Received 15. 07. 2010 -- 20:56 from
fromRe: Betrifft: Gemeinschaftsbildung
Naja, Hr. Beck gewagte Thesen wie zum Glück öfter hier, ...
Wie sagte Marx: "Das gesellschjaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein" und
nicht umgekehrt,...
Eine Band ist für mich in der Ausführung und ihrer praktischen Kontinuität
aktuell eher ein Abbild gemeinsamer explizit wirtschaftlicher Interessen,
als das Zusammenspiel freier und ungelenkter Kräfte. Diese reproduzieren
sich innerhalb der Band, wie es gesellschaftliche Strömungen vorgeben.
Der technisch gesellschaftliche Verwertungs- und Optimierungsprozess hat es
ermöglicht, dies zu rationalisieren und den Sampling Prozess hervorgebracht
Gemeinschaft wird dadurch auch für mich spannend wo gemeinsame,
solidarisierende Ziele am Erwartungs-Horizont erscheinen.
Aber ein Gruppe von Dj's die weiterhin nur latent kommerzielle Ziele
verfolgt und sich etwa nur für das "freie" Kifffen, etc. engagieren mag, ist
wieder für mich, weder überraschend noch bewußt systemverändernd.
Künstler sind untereinander selten soidarisch, da sich viele von denen, auch
wieder unter wirtschaftlichen Vorgaben optimiert, von einander
entsolidarisiert haben und Konkurrenz und Wettbewerbs-überbetont nur noch
"überleben" wollen. Die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder in der
Arbeiterschaft sinkt aus ähnlichen Gründen, ...
Und ob Regissuer oder Regisseurin, ändert wenig an der tatsachlich gelebten,
rabiat zunehmenden affirmativ wahrgenommen Verwertungspriorität im
Beute-Kapitalismus, nur das immer weitere Gruppierungen übereinander
herfallen und sich gegenseitig zum Spielball ihrer Verwertungsabsichten
erklären und sei es "nett" mit bunten Flyern von jedem an jede und jovialen
Grüßen aus den jeweiligen, globalisierten Wirtschaftsstandorten.
good luck
on 15.07.2010 19:26 Uhr, Stefan Beck at stefan [at] thing-frankfurt [dot]5 de schrieb:
Ich finde das Beispiel der Bands gut gewählt, wenngleich nicht
ausreichend Gemeinschaftsbildung zu erklären.
Nehmen wir die "klassische" Band, Gitarre, Bass, Schlagzeug. Die findet
sich zusammen, weil jeder den anderen ergänzt. Das ist einfach
Arbeitsteilung aufgrund bestimmter Defizite.
Wo die Notwendigkeit zur Ergänzung entfällt, aufgrund des technischen
Fortschritts etwa, der alles zu samplen erlaubt, entfällt auch die
Notwendigkeit eine Gruppe zu bilden.
Das sehen wir an den Heerscharen von Laptop-Artisten und DJs.
Ich finde Gemeinschaft wird da spannend, wo sie aufgrund der Identität
(und nicht der Differenz) ihre Mitglieder überrascht.
Eine Gitarrenband ist keine Überraschung, ein DJ-Orchester schon.
Warum bilden Bienen einen Schwarm, Hummeln hingegen nicht? Warum
Arbeiter eine Gewerkschaft, Künstler nur widerwillig?
> ein bereich, wo sich "gemeinschaftliche" kulturelle arbeit anscheinend auch
nicht schwertut, ist der musik-bereich mit abermillionen von bands. da wird
das "produkt" dann meistens doch als ein "produkt" der gruppe wahrgenommen
und nicht als produkt eines einzelnen. das ist beim film ja schon wieder
anders. da steht dann am schluss auch immer nur der regisseur (manchmal auch
regisseurin ;-))
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