Einträge vom Montag, 09. November 2009
Received 09. 11. 2009 20:16 from
Kunst als Ambiente - die Wirklichkeit in Frankfurt
Der folgende Textausschnitt demonstriert mit aller Deutlichkeit, wie
sich die Szene selbst auf die Füsse tritt:
> In diesem Jahr findet die Party zur Ausstellung erstmalig im NuSoul (Sonnemannstr. 6, Frankfurt) statt, dem neuen Treffpunkt für Kreative, Künstler, Nachtmenschen und alle die auf der Suche nach einem Hotspot ohne Attitüden und Zwänge sind. Da der Umbau des Städelmuseums in vollem Gange ist geht es direkt ins Nusoul, getreu dem Motto “warum aufhören wenn es am schönsten ist?”, um dann dort in einen aufregenden und laaaangen Abend einzustimmen.
Phrasendrescherei pur. Nur, wenn die Kulturschaffenden aus sich heraus
eine kritische Distanz zu ihrem eigenen Tun und ihrer eigenen
Verwickelung in die Zusammenhänge wahren, können sie sich auch
Fremdbeschreibungen von aussen ("kreativ", "lebendig", "pulsierend")
erwehren.
Hier ist das leider nicht der Fall.
http://www.facebook.com/event.php?eid=163557657191
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The Thing Frankfurt
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Stefan Beck
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Received 09. 11. 2009 18:11 from
Re: Kunst als Ambiente - ein Manifest aus Hamburg
Lieber Brentis,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag.
Ich meine ja auch, daß das Image des Finanzplatzes (Global Hub)
Frankfurt vollkommen ausreicht und ausfüllt.
Deshalb halte ich das Gerede von Kreativität für eben Gerede. Bislang.
Die Kulturschaffenden sollten sich auch nicht anbiedern und andienen, -
im Sinne von Entertainment, sondern ihren eigenen Standpunkt zur
Diskussion von Kreativwirtschaft und Co. darstellen.
Sie sollten so argumentieren: Wenn Euch, der Stadt, dem Umland, Euer
Standort und sein Image in Bezug auf Kreativität wichtig ist, dann hört
bitte auf uns.
Wo Florida Toleranz einfordert, meint er eben Freitheit und
Selbstbestimmung für die, die toleriert werden müssen.
Freiheit und Toleranz können auch nicht von oben verordnet werden, sie
bedeuten ein Gewähren lassen. Und die Schaffung der Bedingungen für das
Gewähren lassen. Sprich, ordentliche Finanzierung.
Grüsse
Stefan
--
The Thing Frankfurt
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Stefan Beck
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Received 09. 11. 2009 17:40 from
Re: Kunst als Ambiente – ein Manifest aus Hamburg
Hallo Herr Beck,
Die Initiative NIONMH halte ich für eine bemerkenswerte Aktion, es sollen
dort bereits schon über 3000 Betroffene unterschrieben haben. Interessant
ist in diesem Zusammenhang auch den betreffenden eigen Blog/Webseite der
Initiative zu lesen.
Ich begrüße es sehr, das es wieder zu derart solidarisch orientierten
Aktionen kommt, das kann ich von meiner Seite nur unterstützen. Und das von
außen betrachtet um so mehr, als das ich immer gemeint habe, die in Hamburg
seien ganz glücklich in ihrem stadtnah gesponserten Kiez/ Künstler/
Autonomen Milieu.
Aber sie sind es eben nicht und das könnte, auch in anderen Bereichen doch
für Bewegung im Land und in den Gemeinden sorgen! Nicht nur in Hamburg zeigt
sich wieder konkret und plastisch, wie das finanzkräftige und
akkumulationsbesessene Kapital und die in diesem Sinne tätigen Unternehmen,
alles daran setzen sich immer weiter zu inszenieren und dabei versuchten den
Standort Hamburg (es könnte ebenso Bielefeld, Hannover oder Düsseldorf ,
etc. sein, ..) aus rein ökonomisch orientierter Perspektive (Marktwirtschaft
als Konkurrenz der Standorte, ..) auszubauen, auszubeuten, ......
Ich sehe das übrigens nicht wie Tim,der meint, das hier etwas geschieht, was
nichts mit subjektiver Wahrnehmung zu tun hat. Ganz im Gegenteil, die vielen
Individuen, die subjektiv ihre Interessen und Freiräume nicht mehr vertreten
sehen, agieren endlich wieder solidarisch, in dem sie erkennen, das Menschen
in ihrer Umgebung ähnlich denken, fühlen, leiden, wie sie..
So von außen betrachtet sehe ich für Frankfurt keine direkten Perspektive.?
Das muss uns Hr. Beck erläutern.
Ich habe zumindest den Eindruck, das in FFM der Zug schon länger abgefahren
ist und nicht nur im hübsch renovierten Hauptbahnhof-Erlebnispark. Das
Finanzkapital vor Ort hat sich in der Stadt schon alle Pfründe gesichert,
ist etabliert und glänzend eingerichtet . Es bedarf höchstens noch ein paar
Clowns und Entertainer, die den wichtigen Business-Leuten nach einem 12 Std
Tag, beschäftigt mit höchst Wichtigem, etwa an der Börse, in der Bank oder
bei Investmentgeschäften ein bisschen helfen, die verbliebene Zeit zu
vertreiben. Oder? Ich habe zwar nie durchgängig in FFM gelebt, aber lange
dort gearbeitet und einige Freunde wohnen (noch) dort? Frankfurt ist
Wirtschaftsstandort und Messstadt und muss sich nicht mehr als
Kulturmetropole profilieren, liegt eventuell auch an der dort, oder in
Wiesbaden betriebenen Politik? Übrigens hängt ja mit die wichtigste
Kunstsammlung in Frankfurt bereits in der „Deutschen Bank“, oder?
Was kennt man sonst in Frankfurt, die Museumsmeile, das Städel, die Museen
in der City und die paar verstreuten Galerien um den Dom herum. Ja und dann?
Die meisten Frankfurter Kunstschaffenden sind doch sicher bereits in
Hamburg, Berlin oder NY beheimatet und agieren dort? Oder? Mousonturm wäre
auch noch zu erwähnen, aber der erinnerte mich immer an eine gut geführte
Volkshochschule,.war jedoch schon lange nicht mehr dort.
Ja bitte, macht etwas aus Frankfurt, es ist sicher Zeit! Oder spätestens
dann, wenn Kulturförderung à la Coca Cola, die jedes Event mit einem
Firmennamen belegen will, nicht mehr an ihr Ziel gelangt. Ich kenne noch die
Zeiten, zu denen viele glücklich waren und "sniff" gerührt, wenn Firmen
ihren Namen (und etwas Geld, ...) herausrückten, um da und dort etwas Kultur
zu „fördern“. Ich habe ebenfalls bei derartigen Veranstaltungen mitgemacht,
oberstes Ziel war jedoch immer die PR für den Sponsor und sein Image. Schön
wenn die das jetzt in Hamburg auch kapieren.
Das ganze System wird jedoch erst so richtig transparent, wenn man sieht,
wie in Hamburg, das dort 500 Mio in eine Konzerthalle fließen und autonome
Künstler im Umfeld am ausgestreckten Arm zu verhungern drohen. Dann lässt
man sie übrigens fallen, wenn man sie nicht mehr braucht.
Der blanke Zynismus der Wirtschaftseliten und der konkurrenzfixierten
Kulturkreise, die sie in ihr Boot geszogen haben, lautet doch etwa wie
folgt:
„Wenn ihr es nicht geschafft habt, ihr Looser und Hänger euch im etablierten
System der Galerien und Kuratoren und Fördermaßnahmen zu bewähren, und uns
zu überzeugen, damit wir kaufen, dann taugt sie nichts, eure Kunst! Denn wir
bewerten alles unter rein marktwirtschaftlich orientierten, objektiven
Kriterien! Also ihr Künstler, dann sucht euch etwas anderes, zum Rumspielen
und verschandelt hier nicht mehr die schöne Gegend und unser
Rentabilitätsprinzip! Husch, weg, denn wir sagen wo es lang geht!“
Oder?
Oder wir finden uns alle eines schöne Tages wie in "Matrix", irgendwo unter
der Erde in Höhlen und Ghettos wieder, wo es dann eventuell noch ein Rest
menschlicher Wärme untereinander gibt, ..?
> Lieber Tim,
>
> also ich kann von Seiten der Stadt Frankfurt keinerlei Unternehmung
> feststellen, die in etwa mit der von der Stadt Hamburg vergleichbar
> wäre. Allenfalls ein paar versprengte Aktionen, die grob von der
> Wirtschaftsförderung ausgehen.
>
> Insofern gibts auch nichts, wogegen ich mich konkret wehren müsste.
>
> Das kann ja auch ein Vorteil sein. Denn dann können wir, die Szene, wer
> sich überhaupt angesprochen fühlt, von uns aus aktiv werden, und eigene
> Vorschläge unterbreiten.
>
> Unter welchen Umständen würden wir uns denn wohlfühlen? Unter welchen
> Umständen würdest Du Dich, Tim, wohlfühlen?
>
> Grüsse
> Stefan
>
>> Liebe Verena, lieber Stefan,
>>
>> ich finds ziemlich spannend was da gerade in HH passiert und frag mich
>> mal wieder, warum so etwas nicht in Frankfurt möglich ist (oder etwa
>> doch?) Besonders beeindruckend: dass da mal alle künstlerischen Szenen
>> gemeinsam aktiv werden und einen großen Teil der "normalen" bevölkerung
>> mit ins Boot geholt haben.
>>
>> Auch ich würde mich also freuen, wenn es in frankfurt mal zu so einem
>> Diskussionsstand wie in Hamburg käme. Und dann auch mal zu konkreten
>> Aktionen - statt bloss darauf zu warten, bis sich auch hier bei
>> Politikern und Investoren die Einsicht in den Standortfaktor
>> "Kreativität" durchsetzt und der "subjektiven Befindlichkeit" von
>> Künstlern und anderen "Kreativen" in neuen Imagekampagnen rechnung
>> getragen wird.
>>
>> Natürlich zielen diese städtischen Imagekampagnen darauf, dass sich die
>> sog. kreative Klasse wohlfühlt (sind ja auch von kreativen werbern und
>> pr-leuten verfasst). Mit dem Wohlfühlen ist das aber so eine Sache: wenn
>> ich ausblende, dass durch mein kreativsein z.b. soziale
>> Gentrifizierungsprozesse in Gang gesetzt werden, kann ich mich ganz
>> leicht sauwohl fühlen und noch darüber freuen, mit meiner hipness im
>> Image des Standortmarketings plötzlich repräsentiert zu sein. Deswegen
>> ist die Hamburger Bewegung toll, weil sie sagen: wir verteidigen unsere
>> Räume, aber wir lassen uns dabei von niemandem instrumentalisieren. Also
>> Reflexion der objektiven Mechanismen und der eigenen Rolle darin anstelle
>> irgendeiner subjektiven Befindlichkeit.
>>
>> grüsse
>> tim
>>
>>
>>
>>
>>
>> ________________________________
>> From: Stefan Beck <stefan [at] thing-frankfurt [dot] de>
>> To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
>> Sent: Mon, November 9, 2009 12:12:34 AM
>> Subject: Re: [thing-frankfurt] Kunst als Ambiente – ein Manifest aus
>> Hamburg
>>
>> Liebe Verena,
>>
>> danke für den Hinweis. Also, ich kann sowohl das PRO wie auch das CONTRA
>> gut verstehen. Die VerfasserInnen dieses Manifests machen die
>> Schwachstellen genügend deutlich.
>>
>> Ich wäre allerdings froh, wenn es in Frankfurt überhaupt mal zu einem
>> Diskussionsstand käme, wie er in Hamburg schon erreicht ist.
>>
>> Und unter keinen Umständen lässt sich aus Floridas Thesen ablesen, daß
>> er mit einer blossen Behübschung zufrieden wäre.
>>
>> Gerade seine Untersuchungen zum Prinzip der Toleranz machen deutlich,
>> daß es nicht um Kosmetik geht. Er sagt klipp und klar, wo sich Schwule,
>> Immigranten, Künstler und andere Minderheiten wohlfühlen, - da floriert
>> die Wirschaft.
>>
>> Es geht um deren subjektive Befindlichkeit, nicht um
>> Strukturverbesserungsmaßnahmen und dergleichen.
>>
>> Grüsse
>> Stefan
>>
>>> Hamburger Künstler*innen und Kulturschaffende haben ein Manifest
>>> verfasst. Es gefällt ihnen ganz und gar nicht mehr, dass "Kreative"
>>> instrumentalisiert werden, um einen Standort attraktiv zu gestalten, und
>>> damit Teil eines Marketing-Konzepts zu werden.
>>>
>>> Es ist dies ein Phänomen, dass auch der US.Ökonom Richard Florida
>>> beschreibt. Für ihn stellt die sogenannte "Kreative Klasse" die
>>> Voraussetzung für das Prosperieren einer Metropole dar. Nicht wenige
>>> Städte und Metropolen nutzen diesen Umstand für ihre Image-Kampagnen.
>>> Welchen Nutzen die besagte "Kreative Klasse", die diesen Nährboden erst
>>> bereitstellt, davon hat, bleibt fraglich.
>>>
>>> Hier das Manifest aus Hamburg, das auch unterzeichnet werden kann:
>>> Not In Our Name, Marke Hamburg!
>>> http://www.buback.de/nion/index.php#signin
>>>
>>>
>>>
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>>
>>
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> Stefan Beck
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> mailto:thing-frankfurt-subscribe [at] yahoogroups [dot] de
>
>
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>
>
Received 09. 11. 2009 14:46 from
Re: Kunst als Ambiente – ein Manifest aus Hamburg
Lieber Tim,
also ich kann von Seiten der Stadt Frankfurt keinerlei Unternehmung
feststellen, die in etwa mit der von der Stadt Hamburg vergleichbar
wäre. Allenfalls ein paar versprengte Aktionen, die grob von der
Wirtschaftsförderung ausgehen.
Insofern gibts auch nichts, wogegen ich mich konkret wehren müsste.
Das kann ja auch ein Vorteil sein. Denn dann können wir, die Szene, wer
sich überhaupt angesprochen fühlt, von uns aus aktiv werden, und eigene
Vorschläge unterbreiten.
Unter welchen Umständen würden wir uns denn wohlfühlen? Unter welchen
Umständen würdest Du Dich, Tim, wohlfühlen?
Grüsse
Stefan
> Liebe Verena, lieber Stefan,
>
> ich finds ziemlich spannend was da gerade in HH passiert und frag mich mal wieder, warum so etwas nicht in Frankfurt möglich ist (oder etwa doch?) Besonders beeindruckend: dass da mal alle künstlerischen Szenen gemeinsam aktiv werden und einen großen Teil der "normalen" bevölkerung mit ins Boot geholt haben.
>
> Auch ich würde mich also freuen, wenn es in frankfurt mal zu so einem Diskussionsstand wie in Hamburg käme. Und dann auch mal zu konkreten Aktionen - statt bloss darauf zu warten, bis sich auch hier bei Politikern und Investoren die Einsicht in den Standortfaktor "Kreativität" durchsetzt und der "subjektiven Befindlichkeit" von Künstlern und anderen "Kreativen" in neuen Imagekampagnen rechnung getragen wird.
>
> Natürlich zielen diese städtischen Imagekampagnen darauf, dass sich die sog. kreative Klasse wohlfühlt (sind ja auch von kreativen werbern und pr-leuten verfasst). Mit dem Wohlfühlen ist das aber so eine Sache: wenn ich ausblende, dass durch mein kreativsein z.b. soziale Gentrifizierungsprozesse in Gang gesetzt werden, kann ich mich ganz leicht sauwohl fühlen und noch darüber freuen, mit meiner hipness im Image des Standortmarketings plötzlich repräsentiert zu sein. Deswegen ist die Hamburger Bewegung toll, weil sie sagen: wir verteidigen unsere Räume, aber wir lassen uns dabei von niemandem instrumentalisieren. Also Reflexion der objektiven Mechanismen und der eigenen Rolle darin anstelle irgendeiner subjektiven Befindlichkeit.
>
> grüsse
> tim
>
>
>
>
>
> ________________________________
> From: Stefan Beck <stefan [at] thing-frankfurt [dot] de>
> To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
> Sent: Mon, November 9, 2009 12:12:34 AM
> Subject: Re: [thing-frankfurt] Kunst als Ambiente – ein Manifest aus Hamburg
>
> Liebe Verena,
>
> danke für den Hinweis. Also, ich kann sowohl das PRO wie auch das CONTRA
> gut verstehen. Die VerfasserInnen dieses Manifests machen die
> Schwachstellen genügend deutlich.
>
> Ich wäre allerdings froh, wenn es in Frankfurt überhaupt mal zu einem
> Diskussionsstand käme, wie er in Hamburg schon erreicht ist.
>
> Und unter keinen Umständen lässt sich aus Floridas Thesen ablesen, daß
> er mit einer blossen Behübschung zufrieden wäre.
>
> Gerade seine Untersuchungen zum Prinzip der Toleranz machen deutlich,
> daß es nicht um Kosmetik geht. Er sagt klipp und klar, wo sich Schwule,
> Immigranten, Künstler und andere Minderheiten wohlfühlen, - da floriert
> die Wirschaft.
>
> Es geht um deren subjektive Befindlichkeit, nicht um
> Strukturverbesserungsmaßnahmen und dergleichen.
>
> Grüsse
> Stefan
>
>> Hamburger Künstler*innen und Kulturschaffende haben ein Manifest verfasst. Es gefällt ihnen ganz und gar nicht mehr, dass "Kreative" instrumentalisiert werden, um einen Standort attraktiv zu gestalten, und damit Teil eines Marketing-Konzepts zu werden.
>>
>> Es ist dies ein Phänomen, dass auch der US.Ökonom Richard Florida beschreibt. Für ihn stellt die sogenannte "Kreative Klasse" die Voraussetzung für das Prosperieren einer Metropole dar. Nicht wenige Städte und Metropolen nutzen diesen Umstand für ihre Image-Kampagnen. Welchen Nutzen die besagte "Kreative Klasse", die diesen Nährboden erst bereitstellt, davon hat, bleibt fraglich.
>>
>> Hier das Manifest aus Hamburg, das auch unterzeichnet werden kann:
>> Not In Our Name, Marke Hamburg!
>> http://www.buback.de/nion/index.php#signin
>>
>>
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Received 09. 11. 2009 14:42 from
Betrifft: Kunst als Ambiente - ein Manifest aus Hamburg
lieber stefan, lieber tim,
add 1.
ich habe Richard Florida nicht in gänze gelesen, es aber doch so verstanden, dass er ein Phänomen beschreibt. Und dass er keine Gebrauchsanweisung für ein Marketing-Konzept gibt. Sondern seine Thesen werden dann eben benutzt, um nicht zu sagen missbraucht.
add 2.
stefan, tim,
... ja, dann wäre es doch an der zeit, ein solches manifest zu verfassen. zu verbreiten. und um mitunterzeichner nur werben. das könnte bei thing-frankfurt seinen anfang finden ... öffentlichkeit ist vielleicht eines der wenigen mittel, die wir haben, um etwas im positiven zu verändern.
viele grüße aus der kreativstadt OF
verena
--- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat Tim Schuster
>
> Liebe Verena, lieber Stefan,
>
> ich finds ziemlich spannend was da gerade in HH passiert und frag mich mal wieder, warum so etwas nicht in Frankfurt möglich ist (oder etwa doch?) Besonders beeindruckend: dass da mal alle künstlerischen Szenen gemeinsam aktiv werden und einen großen Teil der "normalen" bevölkerung mit ins Boot geholt haben.
>
> Auch ich würde mich also freuen, wenn es in frankfurt mal zu so einem Diskussionsstand wie in Hamburg käme. Und dann auch mal zu konkreten Aktionen - statt bloss darauf zu warten, bis sich auch hier bei Politikern und Investoren die Einsicht in den Standortfaktor "Kreativität" durchsetzt und der "subjektiven Befindlichkeit" von Künstlern und anderen "Kreativen" in neuen Imagekampagnen rechnung getragen wird.
>
> Natürlich zielen diese städtischen Imagekampagnen darauf, dass sich die sog. kreative Klasse wohlfühlt (sind ja auch von kreativen werbern und pr-leuten verfasst). Mit dem Wohlfühlen ist das aber so eine Sache: wenn ich ausblende, dass durch mein kreativsein z.b. soziale Gentrifizierungsprozesse in Gang gesetzt werden, kann ich mich ganz leicht sauwohl fühlen und noch darüber freuen, mit meiner hipness im Image des Standortmarketings plötzlich repräsentiert zu sein. Deswegen ist die Hamburger Bewegung toll, weil sie sagen: wir verteidigen unsere Räume, aber wir lassen uns dabei von niemandem instrumentalisieren. Also Reflexion der objektiven Mechanismen und der eigenen Rolle darin anstelle irgendeiner subjektiven Befindlichkeit.
>
> grüsse
> tim
>
>
>
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>
> ________________________________
> From: Stefan Beck
> To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
> Sent: Mon, November 9, 2009 12:12:34 AM
> Subject: Re: [thing-frankfurt] Kunst als Ambiente â€" ein Manifest aus Hamburg
>
> Liebe Verena,
>
> danke für den Hinweis. Also, ich kann sowohl das PRO wie auch das CONTRA
> gut verstehen. Die VerfasserInnen dieses Manifests machen die
> Schwachstellen genügend deutlich.
>
> Ich wäre allerdings froh, wenn es in Frankfurt überhaupt mal zu einem
> Diskussionsstand käme, wie er in Hamburg schon erreicht ist.
>
> Und unter keinen Umständen lässt sich aus Floridas Thesen ablesen, daß
> er mit einer blossen Behübschung zufrieden wäre.
>
> Gerade seine Untersuchungen zum Prinzip der Toleranz machen deutlich,
> daß es nicht um Kosmetik geht. Er sagt klipp und klar, wo sich Schwule,
> Immigranten, Künstler und andere Minderheiten wohlfühlen, - da floriert
> die Wirschaft.
>
> Es geht um deren subjektive Befindlichkeit, nicht um
> Strukturverbesserungsmaßnahmen und dergleichen.
>
> Grüsse
> Stefan
>
> > Hamburger Künstler*innen und Kulturschaffende haben ein Manifest verfasst. Es gefällt ihnen ganz und gar nicht mehr, dass "Kreative" instrumentalisiert werden, um einen Standort attraktiv zu gestalten, und damit Teil eines Marketing-Konzepts zu werden.
> >
> > Es ist dies ein Phänomen, dass auch der US.Ökonom Richard Florida beschreibt. Für ihn stellt die sogenannte "Kreative Klasse" die Voraussetzung für das Prosperieren einer Metropole dar. Nicht wenige Städte und Metropolen nutzen diesen Umstand für ihre Image-Kampagnen. Welchen Nutzen die besagte "Kreative Klasse", die diesen Nährboden erst bereitstellt, davon hat, bleibt fraglich.
> >
> > Hier das Manifest aus Hamburg, das auch unterzeichnet werden kann:
> > Not In Our Name, Marke Hamburg!
> > http://www.buback.de/nion/index.php#signin
> >
> >
> >
>
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>
> The Thing Frankfurt
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> Stefan Beck
> Hohenstaufenstr. 8
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>
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Received 09. 11. 2009 00:12 from
Re: Kunst als Ambiente – ein Manifest aus Hamburg
Liebe Verena,
danke für den Hinweis. Also, ich kann sowohl das PRO wie auch das CONTRA
gut verstehen. Die VerfasserInnen dieses Manifests machen die
Schwachstellen genügend deutlich.
Ich wäre allerdings froh, wenn es in Frankfurt überhaupt mal zu einem
Diskussionsstand käme, wie er in Hamburg schon erreicht ist.
Und unter keinen Umständen lässt sich aus Floridas Thesen ablesen, daß
er mit einer blossen Behübschung zufrieden wäre.
Gerade seine Untersuchungen zum Prinzip der Toleranz machen deutlich,
daß es nicht um Kosmetik geht. Er sagt klipp und klar, wo sich Schwule,
Immigranten, Künstler und andere Minderheiten wohlfühlen, - da floriert
die Wirschaft.
Es geht um deren subjektive Befindlichkeit, nicht um
Strukturverbesserungsmaßnahmen und dergleichen.
Grüsse
Stefan
> Hamburger Künstler*innen und Kulturschaffende haben ein Manifest verfasst. Es gefällt ihnen ganz und gar nicht mehr, dass "Kreative" instrumentalisiert werden, um einen Standort attraktiv zu gestalten, und damit Teil eines Marketing-Konzepts zu werden.
>
> Es ist dies ein Phänomen, dass auch der US.Ökonom Richard Florida beschreibt. Für ihn stellt die sogenannte "Kreative Klasse" die Voraussetzung für das Prosperieren einer Metropole dar. Nicht wenige Städte und Metropolen nutzen diesen Umstand für ihre Image-Kampagnen. Welchen Nutzen die besagte "Kreative Klasse", die diesen Nährboden erst bereitstellt, davon hat, bleibt fraglich.
>
> Hier das Manifest aus Hamburg, das auch unterzeichnet werden kann:
> Not In Our Name, Marke Hamburg!
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>
>
>
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