Einträge vom Samstag, 21. November 2009
          
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            21. 11. 2009 15:57
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Kunstfinanzierung auf den Kopf gestellt
          Top to bottom ist die gängige Praxis der Kunstfinanzierung. Eine 
Institution oder Behörde hat ein Budget, das sie nach unten an die 
Künstler verteilt.
Dieses Modell ist aus vielerlei Gründen unbefriedigend. Denn schließlich 
leisten die KünstlerInnen die Arbeit. Ohne sie gäbe es keine 
Ausstellungen oder Events.
Ich schlage vor, das Verfahren auf den Kopf zu stellen.
Die KünstlerInnen erhalten Gutscheine, die einen bestimmten Geldbetrag 
abbilden. Will eine Institution zB. eine Ausstellung machen, so müsste 
sie Künstler gewinnen, die dann mit ihren Gutscheinen die Ausstellung 
finanzierten.
Die Vorteile wären wie folgt:
- Demokratisierung des Kunstbetriebs. Die KünstlerInnen hätten qua ihrer 
Finanzkraft automatisch ein Mitspracherecht und Mitgestaltungsrecht. 
Wenn ich keine Ausstellung mag, könnte ich meine Mitwirkung von der 
Änderung des Formats abhängig machen.
- Kostenneutralität. Die gegenwärtige Höhe der Etats (wie unbefriedigend 
auch immer) könnte beibehalten werden. Unschöne Verteilungskämpfe - 
Schirn gegen Lola Montez gegen Autobahnen - könnten vermieden werden. 
Das Geld bleibt das gleiche, nur der Modus seiner Verteilung ändert sich.
Aber es gäbe auch Nachteile:
- Institutionen könnten sich jenseits der Gutscheine andere 
Finanzierungsquellen erschliessen (private Sponsoren) und so bestimmten 
Künstlern Vorteile anbieten. Also Stimmenkauf.
- die Verbreiterung der Mitbestimmungsbasis muß nicht unbedingt zu einer 
Verbesserung der Kunst führen. So marginalisiert die einzelne KünstlerIn 
sein mag, es gibt immer andere, gegen die sie sich mit subjektivem Recht 
abgrenzt. Ich wollte mich nicht in einer Veranstaltung mit dem Herrn M. 
aus Offenbach, der sich über Nitzsch und seine Schüler echauffierte, 
wiederfinden.
Wie seht Ihr Vor- und Nachteile dieses Verfahrens? Vielleicht könnten 
wir morgen auf dem Thing User Treffen darüber sprechen?
Euer
Stefan
-- 
The Thing Frankfurt
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Stefan Beck
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