Einträge vom Dienstag, 09. Februar 2010
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09. 02. 2010 18:58
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Re: Räume
Be Poet, danke für den Hinweis. Halt uns auf dem Laufenden, wenn Du mehr
hörst.
Das Thema ist auch TOP 9 bei der kommenden Sitzung des Kulturausschusses.
Donnerstag, dem 11. Februar 2010 , 17.00 Uhr,
Rathaus-Südbau, Bethmannstraße 3,
3. Obergeschoss, Sitzungssaal 310
Der Magistratsbericht M 11 lässt sich hier abrufen:
http://www.stvv.frankfurt.de/PARLISLINK/DDW?W=DOK_NAME=%27M_11_2010%27
Ich erlaube mir noch ein paar Zeilen daraus zu zitieren:
Aus Sicht der Stadtentwicklung und Stadterneuerung kann Frankfurt auf
Grund seiner räumlichen Situation und des hohen Mietpreisniveaus wenig
und nur teuren Arbeits- und Wohnraum für Künstler und Kreative anbieten,
die deswegen häufig nach der Ausbildung in andere Städte abwandern bzw.
aus anderen Regionen nicht nach Frankfurt ziehen.
Aus Sicht der Kulturförderung und -Entwicklung ist Kunst und Kultur
elementarer Teil der Urbanität unserer Städte. Kunst in ihren jeweiligen
Ausformungen und Kultur prägen die Lebensqualität, das
Selbstverständnis einer Stadt und ihrer Bürgerschaft. Kultur reflektiert
die Vielfalt einer Gesellschaft und ist Grundlage für ein
verständnisvolles Zusammenleben.
Die Förderung von Künstlern, von Literaten, Musikern, von darstellenden
und bildenden Künstlern, jenen, die traditionellen Kunstformen
verpflichtet sind und jenen, deren Grenzen fließend sind, ist ein
unverzichtbarer Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge und macht eine
kulturelle Vielfalt und Lebendigkeit jenseits marktgesteuerter
Beliebigkeiten erst möglich.
Künstler in ihren meist prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen sind
der Nukleus für die kreativen Berufe, denn sie stehen im Zentrum der
schöpferischen Prozesse.
Ich finde das klingt schon fast zu schön um wahr zu sein, als hätten
sies irgendwo abgeschrieben, aus der Bibel, - oder von Brentis -:)
> Anbei eine Weiterleitung :
> Hallo,
>> im heutigen Ausschuss für Planung und Bauen im Frankfurter Römer wurde ein
>> höchst interessannter Magistratsbericht M 11 "Leerstehende Räume für
>> Kreative" vorgestellt (Anlage).
>> Vielleicht könnten KünstlerInnen aus verschiedenden Bereichen auch das
>> leerstehende Philosphikum in der Gräfstraße - zumindest vorübergehend -
>> nutzen, dessen Erhalt nach dem Magistratsbericht B 41, 6. (Anlage) möglich
>> ist?
>>
>> Einen Vorschlag zur Umnutzung des Philosphikums als Wohnraum, die Räume für
>> Kreative sicher nicht ausschließt, stellt Prof. DW Dreysse am 25.2., 19.30
>> im Hörsaal H im Hauptgebäude vom Campus Bockenheim vor. (Anlage)
>>
>> Wenn sich bei dieser Gelegenheit einige KünstlerInnen zusammenfinden und
>> austauschen, lässt sich vielleicht etwas bewegen. Selbstverständlich kann
>> dieser Hinweis auch weitergeleitet werden.
>>
>> Herzliche Grüße, Angelika Wahl
>
> Be Poet
--
The Thing Frankfurt
http://www.thing-frankfurt.de
* * *
Stefan Beck
Hohenstaufenstr. 8
60327 Frankfurt
T. ++49-(0)69 - 741 02 10
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Received
09. 02. 2010 13:30
from
Re: Ernst ist das Leben heiter die Kunst
Kunst hat nicht die (r)evolutionäre Kraft (wie Beuys vermutete) um
ein System zu beugen. Kunst spielt sich im Markt ab der Werte ab. Und
dieser angebliche Markt findet in einer kleinen elitären Ebene statt.
LG Bomber
Am 08.02.2010 um 16:29 schrieb ch-ja 12:
> Halo Hr.Beck,
>
> , wenn es darum geht Adorno zu verteidigen, bin immer gern zur
> Stelle.(auch etwas später,..)
> Ich halte es für bemerkenswert und einen positiven Ansicht, die
> Heiterkeit im Leben anzustreben.
> Kunst als Träger auch ernsthafter und auf unsere Lebensumstände
> bezogen, ebenso kritischer Betrachtungsebenen sehe ich durchaus als
> Merkmal ihrer aktuellen Jetzt-Bezogenheit.
> Kunstprodukt und Form als alleinige Ware, als Artikel, als ein
> Einreihen in den Vermarktungsprozess und darin der Wunsch, das
> alles (Machtstreben, Vorteilsdenken, Konkurrenzkampf,..etc.)
> möglichst so weiterlaufen möge, wie bisher, nur das ich/du/er/sie/
> es endlich ebenfalls profitieren darf, das kann es ja wohl nicht
> sein!?
>
> Sein oder Nichtsein/ Haben oder Sein?
>
> Hat der Mann mit dem schwarzen Quadrat (Malewitsch) nicht das Ende
> der Kunst proklamiert? Nach seinem schwarzen Quadrat müsse nichts
> mehr gemalt werden, da darin bereits "alles" enthalten sei? Wie dem
> auch sein möge, so sehe ich ohne eine massives Hinterfragen und
> Beleuchten und Erkennen gesellschaftlich relevanter Lebens- und
> Verwertungszusammenhänge, kaum eine Möglichkeit aus der reinen
> "Künstlerhaltung" heraus, etwas an diesen Lebensumständen zu
> optimieren.
>
> Denn wer nicht im Markt ist, so wie der unbekannte Künstler, der
> ist draußen und der/die existiert nicht. Nicht für die Medien,
> nicht für die Presse, nicht für den Kunstmarkt und die Museen,
> nicht als gesellschaftlich relevante Produktivkraft.
> Kunst muss an einer neuen oder auch ganz alten Form der Kultur und
> Ethik beteiligt sein, einer Form des Miteinanders, welche die
> Menschheitsgeschicke in eine positivere und human verträglichere
> Richtung begleitet und befördert.
> Kunst sollte Menschen erfüllen und begleiten, als Ausdruck ihrer
> lebendigen Kraft (und Freude).
>
> Die aktuell bestimmende Marktwirtschaft lässt uns dazu kaum noch
> Raum, deshalb müssen wir eventuell erst wieder Freiräume (Freu-
> Räume?) dafür schaffen, uns frei artikulieren zu dürfen, ohne Not
> und ohne Zwang zur Warenform.
>
> Warum existiert wohl bisher in Deutschland keine einziger frei
> zugänglicher TV Kanal, der "einfach nur" "freie künstlerische
> Entfaltung" zulässt? Von mir aus nennen wir es: "Blödsinn-TV", ein
> Kanal für kuriose und freie, kritische, nachdenkliche, obskure
> Meinungsäußerung, etwa?
> Mit allereli Informationen und auch ungelenk(t)en Berichten zu
> lebenden Künstlern, die nicht am Markt ausgerichtet sind, etc.
>
> Im Internet gibt es so etwas bereits, na schön! Doch wer bestimmt
> im Land, in der Fläche, die Diskussion? Die etablierten Medien mit
> unsäglichen Shows und Filmchen, etc. und das genau ist es, was
> Menschen noch (nicht weiter-) bewegt.
>
> Kunst muss kommunizieren und dies möglichst öffentlich, sonst
> bleibt sie im Keller oder unter dem Bett liegen.
>
> ----- Original Message -----
> From: Stefan Beck
> To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
> Sent: Monday, February 01, 2010 10:41 PM
> Subject: [thing-frankfurt] Ernst ist das Leben heiter die Kunst
>
> Hier noch eine spätabendliche Meditation zur Frage, warum es keine
> Solidarität unter Künstlern (Kulturschaffenden) gibt.
>
> Während im "normalen" Leben manches so und manches anders sein kann,
> beliebig, herrscht in der Kunst - hinter dem ganzen Schein - die
> entsetzlichste Notwendigkeit.
>
> Jedes echte Kunstwerk ist der Ausdruck eines so, und nicht anders. Und
> darüber hinaus der Anspruch, es möge alle andere Kunst auch so sein.
>
> Wenn einer ein schwarzes Quadrat malt, dann steckt dahinter die
> Forderung, es mögen in Zukunft nur noch schwarze Quadrate gemalt
> werden.
>
> Ich habe einmal den Vortrag eines Architekturprofessors gehört, der
> schlüssig darlegte, wie die Abstraktion über das Bauhaus zu den
> seelenlosen Betonwüsten unserer (Vor)Städte führte.
>
> Gerade weil Kunst Folgen hat, hält man sich gerne im belanglosen
> Blabla
> auf und fern von jenen, die diese Folgen verkörpern. Auch
> untereinander.
>
> Ernst ist das Leben heiter die Kunst. Adorno meinte mal, es wäre
> besser
> umgekehrt. Das kann er nicht wirklich gewollt haben.
>
> --
>
> The Thing Frankfurt
> http://www.thing-frankfurt.de
>
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> Stefan Beck
> Hohenstaufenstr. 8
> 60327 Frankfurt
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> Thing Frankfurt Mailinglist:
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