Einträge vom Donnerstag, 28. August 2008
Received 28. 08. 2008 20:22 from
Betrifft: status kunst und der rezipient
Guten Abend, Stefan,
die Erklärung, wie, ging aus meinem Text aber schon hervor, finde ich.
Ich versuch's aber noch einmal anders:
ich möchte eine Arbeit, z. B. eine Duchamps, nicht zuerst im
kunsthistorischen Kontext sehen und ihren Stand dort würdigen, sondern
einfach so. Ich sehe etwas, und es stößt etwas in mir an. Oder eben
nicht. Egal, wer der Erschaffer ist oder war. Vielleicht trifft der
Künstler bei mir den Nerv, den er treffen wollte, vielleicht nicht,
vielleicht regt er einen Gedanken an, der ihm selbst fernlag oder den
anzuregen ihm fernlag – und trotzdem geschieht es manchmal, und es
geschieht „Kunst".
Ich finde es sehr mutig, weil sehr präzise, wenn ein Künstler sagt,
auf welche Weise er die Menschen ansprechen möchte. Denn ich glaube
nicht, dass das „Können" das garantiert bzw. auch nur möglich macht...
ich glaube da nur an das individuelle Zusammenspiel zwischen Arbeit
und den unterschiedlichen Rezipienten. Insofern denke ich auch, dass
dieses Ziel, SICH zu sehen, irgendwie irgendwo immer erreicht wird...
aber der Rezipient bringt seine (ich sage immer :) 50 % eigene Person,
Gedanken, Gefühle mit – und wird die angebotene kreative Arbeit
verwandeln --- und manchmal wird er selbst dadurch verwandelt. Kunst :-) .
P.S.: ... zu Alsleben komme ich später!
P.P.S.: ... und ich muss noch was loswerden zum etablierten
Kunstbetrieb, Kunstkanon, "menschengemacht" ... aber da überlege ich
noch, um es kürzer zu schaffen ;-) .
--- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat Stefan Beck
geschrieben:
>
> Hallo Sabine,
>
> ich weiss nicht recht, was Du mit "So kann ich die einzelne Arbeit aber
> nicht sehen" meinst.
>
> Vielleicht siehst Du sie anders, aber wie?
>
> Von Proust gibst eine schöne Erklärung, wie er sein Werk verstanden
> haben wollte, nämlich als Brille, die dem Leser helfe, sich selbst
> besser zu sehen.
>
> Anlog könnte man zum Flaschentrocken von Duchamp sagen, Du solltest
> nicht ihn sehen, sondern Dich.
>
> >
> > So kann ich die einzelne Arbeit aber nicht sehen, bei allem Bemühen
> > nicht. Ich meine... ich höre schon, was man sagt, ich kann es
> > aufnehmen, und in gewissen Hinsicht „verstehe" ich es auch. Aber es
> > ist mir zu „menschengemacht". Zu Vieles wird nicht berücksichtigt; zu
> > viele Namen fehlen, die alle unbekannt sind und unbekannt bleiben,
> > weil sie entweder gerade nicht zur rechten Zeit am rechten Ort waren.
> > Oder autistisch. Oder einfach schüchtern. Oder arm und ohne
Stipendium.
> >
> > Auch sie haben viellecht „Kunst" gemacht oder machen sie gerade. Nur
> > dürfen sie das Wort nicht benutzen, weil es für viele ein
> > „Qualitätssiegel" ist, das man sich nicht selbst anhängen kann, ohne
> > sich absolut lächerlich zu machen.
> >
> >
>
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> * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
> * Gib Thing Frankfurt Dein Gesicht:
> * http://www.thing-frankfurt.de/home/yourface/
> * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
>
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>
>
> The Thing Frankfurt
> http://www.thing-frankfurt.de
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>
> Stefan Beck
> Hohenstaufenstr. 8
> 60327 Frankfurt
> T. ++49-(0)69 - 741 02 10
>
> Thing Frankfurt Mailinglist:
> mailto:thing-frankfurt-subscribe [at] yahoogroups [dot] de
>
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Received 28. 08. 2008 16:53 from
Re: ohne Werk und ohne Publikum
Handlungsoption: BUCH KAUFEN?
Ach so Herr Beck, wird das nun eine Marketing Veranstaltung hier?
Da warten wir doch lieber noch zwei Jahre, bis das Buch als TB erscheint,
oderim Antiquariat erhältlich ist, ..oder?
LGB
on 28.08.2008 16:48 Uhr, Stefan Beck at stefan [at] thing-frankfurt [dot] de schrieb:
> Hallo Sabine und alle anderen,
>
> ich habe gerade das neue Buch von Kurd Alsleben erhalten, das sehr
> vieles zu unserer Diskussion zu sagen hat.
>
> Schon die ersten Zeilen des Vorwortes machen es deutlich:
>
>> Von den frühem Computerzeichnungen zu Bilderchats und Netzkunstaffairen
>>
>> Wenn wir hier, zusätzlich zur Werke schaffenden Kunst, vom Begehren des
>> Künstlers nach Botschaft, von Kunst als Austausch sprechen - das ist Kunst
>> ohne Publikum und ohne Werkproduktion -, so führen wir mit vorliegenden
>> Berichten ... diese Position aus.
>
>
> Die Radikalität dieser Position ist ohne Gleichen: ohne Publikum und
> ohne Werkproduktion.
>
> Auch wenn ich in vielem mit Alsleben übereinstimme, von einem Wegfall
> der Werkproduktion würde ich nicht ausgehen.
>
> Handlungsoption: Buch kaufen.
>
> siebenundzwanzig bremer Netzkunstaffairen
>
> ISBN 978-3-8370-6155-0, Paperback, 160 Seiten, € 29,50
>
> http://www.bod.de/index.php?id=296&objk_id=148952
>
>
>
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> * Gib Thing Frankfurt Dein Gesicht:
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> * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
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Received 28. 08. 2008 16:48 from
ohne Werk und ohne Publikum
Hallo Sabine und alle anderen,
ich habe gerade das neue Buch von Kurd Alsleben erhalten, das sehr
vieles zu unserer Diskussion zu sagen hat.
Schon die ersten Zeilen des Vorwortes machen es deutlich:
> Von den frühem Computerzeichnungen zu Bilderchats und Netzkunstaffairen
>
> Wenn wir hier, zusätzlich zur Werke schaffenden Kunst, vom Begehren des Künstlers nach Botschaft, von Kunst als Austausch sprechen - das ist Kunst ohne Publikum und ohne Werkproduktion -, so führen wir mit vorliegenden Berichten ... diese Position aus.
Die Radikalität dieser Position ist ohne Gleichen: ohne Publikum und
ohne Werkproduktion.
Auch wenn ich in vielem mit Alsleben übereinstimme, von einem Wegfall
der Werkproduktion würde ich nicht ausgehen.
Handlungsoption: Buch kaufen.
siebenundzwanzig bremer Netzkunstaffairen
ISBN 978-3-8370-6155-0, Paperback, 160 Seiten, € 29,50
http://www.bod.de/index.php?id=296&objk_id=148952
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The Thing Frankfurt
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Stefan Beck
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60327 Frankfurt
T. ++49-(0)69 - 741 02 10
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Received 28. 08. 2008 16:35 from
Re: Betrifft: status kunst und der rezipient
Hallo Sabine,
ich weiss nicht recht, was Du mit "So kann ich die einzelne Arbeit aber
nicht sehen" meinst.
Vielleicht siehst Du sie anders, aber wie?
Von Proust gibst eine schöne Erklärung, wie er sein Werk verstanden
haben wollte, nämlich als Brille, die dem Leser helfe, sich selbst
besser zu sehen.
Anlog könnte man zum Flaschentrocken von Duchamp sagen, Du solltest
nicht ihn sehen, sondern Dich.
>
> So kann ich die einzelne Arbeit aber nicht sehen, bei allem Bemühen
> nicht. Ich meine... ich höre schon, was man sagt, ich kann es
> aufnehmen, und in gewissen Hinsicht „verstehe" ich es auch. Aber es
> ist mir zu „menschengemacht". Zu Vieles wird nicht berücksichtigt; zu
> viele Namen fehlen, die alle unbekannt sind und unbekannt bleiben,
> weil sie entweder gerade nicht zur rechten Zeit am rechten Ort waren.
> Oder autistisch. Oder einfach schüchtern. Oder arm und ohne Stipendium.
>
> Auch sie haben viellecht „Kunst" gemacht oder machen sie gerade. Nur
> dürfen sie das Wort nicht benutzen, weil es für viele ein
> „Qualitätssiegel" ist, das man sich nicht selbst anhängen kann, ohne
> sich absolut lächerlich zu machen.
>
>
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