Received 21. 06. 2011 -- 14:47 from
fromRe: Kunst des Verkaufens
Hallo Jörg,
willkommen in unserer kleinen Runde. Jede/r mehr zählt.
Also, ich hab nichts dagegen, wenn jemand seine Kunst verkaufen will. Im
Falle von physischen Objekten find ichs nur persönlich uninteressant.
Ich glaube, der Punkt in unserer zurückliegenden Diskussion war der, daß
wir unter den Bedingungen einer überformten Ökonomie leben, die alles
einem direkten Verwertungszwang unterwirft, bei gleichzeitig
verminderter Chancen- und Verteilungsgerechtigkeit. (Der Brentis kann
das noch besser erklären als ich).
Nun versteh ich auch Thing Frankfurt als ein alternatives Kunstmodell,
so wie auch die Galerie Fruchtig eins war. Ökonomisch sind (und waren)
beide Flops.
Im übrigen würde ich, wenn ich schon nicht mehr Geld bekomme, von den
Damen und Herren Politikern mal ein ausdrückliches Dankeschön für die
geleistete Arbeit erhalten.
Aber wie Du ja während der Diskussion bei Atelierfrankfurt schön
dargelegt hast, geht die allgemeine Sichtbarkeit im Kunstbetrieb mit dem
ökonomischen Erfolg Hand in Hand.
Auch wenn ich es persönlich nicht schätze, letztlich zählt auch die
Masse. Bei Facebook haben wir derzeit 1.300 Fans, nicht schlecht, aber
wieviel Fans braucht es, um in der allgemeinen Öffentlichkeit beachtet
zu werden? 13.000 oder 130.000?
Übrigens, morgen treffe ich Artur Zmijewski, Kurator der nächsten Berlin
Biennale, die sich mit "politischen und gesamtgesellschaftlichen Themen"
beschäftigen soll.
Was soll ich ihm aus unserer Runde heraus sagen?
Grüße
Stefan
> Hallo Helge und Stefan,
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> denke, es bringt uns nicht weiter jetzt auf alle zu schimpfen, die mal eine Arbeit, z.B. ein Bild verkauft haben --egal ob gepinselt, geprinted oder auf eine Wand gesprüht- und dafür Geld bekommen haben.
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> Wir leben vornehmlich in einer Marktwirtschaft, die noch leicht demokratische Züge trägt. Auch Merkel muss bei allem vorher die Konzerne fragen. Alle Versuche aus dem ,Geldsystem' auszubrechen sind bisher gescheitert. Helge hat recht: Protest geht in dem Bestehenden auf. Aber es geht noch weiter: jede Irritation, jede Kritik erhält das System nicht nur, sondern stabilisiert es. Hierzu kann sich jeder die Frage stellen: muss das so sein? Mache ich da mit oder steige ich aus? Und das ohne destruktiv zu werden.
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> Das, was Stefan macht mit all seinen Ausformungen wie thing, multitrudi usw. verdient höchste Anerkennung.
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> Mich interessiert, wie diese Anerkennung anders aussehen kann als in Form einer Museumsausstellung oder eines kleinen Katalogs? Wie sieht das interessant im Netz z.B. aus? Willst Du mehr als 3 User, Stefan? Ok. Gebongt! Ich bin hiermit Joerg, der Vierte und danke sher herzlich für Deine Arbeit.
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> Aber: Wie geht es weiter? Worum geht es? Was kann interessant sein? An eine Jackass Aktion, um damit auf Utube zu punkten hast Du bestimmt schon gedacht und verständlicherweise verworfen.
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> Aber weiter: worum geht es? Florian hat auf die gezielte Frage wie man mit Kunst Geld verdienen ebenso gezielt geantwortet: Kuratoren kennenlernen usw...
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> Wie geht es anders? Wie sieht ein neu zu etablierendes System aus, das vielleicht nicht gleich vom etablierten System geschluckt wird?
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> Wer braucht das? Was ist schlecht am bestehenden System? Wogegen solle man sein und wie soll der kreativer Protest und damit die schöpferische Leistung aussehen? Wie kann man verhindern, dass diese Leistung nicht gleich kommerziell abgeschöpft wird? Und trotzdem überleben.
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> Übrigens noch zum Porsche: Helge, du hast recht, dass die Jungs bei Erfolg meist immer noch fette Autos fahren. Ist aber ein Auslaufmodell. Auch Beuys fand es schick im Rolls Royce herum zu fahren. Ist ein uraltes Verhalten. Jeder Erfolgreiche will die Insignien seines Triumpfs, seiner Macht zur Schau stellen. Das schaffen nur wenige ganz sein zu lassen oder zumindest auf clevere Weise zu tun. Z.B. indem sie das gemachte Geld woanders reinstecken. Da gibt es die Modelle das Geld in eine Gemeinschaft zu investieren usw. Hat dann oft eher dem Einen gedient (z.B. factory). Das Geld, das dann als Form von Energie betrachtet wird, wird in den seltensten Fällen weggeworfen. Eher noch verschenkt. Aber auch von einem Geschenk erhofft man sich etwas, ist also wieder eine Investition. Aber da finde ich: keine zu schlechte.
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> Aber: gut beobachtet. Nur: wie geht's weiter?
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>>>> Alternativen formulieren?
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