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[thing-group] Received 03. 05. 2011 -- 18:38 from from

Re: Blogthema Genie und Kommerz

Also, ich versteh auch nicht worauf der Herr Kusanowsky hinauswill.

Die Gleichsetzung von Produzenten im Netz mit Genies halte ich für
übertrieben. Ich würde doch erstmal von Mitteilungswillen sprechen, von
Sendern, Autoren.

Manche davon wollen Geld verdienen, manche nicht. Da sollte man erstmal
sehen, wie genau die Monetarisierungsversuche aussehen.

Den Flattr Button finde ich OK. Es wird einem im Gegensatz zu einer
Google-Anzeige noch nicht einmal etwas aufgenötigt. Dabei gleich von
"Ungeniertheit" zu sprechen, geht zu weit.

Ich würde es als einen dezenten Hinweis verstehen, den Leser darauf
aufmerksam zu machen, daß der Inhalt einen Aufwand bedeutete. Und manche
Menschen haben ja auch tatsächlich Geld zu verteilen. Wer nicht flattern
will lässts einfach.

Grüsse
Stefan

P.S.

Was ist das eigentlich für ein Tempo in Berlin? Schneller oder langsamer
als in Frankfurt?

> Ja hallo zurück,
>
> Zum interessante Text:
>
> Was soll das eigentlich bedeuten und belegen?
>
> Das immer mehr Menschen ihre produktive Kreativität entdecken und auch meinen, da sie genauso, wie die sonst einseitig über Menschen verfügende und jene beherrschende Medien- und andere Industrien, selber tätig werden könnten, anstatt als ewig abgefertigter/ abgefüllte und bediente Konsumenten, immer nur Produkte von aussen aufzunehmen und zu beachten/betrachten?
>
> Was ist daran so eigenartig?
>
> Könnte es sein, das Menschen sich auszudrücken gelernt haben und sich als mündige Individuuen sehen, die nicht nur ihren kommerzuellen "Schnitt" darin machen wollen, sondern gehört, gelesen, beachtet und WAHR-genommen werden möchten?
>
> Und den gesuchten, persönlichen, individuellen, kreativen, künstlerischen Ausdruck mit einem Lotteriespiel zu vergleichen zeigt nur welcher Zynismus aufgeboten werden muss, um eigene "Geschäftsinteressen", Territorien und Marktsegmente zu verteidigen und wie nah "Wir" in dieser Gesellschaft daran/darin und weit, an Verblendung und Nicht-Zuhören wollen der Bedürfnisse der Menschen wirklich sind, die nun nicht immer nur apathisch und unter Hypnose konsumieren, sondern gezielt, bewusst und spontan agieren wollen,...
>
> ja schön.
>
>
>
> ----- Original Message -----
> From: konbaum [at] freenet [dot]7 de
> To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot]7 de
> Sent: Tuesday, May 03, 2011 4:25 PM
> Subject: [thing-frankfurt] Blogthema Genie und Kommerz
>
>
>
> Hey, hallo. Tut mir leid, dass ich noch nicht eher Bescheid gesagt hab, komm grad wieder hier nach Frankfurt zurück, nach zwei Jahren Berlin. Da ist man ein ganz anderes Tempo gewöhnt.
> Habe heute im Internet ein Blog gefunden, das für manche vielleicht interessant ist. Hat sehr viel mit Soziolgie zu tun und Analyse des Internets. Hier ist ein frischer Artikel, der ganz gut hierher gehört.
> Alles Gute
> Konrad
>
> http://differentia.wordpress.com/2011/05/02/die-kommerzialisierung-des-genies-1-urheberrecht/
> Die Ungeniertheit, mit der Blogger ein Flattr-Button auf ihrem Blog anbieten steht nicht zufällig neben dem, seit einigen Jahren auch in Europa beobachtbaren Engagement von zahlreichen jungen Erwachsenen, sich in TV-Casting-Shows als Super-Talent anzubieten, sei es als Sänger oder Model. Seit drei Jahrzehnten schon jammern Lektoren und Literatur-Agenten über waschkörbeweise anfallende Manuskriptzusendungen. Kein Professor hat bis heute ein brauchbares Konzept zur Bewältigung der Probleme, die durch die Massenuniversität entstehen. Der einzige Ausweg scheint schon wohl immer nur die Forderung nach mehr Geld zu sein, eine Forderung, die zwar ganz leicht erhoben, aber nicht genauso leicht erfüllt werden kann. Konzertveranstalter aller Größenordnungen werden mit Demo-CD zugeschmissen, Kunstgalerien finden immer weniger Ausreden, um den nicht endenwollenden Strom von Künstlern abzuwimmeln. Aber nicht nur auf dem künstlerisch-musischen Gebiet, auch auf dem Gebiet der Technik m
acht sich die Beobachtung von genialem Engagement bemerkbar. Patentamtsbeamte bemerken die ständig ansteigenen Patentanmeldungen, wohl wissend, dass nur weniges von dem, was da in Bastlerstuben entwickelt wurde, bei Konzernen auf Interesse stößt. Ich selbst erinnere mich daran, dass es bereits ab Mitte der 90er Jahre unter Magister-Absolventen üblich wurde, die eigene Magisterarbeit für viel Geld drucken zu lassen, um in einer Bewerbung mit einer Publikation zu glänzen; dies in der bescheidenen Annahme, man könne damit gegen seine Konkurrenten, die ja die eigenen Kommilitonen waren, einen Stich machen; bescheiden deshalb, da ja auch die Konkurrenten des Konkurrenten den gleichen fragwürdigen Optimismus zeigten.
> Der Erfindungsreichtum der Masse ist schier unbegrenzt; und seitdem es Internet gibt, will sich dieses Massenphänomen des Genies überfall durchsetzen; freilich, und ganz skrupellos: für Geld; und übrigens spielt der Einwand der Unwahrscheinlichkeit eines gelingenden Geschäfts kaum eine Rolle; so wenig wie der Einwand gegen das Lottospielen bei Lottospielern verfängt: es gibt immer genügend Einzelfälle, die zeigen, dass es dennoch klappen könnte. Der Massenoutput von genialen Leistungen geht unverdrossen weiter.
>



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