Einträge vom Donnerstag, 25. September 2008

[thing-group] Received 25. 09. 2008 23:15 from

Re: Betrifft: art+marketing

Guten Abend,

was Du da schreibst, Sabine, hat seine Berechtigung. Ich gehe jedoch von
folgenden Überlegungen aus:

Von ihrer Poetik, also wie sie programmiert wurde, ist 90% aller Kunst
einmalig, individuell, authentisch, auratisch usw, also unvergleichlich.

Das sind alles Attribute, wie sie früher Gott zugeschrieben wurden. Und
Gott zu vermarkten ist eigentlich ein Unding.

Vermarktung, Marketing bedürfen vor allem Produkte, die vergleichlich
(oder sogar ununterscheidbar) sind, wie Margarine, Parfüm, Benzin,
Zigaretten.

Insofern ist Kunst und Marketing zumindestens erklärungsbedürftig.

Es gibt allerdings noch den Begriff der Vermittlung. Er geht davon aus,
dass das Kunstwerk in seinem Kern schon vermittlungsbefürftig (oder
offen, wie Eco sagen würde) angelegt ist.

In den 90er kam dafür die Bzeichnung Vermittlungskunst auf. Die macht
aber allenfalls 10% aller Kunst aus. Und kommt in Schirn, Städel oder
MMK gar nicht vor.

> Guten Morgen,
>
> ich hatte beim Lesen folgenden Gedanken: was, wenn es so dreist
> rüberkommt, weil so viel Wahres dran ist...?
>
> Eigentlich müsste alles, was es in der Kunst gibt, Platz haben (wobei
> ich Platz nicht gleich Raum meine). Nun fängt das Gehacke aber schon
> an der Hochschule an! Ich las kürzlich einen Artikel, in dem
> beschrieben wurde, dass sich die Maler und Bildhauer an der Dresdner
> Hochschule für Bildende Künste nicht grün sind... sich als Konkurrenz
> empfinden.
>
> In der Kunst selbst, zwischen den Werken an sich, kann ich das nicht
> nachvollziehen, aber sehr wohl vollziehe ich den Konkurrenzkampf um
> die Aufmerksamkeits-Potenziale in unseren Köpfen nach, und dann ist es
> egal, wie unterschiedlich die angebotenen Sachen sind... es wird nur
> ein kleiner Teil des Angebotes bewusst und reflektierend aufgenommen,
> egal aus welchem Bereich.
>
> Drum ist das Thema Marketing auf diesem Feld zugegeben unsympathisch
> und ein bisschen schnöde, aber vermutlich enorm wichtig.
>
> Und ich glaube nicht mal, dass sie es als "unsichtbar" empfinden oder
> danach streben, es so aussehen zu lassen...
>
> viele Grüße,
>
> Sabine
>



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Stefan Beck
Hohenstaufenstr. 8
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[thing-group] Received 25. 09. 2008 10:36 from

Betrifft: art+marketing

Guten Morgen,

ich hatte beim Lesen folgenden Gedanken: was, wenn es so dreist
rüberkommt, weil so viel Wahres dran ist...?

Eigentlich müsste alles, was es in der Kunst gibt, Platz haben (wobei
ich Platz nicht gleich Raum meine). Nun fängt das Gehacke aber schon
an der Hochschule an! Ich las kürzlich einen Artikel, in dem
beschrieben wurde, dass sich die Maler und Bildhauer an der Dresdner
Hochschule für Bildende Künste nicht grün sind... sich als Konkurrenz
empfinden.

In der Kunst selbst, zwischen den Werken an sich, kann ich das nicht
nachvollziehen, aber sehr wohl vollziehe ich den Konkurrenzkampf um
die Aufmerksamkeits-Potenziale in unseren Köpfen nach, und dann ist es
egal, wie unterschiedlich die angebotenen Sachen sind... es wird nur
ein kleiner Teil des Angebotes bewusst und reflektierend aufgenommen,
egal aus welchem Bereich.

Drum ist das Thema Marketing auf diesem Feld zugegeben unsympathisch
und ein bisschen schnöde, aber vermutlich enorm wichtig.

Und ich glaube nicht mal, dass sie es als "unsichtbar" empfinden oder
danach streben, es so aussehen zu lassen...

viele Grüße,

Sabine


--- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat Stefan Beck
geschrieben:
>
> Hier noch ein besonders dreistes Beispiel, wie sich jemand den modernen
> Kunstbetrieb vorstellt:
>
> > Laura J. Gerlach, Kunsthistorikerin und Marketingfachfrau, zeigt
in ihrem Buch "Der Schirnerfolg" warum innovatives Marketing für den
Kunstbetrieb unabdingbar ist. Kultureinrichtungen müssen sich
umstellen, behauptet Gerlach, vom rein kunsthistorischen hin zum
gewinnorientierten Denken.
>
> Mit Verlaub, wenn ich Marketing suche, dann geh ich doch lieber zu
> Kaufhof oder Karstadt. Oder schau MTV.
>
> Der Fehler liegt darin, dass sie glauben dieses Marketing wäre
> vollkommen unsichtbar oder nur auf eine einzige Weise lesbar.
>
> Manet+Marketing ist eben ein anderer Manet als Manet-Marketing.
>
> --> http://www.art-magazin.de/szene/3283/schirnerfolg_kunstmarketing
>
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