Received 29. 08. 2008 -- 21:30 from
fromeinfach so
Liebe Sabine,
ich bin der Meinung, dass ein "einfach so" der gesamten Kunstgeschichte
und Kunsttheorie des 20. Jhds. widerspricht.
Es liegt in der Modalität des modernen Kunstwerks, dass es entschlüsselt
und dechiffriert werden will.
Eigentlich müsste schon das Beispiel mit dem Flaschentrocken deutlich
machen, dass es ein "einfach so" nicht gibt. Du kannst den
Flaschentrockner überhaupt erst wahrnehmen, indem er in einem
Galerieraum auftritt, aber in seinem Modus des Ready Mades den
Galerieraum genauso sichtbar macht und stützt.
Und schliesslich beruht die Arbeit und die Existenz von Thing Frankfurt
darauf, dass es ein "einfach so" nicht kennt.
Wenn es jemals ein "einfach so" in der Kunst gegeben haben sollte, dann
liegt es in der Zeit vor The Thing. Dahin zurück will und kann ich nicht
gehen.
>
> ich möchte eine Arbeit, z. B. eine Duchamps, nicht zuerst im
> kunsthistorischen Kontext sehen und ihren Stand dort würdigen, sondern
> einfach so. Ich sehe etwas, und es stößt etwas in mir an. Oder eben
> nicht. Egal, wer der Erschaffer ist oder war. Vielleicht trifft der
> Künstler bei mir den Nerv, den er treffen wollte, vielleicht nicht,
> vielleicht regt er einen Gedanken an, der ihm selbst fernlag oder den
> anzuregen ihm fernlag ? und trotzdem geschieht es manchmal, und es
> geschieht ?Kunst".
>
--
The Thing Frankfurt
http://www.thing-frankfurt.de
* * *
Stefan Beck
Hohenstaufenstr. 8
60327 Frankfurt
T. ++49-(0)69 - 741 02 10
Thing Frankfurt Mailinglist:
mailto:thing-frankfurt-subscribe [at] yahoogroups [dot] de
------------------------------------