Received 28. 04. 2010 -- 15:53 from
fromRe: Zwischennutzung - Veranstaltung 5. Mai
Lieber Tim,
es freut mich zu hören, daß hinter dem Projekt Bockenheimer Bürger
stehen. (Ohne damit die Initiative anderer schmälern zu wollen.)
Bei dem Gedanken an Zwischennutzung frage ich mich immer welche Art von
Resourcen da zur Verfügung stehen diese zu nutzen.
Sind sie Teil einer Strategie, also von einer Art Wanderzirkus, der von
Ort zu Ort hüpft, oder Ausdruck eines Mangels, einer Verhinderung von
Enfaltungsmöglichkeiten, die sich so bedrückend auswirkt, daß sie auch
kurzfristige Realisierungen begrüsst.
Ich jedenfalls plane in meiner künstlerischen Arbeit Zwischennutzung gar
nicht erst ein. Im Internet ist das ja sowieso nicht möglich.
Mit meinem Kunstraum trudi.sozial war ich zuletzt 2003 in
Zwischennutzung. Wenngleich die temporäre Inanspruchnahme von Räumen
ihren Reiz hatte, lag mein Ziel immer in der langfristigen Raumnutzung.
Hier sei auch nochmals an den Zusammenhang mit der sog. Projektförderung
erinnert. Punktuell sicherlich sinnvoll, steht sie doch in vielen Fällen
der langfristigen Ausrichtung von kulturellen Arbeiten im Wege. (Daß es
vielen freien Theatern genau umgekehrt geht, wie wir neulich von Jan
Deck hörten, ist trotzdem kein Widerspruch.)
Grüsse
Stefan
> Lieber Stefan,
>
> du hast sicher recht, dass der Begriff Zwischennutzung bedenklich ist. Abgesehen davon ist es schon kein besonders hübsches Wort, es sei denn man versteht es als etwas, das zwischen vielen gemeinsam genutzt wird. Dieser Wortsinn wäre bis jetzt eher unüblich, es würde sich aber vielleicht lohnen ihn mal zu bedenken.
> Es geht tatsächlich um einen dialektischen oder zumindest reflektierten Umgang mit dem Thema. Bin gespannt, was die Leute vom Gängeviertel zu diesem Thema zu erzählen haben, die sich nicht zuletzt in ihrem manifest "not in our name", so weit mir bekannt ist aber auch in ihrer täglichen Praxis kritisch mit ihrer Rolle im System auseinandersetzen - und anscheinend ja auch erfolgreich mehr als nur eine zwischenlösung anstreben.
>
> Dass man viele solcher "Zwischennutzungen" kritisch sehen kann und daher zumindest genau hinschauen sollte zwischen wem hier der Nutzen maximiert wird ist klar, und zeigt sich aktuell glaube ich gerade mal wieder bei Ardi Goldmanns - sicher auch nett gemeintem - Versuch, sich seine neu erstandene ehemalige Diamantenbörse von Städelschülern und HfGlern mit ein bisschen Kunstschick mal so zwischendurch aufwerten zu lassen.
>
> In Bockenheim lässt sich zumindest schon mal sagen, dass die Initiative weder von Investoren noch vom Stadtmarketing oder der Wirtschaftsförderung ausgeht, sondern von einer Menge unterschiedlichster "normaler" bockenheimer "bürgern", die sich schon seit längerem um die Entwicklung ihres Stadtteils Sorgen machen und die an einer langfristigen Verbesserung interessiert sind - gegen eine Politik des Landes, dem ihr Stadtteil völlig egal ist und die am liebsten eine zweite bürostadt niederrad dort errichten würden wenn nur die Kohle stimmt.
>
> so weit, freue mich auf diskussionen
> tim
>
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