Einträge vom Mittwoch, 12. Januar 2011

[thing-group] Received 12. 01. 2011 18:15 from

Re: Betrifft: Kunst ist Betrug

Liebe Verena,

danke für den Hinweis auf die Quantifizierbarkeit. Es wäre durchaus
vorstellbar Kunst abzurechnen. Soundsoviele Stunden plus Material plus
Marklage = Preis.

Meine Überlegungen zielten jedoch darauf ab, ob Kunst nicht ein
grundsätzliches Defizit ausmacht, das jegliche Bepreisung scheitern lässt.

Worin besteht der Unterschied zwischen dem Flaschentrockner von Duchamp
und seinem Gegenstück im Kaufhaus?

Darin, daß der Flaschentrockner von Duchamp nicht für sich, sondern nur
für uns existiert. Was wir in ihm sehen, kann er nicht selbst beinhalten.

Wenngleich unsere Schöpfung ist er nicht in der Lage uns Antworten zu
geben, zu denen wir nicht selbst gelangt wären. Und damit enttäuschend.

Anders der Computer. Auch er ist unsere Schöpfung, die dennoch Antworten
geben kann, die außerhalb von uns liegen. Primzahlen etwa. Er ist auch
kein Kunstwerk.

Grüsse
Stefan

>
>
> hm, "kunst" ist sicherlich nicht quantifizierbar und abrechenbar; aber wir müssen doch bedenken, dass diese leistungsmaßstäbe aus bestimmten zeiten und kontexten kommen (aus der industrialisierung und so ...).
>
> ... sollen wir uns diesen, und dem sogenannten "normalen leben" einfach so unterwerfen? nein, sollen wir natürlich nicht.
>
> ich denke, die nicht-quantifizierbarkeit ist nur ein vorwand, um "kunst" nicht zu honorieren ... wenn man wollte, könnte man dafür auch modi finden.
>
> der grund für die schlecht- und nicht-honorierung liegt meines erachtens eher in der wertigkeit, welche dieser (wie auch anderen tätigkeits-bereichen, z.b. kindererziehung, pflege, hausarbeit) einfach nicht so richtig zugestanden wird. gleichwohl werden alle diese "tätigkeiten" aber SEHR gerne in anspruch genommen.
>
> --- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot]8 de hat Stefan Beck geschrieben:
>> Lasst uns vergegenwärtigen, daß Kunst etwas einfordert, was wir im
>> normalen Leben, nicht durchgehen liessen.
>>
>> Eine bemalte Pappe, die ein Auto darstellt, ist kein Auto und kaum ein
>> Versprechen auf ein Auto. Wir freuen uns dennoch an diesem Kniff, wie
>> schon Nietzsche wusste (Schein als Schein ist einzig wahr).
>>
>> Auch eine Webseite als Netzkunst ist immer weniger als die Realität und
>> daher enttäuschend. Ist das alles, was Sie machen, werde ich oft
>> gefragt. Machen Sie nicht noch etwas anderes? Nein, mach ich nicht.
>>
>> Bei aller Freude über diese Dialektik schwingt immer der Betrugsvorwurf
>> mit, was die Kunst grundsätzlich und uneinholbar verdächtig macht.
>> Infolge kann Kunst auch nie ausgeglichen und entgolten werden.
>>
>> In diesem Sinne wünsche ich Euch allen auf der Liste ein gutes neues
>> Jahr 2011.
>> Euer
>> Stefan
>>





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