Einträge vom Mittwoch, 19. Januar 2011

[thing-group] Received 19. 01. 2011 19:48 from

Re: Betrifft: Kunst ist Betrug

Ihre Meinung in Ehren Hr. Beck,
1. Aber warum nicht die Wirtschaft verstehen lernen.?

Das gesamte gesellschaftliche System basiert auf ökonomischen Zusammenhängen und wird von diesen in die Irre geleitet. Warum hat denn Beuys eine Initiative für angewandte Demokratie gegründet?
Doch wohl auch, um die rein ökonomisch verzerrten Lebenszusammenhänge der Menschen in den künstlerischen Raum mit einzubeziehen.

2. Wir sind alle grundsätzlich diesen sogn. ökonomische definierten Regeln und Zusammenhängen undVerhältnissen permanent ausgeliefert , die menschliches Leben sehr einschränken, ohne Mitbestimmung daran, und es in Richtungen zwingen, die an vielen erheblichen und grundsätzlich menschlichen Belangen vorbei gehen.

Schon Steiner hat von einer Dreigliedrigkeit des menschlichen (Organismus) Lebenszusammenhangs geschrieben, in dem die am Geld ausgerichtete Ökonomie nur ein Bestandteil von dreien ist, aber nicht zwingend und alleine bestimmend, die anderen Bereiche mit beherrschen sollte und darf !
So wie das aktuell und recht zerstörerisch und contra punktiv in dieser Welt der Fall ist.

Die Geldwirtschaft ist nur auf einseitige Geld-Profit und dessen Maximierung ausgelegt und übergeht dabei wichtige Lebensbereiche, die ebenso wertvoll sind, nur weil sich diese kaum/nicht Geld-ökonomisch verwerten lassen.
Oder umgekehrt: wichtige Bereiche des menschlichen Lebens werden von einer gerechten Beteiligung am Geldkreislauf ausgeklammert, darin gering bezahlt und gering bewertet wie soziale Betätigungen, Kindererziehung, private Krankenbetreuung, künstlerische Tätigkeit allgemein, diese bilden jedoch eine wichtige Basis und Grundlage des menschlichen Lebenszusammnehangs und das Fundament unserer Kultur.
Diese und andere Bereiche, die keinen schnellen Profit generieren, wenn sie sich nicht zur Gewinnmaximierung taugen , werden negiert oder gesellschaftlich ausgeklammert, an den Rand gedrängt und vernachlässigt. Es ist sicher für Menschen interessanter, gut und zufrieden in einer gesunden intakten Umwelt zu leben mit weniger Technik und angeblichem Fortschritt, als dazu genötigt zu werden, diesen industriellen Unsinn mit zu befördern und daran ohne Mitbestimmung in Zwangsarbeit und unter disziplinierenden Maßnahmen beteiligt zu werden.

3. So entsteht etwa die unmögliche und pervertierte Situation, sich etwa Geld für Lebensmittel "erarbeiten" zu müssen, alles Lebens wichtige damit einkaufen zu sollen, all das was unter "normalen" Voraussetzungen frei in der Natur vorkommt und wächst und allen Menschen zu gleichen Teilen gehören könnte.
Die natürlichen, allenzugänglichen Lebensräume der Menschen sind von den Vertretern der einseitgen Geldwirtschaft den freien Menschen geraubt worden und werden nun gegen mühsam erarbeitetes Geldeinkommen an diese Stück für Stück, zurück verkauft.
Ein "gutes Leben" war schon weit vor der Industrialisation und sogn. Zivilisation möglich und die Bedürfnisse der Menschen sind außerordentlich geringer, als das was uns durch die industriellen Produktions- und Profitwirtschaft vermittelt wird.
Deshalb muss auch ein wichtiger Teil des künstlerischen Kampfes um/für Freiheit und Selbstbestimmung auf eine Rückeroberung der persönlichen Autonomie der Menschen ausgerichtet sein.. Wir müssen uns erst eine Basis schaffen und diese Welt zurückerobern, eine Welt in der man Mensch gemäß und artgerecht überhaupt leben kann.

Wir müssen uns erst wieder Freiräume schaffen, in der ein freie rund kreativer selbst bestimmter Mensch auch in Muße und Erkenntnis tätig werden und in seiner Geschöpflichkeit zur Ruhe kommen kann und sich selbst entdeckt. Auch dafür ist künstlerische Einsicht und Tätigkeit notwendig.



4. Künstler und alle anderen Menschen sind als bewusste und kreative Lebewesen dazu aufgerufen, erst einmal wieder die Lebensverhältnisse zu begradigen, zu schaffen und in menschliches Maß zu überführen, auch mit adäquaten gestalterischen Vorschlägen und konkreter Beteiligung an ihrer Lebenswelt, alsweiter auf einer imaginären Gewinnchance zu surfen, die ihnen von Wirtschafts-orientierten Medien und Organisationen als Anreiz, wie die Möhre am Strick , vorgehalten wird.

Kunst und freie Gestaltung sollte kreativ an Lebensraum-Entwürfen der befreiten Menschen mitarbeiten, diesen mit-bestimmen und Lebens-gerecht umsetzen und dieses Feld nicht den quasi dämonischen Kräften, der allein an Geld und Profit ausgerichteten Ökonomie überlassen werden .
Außerdem ist das was recht verzerrend Ökonomie genannt wird, in westlichen Gesellschaften eher keine Ökonomie der Mittel, also ein Wirtschaften, welches die Ressourcen bewahrt, diese gerecht verteilt, unter allen Menschen und unsere Lebensräume bewahrt, wie vernünftig und nachvollziehbar in Ordnung halt und verwaltet. Sondern wir leben in einer einseitigen Geldwirtschaft, die nur Vorwände sucht und Märkte erschließen muss, um außer-menschlichen, toten, materialisierten Geldwert zu generieren und die Anhäufung von toter Materie zu Blechbergen, zu Betonburgen, zu Stahltürmen, Nahrungsmittelbergen, und im Konsum darauf, in Abfallbergen zu verwandeln,

5. Klassische Verwertungs-Ökonomie ist ein verbreitetes, derzeit bekanntes Verhalten, welches in der Summe keinen nachhaltigen oder gesunden und gleich gewichtigen Umgang mit der menschlichen Biosphäre darstellt, sondern auf eine recht akute und zunehmende Zerstörung unserer aller Lebensräume hinausläuft.
Und das zu übersehen, auch in den Reihen der Künstler, würde auf einen kollektiven Selbstmord hinauslaufen in Ignoranz der Zusammenhänge, die unsere gemeinsamen Lebensverhältnis nach und nach verschlechtern, zerstören und einseitig ausbeuten, zu Gunsten einer kleine Schicht von Herrschern und an rein materiellen, ungeistigen Umsatz orientierten Eliten.
Nachhaltiges Wirtschaften in der Erhaltung und Schonung der Lebensräume und in achtsamen Umgang damit wäre ökonomisch zu nennen, aber nicht diese Verkaufs- und Verbrauchs- und stetig auf Wachstum ausgerichtete Konsumwirtschaft.

6. Für was leben wir denn? Um als Künstler Kunst zu schaffen, wie ein x-beliebiges Produkt, um dann über den Verkauf dieser Produkte erst einen Ertrag zu erzielen, der uns danach erst erlaubt, zu über-leben und uns selbst zu verwirklichen, etwa im Konsum von irgendwelchen industriell produzierten Dingen?

Wir leben mit und in dem was wir real und täglich tun und was unserer selbst bestimmte und produktive Tätigkeit und Lebendigkeit ausmacht. Und dafür möchten wir teilhaben an dieser Welt, die allen zu gleichen Teilen gehört, diese verantwortlich mitgestalten, nicht das Geld ist unsere wirklicher Lohn dafür, sondern die freie, selbst bestimmte und selbst verwaltete Beteiligung an unseren befreiten und nicht der Herrschaft weniger unterworfenen Lebensräume.
Diese Räume und Gebiete, sind unsere Lebensressourcen, die nicht geraubt, aufgekauft und unter Verschluss gehalten werden dürfen. Diese Welt gehört allen Menschen und in ihrer auch harten Mitarbeit wurde erst das alles geschaffen, was uns umgibt und wir wollen endlich daran beteiligt werden und nicht Sklaven einer Geldwirtschaft bleiben, die über unsere Köpfe hinweg bestimmt, wie unser Leben auszusehen hat uns dieses Leben faktisch raubt und es für Geldwert vergeudet und es in kleinen Scheinen an uns zurückzahlt.

Wir leben dieses Leben konkret und möglichst mitbestimmt, in dem produktiven, tätigen Beitrag daran, bereits hier und jetzt und nicht erst irgendwann, wenn wir Lohn und Geld in der Hand halten und uns etwas dafür kaufen sollen.

Das sollten auch die Künstler wissen und auch für welche Seite sie sich entscheiden und das meinte auch Weibel, wenn er sagt, das unaufgeklärte Künstler und Menschen an diese globalen Zerstörung der Lebensräume aller in Unkenntnis partizipieren und auch darüber erst mal auch befähigte Kunstschaffende sich Erkenntnis schaffen und herstellen müssen: Auch um uns zu vermitteln und etwas davon zu verstehen in welcher gefährlichen Situation wir überhaupt existieren.




Fazit: Veränderung, Selbstbestimmung und Freiheit ist erst zurück zu erobern, in tätiger Anteilnahme aller und dann kann man verweilen und sich zurück lehnen und untätig "genießen", nicht vorher.



Link:: Teil aus der Doku "let's make money" von Ernst Wagenhöver"

http://www.youtube.com/watch?v=G1ZQfNtku-c&feature=related


zbk





----- Original Message -----
From: Stefan Beck
To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot]0 de
Sent: Wednesday, January 19, 2011 4:31 PM
Subject: Re: [thing-frankfurt] Betrifft: Kunst ist Betrug



Der Herr Weibel in Ehren. Aber ich mag nicht glauben, daß Künstler per
se dazu ausgebildet werden sollten, die "komplexen Zusammenhänge unseres
Wirtschaftssystems" zu verstehen.

Wozu gibts denn Ökonomen? Der Skandal besteht wohl darin, daß sie trotz
guter Ausbildung und üppigen Gehältern versagt haben.

Es ist nicht die Aufgabe der Kunst das auszugleichen.

Der Künstler sucht das Unbekannte. (Willy Baumeister)

> ja Hallo,
>
> anbei ein Kommentar zur politischen Kunst von Peter Weibel der immer kritischer wird, bin ganz positiv erstaunt:
>
> "Der Künstler, Ausstellungskurator, Kunst- und Medientheoretiker Peter Weibel vertrat unlängst im Kulturjournal des ORF Meinung, dass die Mehrheit der Künstler und Künstlerinnen selbst "Komplizen des Marktes" seien. Zudem hätten die meisten gar keine adäquate Ausbildung, um die komplexen Zusammenhänge unseres Wirtschaftssystems zu verstehen. Das kann einer der Gründe sein, warum öffentliche kritische Wortmeldungen von KünstlerInnen zur Finanzkrise, zu deren VerursacherInnen, zur einseitigen Belastung der "kleinen Leute" mit den Krisenfolgen und zu gesellschaftlichen Alternativen rar sind. Ebenso rar wie künstlerische Auseinandersetzungen mit dieser Krise.".
>
> aus: http://www.streifzuege.org/2010/die-sklavin-wacht-auf-um-zu-traeumen
>
> Das sehe ich inzwischen ähnlich, ganz wenige Künstler sind sich der Marktwirtschaftlichen Strukturen bewusst und nehmen dazu konkreter Stellung. Einige sicher, aber der Großteil redet mit "leuchtenden " Augen vom Kunstmarkt und hofft, wie der Tellerwäscher zum Millionar, ebenso zu werden und erst dann "richtig" zu leben,..!.
> Dahe rist auch das angeblich falsche Leben im Richtigen bereits konträt zu Adorno schon das richtige und als solches Lebens-wert und nicht Marktwert.
> Dabei würde ein anderes Kunstverständnis auch wirksam werden, wenn die die sich Künstler nennen, auch untereinander solidarischer würden und sich etwa nicht als Konkurrenten sondern als solidarische Partner betrachten würden!
> Aber dagegen agiert geschickt der "Markt" auch befördert durch diese "kuratoren Clique", die Kunst nur als Vermarktungs relevantes Etwas inszenieren will, da sie sonst selber daran, in Ausbeutung dieser Ressource, nicht "verdien könnten, in ihrer abgehobenen, den Mangaern und Brokern ähnlichen Profitgier.
>
>

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[thing-group] Received 19. 01. 2011 16:31 from

Re: Betrifft: Kunst ist Betrug

Der Herr Weibel in Ehren. Aber ich mag nicht glauben, daß Künstler per
se dazu ausgebildet werden sollten, die "komplexen Zusammenhänge unseres
Wirtschaftssystems" zu verstehen.

Wozu gibts denn Ökonomen? Der Skandal besteht wohl darin, daß sie trotz
guter Ausbildung und üppigen Gehältern versagt haben.

Es ist nicht die Aufgabe der Kunst das auszugleichen.

Der Künstler sucht das Unbekannte. (Willy Baumeister)

> ja Hallo,
>
> anbei ein Kommentar zur politischen Kunst von Peter Weibel der immer kritischer wird, bin ganz positiv erstaunt:
>
> "Der Künstler, Ausstellungskurator, Kunst- und Medientheoretiker Peter Weibel vertrat unlängst im Kulturjournal des ORF Meinung, dass die Mehrheit der Künstler und Künstlerinnen selbst "Komplizen des Marktes" seien. Zudem hätten die meisten gar keine adäquate Ausbildung, um die komplexen Zusammenhänge unseres Wirtschaftssystems zu verstehen. Das kann einer der Gründe sein, warum öffentliche kritische Wortmeldungen von KünstlerInnen zur Finanzkrise, zu deren VerursacherInnen, zur einseitigen Belastung der "kleinen Leute" mit den Krisenfolgen und zu gesellschaftlichen Alternativen rar sind. Ebenso rar wie künstlerische Auseinandersetzungen mit dieser Krise.".
>
> aus: http://www.streifzuege.org/2010/die-sklavin-wacht-auf-um-zu-traeumen
>
> Das sehe ich inzwischen ähnlich, ganz wenige Künstler sind sich der Marktwirtschaftlichen Strukturen bewusst und nehmen dazu konkreter Stellung. Einige sicher, aber der Großteil redet mit "leuchtenden " Augen vom Kunstmarkt und hofft, wie der Tellerwäscher zum Millionar, ebenso zu werden und erst dann "richtig" zu leben,..!.
> Dahe rist auch das angeblich falsche Leben im Richtigen bereits konträt zu Adorno schon das richtige und als solches Lebens-wert und nicht Marktwert.
> Dabei würde ein anderes Kunstverständnis auch wirksam werden, wenn die die sich Künstler nennen, auch untereinander solidarischer würden und sich etwa nicht als Konkurrenten sondern als solidarische Partner betrachten würden!
> Aber dagegen agiert geschickt der "Markt" auch befördert durch diese "kuratoren Clique", die Kunst nur als Vermarktungs relevantes Etwas inszenieren will, da sie sonst selber daran, in Ausbeutung dieser Ressource, nicht "verdien könnten, in ihrer abgehobenen, den Mangaern und Brokern ähnlichen Profitgier.
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