Leitungen
gigantische Materialmengen bedeuten, deren Entwicklung auf Generationen
der industriellen Fertigung zurueckgeht. Konzentrieren sie die Frage
nicht nur naiv, sondern eben libertaer und buergerlich auf den Willen
zur Idee (Deutschland war 2006 glaube ich ein ganzes "Land der Ideen")
und der Kunst, die sich daran anschliesze?[2] Ist damit nicht Frage des
General Intellect beruehrt?[3] Zitat von Peter Sunde (Mitbegruender von
The Pirate Bay): "Die Kulturindustrie muss eben neue Wege finden, um mit
ihren Produkten Geld zu verdienen. Zum Beispiel koennte man Leute fuer
eine monatliche Gebuehr alle Filme herunterladen lassen, die sie sehen
wollen. Der Konsument bezahlt dann nicht mehr fuer den Film selbst,
sondern dafuer, dass ihm dieser unkompliziert und in guter Qualitaet zur
Verfuegung gestellt wird. So ein Angebot faende ich super."
(http://zuender.zeit.de/2008/15/interview-peter-sunde?page=2
[20.06.2009]) Hat The Pirate Bay irgendetwas gegen Tausch einzuwenden?
Gegen Geld und Bezahlsysteme sind sie jedenfalls nicht, solange diese
"unkompliziert" sind, oder? Stammt ihre kleine Ideologie aus ihrer
schwedisch abgesicherten Sozialisierung? Aber es geht eben auch um die
Koalitionen, die heimlichen und die offenen. Wenn die
Computer-Piratenbucht wie eine Landkommune in den 1970ern (wirklich und
konsequent) von der Insel traeumt, wo sie den BitTorrent-Service
ungestoert aufziehen kann, dann stinkt kein Geld. Aber, obwohl es ja
keine moralische Farbe hat, das Geld, ist die politische Art der
Finanzierung doch immer interessant. Ist es nicht interessant, wer sich
fuer diese, wenn man so will linke Aktualisierung der buergerlichen
Ideologie unterstuetzend interessiert? Ist es eine Aktualisierung? Kann
es eine sein, die links ist, weil sie sich gegen Profite positioniert,
aber eine die auch buergerlich ist, weil sie sich lediglich dagegen
wendet und nur bessere Formen des Tauschs und seines rechtlichen
Regelung[4] aufbauen helfen will, sich also gegenueber Reformern nicht
abgrenzt? Oder hat das Piratentum, wie Johan Soederberg schreibt, mit
alldem nichts zu tun, weil Piraten per se gut sind?
_________________________
[1] "Jeder Mensch ist ein Unternehmer"
http://www.n0name.de/news/news38.txt [20.06.2009].
[2] http://zuender.zeit.de/2008/15/interview-peter-sunde?page=1
[20.06.2009].
[3] Dieter Schloenvoigt von der Rosa Luxemburg Stiftung behauptet in
seinem Tagungsbeitrag "General intellect" allen Ernstes, dass Wissen
und Information eine neue Kategorie (er schreibt von einem "Faktor")
darstellen, die neben den "Faktoren [!] Arbeit, Boden und Kapital"
zentral fuer den Wohlstand einer Gesellschaft geworden sei. So als
ob geistige Arbeit nicht bereits in der Lohnarbeit subsumiert sei.
Es handele sich, so Schloenvoigt, um eine "neue Beziehung zwischen
Wissen und Eigentum". Nicht der Buerger sei Eigentuemer seines
Wissens "sondern das Unternehmen". Insgesamt geht es bei solchen
Aussagen um eine Ausschluss-/Einschluss-Diskussion und um eine vom
Staat gegen die Konzerne einzufordernde Verteilungsgerechtigkeit,
das heisst "Zugangsmoeglichkeiten zu Wissen und Information.
http://www.rosalux.de/cms/index.php?id=6305 [20.06.2009].
"Access for all" war ja mal die technoidistische Forderung der
Web-Intelligenzija der 1990er Jahre, die beschraenkt natuerlich nur
den Zugang zum Netz meinte, weil sie darin ihr verinnerlicht
Flusser'sches/McLuhan'sches/Kittler'sches/Luhmann'sches
(platonisches) Medien-sind-die-Welt-Diktum abwehrend wiederfinden
wollten. Was damals als Re-Aktion gegen die in der Fruehphase des
WWW 'drohende' Verkommerzialisierung des beliebtesten Daten-Netzs
und gegen die elitaere und staatlich privilegierte Exklusivitaet der
Zugaenge fuer Hochschulen gemeint war: "[...] private individuals
should also have access to the internet [...]". Spaeter entpuppte
sich der Ansatz als der buergerbewegte nur halb-emanzipatorische
'bessere' Kommerz (mit laut Wikipedia 2005 einem Gewinn vor Steuern
von 15,4 Mio. Euro, http://de.wikipedia.org/wiki/XS4ALL
[20.06.2009]). Damals wurde das als anarchischer "kurze[r] Sommer
des Internet", als Apokalypse apostrophiert (Geert Lovink, "die
Industrie wird das Ganze uebernehmen"
http://thing.desk.nl/bilwet/Geert/NZZ.INT [21.06.2009]). Und es
wurde pragmatistisch, ganz wie jetzt die Piratenbuchten es machen,
auf eine Verbruederung kulturlinker und liberaler Stroemungen
gesetzt (vgl. Yelena Simc. "'How to organize?' ?" in:
http://www.n0name.de/news/news99.txt). (Siehe auch About XS4ALL >
History http://www.xs4all.nl/en/overxs4all/geschiedenis
[21.06.2009].) Arbeit, Boden und Kapital und Wissen kommen so
zusammen als gleichwertige Faktoren, die man nur richtig aufteilen
muesse. Arbeit fuer jede/n mit entsprechender Hacker-Ausbildung,
Boden (Fabriken, Sweatshops, Softwareklitschen) fuer
flach-hierarchische Bosse, Kapital fuers Kapital und ein biszchen
fuer die Lohnabhaengigen und Wissen fuer alle frei. So bringt man
die europaeische Computerkultur voran, gegen die "Kalifornische
Ideologie". Vergleichbar der Linie der Folkpartiet: "New jobs will
be created when knowledge is turned into business ideas."
(Folkpartiet "Other languages"
http://www.folkpartiet.se/FPTemplates/AreaContentPage.aspx?id=44297
bzw.
http://www.folkpartiet.se/FPTemplates/Document____44303.aspx
[20.06.2009].)
Diese lange Fusznote muesste eigentlich einen eigenen Abschnitt
bekommen unter dem Titel...
[4] Im Grunde sind die reformerischen Ideen der "Piraten" auf Linie
mit den Juristen vom DFG-Graduiertenkolleg "Geistiges Eigentum und
Gemeinfreiheit", die endlich wieder etwas entspannter ihren eigenen
kleinen Profit machen wollen und dafuer plaedieren, das Dickicht der
Schutzrechte zu lichten, da ja sonst die Systemregeln den
Regelkreislauf beherrschen: "Worauf es ankommt, ist eine
uebersichtliche Zahl starker, belastbarer Schutzrechte." So der
Meister der Rechte (Legum Magister) Prof. Dr. Ansgar Ohly LL.M.,
http://gkrw.uni-bayreuth.de/index.php?id=194 [20.07.2009].
Interessant erscheint hier, dass die Coolness des Verbots der
kommerziellen Verwertung, einschreibbar etwa in einer Creative
Common Lizenz, 'sich' bei (deutschen) Juristen einnistet. Florian
Maechtel, Ralf Uhrich und Achim Foerster (alle LL.M.) verwenden
solche CC-Lizenz in ihrem Band _Urheberrechtsreform 2008:
Gesetzestexte und Synopse zum "zweiten Korb" der
Urheberrechtsreform_, einer Ergaenzung zu Maechtel/Uhrich/Foerster
_Geistiges Eigentum. Vorschriftensammlung zum gewerblichen
Rechtsschutz, Urheberrecht und Wettbewerbsrecht_. edition jurprint:
Bayreuth, 2007, einer Publikation des besagten
DFG-Graduiertenkollegs, "Download (PDF): KOSTENLOS" hier:
http://gkrw.uni-bayreuth.de/fileadmin/user_upload/Version_1.2.pdf
[20.07.2009]; natuerlich empfohlen von der Bundeszentrale fuer
politische Bildung und verlinkt zu deren Literaturkanon:
http://www.bpb.de/themen/5TXF3X,,0,Literatur_zum_Thema.html
[20.07.2009]. Stoebert man dort auf den Webseiten, findet man viele
"Meilensteine" aus der »Neo-Copy Welt«,
http://www.goodcopybadcopy.net darf da nicht fehlen, der Torrent
umsonst zum Film auf jeden Fall umsonst bei TPB:
http://thepiratebay.org/torrent/3700777/Good_Copy_Bad_Copy_-_XviD
[20.07.2009], alles ganz umsonst. Man kann sich also vorstellen,
dass die CC-Lizenzen zum Modell erkoren worden sind, irgendwann de
jure zu werden.
Das ist der neue dritte Weg.
Hat nicht die "Neue Mitte" in der BRD Mitte der 1990er Jahre und die
weitere europaeische Sozialdemokratie, angetrieben von Anthony Giddens
und Ulrich Beck, die Aufloesung der Klassen propagiert? War nicht die
Rede von der post-industriellen Gesellschaft? Wer/Wo ist das
Proletariat, das dem entspricht? Ach, es existiert ja gar nicht mehr?
Kennen die "Piraten" keine Klassen mehr, sondern nur noch User? Der
erste Weg ist ja immer der Kapitalismus, den kann man machen, aber doch
nicht so schlimm. Der zweite hat sich mit der UdSSR usw. ueberlebt. Und
deshalb, weil man den ersten machen kann, aber nicht so schlimm, den
zweiten nicht will, aber braucht, erfindet man den dritten, der nichts
leugnet von beiden wegleugnet, aber alles besser machen soll. Die
PR-Maschine stellte in diesem Fall jedoch nicht den ueblichen
Entrepeneur-Scheiss her, und auch nicht den staatstragenden Schlips
bereit. Aber ein scheinbar neues Ding, denn die PR kommt ja bei The
Pirate Bay und der P.-Partei, wie bei attac, von den Bewegten, dem
Publikum selbst. Letztlich alles Nutzergenerierter Inhalt, auch die
Filme, die Musik und die Software etablierter Firmen, wie man sie via
Pirate Bay bekommt, sind des Users. Toys 'R' Us. Ja, richtig! Oder war
User Generated Economy gemeint? Die boesen Konzerne verknappen ja nur,
was da ist, und machen so die Preise. Der Wert entsteht im Tausch am
Markt. Bei den Esoterikern von der Partei der Piraten ist es die neu
aufgewaermte Geschichte von "realen" Wert[1] seit der Faxmaschine, die
nur Sinn mache, wenn es weitere Faxmaschinen gaebe. Denn wir haben sie
gebaut, nicht? Aber warum will eine Protoprofitanlage wie die der
professionellen Piraten jetzt erstmal dieses voellig echt total soziale
Spiel spielen? Mit dem im-materiellen Objekt kann man offenbar leicht
politische Ware herstellen. Dieses sogenannte Oel des 20. Jahrhunderts,
dessen Basis niemals ein lediglich zu foerdernder Rohstoff ist, sondern
Produkt aus einer geistigen Anstrengung mittels medialer Technologie,
ist nicht billig. Die Kopierkosten gehen ganz und garnicht gegen Null,
wie behauptet[1]. Jede Notebook-Werkbank in Singapur bestaetigt das, der
ansteigende Stromverbrauch ebenso. Auch wenn -- in voelliger Verkennung
der technisch-medialen Grundlagen -- jede kleinste Zeile Code angeblich
nur aus Geist besteht und jede MP3 nur ein komprimiertes Nichts ist.
Keine Millisekunde menschlich hoerbarer "Amen Break" aus dem Rechner
ohne Rechnerleistung, ohne Speaker ohne gemachte Schallwellen. Die
Fixierung auf das 'digitale' Objekt (die Umsetzung per Rechner ist
digital, kein Objekt ist je digital) ist eine technizistischer Fetisch.
Dieser Irrglaube gepaart mit der Kenntnislosigkeit historischer
Verkettungen industrieller Technik und den Vorleistungen dieser
Techniken fuer jedes noch so maechtige Endgeraete, oder auch im
Zusammenhang mit bloeder Naivitaet, ermoeglicht erst diesen Idealismus
der 0-Kosten-Theorie. Nichteinmal die Verlustfreiheit ist haltbar, da
jeder Datentraeger dem physischen Verlust unterliegt. Aber im Geist ist
jede Information formlos ewig und kommt erst zur Form in der Maschine.
Dabei kommt die Information nur durch die materielle Erzeugung zustande,
operationaler Text (Code, Software) und Maschine (Schaltungen, Monitore)
sind nicht voneinander zu trennen, sollen der Input Output werden.
Der Dritte Weg wie er tatsaechlich auszusehen hat wird aber auch ganz
offen im Klartext geaeussert: "Werden [...] die Moeglichkeiten der
staendigen Verfuegbarkeit und beliebigen Reproduktion des gesammelten
Wissens der Menschheit genutzt, erhoeht dies die Produktivitaet von
Arbeitern der Informationsgesellschaft. Die groessere
Wiederverwertbarkeit steigert gleichzeitig die Effizienz des
Schaffungsprozesses. Den Anschluss an diese Novellierung des
Innovationsprozesses darf Deutschland nicht verpassen. Um auch in
Zukunft zur Weltspitze zu gehoeren [...]." (Quelle siehe Fussnote [2])
Die vermutete Standortpolitik ist eine, und die ist moralisch nicht
vorzuwerfen, da sie fuer die Kapitalien einer Nation notwendig ist.
"Download music, movies, games, software and much more." (The Pirate
Bay) ist wie das Vorprogramm fuer eine hoehere Effizienz
informationeller Herstellungsprozesse. Zugleich aber ein Angriff auf die
Ineffizienz der etablierten Industrie. Hofft man, dass dieser paradoxe
Weg umschlaegt in die Revolutionierung der Distribution? Wie sieht es
mit der Produktion aus? Die Infragestellung des geistigen Eigentums,
kommt sie nicht vor wie die falsche Fragestellung? Ist irgendjemandem
die generelle Taktik der "Piraten" aus Opportunismus, Widerstand und
Geschaeftsmodell klar? Unbewuszte Testballons, Grenzueberschreitung und
Umstrukturierung an verschiedenen Fronten. Die richtige Verteilung,
genaugenommen der Kampf ums Bruttoinlandsprodukt, ist es jedenfalls so
nicht, wie Johan Soederberg (siehe weiter unten) meint (: "[...] how the
economic gains made in the industry from the introduction of information
technology should be distributed in society between capital and
labour.")
_________________________
[1] Die erzaehlt der Informatiker Christian Engstroem,
Europa-Abgeordneter der schwedischen Piraten Partei, ehemals
Mitglied der kapitalistischen Folkpartiet. Als Informatiker
behauptet er, wider besseren Wissens oder aus oekonomischer
Unkenntnis, einen besonderen Gebrauchswert fuer die Idee, die zum
geistigen Eigentum wird. Die MP3, die ich gerade hoere ist also nur
die verkoerperte Idee eines Sounds, genannt Musik -- ahja!
http://jungle-world.com/artikel/2009/25/35304.html [21.06.2009].
[2] "Die fundamentale Chance des digitalen Zeitalters ist die
Moeglichkeit, Information ohne Kosten beliebig zu reproduzieren und
zur Verfuegung zu stellen."
http://www.piratenpartei.de/navigation/politik [21.06.2009].
Diebstahl ist Eigentum.
Wie geht das? Wie kann das "La propriété c'est le vol" (Eigentum ist
Diebstahl) in einer diabolischen Dialektik so verdreht werden? Der Satz
selbst scheint eher den Diebstahl am angeblich bestehenden real
existierenden Gemeinwesen, genannt Volksreichtum, zu meinen.
Volkswirtschaft, Nationaloekonomie, Mutualismus, billiger Kredit, faire
Preise, Sozialdemokratie? Der Diebstahl ist fuer die "Piraten" nur der
am allgemeinen Wohlstand, durch fehlgeleitete Verprivatisierung. Der
allgemeine Wohlstand ist das Ergebnis einer problemlosen
Vergesellschaftung der Gueter, die eben blosz richtig verteilt werden
muessen. Vom Widerspruch Arbeit vs. Kapital kein Wort und wenn, dann
nur fuer "gerechten Lohn". Reichtum ist immer schon fuer alle und immer
schon da, der Staat ist fuer den Buerger da, und hat diesen Reichtum vor
dem wohlstandshemmenden Zugriff einiger weniger zu schuetzen. Im
Triumvirat aus Piraten Partei, -buero und -bucht wird die
Diebstahl-Attituede zum Eigentum deshalb, so die aufzumachende Logik,
weil sie letztlich zur Flexibilisierung der Eigentuemerrechte fuehren
soll, Blockaden abzubauen hat, den Download trainiert und den Reichtum
von/fuer jedermann/frau mehren soll. Dabei verdient diese froehliche
Online-Wirtschaft -- die uns ja allen mal gehoerte, wie uns die
Entstehungsmythen des spaeteren populaersten Teilinterneta (WWW)
erzaehlen -- nicht so viel wie man denken koennte, von 2,1 Prozent des
Bruttosozialprodukts am Beispiel der USA ist die Rede[1]. Der
(genaugenommen im Sinne der "Piraten" gute) Diebstahl wird zum Eigentum,
den sie als mafioese Firma (alle Firmen sind legal mafioes, nur die
Mafia ist illegal) abschoepfen will und mit ihr alle, die sich ihr
anschlieszen werden fuer die sie das Feld oeffnen.
Das benennt man auch frei nach Lawrence "Law" Lessig mit "Hybrid
Economy", oder Remix Oekonomie.[2] Die Illustration seines neuen Buches
sagt bereits alles, ohne, dass man das Buch lesen muesste: [3], eine
Ueberlagerung aus Kunst (Kultur) in Magenta und blauem Kommerz bildet
eine fette Schnittmenge dunkler als Purpur. In neuen Farben muss man das
also sehen. Und immer dabei, die Dekriminalisierung der Kopie
(Decriminalizing the Copy) und die Dekriminalisierung des Teilens
(Decriminalizing File-sharing). Lawrence "Reforming Law" Lessig. Aber
warum ist das hybrid? Des Google's Ueberwachung sei dank wird man
schnell fuendig. Hybrid ist alles alte Keynesianische (?), das sich
modisch neu in den, wie gelernt, frischesten Farben tarnt.[5] Der Staat,
hier blau, ist die Mutterbrust, die Kultur ("Befreit unsere Kultur"[6]),
rosa, ist das Gewohnheitsrecht, das Taetig-sein, ein Begriff, der er von
futuristisch utopistischen Linken gerne gebraucht wird. Es ist die
"Freizeit", der Hobbyismus, die individuelle oder gruppenmaeszige
Reproduktion, bis hin zur Bricolage. Im Fall von The Pirate Bay das
Herunterladen. Eine Notdurft also. Das kann locker in freundlichem gruen
vermarktet werden, etwa in dem man es ideell und monetaer als Kunst
verkauft[7]. Indem man es kulturalisiert und so agitatorisch sanft
abkoppelt von der Diskussion um Arbeit. Denn der "Preis von Ideen
ist eigentlich gleich null".[8] Der Deckmantel von allem ist ein buntes
Gemisch der "Informationellen Selbstbestimmung", (um im Bild zu bleiben)
ausgebreitet zum Segel fuer die Fahrt durch die Ozeane der
Ungerechtigkeit der neuen und bald alten Heimat entgegen.
Mit Lessig wird die Situation der Normalisierungstendenz hin zur
Marktgaengigkeit der weltweiten Piraten, Resampler, Remixer und
Downloader wenigstens offen aber nicht weniger tricky ausgesprochen:
"The content industry has convinced industry in general that extremism
in copyright regulation is good for business and economic growth. In
this talk, Professor Lessig describes the creative and profitable future
that culture and industry could realize, if only we gave up IP
extremism."[9]
Mit Hybrider Oeonomie ist einfach nur eine duale gemeint, die zum
Beispiel Kultur und Industrie oder Militaer und Industrie
zuzsammenbringt. Eine ingenieurische Vorstellung, die offenbar
historische Entwicklungen und Gesetzmaeszigkeiten an den Planertisch
bringen moechte, so als koenne man staatskapitalistisch, wenn eine
Industrieform fuers Kapital nichts mehr bringt, die andere einfach
anklicken. Man re-designed sich die Wirtschaft irgendwie. "Culture and
industry", ist das eine Neue Kulturindustrie, oder ist Industriekultur
gemeint?
_________________________
[1] "Internet macht Geld" http://www.heise.de/tp/blogs/4/140334
[22.06.2009].
[2] http://remix.lessig.org [21.06.2009].
[3] http://remix.lessig.org/static/imgs/remix_cover_small.png
[21.06.2009].
[4] http://remix.lessig.org/book.php [21.06.2009].
[5] http://epress.anu.edu.au/caepr_series/no_26/mobile_devices/ch12.html
[22.06.2009].
[6] http://www.piratpartiet.se/international/deutsch [22.06.2009],
wessen Kultur eigentlich, und warum "Kultur"?
[7] "Wir finden, dieses Nachdenken ueber Kultur ist ebenfalls Kultur.
Also ist das was wir tun Kunst.", Peter Sunde.
http://zuender.zeit.de/2008/15/interview-peter-sunde?page=1
[20.06.2009].
[8] Interview der Jungle World mit Christian Engstroem
http://jungle-world.com/artikel/2009/25/35304.html [20.06.2009].
[9] In einer Ankuendigung ueber einen seiner Vortraege zu seinem Buch
_Remix: Making Art and Commerce Thrive in the Hybrid Economy_, auf:
http://www.freeculturenyu.org [21.06.2009]. Interessant ist der
hier verwendete Jargon, in geradezu Staatsschutzmanier. Naemlich,
dass hier ein doppelter Typus von Extremismus gefunden wird, ein
Extremismus des alten Systems aus Firmen und Nation, den
Rechteinhabern und dem Rechtsgarant. Der (wohl nach Lessig) falsche
Extremismus der bisherigen rechtlichen Regulation des Urheberechts
(Copyright in den USA usw.) und der Extremismus der
Internetprovider. Zumindest wird hier ein sich andeutender neuer
Mainstream angesprochen, und eine Kritik an der Geschenkoekonomie,
die keine ist, nie eine sein konnte und im Nachfolgemodell in
Wahrheit eine neue Regulierung des Marktes darstellt, auf dem
heftigste Verschiebungen zu Ungunsten er Majors stattfanden. Die
Flagge des neuen oekonomischen Mainstream traegt den Spruch
"Profitable future that culture and industry realize". Die Content
Industry bildet dabei die Armee der profitablen Zukunft, The Pirate
Bay die Avantgarde.
[10] "What is a Hybrid Economy?"
http://www.wisegeek.com/what-is-a-hybrid-economy.htm [21.06.2009].
9.723.127 seeders can't be wrong
"Schade, ich wollte mir eigentlich noch ein TPB T-Shirt kaufen, das hat
sich jetzt leider erledigt :( "[1]
Die profitabe Zukunft fuer TPB beginnt nun, da der Peerialissimus
zugeschlagen hat.[2] Also: "3.724.375 registered users" oder "9.723.127
seeders + 9.313.276 leechers" oder "20 million visitors and over one
billion page views per month" can be wrong. Koennen "1.782.217 torrents
on tracker" sich auch (ver)irren? Oder 200,000,000 facebook fans can't
be wrong?
Wenn Peter Sundes _Download fuer alle, bezahlt von allen_ wahr werden
soll, dann muss auch das Konzept der Global Gaming Factory aufgehen, die
TPB als Business-Modell begreift. Die These, dass mit dem Verkauf der
Protofirma TPB an eine Firma die Spaltung von The Pirate Bay,
Piratpartiet und Piratbyran (Piratenbuero) bervorstuende, blickt auf die
gemeinten Bande, die nun flexibilisiert werden. Und im Gegenteil kann man
behaupten, dass alle drei Gruppierungen aus unbewuszter Massenbewegung,
Technik- und Orgazentrale und politischer Partei nun zu dem kommen, was
ihr Ziel war.[3] Im Fernseh-Ticker der BBC laeuft die Nachricht, dass
der neue Besitzer von TPB vorhat, die Sharer fuers Sharen zu
bezahlen.[4] Eigentum wird Diebstahl, aber nur als T-Shirt.
Rasmus Fleischers Lamento gegen die Verkommerzialisierung behauptet,
dass The Pirate Bay als Symbol, Domain und Schwarm kein Eigentum sein
kann. Sein Teil-Widerstand muendet in einem zweifachen Fazit: Das
Modell wuerde von Entaeuschten multipliziert werden, die als riesige
Community keinem Verwertungsprozess unterlaegen und das ist als
Schizo-Politik einzuordnen. Die nichtkommerzielle Marke TPB wuerde
aufgeloest, ihr Prinzip (P2P) woanders vielfach wieder aufpoppen. Wird
Schwaermen vom dezentralisierten Schwarm von Kevin Kelly[6] fuer
Fleischer zur Gewissheit?[7] Der Schwarm ist keine manipulierte Masse,
er organisiert sich selbst, nach Bedarf und Koennen. Vorgeschossenes
Kapital gibt es nicht, Arbeit ist wie ein Fisch im Wasser. Biologisch
abbaubar mit einer sanften Form der Fuehrung: "In a firm, leadership is
supervision; in social networks, government; in technical networks,
standards and codes." Klassen gibt es nicht, alles ist mit jedem
gluecklich vernetzt.
Wie laesst sich das konstratieren mit der Vorstellung von
Warenproduktion die mit einer IT aufgehoben wird und nicht neu
befoerdert wird, wie bei Kelly, oder verbessert wird (Update) wie bei
Peter Sunde (siehe oben)? Wolf Goehring fragt: "Was heiszt 'dialektisch
aufheben'?, Was waere eine dialektisch aufgehobene Warenproduktion? Und
wieso koennte die Informations- und Kommunikationstechnik dies
leisten?" und behauptet "Die vernetzte Muehle, sie ergibt eine
Gesellschaft mit Sozialisten."[8]
_________________________
[1] http://netzpolitik.org/2009/the-pirate-bay-wird-verkauft
[30.6.2009].
[2] Peerialismus ist eine witzige Klassifikation. Denn einen neuen
Markt, an dem teilgenommen werden muss, so abstrakt mit dem Anklang
an Schule oder Bewegung oder Epoche zu bezeichnen, bringt alle unter
einen Hut, den Hut des Online-Konsumentenmarkts auf dem Kopf der
Industrie aus "Kreativwirtschaft":
http://www.globalgamingfactory.com/pressrelease-090630.pdf
[30.06.2009].
[3] http://piratenpartei-hamburg.de/files/img/Schweden-Besuch-HH.jpg
(Andreas Kaeivaeraeinen, Mitbegruender der Piratpartiet ganz
rechts.) [01.07.2009].
[4] BBC World, 02.07.2009 ca. 05:45 Uhr.
[5] "The swarm of millions of file-sharing humans and machines can not
be owned, nor sold, nor copied." (Rasmus Fleischer in einer E-Mail
vom 1. Juli 2009,
http://www.nettime.org/Lists-Archives/nettime-l-0907/msg00000.html)
[6] New Rules for the New Economy Chapter 1: EMBRACE THE SWARM (1998)
http://www.kk.org/newrules/newrules-1.html [01.07.2009].
[7] Ein Versuch der kritischen Darstellung von Kellys oekonomischer
Schwarmtheorie, welche Netzwerk, Markt und Demokratisierung in eine
Linie bringt hier: http://real-mapping.net/learning_from/swarm.html
[01.07.2009], die Berliner Gazette haelt indessen Vernetzung fuer
Verfluessigung und alles gleich fuer Wasser: "[...] so wie auch das
Land nicht mehr an die herkoemmlichen Grenzen des Territoriums
gebunden ist, sondern sich verfluessigt und ausufert via
Kabelleitungen und Satelliten. In Zeiten der weltumspannenden
Vernetzung wird die Rolle von Wasser neu bestimmt" (aus einer E-Mail
mit dem Betreff "
Das Beduerfnis nach einem anderen Element als der schwerfaellig
harten Tastatur schein gross zu sein. [8] Wolf Goehring. "Mittels
Informations- und Kommunikationstechnik die Warenproduktion
dialektisch aufheben?" (2000)
http://www.mxks.de/files/streitpunkte/ks0602.Goehring.MittelsITWarenproduktionDialektischAufheben.html
[01.07.2009].
Die Generation C64 geht der Politik verloren.
Das kann passieren, meint Joerg Tauss (SPD), und muss verhindert werden,
sonst geht damit deren Kreativitaet Kreativitaet Kreativitaet verloren.
Standortpolitik? Das sagt, auf der Suche nach einer "jungen und
modernen Buergerrechtspartei"[1] der moeglicherweise bald erste "Pirat"
im Parlament der BRD (laut der Piratenpartei ist er bereits am 20.6.09
beigetreten). Dazu eine Meldung:
"Bundestagsabgeordneter Tauss aus der SPD ausgetreten
Aus Protest gegen das vom Bundestag verabschiedete Gesetz zur Sperrung
von Kinderpornographie im Internet ist der SPD-Abgeordnete Tauss aus der
Partei ausgetreten. Wie der Politiker in Berlin erklaerte, will er nun
Mitglied der Piratenpartei werden, die vorwiegend fuer die Freiheit des
Internets kaempft. Tauss, gegen den wegen Besitzes und Verbreitung von
Kinderpornographie ermittelt wird, war fast 40 Jahre in der SPD. Seit
1994 sitzt er im Bundestag."[2] "Wir holen uns das Netz zurueck ;-)"[3].
Ein linker Abweichler? Ein libertaerer Austreter? Immerhin ist er gegen
das "Zugangserschwerungsgesetz", das den Kinderpornographen den Zugang
zum Internet versperren soll und in Wirklichkeit ein Zensurgesetz
darstellt.
_________________________
[1] http://www.tauss.de/index.php?nr=26398&menu=1&__tauss=2ce46233cee9763c689c5c2d19657240
[20.06.2009].
[2] Deutschlandradio Newsletter, 18 Uhr Nachrichten 20.06.2009.
[3] http://www.tauss.de/index.php?nr=26299&menu=1&__tauss=2ce46233cee9763c689c5c2d19657240
[20.06.2009].
Pirates of the Internets - Unite!
Von Johan Soederberg[1] liegt inzwischen eine Analyse der schwedischen
Piraten-Gruppen vor.[2] In seiner Kritik liest er die 'Bewegung' der
Schwedischen Piratenpartei (PP) und The Pirate Bay (TPB) sowie
Piratbyran (PB) quasi als Absaugmaschine subjektiv-politischer Kraefte
fuer, besonders bezogen auf TPB, eine "new form of exploitation in
libertarian capitalism". Diese neue 'digitale' Form der ideologischen
Graswurzeltum-Ausbeutung sieht er offenbar als Grundlage fuer das nun
aktuelle hippe Modell neo-libertaerer Geschaefte. Obgleich er den
Wahlsieg der PP und ihren Einzug ins Europaparlament positiv bewertet,
weil so der Lobby getrotzt werde. Das wird sich als truegerisch
erweisen. Nicht nur, weil eine Lobby blosz antagonistisch gegen die
andere steht. Sondern auch deshalb, weil an dieser Stelle dem
parlamentarischen Vorgehen zuviel (illusorisches) Gewicht gegeben wird.
Ueber die Legitimitaet legaler Mittel gegen das kapitalistische System
kann man streiten. Doch wie kann man die Bewegung diskreditieren,
gleichzeitig aber ihren parlametarischen Fluegel gutheissen, wenn dieser
seine personalen Wurzeln unter anderem in der rechts-liberalen
schwedischen Folkpartiet hat, wie Johan Soederberg selber ausfuehrt?
Einerseits geht Soederbergs Vorwurf nicht ueber das Ausmachen von
Geschaeftemacherei hinaus, andererseits erkennt er klar, dass die
Bandbreite der "Piraten", die von links bis hin zu neoliberal reicht,
den Kern der Problematik im Bereich der im-materiellen Gueter,
programmatisch verkennt und verdraengt, naemlich den auch hier
unaufgehobenen Widerspruch von Arbeit und Kapital. Den die "Piraten" ja
auch garnicht aufheben wollen. Wollen sie ihn nur verbessern,
korrigieren? Wollen sie ihn zurueckfuhren in den verlorengegangenen
Klassenkompromiss bei besserer Entlohnung der Kleinproduzentinnen und
neu gesicherten neuen Revenuen fuer neue Kleinkapitalisten, die
ideologisch 'ideologiefrei' weder links noch rechts kennen, sondern nur
Buergerfreiheit? Freiheit, Gleichheit, Eigentum und Anti-Bentham?[3] Und
folgen sie damit nicht dem Modell der Sozialen Marktwirtschaft unter
flexiblen, netten, sexy piratischen kapitalistischen Bedingungen?
Der Zusammenhang erscheint in sich widerspruechlich und verdreht,
streben doch Parlament-Parteien dazu, diese Widerspruechlichkeiten
im grossen Ausgleich der Interessen aufzuheben. Und dabei draengen sie
sich selbst dazu, die Widersprueche zu verschaerfen, indem sie sie
anti-dialektisch einfach abschaffen wollen. In diesem Fall eindeutig
prokapitalistisch. Das ist aber wohl nur die Oberflaeche.
Kann man vielleicht zwei Dinge dazu sagen?: Der buergerliche Staat, auch
der schwedische, ist seiner jetzigen Konstitution, mitten in der
Wirtschaftskrise und am Rand seiner angeblich demokratischen Kraefte,
ist grundsaetzlich nur zu bereit (weil er muss!), der zwingenden
Konkurrenz der Staaten und ihrer Kapitalien untereinander zu folgen und
im Zuge dessen seine Armee und seinen Ueberwachungsapparat auf den
neusten Stand moeglicher Repression zu bringen. Er muss die eigene
Wirtschaft schuetzen, seine Einwohner hinter sich bringen. Das ist ein
basales Dilemma fuer seine Oekonomie, da er als ideeller
Gesamtkapitalist zwar das nationale Kapital zu schuetzen hat, es aber
auch nicht zu vielen Restriktionen unterwerfen kann, da dieses gerade im
Hochtechnologiesektor zu einem Rueckstand fuehren kann. Zudem kann er
das Kapital und seine Produktion nicht einfach bremsen und kontrollieren
oder vollstaendig monopolisieren. Das koennte er nur im totalen Staat.
So ungefaehr? Die Balance des Marktes aus guter Ware zu fairen Preisen,
wie sie von der Piratenpartei vorgeschlagen wird und deren
pseudo-radikale Aussengruppe The Pirate Bay darstellt (die gute Ware zu
guten Preisen anstrebt, technisch aber den privaten Konsum-Diebstahl
ermoeglicht), soll allen zugute kommen, Besitzern der Produktion wie
Verbrauchern. Und so erfuellen sie den scheinbar in sich
widerspruchsfreien aber maertyrerischen (weil Widerspruch gegen den
momentan aufgestellten Staat hegenden) jedoch polit-politisch und
techno-politisch widerspruechlichen Kampf fuer den Staat, dessen Show
die parlamentarische Demokratie ist und der auch die »Piratenwirtschaft«
zu schuetzen hat. Die er, solange es keine Option auf die totalitaere
kapitalistische Diktatur (Faschismus) gibt, dringend aufrechterhalten
muss, um seine (in twitterisch) "Follower" nicht zu verlieren und um die
Anstrengungen, die mit einem Totalitarismus verbunden sind (Krieg,
Buergerkrieg, Staatsterror) nicht aufbringen zu muessen.
_________________________
[1] http://www.sts.gu.se/english/staff/soderberg_johan [21.06.2009].
[2] Als englischsprachige E-Mail auf der Mailinglist nettime.
http://www.nettime.org/Lists-Archives/nettime-l-0906/msg00038.html
[23.06.2009].
[3] Eine Anti-Bentham-Position muss nicht zwingend eine sein, die gegen
Benthams Ansatz und den Utilitarismus steht, sie kann diesen ebenso
verfolgen, nur eben ohne Ueberwachung. Liberaler als der Liberale,
neo-liberaler als der Ordo-Liberale, der Ordnung ins Geflecht des
Wildwuches bringt und der wirtschaftlichen Anarchie und dem Chaos
Regeln verpassen moechte, die der Staat festlegt, nach denen dieser
aber nicht zu spielen habe, weil er nicht mitspielen soll, da er nur
Schiedsrichter zu sein hat (das sind in etwa die Aussagen von
Hans-Werner Sinn, Praesident des ifo Instituts fuer
Wirtschaftsforschung). Im Hinblick auf den "uneigennuetzigen
Charakter" (John Stuart Mill) der Theorie der Nuetzlichkeit/des
Nutzens (Utilitarismus) gehen Linien zu Sozialismus und Kommunismus,
wie man bei Marx finden kann (MEW Bd. 2, S. 139 ff.), zu
Robert Owen, und wenn es ganz staatssozialistisch wird
neuerdings auch zu José Antonio Abreu und El Sistema
(http://fesnojiv.gob.ve/en/el-sistema.html) [23.06.2009], dem
kommunitarischen nationalen Symphonieorchester Venezuelas, in dem
Armut in Musik aufgeloest wird.
Das ist die Digitale Klasse von 2010.
Wer/Wo ist das Proletariat?[1] Ist es ein immateriales? Na, zumindest
ist es intellektuell und daher Generalintellekt (General Intellect).
Aber wer produziert was und wie in der digitalen Welt? Wir erinnern uns,
jeder Upload ist wie der Download ein Kopiervorgang. Dieser Vorgang wird
von vielen fuer den neusten Ansatz des dezentralsierten IT-Kommunsimus
gehalten, da ja jede/r seine Produktionsmittel fuer die
Kopier"produktion" bereits besitze. Jeder am Punkt-zu-Punkt-Netz haelt
sich fuer einen Kleinproduzenten oder im Fall der Schwarm-Vorstellung
fuer Teil eines groesseren sich wandelnden Ganzen. Aber die
Grundfunktion des Computer ist jedenfalls nicht (wie Sebastian Luetgert
in den goldenen Zeiten von textz.com behauptete) wie Rasmus Fleischer
behauptet[2] das Kopieren sondern das Rechnen. Kopieren ist da nur eine
seiner Moeglichkeiten. Der Diskurs wird aber ueber diese Kopierfunktion
gefuehrt, weil sie assoziiert wird mit dem schraegen Modell der
Verknappung und dem Ueberfluss digitaler Gueter. Wir erinnern uns,
kein Gut kann digital sein, nur seine Berechnung mittels Computer ist
digital. Input, Maschine und Output sind nicht voneinander zu trennen.
Speichern Berechnen Uebertragen sind die Grundfunktionen des Computers
als Medium. Als Maschine ist er Berechner, egal von was, was sich
berechnen laesst. Aber, und das ist entscheidend fuer die Frage nach der
Oekonomie, der berechnenden Maschine ist egal was sie berechnet. Die
oekonomische Verwertung im Zirkulationsprozess der Ware ist ihr egal.
Fleischers Argumentation greift Kellys Gerede von der Epoche der
Verknappung, die nun zuende ginge jedoch auf und setzt auf den
Ueberfluss der Kopie via Computer. Er und andere halten das fuer den
Kern der neuen Produktionsweise, die alle Restriktionen aus dem
Industriezeitalter sprengen wuerde. Copyright ist dabei DIE Restriktion
und muss daher sterben, weil sie den neuen Moeglichkeiten und
Bedingungen der Produktivkraefte nicht mehr entspricht.
Kann man sagen, dass diese neue Distribution, also das
zentral-dezentrale Kopieren, jedoch nur soetwas wie eine
Partial-Produktion ist und damit nicht den Kern der aktuellen
Produktivkraefte darstellt? Hinzu kommt das Kultur-Phantasma, das mit
dem Upload=Download=Kopieren=Computer verbunden wird, da 'digitale'
Ware meist Musik, Film oder Text bedeutet. Diese Sparten der sogenannten
Kultur sind nicht Auto, Haus oder Broetchen und repraesentieren somit
den Kopefen der Filesharer-Apologeten einen Idealismus, der jenes von
diesem trennt und Kultur immateriell macht -- wobei die Musik, das
Immateriellste von allem, den Leittakt fuer diese Trennung angibt.
Wenn der PC als Produktionsmittel betrachtet werden soll, dann nur in
seiner berechnenden medialen Funktion und nur in einem Komplex aus
vielen Komponenten und Peripherien. Daten in Datenleitungen aus Glas in
Kunststoff durch Schaltkreise (egal aus welchem Material) in Licht oder
Schallwellen. Die Daten der Musik kommen zustande aus Arbeit, entlohnt
oder nicht, Hobby oder Profession. Die intellektuelle Klasse machts. Und
vor ihr macht alles eine andere Klasse, oder wie? Intellektuelles
Proletariat ist aber von anderem Proletariat nicht zu unterscheiden,
wird nur in Milieus und Status dividiert. Der Bagger, der die
Kieselerde, den Kieselstein heranbringt, wer hat den gebaut? Die
digitale Klasse der piratischen Blogger behauptet eintraechtig mit den
Kapitalisten: der kreative Designer am Rechner oder so. Der Stahl fuer
die Baumaschine faellt vom Himmel.
Dennoch ist dieser Vorgang (Daten zu Schallwellen) nichtneutral mit der
Oekonomie verbunden, da mehrheitlich alle Komponenten des
Computer-Komplexes einfach fremdes Eigentum sind, die man erst erwerben
muss (egal ob gemietet oder erstanden). Der "Content" scheint da
herauszufallen, weil er als liquider Gegenstand erscheint, der im
Computer blosz aufscheint. Kein Baecker wuerde sich gefallen lassen, von
der Broetchen Bay ueberfallen zu werden und bei Diebstahl der Broetchen
im Ueberfluss (!) die Polizei zum Schutz des Eigentums verstaendigen.
Nichs anderes tun die Lobbyverbaende der Musikindustrie. Die behauptete
endlose und kostenlose Redundanz digital hergestellter Ware ist falsch.
Auch wenn dieser Herstellungsprozess in der Distribution zu Hause
massenhaft am Kuechentisch geschieht. Man muss klarmachen, dass dieses
ach so leichte Kopieren und dieses "Alles ist schon da, man muss es sich
nur aneignen", dass dieser Komplex in einem gigantischen
Enteignungprozess be- und gefangen ist! Im Widerstand dagegen liegt der
Sex von The Pirate Bay, seinem linken Buero und der Partei. Aber nichts
gehoert dem Produzenten, jeder Gegenstand (Dienstleistung, MP3 oder
Broetchen) ist fremdes Eigentum, dem eigentlichen Hersteller im Kauf
seiner Ware Arbeitskraft genommen. Der Gegenstand ist nicht verknappt
(das ist ein Tresenwitz der Regulationisten[3], denn vorm Tresen sieht
alles aus wie gesperrt und knapp), er ist gestohlen. Alle Justiz und
Staatsraeson, haben sie diesen Diebstahl, genannt Privateigentum, nicht
zu verteidigen? Diebstahl wird Eigentum. Die hohe Produktivitaet des
Kopiervorgangs, mit seinen daran angeschlossenen Individuen, den
"Piraten", zeigt aber an, wie hoch und effizient IT-Produktivitaet im
Datenbereich ist. Grundsaetzlich gilt aber fuer die neue
Produktionsweise[4] eine hohe Materialrate, auf denen die Daten
aufsitzen, die, fuer die industrielle Fertigung bereitgestellt, immer
nur auf technischer Basis, das heiszt ihrer Umsetzung bestehen.
Software ohne Hardware kann nicht _existieren_. Die Ueberbetonung des
Immateriellen und der gepimpte Blick auf den sozialen Aspekt der
Arbeit, hier der "Intellektualitaet [...] als etwas sich ueber die
gesamte Gesellschaft Erstreckendes"[5], blendet die materiale Basis zu
oft aus oder verkennt diese als quasi-ueberwundene.
Dass die materielle Basis zu den aktuellen Konditionen des
Technisch-Organisatorischen einfacher und immer einfacher und
arbeitsfreier zu nutzen waere, wird den Ausbeutungscharakter der
Lohnarbeit allein nicht abschaffen. Obwohl Produktion und Distribution mit
IT automatisiert werden kann und so Produktionsmengen steigert und den
Verwertungprozess in seine Widerspruechen steigert bis an Grenzen der
Verwertung des Werts. Die Werkbank und der Verbraucher sind immernoch
ueber den Verkauf/Kauf, das Eigentum an Produktionsmitteln getrennt. Der
Generelle Intellekt, die Wissensarbeit bleibt in der kapitalistischen
Produktionsweise Eigenschaft des Kapitals, ihre Oekonomie die des
Geldes. Die "Piraten" koennen hoechstens fuer den intellektuellen Sektor
behaupten, die Produktionsmittel wuerden in breiter Menge
_bereitstehen_. Das aber gilt auch nur fuer die 'wissensbasierten
Gesellschaften', sprich die Nationen oder nationale Regionen, welche
sog. postfordistische Arbeit im eigenen Land aufhaeufen und fordistische
so weit moeglich auslagern. Beides aber unterliegt e i n e m
Produktionsbegriff, Denken fuer Geld ist Lohnarbeit. Doch der
Software-Ingenieur haelt sich fuer den nur denkenden Planer, waehrend
der Software-Pirat sich fuer den nur kopierenden Outlaw oder Kuenstler
haelt, selbstverstaendlich jenseits des Systems, oder nein, es eben
gegen dasselbe nutzend (WingTsun). Dabei gibt Peter Sunde (The Pirate
Bay) zu, gerabeitet zu haben -- fuer Piraten[6] oder eine andere
Firma[7], und es ist klar, dass à la Robert Owen der freie Download ohne
gesamte Systemaufhebung nur ueber unfreien, also Biz zu bekommen ist.
Dann waere der Verkauf von TPB nur der Befreiungsschlag (gewesen), um
die Schulden, die Strafe fuer Bisheriges und die Spesen fuer Weiteres
bezahlen zu koennen.[8]
_________________________
[1] Max Henninger. "Immaterielle Arbeit, Subjektivitaet und
Territorialitaet" [30.06.2009].
http://www.grundr
Received 25. 09. 2009 20:27 from
AUDIODIGITALE: GEISTER IN CONCERT, 2.10.2009 - Dortmund.
FYI - vielleicht ist ja jmd. von Euch zufällig in der künftigen Metropole
Ruhr und hat Lust auf "Geiter in Concert"
viele Grüsse, das LeMuZi.
FREITAG 02.10.2009 | EINLASS: 20 Uhr | EINTRITT: 5,- Euro
* AUDIODIGITALE PRÄSENTIERT: GEISTER IN CONCERT
Ein paranormaler Konzertabend mit Scanner (UK), Tim Hecker (CAN) Carl
Michael von Hausswolff (SE)
und [multer] (DE) *
*Geistermusik in der Dortmunder PHÖNIX Halle*
Können Tote mit den Lebenden Kontakt aufnehmen? Eine Frage, die sich die
Menschen wohl seit Jahrhunderten stellen. Welche Kommunikationswege
"Geister" im Zeitalter von Elektronik und digitaler Kommunikation nutzen
könnten, damit beschäftigt sich die aktuelle Ausstellung des Hartware
MedienKunstVerein "Wach sind nur die Geister - Über Gespenster und ihre
Medien", die bereits seit Mai in der Dortmunder PHOENIX-Halle zu sehen
ist. Unter den 22 in der Ausstellung vertretenen Künstlern finden sich
auch einige der wichtigsten Musiker der internationalen Szene
elektronischer Musik.
Inspiriert und in Anlehnung an die Untersuchungen des Schweden Friedrich
Jürgenson, der bereits in den 60er Jahren vermeintliche "Geisterstimmen"
auf Tonbandaufzeichnungen entdeckte, setzen sie sich auseinander mit dem
Hörbaren und Unhörbaren im Weißen Rauschen und anderen Quellen. Mit
Scanner, Tim Hecker und Carl Michael Hausswolff vereint das Dortmunder
Festival Audiodigitale nun drei dieser Musiker zu einem Konzertabend in
der PHOENIX Halle.
Ein einzigartiger Abend, der zugleich einen kleinen Vorgeschmack gibt
auf das noch junge Festival für elektronische Musik und digitale
Popkultur, welches 2010 erstmals mit Konzert- und Clubabenden,
Installationen und einer Konferenz zur digitalen Musikkultur im und um
das Dortmund U stattfinden wird. Als direkten Nachfolger Jürgensons
sieht sich der Schwede Carl Michael von Hausswolff. Mit Hilfe von
verschiedenen elektronischen Konstruktionen versucht er beim Überspielen
von Bildern, Rauschen oder reinen Sinustönen ebensolche Stimmen und
Geräusche zu entdecken, die im Original nicht vorhanden waren.
Auch der Brite Robin Rimbaud alias Scanner beschäftigt sich bereits seit
den 90er Jahren auf ganz eigene Weise mit Stimmen aus dem Off. In seine
atmosphärischen Ambientklänge lässt er Fragmente aus heimlich abgehörten
Mobilfunktelefonaten einfließen. Der Kanadier Tim Hecker wiederum
scheint im Weißen Rauschen seine Heimat gefunden zu haben. In diesem
lässt er auf seinen Alben "Radio Amor", "Harmony in Ultraviolet" und "An
Imaginary Country" auf fragile und hochpoetische Weise Klänge von
Klavier, Streichern und Elektronik verhallen. Den Auftakt des Abends
macht das Dortmunder Projekt [multer], dass auch an der Ümsetzung der in
der Ausstellung zu hörenden Radiostation der Internationalen
Nekronautischen Gesellschaft (INS) beteiligt war. Ein paranormaler
Konzertabend nicht nur für Freunde elektronischer Klanggestaltung.
*Phönixhalle Dortmund, Phönixplatz 4 (Hochofenstr./ Ecke Rombergstr.) ,
44263 Dortmund-Hörde
Infos: http://www.audiodigitale.de
*
[Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden, wurden entfernt]
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