Einträge vom Freitag, 27. Mai 2005

[thing-group] Received 27. 05. 2005 14:56 from

why (net) art?

http://pinguinismus.de/neues_material/ <-- new material
http://pinguinismus.de/

1994 wurde das Label Pinguinismus in Frankfurt am Main gegrÃ?ndet,
benannt nach der gleichnamigen philosophischen Abhandlung von Gilles
Deleuze und Félix Guattari. Pinguinismus produzierte Bilder jenseits
der Party-Szene. Als stilistische Alternative zur langsam aufkommenden
Trance- und Chillout-Szene sowie zur intelligent dance picture
community, die sich in England um das Label Warp Records und ihre
Artificial Intelligence series bildete, etablierte sich Pinguinismus
als innovatives Ambient-Label, das elektronischen Projekten und
Künstlern eine Plattform fÃ?r experimentelle Bildkompositionen
bot.

Pinguinismus steht in der Traditionslinie der elektronischen
Avantgarde-Kunst, die sich seit dem 2. Weltkrieg ausdifferenziert hat.
Besonders die französische Schule der Elektrik-Künstler um Pierre
Schaeffer und Pierre Henry sowie die Szene rund um das Kölner WDR
Studio, die Stockhausen und Eimert begrÃ?ndeten, erweisen sich als
einflussreich. Pinguinismus setzt deren Ästhetik einer von der
Tonalit�t und Darblehre gelösten elektronischen Ger�uschkunst fort,
die bewusst mit ZufÃ?llen und Fehlern arbeitet. Eine visuelle
Erweiterung findet durch die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten
digitaler Bilderzeugung statt.

Die Ästhetik von Pinguinismus ist auf der anderen Seite gepr�gt von
der elektronischen Tanzkunst, die in den 1970er Jahren mit Kraftwerk
Gestalt annimmt und ab den spÃ?ten 1980er/frÃ?hen 1990er Jahren mit dem
Aufkommen von House und Techno den Popdiskurs zu dominieren beginnt.
Aspekte wie die FunktionalitÃ?t von Bild und die Infragestellung der
Autorenschaft rÃ?cken in den Vordergrund und werden zu entscheidenden
Distinktionskriterien eines neuen VerstÃ?ndnisses von Popkultur.

Pinguinismus arbeitet in dem Projekt der elektronischen Avantgardemusik
weiter, aber unter den Vorzeichen des Popdiskurses. Durch die
Bezugnahme auf postmoderne Theoreme wird der Kunst/dem Label unter
anderem nicht zuletzt ein Image gegeben, das diese fÃ?r das Feuilleton
attraktiv macht. Zugespitzt könnte man sagen, dass der Rekurs auf die
Theorie als Mehrwert einen nicht unbetrÃ?chtlichen Glamourfaktor
abwirft.

10 Jahre lang sollte Pinguinismus aber vor allem die Entwicklung
experimenteller elektronischer und digitaler Kunst international
nachhaltig beeinflussen, bis im Jahr 2004, auf Grund des Bankrotts
seines Galeristen Tobias Rehberger, Insolvenz angemeldet werden musste.
Nach dem Ende von Pinguinismus hat dessen GrÃ?nder Jorgen Sparwasser
jÃ?ngst drei neue Label gegrÃ?ndet, disco.inc., Molecular Funk Guerilla
und Mille Résistance, mit denen er das von Projekt von Pinguinismus
unter den diskursiven, politischen und musikalischen Bedingungen des
21. Jahrhunderts fortschreiben will.

Bildw�sten und Hörsinnlichkeiten sind Text- und Soundfahrzeuge, die
Ihre Zuhörer auf eine Reise durch das Universum des Frankfurter
Elektrokunst-Label Pinguinismus sowie seiner Nachfolger mitnehmen.
Hierbei wird die spezifische MedialitÃ?t der Medienkünstlern von
Pinguinismus in Form eines Internet-Features inszeniert, das zugleich
als 60-teiliges Archiv prÃ?sentiert wird, um es seiner medial
konservierten Form zu entfremden.

Bildw�sten und Hörsinnlichkeiten zeichnen hierbei gleichwohl das Bild
einer spezifischen AusprÃ?gung der Popkultur der letzten zehn Jahre
nach, dessen Produkt sie zugleich sind.Untermalt wird diese Theorie-
und Sound-Performance durch die Videoserie NORMATIVE BEBILDERUNG
(Pinguinismus Media, 2004) 1) von Jorgen Sparwasser, dem letztjÃ?hrigen
ars electronica Gewinner.

For example, this was nice as a verse, it probably refered to my
previous message, but I didn't understand it at all : (

Ununited-united August has removed by himself the black forgery thanks
of my largest demand


Anmerkungen:
1) http://subjektivation.de



dies ist eine e-mail im rahmen der
frankfurter sommerakademie für interdisziplinäre kunst
und wird unterstützt von:

amt für interdisziplinäre kunst, frankfurt am main
lucas & sternberg, new york / clichy
marcus nicolai optic, santiago de compostela
ekkehard-ehlers-badete-für-sie-gesellschaft, berlin

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