Received 13. 07. 2010 -- 21:34 from
fromBetrifft: Gemeinschaftsbildung
... das leidige fußball-thema hat sich ja nun gottseidank erstmal erledigt.
ich meine, "gemeinschaftlich" kann sich auf arbeitsformen mit unterschiedlichen zielrichtungen beziehen. ganz grob wären das zum einen die "zweckfreie" (nicht "sinnfreie") kulturelle arbeit des ideen-generierens, und zum anderen die "zweckgerichtete" form des geldverdienens (mit der zielrichtung: "einigermaßen entspannter und interessanter gelderwerb für den lebensunterhalt"). überschneidungen gibts da auch, die hfg offenbach ist da (hoffentlich noch immer) auf keinem ganz schlechten weg ... (man sollte sich halt immer bewusst sein, was und für wen man was tut. aber das ist ja möglich)
ein bereich, wo sich "gemeinschaftliche" kulturelle arbeit anscheinend auch nicht schwertut, ist der musik-bereich mit abermillionen von bands. da wird das "produkt" dann meistens doch als ein "produkt" der gruppe wahrgenommen und nicht als produkt eines einzelnen. das ist beim film ja schon wieder anders. da steht dann am schluss auch immer nur der regisseur (manchmal auch regisseurin ;-))
aber, klar, die zuschauerInnen stehen dann wiederum vor einem endprodukt und können bestenfalls durch ihr konsumverhalten partizipieren. neuerdings allerdings auch durch internet-.kommentare. und dann sind wir wieder beim internet-thema. in der tat, hier bieten sich die besten und einfachsten möglichkeiten zur "teilhabe".
vielleicht kann man ja auch individuelle und gemeinschaftliche arbeitsweisen integrieren.
man kann ja noch immer individuell arbeiten, ohne dass es furchtbar auratisch wird. ohne dass sogleich jemand kommt und sagt "na, das hat aber schon der oder die gemacht." so what.
mit preisen und stipendien habe ich im augenblick ein wenig abgeschlossen., das ist irgendwie zu erniedrigend, jedenfalls langfristig.
lieber eigene stipendien erfinden. "schrankstipendium" für zwei? gute idee! in den schrank gehen auch mehrere leute rein!
--- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot]4 de hat Stefan Beck
>
> Ich wollte nochmals auf die ursprüngliche Mail von Verena zurückkommen,
> und damit hoffentlich das leidige Fußballthema verlassen.
>
> "Wie könnte eine gemeinschaftliche Arbeitsform aussehen, die Rücksicht
> nehmend auf die individuellen Kreativitäten & Sensitivitäten Kulturgut
> in Form von Dingen und Ideen generiert?"
>
> Ich meine für eine gemeinschaftliche Arbeitsform braucht es
> Schnittstellen. Als Schnittstellen möchte ich veräußerlichte explizite
> Räume, Gegenstände und Handlungsweisen bezeichnen.
>
> Daß sich gerade KünstlerInnen mit gemeinschaftliche Arbeitsformen schwer
> tun ist leicht zu verstehen, sind doch die Produkte ihrer Arbeit dazu
> ausgelegt einzigartig zu sein. Ein anderes Wort wäre auratisch, und wir
> lesen dann bei Benjamin weiter...
>
> Ein erster Schritt Austausch zu finden, wäre also der, auf Originale,
> Unikate und auratische Gegenstände zu verzichten.
>
> Peter Weibel hatte uns damals als Studenten geraten in den Film zu
> gehen, weil der grundsätzlich arbeitsteilig arbeite. Ich fand das
> schlüssig, hatte aber keine Neigung zu dem Medium.
>
> Stattdessen habe ich Internet gewählt, das meiner Meinung nach weit mehr
> als Film, eine Arbeit in Gemeinschaft ermöglicht. Der Film ist
> vielleicht auf Seiten der Produzenten arbeitsteilig, die Arbeit der
> Konsumption müssen die Zuschauer aber alleine leisten.
>
> Selbst wer keine sonderliche Affinität zum Internet hat, sollte sich
> möglichst oft darin aufhalten, denn es sensibilisiert für den Umgang mit
> fremden Meinungen und Auffassungsweisen.
>
> Schliesslich sollte man auch einen Blick darauf haben, wo der
> Kunstbetrieb indiviuelle Arbeitsweisen belohnt. Das gilt besonders für
> Preise und Stipendien. Mir ist kein Stipendium bekannt, das die
> Gruppenbildung förderte.
>
> Verena, wir wärs denn mal mit dem nächsten Schrankstipendium für zwei?
>
> --
>
>
> The Thing Frankfurt
> http://www.thing-frankfurt.de
>
> * * *
>
> Stefan Beck
> Hohenstaufenstr. 8
> 60327 Frankfurt
> T. ++49-(0)69 - 741 02 10
>
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