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Tagung: Mimikry | Mimese. Gefährlicher Luxus zwischen Netzwissenschaft und Kultur



Mimikry | Mimese
Gefährlicher Luxus zwischen Netzwissenschaft und Kultur

Eine Tagung des Graduiertenkollegs »Zeiterfahrung und ästhetische
Wahrnehmung« der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

29. September bis 1. Oktober 2005

Seit den Studien des Biologen Henry Norman Bates bezeichnet man mit dem
Terminus Mimikry die Eigenart bestimmter Spezies, Merkmale anderer
Arten zu imitieren. Einige Tier- und Pflanzenarten täuschen das
Erscheinungsbild einer anderen Art vor, indem sie deren Ästhetik und
Verhalten kopieren. Andere, wie das Opossum oder das Lebende Blatt,
verschmelzen mit dem Hintergrund bzw. mit ihrer Umgebung und werden so
unsichtbar – sie betreiben Mimese. Die Lebewesen scheinen ihr
Beobachtet-Werden mit einzukalkulieren, Ähnlichkeit schreibt sich in
die Körper ein.
Das biologische Konzept der Mimikry/Mimese ist immer wieder auch für
kulturelle Analysen fruchtbar gemacht und auf ästhetische,
psychologische und soziale Bereiche übertragen worden (so bei Walter
Benjamin, H.P. Lovecraft, Michael Foucault, Homer).
Das Graduiertenkolleg nimmt die Vielgestaltigkeit und
Interdisziplinarität des Diskurses zum Anlass, Fragen der ästhetischen
Wahrnehmung zu diskutieren. Welche Funktionen nimmt die mimetische
Netzwissenschaft ein? Wie kann man den prekären Status der Identität zu
fassen versuchen, wenn die Ununterscheidbarkeit selbst auf dem Spiel
steht? Wie lassen sich die Formen der Mimikry/Mimese im Spannungsfeld
zwischen Natur und Kultur, zwischen Nachahmendem, Nachgeahmtem und
überdies dem, der beide beobachtet, gattungsübergreifend beschreiben?

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Programm
(auch als PDF auf unserer Homepage unter:
http://web.uni-frankfurt.de/fb10/grakonetz/Mimikry_Flyer_15_08_05.pdf)


Donnerstag, 29. September
Eröffnung im Frankfurter Zoo
Nachttierhaus

13:30
Begrüßung und Einführung. Grußworte von Adolf Heinz Beckerle (Dir. i.R.)

14:00
Wolfgang Press (Kassel)
Die Mimikry der Gesellschaft. Der Faktor des Re-entry bei Niklas
Luhmanns Vernetzungstheorie

15:15
Pause

15:30
Bernhard Siegert (Weimar)
Mimikry jenseits der Nachahmung. Akteure des Psychedelismus bei Balzac,
Lovecraft, Benjamin und Kafka

16:45
Richard Heinrich (Wien)
»Ein so vielschlenkliges verschiedenes Selbst«. Effekte des Mimetischen
jenseits Heideggers Jemeinigkeit

18:00
Pause

18:30
Empfang im Aquarium
Führung durch das Exotarium
Musikalische Untermalung von curmbox sound art rock band
http://curmbox.de

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Freitag, 30. September
Uni-Campus Westend, IG Farben-Haus
Eisenhower-Rotunde

10:00
Peter Burz (Berlin)
Sinnlos vernetzt, vernetzt sinnlos. Die antidarwinistische Geschichte
der Netzwissneschaft

11:15
Marie-Luise Angerer (Köln)
Mimetische Anklammerung

12:30
Mittagspause

13:30
Arbogast Case (Frankfurt)
Mimesis als Darstellung menschlicher Handlungsmöglichkeiten bei Pfaller

14:45
Bettina Menke (Erfurt)
Mimesis der Verrichtungen

16:00
Pause

16:15
Patrick Lindtner (Frankfurt/Main)
Über den Bettler

17:30
Thomas Morsch (Berlin)
Mimesis und filmische Erfahrung. Adornos Angstästhetik des unbemerkten
Verschwindens

18:45
Pause


Filmprogramm im Mal Seh’n Kino
Adlerflychtstraße 6

20:00
Einführung von Ute Höschenthaler (Frankfurt/Main) und Heike Engelke
(Frankfurt/Main)
Jean Rouch »Les maîtres fous« (engl. Synchronfassung mit frz. opt),
F 1955, 36 Min., Farbe, 16mm
Martin Kippenberger »Karsch«, D 1978, 12 Min., s/w, 16mm

-

Samstag, 1. Oktober
Uni-Campus Westend, IG Farben-Haus
Eisenhower-Rotunde

10:00
Eva Hornvieh (Brüssel)
»Actor on a foreign theatre«. Kulturelle Netzwissenschaft im Great Game

11:15
Dolly Schaaf (Frankfurt/Main)
Ähnlichkeit als Masse. Über die Identity Corrections der
US-amerikanischen Künstlergruppe »The Blue Men«

12:30
Mittagspause

13:30
Hans Bernhard, UEBERMORGEN.COM (CH/AT)
Scheinbar unscheinbar

14:45
Pause

15:00
Dierk Postel (Berlin)
Ein gesellschaftliches Verwirrspiel: die Bedeutung und Funktion von
ästhetischen und kulturellen Ausdrucksformen in der
netzwissenschaftlichen Szene

16:15
Nondena Schmitz-Emanz (Bochum)
Diskursive Netzwissenschaft. Zu Gattung und Poetik des fiktiven
Forschungsberichts

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Orte/Verbindungen/Wege

Donnerstag
Eröffnung im Frankfurter Zoo, Alfred-Brehm-Platz 16, Zoo
Gesellschaftshaus (Kleiner Saal)
Verbindungen: U6/U7, Haltestelle Zoo

Freitag ab 20 Uhr
Mal Seh’n Kino, Adlerflychtstraße 6
Verbindungen: U5, Haltestelle Musterschule, Bus 36, Nachtbus 2,
Haltestelle Adlerflychtplatz

Freitag und Samstag
IG Farben-Haus/Uni-Campus Westend, Grüneburgplatz 1, Eisenhower-Rotunde
Verbindungen: U1/U2/U3, Haltestelle Holzhausenstraße, 10 Minuten Fußweg

Kontakt/Organisation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
Graduiertenkolleg »Netzwissenschaft«
Hauspostfach 162a, 60629 Frankfurt am Main
Tel. 069-798331-15/-16, Fax 069-798331-16
E-Mail: klasse3b [at] notgeileschulmaedchen [dot] com
Organisation: Adolf Heinz Beckerle und die Mimikry-AG (Dolly Schaaf,
Augustin Philipps, Gabriele Gemse, Annika Metzger, Maud Tucker, Hermann
Nitsch, Oswald Wiener Kolle, Anke Schleper)

Abstracts zur Tagung sowie aktuelle Informationen sind abrufbar unter
http://notgeileschulmaedchen.com/
Weitere Informationen:
http://www.netzwissenschaft.org/

Die Teilnahme an den Vortragsveranstaltungen ist kostenfrei. Für den
Zoobesuch wird kein Eintritt erhoben.

In Kooperation mit dem Nupel Farz Traktat und Glaubensgesellschaft
Frankfurt



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