Einträge vom Dienstag, 19. August 2008
Received 19. 08. 2008 23:04 from
Betrifft: form versus inhalt
Hallo Stefan,
für mich sollte den Künstler auch die Poetik nicht interessieren, weil
er dann (für mich) schon zu weit vor denkt. Oder ich habe Dich
missverstanden. Poetik „geschieht", und alles andere geschieht auch...
sind das nicht erst zweite und dritte Schritte...? Ich möchte das beim
Kreieren, Erschaffen, wie Du es auch immer nennen magst, nicht denken
müssen... oder... wie gesagt: ich habe Dich vielleicht missverstanden
in Deinem ersten Absatz.
Zur Redundanz: In der Kunst (in jedem Beispiel, auch in den nicht in
den Kanon aufgenommenen Arbeiten) hast Du aber doch diese
überraschenden Nuancen, und lass es nur Nuancen sein!
Du hast ja auch nicht nur Italienisch, Englisch, Deutsch, usw.,
sondern immer auch den, der es sagt, den, dem er es sagt, die
Hintergründe der Personen, die Intentionen der Personen... die Sprache
ist eben nur die FORM, mit deren Hilfe kommuniziert wird. Alles andere
ist immer überraschend und: „neu genug". Bei Deinem Beispiel mit der
Pizzeria komme ich nicht ganz mit bzw. das zeigt doch gerade, wie
vielschichtig eine bestimmte Form gedeutet werden kann: der eine kommt
damit ziemlich affektiert rüber und ein anderer vielleicht charmant –
und überbewerten sollte man DIESE Nutzung der „Form Italienisch" auch
nicht ;-) . Aber dass es diese Form gibt, ist eine Bereicherung, egal,
ob sie aus Deiner Warte auch schon mal ärgerlich oder nervig
rübergekommen ist.
Nehmen wir einen Kritiker oder auch „nur" einen Rezipienten, dem etwas
nicht neu genug ist und es daher in Bausch und Bogen abqualifiziert –
einem anderen Betrachter ist es „neu genug". Vielleicht wird durch das
Betrachten DIESER speziellen Sache sogar etwas in ihm angestoßen, das
durch das Betrachten dieser anderen speziellen Sache (die, die dem
Kritiker bereits bekannt war) nicht angestoßen worden wäre – wer will
das sagen. Wenn für mich der Dialoggedanke im Vordergrund steht, dann
KANN das reichen... und wenn es einmal reichen kann, muss ich
theoretisch alles gelten lassen, für das das auch gelten kann, Fazit:
ich lasse alles zu, kann, DARF gar nichts mehr bewerten im Sinne von
„gut" oder „schlecht", „anachronistisch" oder „up to date".
Und dass es in der Praxis zufällig vonstatten gehen KANN, ist für mich
ein gutes Argument für meine Kunst-Sicht...
ich bräuchte noch Hilfe bei dem Beispiel von Michail Bachtin. Was
zeigte das Deiner Meinung nach?
--- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat Stefan Beck
geschrieben:
>
> Hallo Sabine,
>
> ich denke, wir sollten hier zwei Dinge nicht vermischen.
>
> Einerseits, die Vorstellung wie ästhetische Kommunikation idealerweise
> vonstatten gehen sollte. Wie es sich Produzent und Konsument jeweils
> denken. Dies nennt Eco die "Poetik".
>
> Dann aber, wie sie in der Praxis zufällig vonstatten geht.
>
> Ein besonders drastisches Beispiel ist das von Michail Bachtin. Der
> Legende nach war er während der deutschen Belagerung von Leningrad
> gezwungen sein Manuskript über deutsche Literatur Seite für Seite in
> Zigarettenpapier zu zerreissen und damit zu zerstören.
>
> Proust las gerne Fahrpläne, obwohl ihm Reisen verhasst war. Ihn
> inspierierte der Klang der Stationen.
>
> Dagegen ist nichts zu machen, den Künstler sollte daher nur die Poetik
> interessieren.
>
>
>
> Dein Beispiel über die mögliche Klischeehaftigkeit des Italienischen
ist
> nicht so weit hergeholt, wie es klingen mag.
>
> Es gibt doch genug Leute, die in der dümmsten Pizzaria ständig
"grazie",
> "prego" oder "espressi" sagen müssen.
>
> Alle Formen und Inhalte nützen sich ständig ab. Das liegt daran, dass
> wir sie kommunizieren.
>
> Kommunizieren bedeutet einen Überraschungseffekt zu erzielen, und
sei er
> auch noch so klein.
>
> Wenn der nicht auftritt, dann ist die Botschaft - wie die Fachleute
> sagen - redundant.
>
> > Hallo Stefan,
> >
> > zu a) „In der Praxis kann das anders aussehen" – ja, das erlebe ich
> > öfter SO. Die Produzenten sehen oft mehr Inhalt, die Konsumenten eher
> > die Form bei ein und derselben Arbeit. (Oder besser: die Konsumenten
> > füllen die sichtbare Form mit IHREM Inhalt.) Das finde ich aber recht
> > logisch, dass es so ist. Liegt quasi in der Natur der Sache, weil
> > Kunst sehr persönlich sowohl geschaffen als auch gesehen wird.
> >
> > zu b) sicher.
> >
> > Aber weiter: die „Form Buch" ist Dir erst mal doch nicht dadurch
> > versperrt, dass Du keinen Verlag hast... Du könntest trotzdem eine
> > „Form Buch" wählen. Nur denkst Du vermutlich weiter und sagst ‚aber
> > was nützt es, wenn es nicht verlegt wird' – aber das ist erst der
> > nächste Schritt. Natürlich weiß ich, wie's gemeint ist, aber es ist
> > eine Überlegung, die mit der Form an sich erst mal nichts zu tun
hat...
> >
> > zu c) „medium is the message" – die Rezipienten, die der Form
einen hohen
> > Stellenwert geben, sind das eine. Da würde mir eine einfache
> > schlüssige Begründung helfen. Wenn z. B. ein Künstler sagt ‚Ich habe
> > mir absolut nichts dabei gedacht!' und der Rezipient erlebt einen
> > ästhetischen Genuss wie noch nie zuvor in seinem Leben und bezahlt
> > dafür wie für noch nichts zuvor in seinem Leben, dann ist das für mich
> > absolut o.k. .
> >
> > Künstler, die der Form einen hohen Stellenwert geben, aber das nicht
> > künstlerisch (oder so schnöde und entwaffnend wie oben geschrieben)
> > begründen (könn[t]en), sind mir ein bisschen suspekt. Zwar finde ich
> > es auch nicht klasse, wenn jemand so toll quatschen kann, dass er mir
> > etwas schlüssig verkauft, um sich hinterher ins Fäustchen zu lachen,
> > wie blöd ich eigentlich gewesen sei... aber auszuschließen ist sowas
> > ja nie. Ich hoffe da eigentlich immer auf die Chemie zwischen Werk,
> > Erschaffer und Abnehmer, dass alles schon so o.k. ist, wie es ist.
> >
> > Das mit Inhalt und Form war eingangs von mir so gemeint: Kunst ist
> > ganz allgemein gesprochen für mich Sprache, Dialogaufnahme mit eigenen
> > Mitteln. Wenn es nun in der Kunst immer nur um „höher", „weiter",
> > „spektakulärer" und „anders" geht, man alte Formen quasi nicht mehr
> > „benutzen" darf, weil sie nicht mehr up to date sind, dann ist das für
> > mich ein bisschen so, als wenn jemand sagt ‚och, weißt du, Italienisch
> > ist mittlerweile out; es ist klischeehaft, es zu benutzen' – weißt Du,
> > wie ich es meine? Das ist für mich DER KONFLIKT schlechthin.
> >
> > zu d) „Anderseits aber die Balance zur Lesbarkeit halten." Ja,
finde ich
> > natürlich wichtig, aber „ernsthafte" kreative Arbeit „mit Inhalt"
> > braucht sich darum, glaube ich, eigentlich nicht so viele Gedanken
> > machen, denn ich wette, es wird in den allermeisten Fällen gegeben
> > sein... trotzdem verweise ich noch mal auf a) ;-) .
> >
> > „Finnegans Wake" hat, ohne es bisher zu kennen, mit Sicherheit für
> > mich jede Berechtigung, auf der Welt zu sein wie jedes andere,
> > eingängigere Werk. Jedes Ding hat in der Kunst sein Gegenüber, da bin
> > ich sicher, nur: ob die beiden sich treffen, ist ungewiss... – aber
> > das ist auch erst der nächste Punkt, den der Erschaffer beim
> > Erschaffen meines Erachtens nicht mitzudenken braucht... zumindest
> > nicht auf dem alternativen Kunstmarkt ;-) .
> >
> >
>
>
>
> * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
> * Gib Thing Frankfurt Dein Gesicht:
> * http://www.thing-frankfurt.de/home/yourface/
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Received 19. 08. 2008 16:19 from
Re: Betrifft: form versus inhalt
Hallo Sabine,
ich denke, wir sollten hier zwei Dinge nicht vermischen.
Einerseits, die Vorstellung wie ästhetische Kommunikation idealerweise
vonstatten gehen sollte. Wie es sich Produzent und Konsument jeweils
denken. Dies nennt Eco die "Poetik".
Dann aber, wie sie in der Praxis zufällig vonstatten geht.
Ein besonders drastisches Beispiel ist das von Michail Bachtin. Der
Legende nach war er während der deutschen Belagerung von Leningrad
gezwungen sein Manuskript über deutsche Literatur Seite für Seite in
Zigarettenpapier zu zerreissen und damit zu zerstören.
Proust las gerne Fahrpläne, obwohl ihm Reisen verhasst war. Ihn
inspierierte der Klang der Stationen.
Dagegen ist nichts zu machen, den Künstler sollte daher nur die Poetik
interessieren.
Dein Beispiel über die mögliche Klischeehaftigkeit des Italienischen ist
nicht so weit hergeholt, wie es klingen mag.
Es gibt doch genug Leute, die in der dümmsten Pizzaria ständig "grazie",
"prego" oder "espressi" sagen müssen.
Alle Formen und Inhalte nützen sich ständig ab. Das liegt daran, dass
wir sie kommunizieren.
Kommunizieren bedeutet einen Überraschungseffekt zu erzielen, und sei er
auch noch so klein.
Wenn der nicht auftritt, dann ist die Botschaft - wie die Fachleute
sagen - redundant.
> Hallo Stefan,
>
> zu a) „In der Praxis kann das anders aussehen" – ja, das erlebe ich
> öfter SO. Die Produzenten sehen oft mehr Inhalt, die Konsumenten eher
> die Form bei ein und derselben Arbeit. (Oder besser: die Konsumenten
> füllen die sichtbare Form mit IHREM Inhalt.) Das finde ich aber recht
> logisch, dass es so ist. Liegt quasi in der Natur der Sache, weil
> Kunst sehr persönlich sowohl geschaffen als auch gesehen wird.
>
> zu b) sicher.
>
> Aber weiter: die „Form Buch" ist Dir erst mal doch nicht dadurch
> versperrt, dass Du keinen Verlag hast... Du könntest trotzdem eine
> „Form Buch" wählen. Nur denkst Du vermutlich weiter und sagst ‚aber
> was nützt es, wenn es nicht verlegt wird' – aber das ist erst der
> nächste Schritt. Natürlich weiß ich, wie's gemeint ist, aber es ist
> eine Überlegung, die mit der Form an sich erst mal nichts zu tun hat...
>
> zu c) „medium is the message" – die Rezipienten, die der Form einen hohen
> Stellenwert geben, sind das eine. Da würde mir eine einfache
> schlüssige Begründung helfen. Wenn z. B. ein Künstler sagt ‚Ich habe
> mir absolut nichts dabei gedacht!' und der Rezipient erlebt einen
> ästhetischen Genuss wie noch nie zuvor in seinem Leben und bezahlt
> dafür wie für noch nichts zuvor in seinem Leben, dann ist das für mich
> absolut o.k. .
>
> Künstler, die der Form einen hohen Stellenwert geben, aber das nicht
> künstlerisch (oder so schnöde und entwaffnend wie oben geschrieben)
> begründen (könn[t]en), sind mir ein bisschen suspekt. Zwar finde ich
> es auch nicht klasse, wenn jemand so toll quatschen kann, dass er mir
> etwas schlüssig verkauft, um sich hinterher ins Fäustchen zu lachen,
> wie blöd ich eigentlich gewesen sei... aber auszuschließen ist sowas
> ja nie. Ich hoffe da eigentlich immer auf die Chemie zwischen Werk,
> Erschaffer und Abnehmer, dass alles schon so o.k. ist, wie es ist.
>
> Das mit Inhalt und Form war eingangs von mir so gemeint: Kunst ist
> ganz allgemein gesprochen für mich Sprache, Dialogaufnahme mit eigenen
> Mitteln. Wenn es nun in der Kunst immer nur um „höher", „weiter",
> „spektakulärer" und „anders" geht, man alte Formen quasi nicht mehr
> „benutzen" darf, weil sie nicht mehr up to date sind, dann ist das für
> mich ein bisschen so, als wenn jemand sagt ‚och, weißt du, Italienisch
> ist mittlerweile out; es ist klischeehaft, es zu benutzen' – weißt Du,
> wie ich es meine? Das ist für mich DER KONFLIKT schlechthin.
>
> zu d) „Anderseits aber die Balance zur Lesbarkeit halten." Ja, finde ich
> natürlich wichtig, aber „ernsthafte" kreative Arbeit „mit Inhalt"
> braucht sich darum, glaube ich, eigentlich nicht so viele Gedanken
> machen, denn ich wette, es wird in den allermeisten Fällen gegeben
> sein... trotzdem verweise ich noch mal auf a) ;-) .
>
> „Finnegans Wake" hat, ohne es bisher zu kennen, mit Sicherheit für
> mich jede Berechtigung, auf der Welt zu sein wie jedes andere,
> eingängigere Werk. Jedes Ding hat in der Kunst sein Gegenüber, da bin
> ich sicher, nur: ob die beiden sich treffen, ist ungewiss... – aber
> das ist auch erst der nächste Punkt, den der Erschaffer beim
> Erschaffen meines Erachtens nicht mitzudenken braucht... zumindest
> nicht auf dem alternativen Kunstmarkt ;-) .
>
>
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n0name newsletter #129
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n0name newsletter #129 Di., 19.08.2008 09:09 CET
*Inhalt/Contents*
0. Post-Industrie?
1. DIY
Rezept fuer 1-15 Personen
2. Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 32
3. Telekommunist
22 KB, ca. 8 DIN A4-Seiten
ACHTUNG! Umlaute, Unicode-Zeichen
------------------------------------------------------------------------
0.
Post-Industrie?
" ____
||""||
||__||
[ -=.]`)
====== 0
ARCHEOLOGIA POST-INDUSTRIALE "
Eine Archeologie des Post-Industrialen?
Alain Touraine
* La société post-industrielle (1969)
"Die Industriearbeiterschaft wächst weltweit - besonders in
Entwicklungsländern wie Indien, Brasilien, Korea, Nigeria und China.
ArbeiterInnen in kapitalistischen Schlüsselbranchen - Transport,
Maschinenbau, Energieerzeugung und Automobilbau - verfügen über
enorme Macht, die in internationalen Kämpfen koordiniert werden kann."
Post-Arbeiter?
Egal ob Produzent oder Dienstleister, sie alle sind LohnsklavInnen.
Daniel Bell
* The coming of post-industrial society a venture of social
forecasting. – New York: Basic Books, 1973.
, wo kommt die Kiste eigentlich her?
Laurie Anderson hat sie nicht gebaut.
------------------------------------------------------------------------
1.
DIY
Das Problem ist nicht die Produktion, Dummchen.
Die Produktionsverhaeltnisse sind es!
(Anonymus)
Rezept fuer 1-15 Personen
ca. 120 Minuten
ca. 3000 pol
* 10-15 Personen
* davon 1-4 Experten
* und 2-3 Leute, die diese Aufteilung anzweifeln
* irgendein 1 Ort, keine Superfabrik
* 1 Kopf / viele Koepfe
* 5-X Bauteile und Geraete 'Deiner Wahl'
(z.B. Mini-FM Platinen und Widerstaende fuer Radios
oder Lampen, Linsen und Holz fuer Videobeamer)
* 2. Absaetze aus Karl Marx. "Einleitung (zur Kritik der
politischen Oekonomie)". [Die sogenannten Grundrisse.]
S. 19 ff. aus: Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels,
S. 2776 (vgl. MEW Bd. 13, S. 624 ff.).
* Stuecke der Kritik der bricolage als Konzept des post-posthistoire
* evtl. Befragung von "Sozializing" und "Organizing"
* 1 kleine Diskussion der Produktivitaet der Unproduktiven
* etwas Dekonstruktion des Prosumenten
* ein Schuss Doppeldeutigkeit der Plug-in-Party
* 1 Spitze minirevolutionaeres Pathos in Soziologenjargon
* 1/100 Kulturpessimismus
* 3 EL Oel des 21. Jahrhunderts
DIY ist gut, sinnvoll und kann in einer wunderbaren partizipativen
Vielfalt angerichtet werden. Deshalb ist es allseits beliebt und wird
auf der ganzen Welt nicht erst seit dem WWW II notwendig angewendet.
Jetzt haben wir keinen Salat!
1. Die Personen finden sich am Ort zusammen, es musz kein Open Space
sein, Open Space saugt Wissen ab. Die Koepfe werden nicht gewaschen.
Alles was "Sozializing" und "Organizing", Supervision und
Wissensvermittlung ist, wird diskutiert.
Die alleinige Ergebnisorientierung spielt eine negative Rolle. Die
Materialitaet der Bauteile und Geraete wird nicht ausgelassen, das
Radio oder der Videobeamer koennen, muessen aber nicht gebaut werden.
Zwanghafter Gruppensex kann in die sublime technoide Plug-in-Party
umgebaut werden. (Onanie ist kein Sex und Sex kein absolutes Masz,
DIYie hat seine eigene Qualitaet. Warentausch ist auch kein Sex.)
Dieses Fest ist alles andere als grauer Open Source Alltag, in dem
verkauft werden muss, was wahrer, schoener und besser ist oder den
Markt ausbalanciert. War es mit Open Source nicht so? Muessen wir
nicht trotzdem dennoch und immer noch mehr als arbeiten, naemlich
ueber den tatsaechlichen Bedarf hinaus fuer einen Ueberfluss aus
Ueberproduktion, der aus Geld mehr Geldreichtum machen soll?
2. Man sollte sich klarmachen, dasz die aesthetische oder operative
Arbeit der sogenannten Kreativen oft zu den subventionierten
Sektoren gehoert bzw. in Branchen angesiedelt ist, die von den
Mehrwert herstellenden Industrien abhaengig sind und im
kapitalistischen Sinn unproduktiv ist. Dasz fuer die GNU/Linux-Bande
der Umschlag vom untergruendigen, nicht-kapital-produktiven Netzwerk
zur Serienproduktion nach dem Modell "Create Remix Share Pepsi"
gelungen sei steht im Raum.
Kultur beginnt da, wo die Buerger sie hinhaben wollen, auszerhalb
der ungeistvollen Fabrik. Andy Warhols Factory war ein Opernhaus. Die
Bastler tauschen ihr Produkt gegen Revenuen, sie bekommen keinen Lohn
und produzieren kein Kapital. Erst wenn sie Kapital produzieren
(vergleiche auch Strike Bike/Volksrad, Volks-PC oder Telekommunisten)
sind sie fuer dieses produktiv, aber dann ist es kein DIY und kein
Hobby mehr. Hobby geht ersteinmal ok, professioneller Hobbyismus
meint blosz alles waere ok. Jedes zusammengesteckte Raketenmodell,
mit dem man "Build your dream!" machen koennte wie in der
Modellbauetage des Kaufhauses, zeigt dieses Phantasma. Damit laeszt
sich arbeiten!
3. "[...] Die Produktion liefert dem Beduerfnis nicht nur ein
Material, sondern sie liefert dem Material auch ein Beduerfnis. Wenn
die Konsumtion aus ihrer ersten Naturroheit und Unmittelbarkeit
heraustritt - und das Verweilen in derselben waere selbst noch das
Resultat einer in der Naturroheit steckenden Produktion -, so ist
sie selbst als Trieb vermittelt durch den Gegenstand. Das Beduerfnis,
das sie nach ihm fuehlt, ist durch die Wahrnehmung desselben
geschaffen. Der Kunstgegenstand - ebenso jedes andre Produkt - schafft
ein kunstsinniges und schoenheitsgenuszfaehiges Publikum. Die
Produktion produziert daher nicht nur einen Gegenstand fuer das
Subjekt, sondern auch ein Subjekt fuer den Gegenstand.
Die Produktion produziert die Konsumtion daher, 1. indem sie ihr
das Material schafft; 2. indem sie die Weise der Konsumtion bestimmt;
3. indem sie die erst von ihr als Gegenstand gesetzten Produkte als
Beduerfnis im Konsumenten erzeugt. Sie produziert daher Gegenstand
der Konsumtion, Weise der Konsumtion, Trieb der Konsumtion. Ebenso
produziert die Konsumtion die Anlage des Produzenten, indem
sie ihn als zweckbestimmtes Beduerfnis sollizitiert. [1]"
Es geht darum, sowohl Produktion und Konsumtion von der
Profitorientierung zu befreien, gleichzeitig aber die aktuell
geltenden Bedingungen marginaler Marken der Marke Eigenbau zu
akzeptieren.
4. Die dem Selbst des Bastlers oder seinem Projekt selbstgenuegende
Bastelei, die bricolage, ist als Konzept des post-posthistoire --
weil sie den Mythos schafft, jetzt, sofort (voluntaristisch) in vollem
Umfang sozial, und Geschichte veraendernd taetig werden zu koennen --
als wirkliches Tun unwirklich, weil sie Ersatzhandlung ist,
allerdings eine offene und damit kritikable oder auch therapeutische.
Das "Organizing" der Unorganisierten ist top-down waehrend es
staendig bottom-up spielt. Die Superfabrik tut international und
transmedial und zeigt bestenfalls -- im besten Fall! -- die Grenzen
der bricolage auf. Denn diese hat blosz minimale und daher
aesthetisierte Produktionsmittel. An die echte Fabrik reicht sie als
Workshop nie heran. Die kleine Dialektik des DIY ist, dasz es zeigt
wie es unter den Bedingungen der Handarbeit zugeht und gehen kann
und muss. Zwischen dem einfachen, individuell bis halbkollektiven,
vorindustriellen, also handwerklichen Selbermachen und dem
industriellen Machen liegen aber nicht nur graduelle Unterschiede.
Das DIY kann nur das punktuelle Beduerfnis decken, aber die
Strukturen dieser einfachsten Produktion im Unterschied zur
Groszproduktion nur, quasi in actu, beschreibbar und beagierbar
machen, jene also nicht uebernehmen. Auch wenn die fuer die
Massenproduktion erforderliche Erfindung oft bastelndens
Trial-and-error ist und dem DIY zum Verwechseln aehnlich sieht,
ihre Stellenwerte und Verortungen sind unterschiedliche.
5. Wenn dann zum Schluss alles in der Plug-in-Party von den Experten
(jeder ist einer) vermischt wird, wird klar, dasz diejenigen, welche
ihren Spasz gehabt haben, zwar dafuer gearbeitet haben, indem sie die
Radios oder Videobeamer bauten, aber dasz sie das ohne Lohn vor
Profit getan haben, nur gegen Geschenke. Die Idee des Prosumenten,
die eine reaktionaere ist, weil sie die Produktion und den Konsum in
einem imaginaeren Subjekt zusammenfaszt, ohne das Verhaeltnis und die
innere Trennung des Subjekts auf dem Gebiet der Art und der Weise von
Produktion und Konsum (kapitalistische Warenproduktion) zu beachten,
stirbt an der Supermarktkasse, die keine ist.
Die Produzentin wird von ihrem Produkt in einem gigantischen
Enteignungsprozess getrennt, damit sie es spaeter wieder kaufen musz.
Das wackelige Radio funktioniert, ja, der Videobeamer aus Holz auch.
Sie sind aber gemessen an Geld und Zeit und Arbeit teurer als jedes
'echte' Geraet. Nur der vorwissenschaftliche Einblick in ihre
Funktions- und Bauweise hat einen selbst-paedagogischen schulischen
Effekt.
Tu-es-selbst ist mehr als Symbolik, aber warum haben wir keinen
Salat? Den Salat zu haben, wuerde bedeuten, wir haetten ein Problem,
und es ist eine Problematik und der Salat ist das Konsumprodukt, das
wir wollen, aber nicht haben und auch nicht als Problem erkannt
haben. Darum haben wir ihn doppelt nicht, obwohl wir ihn tagtaeglich
anrichten. Wir haben ihn als unser Produkt nicht und als Problematik
nicht. Oder anders: Es ist die Suppe, die wir wiedereinmal einbrocken
(Techno) aber nie voll ausloeffeln koennen und die Ordnung der Uhren
sollte doch genau nach dieser Suppe gehen und nicht umgekehrt, wie es
der Fall ist.
Das Oel des 21. Jahrhunderts gieszen wir ab.
Pseudovariationen
Ebensogut kann Do-it-yourself als alltaegliche (dunkle)
Subproduktionsweise in der Gesellschaft angesehen werden. Aber das
Technosoziale ist nicht techno-sozial, da die Technik(en) nicht
sozialisiert sind. Sie sind in Privatbesitz.
Um die scheinbare Unmittelbarkeit von Produktion und Konsumtion
(als nur vorlaeufiges "an und fuer sich") im DIY zu verstehen, musz
dieses aber eben als begrenzt angesehen werden auf einen engen
elitaeren Kreislauf und in Abhaengigkeit von der industriellen
Massenfertigung und deren Gueterausstosz. Denn das explizit politische
DIY (jede Garage, jeder Hobbykeller ist implizit politisch) re-agiert
mehr auf den allgemeinen Enteignungsprozess als dasz es zu agieren
vermag. Gutes DIY hilft konkret, aber ist nicht die gesellschaftlich
noetige Produktion, sondern reflektiert sie probierend, aufschiebend.
Es ist im artisanalen avant-la-lettre 'gefangen', dem Serien-Produkt
unueberschreitbar vorstufig und gleichzeitig markiert es performativ
den Widerspruch der marginalisierten Produktivkraft (Kuenstler in
die Produktion?) zu den Produktivkraeften zu den
Produktionsverhaeltnissen.
Jetzt geht es also darum, DIY als aufgeklaerte Robinsonaden gemacht
von vereinzelten Produzentinnen in der Party politisch (!) zu
detektieren (Posttotalitaerer Voluntarismus?), durchzuspielen und die
von Job zu Job hechelnden Kojoten mit ihren silberschwarzweiszen
Notebooks usw. nicht als voellig neue Klasse anzuerkennen, um sie dann
zu domestizieren. Ihr Lohnstueckgut ist doch laengst gefressen, trotz
oder eben auch wegen ihres radikalen Pragmatismus, dem Traum der
Mittelschicht, der alle Unterschiede von Klassen nivelliert und
aufsteigerisch die Hochproduktion mit der Alltags-, Volks- oder
Webproduktion gleichsetzt. "Selbst ueber Foerdermittel entscheiden"
reproduziert nur diesen geilen Wahn, angestiftet von Kulturstiftungen
des Staates, bezahlt aus den Geld- und Wissensfonds der Lohnarbeiter.
In Zukunft wird naemlich weniger Lohnarbeit benoetigt, alles andere
ist Ueberleben, oder koennen Konsumenten streiken?
_______________
[1] sollizitieren = nachsuchen, betreiben
Matze Schmidt
in: n0name newsletter #129
...und was war mit Punk?
------------------------------------------------------------------------
2.
Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 32
"Modell der Allmende bzw. des Gemeineigentums war im Mittelalter in
ganz an-dere Gesellschaftsweisen eingebettet, es ging dabei nicht um
Kauf und Verkauf der Tiere mit dem Zweck, den „individuellen Nutzen"
zu „maximieren". Die Geschichtsschreibung ist gespickt mit Hinweisen,
dass Eigentum heute und Ei-gentum früher ganz verschiedenes meinte
(siehe unten). Sowohl in der Property Rights Theorie als auch in der
Annahme einer „Tragedy of the Commons" ist Eigentum aber geschichtslos
bzw. werden die herrschenden, modernen und da-mit aber historisch
spezifischen Vergesellschaftungsweisen, hier insbesondere
Eigentumsformen, als natürlich und überzeitlich begriffen.
Kapitalistisches Pri-vateigentum wird mit Eigentum überhaupt
gleichgesetzt (Brie 1990: 14). Ähnlich kritisiert Römer:
„Ein Eigentumsbegriff, der beansprucht, für alle Formen des Eigentums
Geltung zu besit-zen, muÃź also von all dem abstrahieren, was die
Besonderheit der jeweiligen Eigentums-form ausmacht. Welchen
Erkenntniswert sollte ein solcher Eigentumsbegriff haben?" (Rö-mer
1978: 9).10"
Den, Privateigentum zu betonieren.
"Das liberal westliche Eigentumsverständnis, wie es in der Property
Rights Theorie seine Ausgestaltung findet, beinhaltet damit zwei
Prämissen, die das Eigentums-paradigma der oben geschilderten Debatten
um geistiges Eigentum bilden. Die Naturalisierung der herrschenden
Eigentumsverhältnisse und die damit einherge-hende Rückprojektion
moderner Kategorien auf Vergangenes teilen beide Positi-onen, die sich
in dieser Debatte gegenüberstehen. In diesen Prämissen drückt sich die
als selbstverständlich vorausgesetzte Epistemologie dieses Paradigmas
aus. Eine Kritik dieses Paradigmas muss daher an den stillschweigend
unterstellten epistemologischen Voraussetzungen ansetzen.
_______________
10 Ebenso Wesel, aber allgemeiner: „Wird eine Formel, die für alle
Gesellschaften gleich gültig ist, für das englische Königreich und
die Horde von fünfzig Mbuti, wird sie nicht auch gleichgültig?"
(Wesel 1985: 66).
122
5 Epistemologische Probleme der
Untersuchung von Eigentum
Im Alltagsgespräch wird auf die Frage „was ist Eigentum" zumeist eine
Antwort in der Art gegeben: „Das ist das, was mir gehört. Mein Haus,
mein Auto oder mein Computer." Aber auch in wissenschaftlichen und
nicht-wissenschaftlichen Publikationen (Aufsätze, Zeitungsartikel
usw.) wird Eigentum häufig als Sache bezeichnet. Dass es sich nicht
um eine Sache handelt, wird bereits in den Formu-lierungen
einschlägiger Gesetzestexte deutlich. Im § 903 im Bürgerlichen Gesetz-
buch heiÃźt es: „Der Eigentümer einer Sache kann, soweit nicht das
Gesetz oder Rechte Dritter entgegenstehen, mit der Sache nach
Belieben verfahren und ande-re von jeder Einwirkung ausschlieÃźen."
Hier wird Eigentum nicht als ein Ding begriffen, sondern als
Beziehung, jedoch wird dieses Verhältnis in der weiteren Auslegung
als „Beziehung einer Person zu einer Sache im Sinne einer absoluten
Beherrschung" (Hecker 1990: 17) gefasst, als rechtliche Herrschaft
einer Person über eine Sache, als Sachherrschaftsrecht. Damit aber
ist das soziale Verhältnis immer noch nicht im Kern getroffen. Streng
genommen ist eine „Herrschaft über eine Sache" gar nicht möglich.
Herrschaft setzt voraus, dass das, was beherrscht werden soll, mit
einem Willen begabt ist (vgl. auch Wesel 1997a: 79). Mein Haus,
auf das ich ein Sachherrschaftsrecht habe, kann nicht wegrennen,
wenn es sich entschlieÃźen würde, meiner Herrschaft zu entfliehen,
allein es kann sich gar nicht entschlieÃźen: Ein Haus hat keinen
Willen. Ein Ding ist „tot", insofern kann man darüber keine
Herrschaft ausüben, man kann es höchstens benutzen oder nicht
benutzen. Eigentum ist kein Ding und es ist auch keine Herrschaft
über eine Sache, es ist vielmehr eine Beziehung zwischen Menschen
bezüglich einer Sache.1 Hält man sich die Robinsonade vor Augen, die
Fiktion eines isolierten Individu-ums, wird dies klarer: Der auf einer
einsamen Insel allein lebende Mensch wird sich keine Gedanken darüber
machen, wessen Eigentum die Palmen, der Strand, die Früchte usw. sind
- es gibt weit und breit niemanden, der ihm das streitig machen
könnte bzw. es ist nicht nötig, jemanden vom Zugang auszuschlieÃźen.
Wenn er sich dennoch in dem Gedanken sonnt, dass er jetzt die ganze
Alleinherr-schaft über die Insel und ihr Inventarium hat, was bedeutet,
dass er alle vom Zugang ausschlieÃźen kann, was aufgrund seiner
bürgerlichen Herkunft und Sozi-alisation nahe liegen würde, wirkt dies
in Anbetracht der Realität seiner Isolation absurd. Die in
juristischer Terminologie häufig vorgefundene Wendung vom
Sachherrschaftsrecht hat insofern
_______________
10 „Whatever technical definition of property we may prefer, we must
recognize that a property right is a relation not between an owner
and a thing, but between the owner and other individuals in
reference to things" (M. Cohen, zit. aus: Brocker 1992: 573)."
Dennoch stehen Dinge unter Herrschaft, und die Beziehungen ebenso! Es
auf die Relationalitaeten allein zu bringen, umginge dieses soziale und
materielle Herrschaftsverhaeltnis.
"123
„von vorneherein verschleiernden Charakter (...) Die Frage nach dem
Eigentum gewinnt erst durch sozialen Kontakt Bedeutung, wenn es darum
geht, andere vom Zugang auszu-schlieÃźen (...)” (Rittstieg 1975: 206).
Eigentum beschreibt demnach ein Verhältnis zwischen Menschen: Eigentum
ist damit keine Sache, sondern ein soziales Verhältnis (vgl. auch May
2000: 16; Sieg-rist/Sugarman 1999: 11; Klein 2002: 113). Als solches
unterliegt es historisch ei-nem Wandel, entsprechend
voraussetzungsreich ist es, mit dem Wissen von „Ei-gentum heute" das
„Eigentum damals" zu analysieren. Dazu kommt, dass es in der Gegenwart
genauso wenig einen Standpunkt auÃźerhalb der Geschichte gibt, einen
„god's point of view",2 wie es keinen in der Vergangenheit gab.
Subjektives Wissen heute stÃ¶Ãźt auf subjektives Wissen der Menschen
damals. Das heiÃźt, es gibt zwar durchaus Literatur über Eigentum, die
aus der vergangenen Zeit selbst stammt, aber das bedeutet noch lange
nicht, dass sich diese Texte einem Leser der Neuzeit so erschlieÃźen,
wie es zu jener Zeit „wirklich" war. Die Autoren der Ver-gangenheit
vermitteln den Lesern der Gegenwart auch immer ihre Sicht der Din-ge
und jene Sicht ist immer abhängig vom Kontext der Zeit, in welcher der
Autor gelebt hat. Ein Leser des 21. Jahrhunderts lebt in anderen
gesellschaftlichen Ver-hältnissen als ein Autor des 14. Jahrhunderts
und die Benutzung gleicher Worte für unterschiedliche Epochen
(„Eigentum” in der Antike und „Eigentum" heute) können
unterschiedliche Konnotationen3 besitzen, die in historisch
unterschied-lichen Vergesellschaftungsweisen ihre Grundlage haben.4
Die Begriffsgeschichte
_______________
2 So wird nach Ritsert Objektivität gegenwärtig in der angelsächlichen
Diskussion be-zeichnet (Ritsert 1998: 185).
3 Das hat Hugo Grotius bereits um 1600 festgestellt: „Man muÃź wissen,
daÃź in den Anfängen des menschlichen Lebens Eigentum (dominium) und
communio etwas an-deres waren als jetzt. Denn Dominium bedeutet jetzt
etwas Eigenes (proprium), was jemandem so zugehört, daÃź es nicht in
gleicher Weise das Seine eines anderen ist, Gemeineigentum (commune)
nennen wir etwas, dessen Besitz (proprietas) einigen durch
irgendeinen Vertrag oder eine Ãśbereinkunft gemeinsam ist, wobei die
übrigen ausge-schlossen werden. Die Armut der Sprache nötigte zum
Gebrauch derselben Worte für ungleiche Dinge; so werden Namen aus
unserem Recht auf jenes anfängliche Recht wegen einer gewissen
Ähnlichkeit und in bildhafter Weise übertragen" (zit. nach Brandt
1974: 35).
4 Dies tritt auch in den Handbüchern der Etymologie zu Tage. Worte
können über die Zeit ihre Bedeutung verändern, bei Erhalt des
Wortstammes oder aber bei Erhalt des gesamten Wortes. So ist
beispielsweise das Adjektiv „einsam" erst seit dem 14. Jahrhun-dert
belegt, bedeutete noch im 16. Jahrhundert auÃźer „alleinig" auch
„unverheiratet" und steht heutzutage nur noch für „für sich allein,
verlassen" (Kluge 1999: 212). Die Kontextabhängigkeit von
Wortbedeutungen bei Dingen ist evidenter: Zu Beginn der
Kraftfahrzeugentwicklung wurde zu Auto noch „Wagen ohne Pferd"
gesagt, erst mit
124"
Alie Emas/Matze Schmidt
Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot: Aneignungskonflikte um geistiges
Eigentum im informationellen Kapitalismus_. Muenster: Westfaelisches
Dampfboot, 2006. 269 S. - EURO 19,90. Erschienen: Oktober 2006
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3.
Telekommunist
(38317)
This sounds exactly like a battle between capitalists
One thing is pretty clear
You don't know nothing about
Political economy
I actually make logical statements
I talk and I talk and I talk and I talk
I know better, I know all
Because I'm a Telekommunist
I'm a Telekommunist
That's all
When I teach you how to telephone for free
About kingdoms and classes and so on
Patents, copyrights and land
Factories and Software Plants
You know some rule over others
But you like ideas
That's not what makes people do what they do
Let's have some beers and talk
And I talk and I talk and I talk and I talk
I know better, I know all
'Cause I'm a Telekommunist
I'm a Telekommunist
That's all
I'm a Telekommunist
I'm a Telekommunist
I'm a Telekommunist
I'm a Telekommunist
Telekommunist
(c) 2008 n0name
http://www.n0name.de/38317/telekommunist
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