Received 26. 07. 2010 -- 14:49 from
fromRe: Betrifft: Gemeinschaftsbildung
Lieber Wolf,
ich grübele die ganze Zeit, auf was Deine Argumentation hinaus läuft.
Meine ursprüngliche Frage ging dahin, zu ergründen, wie
Gemeinschaftsbildung unter Gleichen möglich sein könnte.
Deine Antwort scheint zu lauten, man suche sich Verwandte aus anderen
Bereichen.
Mitte der 1990er sahen wir solche Gemeinschaften aus dem Umfeld der HfG
Offenbach hervorgehen. Die Fahrradhalle bildete sich aus Künstlern,
Grafikern, Filmern und DJs.
Ähnliches hat die Städelschule nicht hervorgebracht.
Mir schien das damals beispielhaft. Nach über 10 Jahren bleibt zu
fragen, was daraus geworden ist.
Die Fahrradhalle gibts nicht mehr. Ihr Personal ist wieder in die
Bereiche zurückgekehrt, aus dem es ursprünglich stammte und findet sich
in diversen Agenturen wieder oder verfolgt Karrieren als Einzelkünstler
(Claus Richter).
Worin sich die Auflösung begründete, ist nicht einfach zu sagen. Nach
der Feld-Theorie von Bourdieu ist der Erfolg eines Feldes (Popart zB)
nur dann gegeben, wenn sich die Teilbereiche (Markt/Produkt, Kritik und
Sammlung) homogenisieren und ergänzen. Dies schien im Fall der
Fahrradhalle nicht eingetreten zu sein.
Grüsse
Stefan
> ich finde den Vergleich Band und DJ ganz interessant.
>
> Die Band macht nicht nur die Musik, sondern gestaltet auch die
> Bühnenpäsentation (sei es durch einen charismatischen Sänger/Sängerin,
> oder mittels ausufernden Posing des Gitarristen oder ...)
>
> Der DJ kann zwar die ganze Musik alleine machen, aber er gibt optisch
> idR dabei nicht viel her. Und da es heutzutage selten nur um "reine
> Musik", sondern um Show geht, kann sich der DJ wiederum mit anderen
> Artisten zusammentun, die den visuellen Part übernehmen. Zum Beispiel
> mit einem VJ und/oder TänzerInnen.
>
> Damit ist der DJ dann auch wieder Bestandteil einer Gruppe.
>
> Der Unterschied zur Band liegt darin, dass aufgrund der verschiedenen
> Disziplinen der Gruppenmitglieder diese modularer arbeiten können,
> sprich, einfacher die Besetzungen austauschen können, weniger gemeinsam
> proben müssen. (Der Vergleich hinkt etwas, es gibt auch natürlich
> Instrumentalmusiker, insbesondere in der Improvisationsszene, die
> ähnlich modular arbeiten; ich meine hier die "klassische" Rockband)
>
> Auf die Kunst übertragen wäre interessant das
> "Künstler-/Managerpäärchen": Also der Künstler, der das Bild/Werk
> handwerklich erschafft, und der Manager, der sich um die
> Vermarktung/Vertrieb ... kümmert (was es in der Form Künstler/Galerist
> auch schon zur Genüge gibt). Aber mir fällt kein Beispiel ein, wo beide
> Beteiligte die als gleichberechtigte Urheber/Konzepteure des Werkes
> genannt werden. Künstlergruppen mit geteilten Aufgabenrollen gibts ja
> durchaus.
>
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