Received 16. 07. 2005 -- 21:58 from
fromAufbau Ost
Grüß Gott, ich bin die Sabine und dies ist meine Geschichte:
Eigentlich bin ich momentan am Ende, obwohl, sieht doch ganz gut aus im
Moment.
Ich habe mich zwar von meinem Freund getrennt, aber gute Chancen seinen
Laden zu übernehmen. Jeanette ist jetzt die zweite Geige in unserem
Klub und man kann wohl sagen, wir verstehen uns und der Thomas, der
macht’s sowieso nicht mehr lange. Der ist als Leiter unseres Klubs
ausgestiegen und will sich jetzt nur noch verpissen. Endlich kann ich
dann im Klub schalten und walten wie ich will.
Aber mit dem Mr. Sexpeace läuft es ganz gut, der hat so ein süßes
Surfbrett (hi hi). Cooler Typ und Kontakte hat der. Ist ja auch schon
über 30 Jahre im Geschäft. Mit dem habe ich letzen Sommer einen Verein
gegründet. Meinen Freund hat das zwar nicht unbedingt erheitert, aber
die Jungs aus dem Südwesten sind zum Glück hart im nehmen.
Mit dem Mr. Sexpeace bin ich dann auch auf Reise gegangen. Der Mr.
Sexpeace hat so ein tolles Wohnmobil und eine super Garage dazu. Da
machen wir jetzt Veranstaltungen. Leider konnte ich mich beim Mr.
Sexpeace noch nicht so richtig durchsetzen, aber der Mr. Sexpeace, der
hat so wenig Zeit, der überlässt mir bald seine Garage. Ist auch besser
so, der Mr. Sexpeace, der hat so einen schlechten Kunstgeschmack.
Das ganze Gegenteil von meinem Ex-Freund Tobias. Der ist ein berühmter
Künstler und kennt Gott und die Welt. Fünf Jahre war ich mit dem
zusammen, aber irgendwann war die Luft draußen. Ich bin dann zu meiner
Schwester gezogen. Meine Sachen habe ich aber alle beim Tobias
gelassen. Immerhin sind wir noch Freunde und man weiß ja nie, es sind
harte Zeiten und der Tobias, der hat doch so eine schöne Wohnung.
Bevor ich Tobias kennen gelernt habe war ich mit dem Sascha zusammen.
Das hat aber nicht so harmoniert. Der Sascha ist ja ganz süß, aber
intellektuell war der leider ein Flop. Der Sascha, der ist
Kulturterrorist und betreibt so einen entzückendes kleines
Internet-Portal. Da mische ich auch mit. Der Sascha, der ist auch
Kurator und hat jetzt einen dicken neuen Job in Klagenfurt, einen
Vierzigjahresvertrag. Das ist ganz praktisch, jetzt habe ich endlich
freie Hand und kann den Klub übernehmen.
Außerdem, der Sascha, der hat auch so eine süße Wohnung, in Wiesbaden,
die will er behalten. Ich ziehe da jetzt ein, dann habe ich endlich
eine Wohnung wie ich sie mir immer gewünscht habe und fast ganz für
mich alleine. Vielleicht sollte ich dann doch meine Sachen beim Tobias
abholen. Die Wohnung ist ja auch groß genug. Da freue ich schon drauf,
das wird superkuschelig.
Mit dem Frankie war es zwischendurch auch mal ganz schmusig. Der
Frankie, der hat letztes Jahr seinen Job bei Forsythe verloren, die
sind einfach weg gegangen.
Richtig mitleiderregend. Ich hab dem Frankie dann ein wenig unter die
Arme gegriffen und habe ihm erlaubt bei mir im Klub Ramba-Zamba zu
machen. Das wurde mir dann aber doch ein bisschen zu bunt. Der Frankie,
der ist so eine richtige kleine Zeitbombe. Und Zeitbomben im eigenen
Haus kann ich mir nicht erlauben. Dafür sind die Zeiten zu hart. Man
will doch vorwärtskommen. Und überhaupt, moderne Kunst in Frankfurt,
das ist unser Revier.
Mein kleiner Bruder würde den Frankie ja am liebsten umbringen, aber
den kriegen wir auch so klein. Dann gibt’s nur noch den verrückten
Stefan, der veranstaltet ohnehin nur Tingeltangel, kommt auch nicht
wirklich gut an. Nur eine Frage der Zeit bis der aufgibt und dann sind
endlich wir die Speerspitze der Kunst in Frankfurt.
Wird auch Zeit, denn eigentlich mag ich es ganz gerne dick, beruflich
natürlich. Ich hab ja Kunstgeschichte studiert und werde bald den
Aufbau Verlag in Berlin übernehmen, der ist wirklich super. Dann ist
alles gut, das ist wirklich dick, dann kann ich mich endlich entspannt
zurücklehnen und mir auf die Schultern klopfen. Das soll mir im
deutschen Kulturbetrieb erst mal jemand nachmachen. Was für eine
Karriere und das mit 37.
Ich bin schon ein richtig flottes Mädchen und ficken, lecken, bumsen,
blasen, anal, Tiere mag ich besonders gerne, na ja, und so manches
andere. Ich bin zwar bisexuell und promiskuitiv, aber Kot, Kot der ist
nicht wirklich lecker, das ist nichts für mich und außerdem, ein wenig
Spannung gehört doch dazu zum Leben, oder?
Übrigens, den Hafen 2, den finde ich jetzt doch ganz chic, die haben so
ein sexy Cafe, mit einen 5 Hektar großen Garten noch dazu. Den finde
ich zwar ein bisschen doof, aber wer weiß, wir werden alle älter und
man sollte schon ein wenig auf seinen Lebensentwurf achten.
In diesem Sinne, bleibt sauber Jungs und Mädels, für immer eure Sabine