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[thing-group] Received 22. 02. 2011 -- 09:36 from from

Re: Betrifft: Kunst ist Betrug

Die Antworten von Stüttgen sind ja der absolute Hammer.

Gruß Helge/Bomber

Am 23.01.2011 um 22:46 schrieb brentis one:

> Hallo Hr. Beck,
>
> aber ich habe etwas gegen diese einseitige, zerstörerische und
> Menschen ausbeutende Zwangs-WIRTSCHAFT !
>
> Wir leben alle in einer von sogenannten "Schein-ökonomischen"
> Interessen fern-gelenkten Herrschafts-Wirtschaft, die einseitig
> versucht, alle Lebensbelange als Märkte zu identifizieren, um diese
> unter das Vermarktungs- und monetär ausgerichtete Profitdiktat zu
> zwingen.
>
> Herkömmliche Politik und Wirtschaft arbeiten Hand in Hand daran,
> Lebensverhältnisse in Zwangs-Lohnarbeit weiter aufrecht zu erhalten,
> die weder eine befreite, autonome noch sinnvolle Lebensweise
> zulassen, noch zuträglich dafür sorgen, das Lebens wichtige Biotop
> in dem wir alle leben, nachhaltig zu bewahren.
>
> Peter Joseph, der amerikanische Medien Künstler, der gerade die
> dritte Folge des Zeitgeist-Films herausgebracht hat, zitiert mehrere
> Opponenten unseres Wirtschafts-Systems, die behaupten das:
> "Dieses aktuelle Wirtschaftssystem mehr Ungleichheiten und
> Zerstörung hervorgebracht hat, als alle Wirtschaftssystem vorher in
> der Geschichte, es daher als anti-ökonomisches System zu bezeichen
> wäre, welches in der Konsequenz aus seiinemHandeln unsere Lebensräum
> enachhaltig zu zerstören versucht."
>
> Trailer hier:
>
> http://www.youtube.com/watch?v=gM7EWaxocIc&feature=player_embedded
>
> Weiterhin sind trotzdem noch Bestrebungen vorhanden, grundsätzliche,
> politische Veränderungen herbeizuführen und diese werden immer noch,
> auch von einigen wenigen dt. Künstlern unterstützt :
>
> z.B. von Johannes Stüttgen der mit Beuys die Organisation für
> Direkte Demokratie gegründet hat.
>
> Zitate: (Antworten von Stüttgen):
>
> Was sind für Sie die Unterschiede zwischen Kunst und Politik?
>
> Das ist für mich der Gegensatz schlechthin. Sobald die Kunst etwas
> mit der Politik zu tun hat, wird sie Verrat, zum Kitsch, wird zur
> Dekoration des Systems, wie das Joseph Beuys mal formuliert hat.
>
> Ist Ihre Kunst nicht politisch?
>
> Politische Kunst ist für mich ein Unbegriff Das, was sich heute
> Politik nennt, muss selber die Gestaltung sein. Und wenn sie die
> Gestaltung ist, muss sie Kunst sein. Ich brauche den Begriff der
> Politik nicht. Ich kann nur sagen: Alles das, was man gestaltet, und
> wenn es das gesellschaftliche Ganze ist, muss Kunst sein. Dazu
> brauche ich aber den verantwortlichen Künstler.
>
> Und der ist?
>
> Jeder Mensch. Jeder Mensch ist der verantwortliche Künstler, der für
> die Form, die er bestimmt - und das Ganze müssen wir ja zusammen
> bestimmen - geradestehen muss. Indem ich Parteien wähle, gebe ich
> meine Verantwortung ja ab.
>
> Was steckt hinter dem Begriff der Sozialen Plastik?
>
> Es ist die Idee einer zukünftigen Form der Gesellschaft. Die
> Gesellschaft wird bezeichnet als eine Plastik, die von den Menschen
> modelliert werden muss. Kunst ist das Gestaltungselement der
> Menschen auf der Grundlage der Freiheit. Und in dem Falle, wo es um
> Kunstwerke geht, an denen wir alle beteiligt sind, gelten
> Gleichberechtigung und Demokratie, weil wir dann alle die Künstler
> sind. Wenn wir uns nur gegenseitig die Köpfe einschlagen nach dem
> Motto "Ich weiß es besser als du", kommt garantiert keine Plastik
> dabei heraus oder ein soziales Kunstwerk, sondern vielleicht eine
> Diktatur.
>
> aus:
>
> http://www.mehr-demokratie.de/interview-johannes-stuettgen.html
>
> und als Zitat aus meinem Text:
>
> 1. Für was leben wir denn? Um als angebliche Künstler nur Kunstwerke
> zu schaffen, wie ein x-beliebiges KonsumProdukt, um dann erst, über
> den Verkauf dieser Produkte einen Ertrag zu erzielen, der uns im
> Nachhinein erst erlaubt, zu über-leben und uns selbst zu
> verwirklichen, so wie im fremdbestimmten Medien manipulierten Konsum
> von irgendwelchen industriell erzeugten, banalen Konsum-Objekten?
> Produkte und Dinge, die wir periodisch entsorgen, weil sie die damit
> verbundenen Glücksversprechungen nicht einhalten, denen wir in
> erneutem Konsum hinterherjagen sollen, immer schneller und
> rastloser, bis uns diese Haltung zum fremden uns äusserlichen
> Lebensinhalt geworden ist?
>
> Wir leben mit und in dem, was wir real sind und täglich bewusst und
> eigenständig tun und schaffen, in dem was unsere selbst bestimmte
> und produktive Tätigkeit und Lebendigkeit ausmacht.
>
> 2. Und darin, in einem möglichst freien Leben, möchten wir in
> Selbstbestimmung teilhaben an dieser Welt, die allen zu gleichen
> Teilen gehört. Diese Welt wollen wir verantwortlich und
> künstlerisch, frei und gemeinsam mitgestalten dürfen.
> Denn nicht das Geld ist unser wirklicher Lohn und Lebensinhalt,
> sondern die freie, selbst bestimmte und selbst verwaltete
> Beteiligung und Tätigekeit an unserem Leben. Frei zu leben ist eben
> nicht eine permanente Unterwerfung unter die Fremd-Herrschaft der
> wenigen Mächtigen, die über die Zwangsverwertung der allgemeinen
> Lebens-räume und ressorcen in Lohnarbeit einseitig und diktatorisch
> bestimmen.
>
> 3. Denn diese unsere Lebens-Räume und Gebiete, das sind unsere
> gemeinsamen Lebensressourcen, die uns weder geraubt, noch abgekauft
> oder unter Fremd-Verschluss gehalten werden dürfen. Diese Welt
> gehört allen Menschen zu gleichen Teilen und in ihrer, wie unserer
> harten Mitarbeit daran, wurde erst all das geschaffen, was uns heute
> umgibt und daher auch allen gehört.
> Wir wollen an diesem Leben, in unseren gemeinsamen Lebensräumen, mit
> gleichem Recht beteiligt werden und nicht weiter Sklaven einer
> Geldwirtschaft sein. Wir wollen nicht dabei untätig zusehen, wie wir
> über unsere Köpfe hinweg fremd-bestimmt werden, wie unser eigenes
> Leben auszusehen hat, wie wir zu leben haben und wie wir nur noch in
> einer uns fremden Wirtschaftsform co-existieren, die uns dieses
> Leben permanent raubt und es in Geldwerte umwandelt. In Werte die in
> kleinen Scheinen an uns zurückzahlt wird am Ende unserer oft
> erzwungenen Mitarbeit, damit wir industriell hergestellten billig
> Plunder immer wieder und wieder neu abkaufen.
>
> 4. Wir leben dieses Leben nur einmal, ganz konkret im hier und
> jetzt, in allen unseren aktiven und selbst bestimmten Tätigkeiten.
> Und in diesem produktiven, tätigen Beitrag nur, sind wir lebendige
> und bewusste Lebe-Wesen und nicht erst irgendwann in einer fernen
> Zukunft, wenn wir Lohn und Gehalt für abgekaufte Fremdarbeit in
> Unterordnung unter Fremddiktat in der Hand halten, werden wir unser
> Leben wirklich und wahr er-leben.
> 5. Daran ist vorrangig zu arbeiten, an einer freien, produktiven und
> kreativ-schöpferischen Lebens-Beteilgung und diese hier im Jetzt für
> allen Menschen zu ermöglichen, ohne Fremdiktat, Produktionszwänge,
> entfremdende Zwangsarbeit und wirtschaftlich etablierte pseudo
> Notwendigkeiten, ohne Unterordnung unter immer neue, ewig gleiche
> Herren, Machthaber und Despoten.
>
> Künstlerisches Schaffen sollte als Weg, Mittel und Werkzeug zur
> Befreiung der lebenden Menschen genützt werden und zur Selbstfindung
> von Menschen in diesem Leben dienen und nicht nur ein weiteres
> gefälliges Manipulations-Werkzeug darstellen oder blindes,
> unterwürfiges Herrschaftsorgan sein, das zur weiteren Entfremdung
> und zur Verwertung der Menschen und ihrer Produkte im Interesse der
> Herrschaftsansprüche Dritter eingesetzt wird.
>
> xyz
>
> ----- Original Message -----
> From: Stefan Beck
> To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot]8 de
> Sent: Thursday, January 20, 2011 4:00 PM
> Subject: Re: [thing-frankfurt] Betrifft: Kunst ist Betrug
>
> Ich habe gar nichts gegen die Wirtschaft, sofern das Interesse an ihr
> die individuelle Entscheidung eines Künstlers ist. Du stellst die
> Verbindungen und Zusammenhänge ja sehr eindrucksvoll her.
>
> Ich will darin nur keine Maxime erkennen. Kunst hat keinen Gegenstand.
> Oder genauer, der Gegenstand der Kunst ist das Unbekannte.
>
> Mit gleichem Recht liesse sich also auch das Studium der Philosophie,
> Botanik, Naturheilkunde, Farbenlehre, Teilchenphysik, Esoterik,
> Feminismus, Rechtswissenschaft, Ethnologie usw. einfordern.
>
> Für unsere Untersuchungen finde ich spannender, was solche
> außerkünstlerischen Zwecksetzungen (Heteronomien in der Sprache
> Lingners) für die Kunst bedeuten.
>
> Es entspricht im Übrigen einer schon bekannten technokratischen
> Tendenz
> von Peter Weibel die Kunst mit derlei Sachgebieten überfrachten zu
> wollen. Als wäre sie eine Hilfsdisziplin der Ingenieurswissenschaft
> oder
> Subglosse der Philosophie.
>
> (Deinen so ausführlichen und kenntnisreichen Beitrag zitier ich hier
> nicht noch mal. Sonst wird die Mail zu lang.)
>
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> Stefan Beck
> Hohenstaufenstr. 8
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