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[thing-group] Received 25. 05. 2007 -- 19:12 from from

HENRIETTE, HERKULES & HEKTOR


lieber herr beck, jetzt schauen sie mal, mit was unsereiner sich
rumschlagen muss, anstatt etwas gescheites für das subkulturelle
geschehen zustande bringen oder gar an diesem teilnehmen zu können.


----- schnipp -----

...

Sehr geehrter Herr Rechtsanwalt XXX von YYYY,

wenn Ihre Mandantin es unbedingt darauf anlegt, sich lächerlich zu
machen, wollen wir sie jetzt nicht mehr davon abbringen. Beachten Sie
bitte, dass die Möpse Henriette, Herkules & Hektor mutmaßlich länger
„am Markt“ sind als die Marke Ihrer Mandantin und es in Frankfurt auch
nicht nötig haben, – wie auch immer – als „Trittbrettfahrer“ zu
(inter-) agieren.

Im Gegenteil: Sie selbst haben uns in Ihrem vorletzten Schreiben
mitgeteilt, dass Ihre Mandantin durch unsere Möpse eine Aufwertung
erfahren hat. Zudem ließe sich ein Gutachten auf Basis von
Umfragewerten zu Bekanntheit und Beliebtheit unserer Möpse gegenüber
der Marke bzw. Produkt Ihrer Mandantschaft erstellen, fokussiert auf
Eintscheider der für unser Stamgeschäft lokal relevanten Branchen
Banken/Immobilienwirtschaft, Mode/Bekleidung, Kunst/Design und
Marketing-Kommunikation. Zudem ließe sich eine beliebige Zahl von
Straßeninterviews aus der Frankfurter Innenstadt zum Thema beibringen.
Wir möchten vermuten, dass lokal unsere Tiere wesentlich bekannter sind
als die Produkte Ihrer Mandantin, und was ihre Beliebtheit anbetrifft,
sollten Sie respektive Ihre Mandantin die Eigendynamik, die eine
zwangsläufige öffentliche Diskussion der vorgenannten Frage entwickeln
kann, nicht unterschätzen; gerade wenn man selbst mit einem
Trendartikel in einer hochfrequent oszillierenden Branche operiert.

Um es noch einmal zu wiederholen: Wir haben durch die um den
beanstandeten Stepppunkt frei flottierende (und damit markentechnisch
redundante) Anordnung der Namen HENRIETTE, HERKUELES & HEKTOR nicht das
Logo Ihrer Mandantin kopiert. Bis zu Ihrer Intervention wusste ich
persönlich nicht einmal von der Existenz der Produkte (geschweige denn
der spezifischen Marke) Ihrer Mandantin, aber wenn Sie möchten,
verfasse ich auch gern eine poststrukturalistische Abhandlung zum Thema
„Abbild und Verfremdung von Marken in der zeitgenössischen Kunst“, ein
Thema, zu dem übrigens schon ausgiebig geschrieben wurde und mit dem
sich auch eine praktische Exegese durchführen lässt, warum unter
strukturaler Adaption dreier Tiernamen die Dekonstruktion der
spezifischen Marke Ihrer Mandantin im Rahmen einer Street Art Promotion
nicht nur legitim, sondern auch zwangsläufig ist.

Eine näher liegende Fragestellung wäre jedoch, wer länger lebt: ein
Mops oder ein Trendartikel, und ein Gerichtsverfahren „Handtaschen aus
Hanau gegen Möpse aus Frankfurt“ mit kulturtheoretischer Diskussion
durfte schon allein als Kuriosum auf breites Interesse stoßen.

Demgegenüber hatten wir Ihnen ohne Anerkennung einer Rechtspflicht und
um des lieben Friedens Willen angeboten, einen sinnvollen Beitrag zur
Stärkung des Business Ihrer Mandantschaft zu leisten. Wir sind jedoch
nicht gewillt, dies mittelbar durch eine pauschale Zahlung „zur
Vermeidung rechtlicher Schritte“ zu leisten.

Freundliche Grüße,
Ihr Braan

...

----- schnapp -----

jetzt mal ehrlich: das wird mer doch bekloppt, oder.




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