Received 29. 07. 2010 -- 20:07 from
fromRe: Betrifft: Gemeinschaftsbildung
Brentis,
meine vorhergehende Argumentation scheint Dir entgangen zu sein. Deshalb
in aller Kürze:
Wie ist Gemeinschaftbildung möglich?
Durch Ausbildung von Schnittstellen (Interfaces).
Schnittstellen kommen durch Einsicht von Defiziten (oder Mängeln)
zustande. Auf ihr beruht die Arbeitsteilung. Der eine hat Hämmer, der
andere Nägel. Also arbeiten sie zusammen. (s. d. Beispiel der
klassischen Band)
Warum arbeiten Künstler so selten zusammen?
Weil sie sich von ihrer Arbeitsweise her als Monaden empfinden.
Wenngleich die Herstellung eines Werkes mglw. anderer bedarf, vertritt
(und verantwortet) den Kunstanspruch jeder Künstler für sich allein.
Damit wird eine Gemeinschaftsbildung erschwert.
* * *
Soweit die Argumentation. Nun ein Lösungsansatz.
Es bedarf geistiger Abrüstung hinsichtlich eines totalen Kunstanspruchs.
Erst wenn die allgemeinverbindliche Ästhetik des eigenen Kunstwerkes und
Kunstwollens relativiert wird, öffnet sich der Weg zum Austausch.
Das eigene Werk muß bewußt unvollständig und nicht-inkompatibel gehalten
sein. Als es sich aufgrund dieser Defizite an andere anschliessen kann.
So meinte eben Lingner, man solle Werke statt Werkzeuge schaffen.
P.S.
Deinen ansonsten sehr schönen Text voller Assoziationen lasse ich mal so
stehn.
>
> "Gemeinschaftsbildung unter Gleichen " wie soll denn das gemeint sein? Ich kann mir dazu nur eine egalitäre, basisdemokratische Gruppierung ohne Hierachien vorstellen, in der jede/r sein gleichwertiges Stimmrecht hat.
>
--
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