Einträge vom Dienstag, 03. Juli 2012
Received 03. 07. 2012 17:44 from
Re: Kunstblogs ohne Antwort
Jetzt hab ich einen gefunden, der diskutieren will:
> Hier können Sie mit mir Fragen zum Thema "Kunstkritik" diskutieren!
Aber wenn ich es richtig verstanden habe, werden dafür 1 Euro die Minute
fällig. Eine schöne Idee, nicht wahr -:) Und das nennt sich dann auch
noch "Autonome Kunstkritik"!
http://www.kluuu.com/en/klu/224/show
> Da sind die wiederum die Marketing-Lügen der dominieren den Verwertungsabsicht und deren Päpste, die technologischen Fortschritt (wenn das einer sein sollte) mit menschlichem, grundsätzlichem meinen retorisch zu verbinden, um ihre Produkte noch besser zu verkaufen, etc.
Ruf gleich mal an!
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Stefan Beck
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Received 03. 07. 2012 16:49 from
Re: Kunstblogs ohne Antwort
Ja interessant,
halte diesen hier ausgeführten Ansatz jedoch partiell für zu fatalistisch, denn diese hübsch/hässliche Konsum und Verwertungsgesellschaft "lebt" davon, im Kern, das immer mehr zu konsumierende "Möglichkeiten" in Warenform "angeboten" werden, ...
Ich habe etwa 65 Passworte handschriftlich gespeichert, um auf verschiedene Foren damit zu zu"greifen", mich darin ein-zu-loggen (habe ebenso einen eigenen Blog, den ausser mir keiner liest, aber gut um dort auch gute Gedanken zwischen zu lagern, udn präsent sein zu können, ..etc.)
http://cielo-sin-lacrimas.blogspot.de/
Aber wo sind wir denn "präsent" unter Millionen Seiten,..?
Täglich nehmen die Blogs Foren, Verwertungsabsichten und Gelegenheiten zu, um sich zu "äussern", gab es etwa 2000 noch eine überschaubare Menge an Chatforen etc, sind es heute hundert tausende, die sich zudem, "wie allseits üblich" anstatt zu kooperieren, "Konkurrenz" machen. Das siehst du doch auch sehr gut an der Frequenz dieser Mailingliste, die vor fünf sechs Jahren,.als etwa Facebook noch "ganz klein" war, viel "besser" genützt wurde.
Aber wohin soll das den kommen oder gehen? Ausserdem gilt auch hier:
der Weg ist das Ziel, wenn kommuniziert wird, entstehen Gedanken Ideen Visionen, aber allerorts und das "üble" Muster daran ist, das sehr viel Leser keine Bildung mehr besitzen und daher glauben, ihre Ideen seine NEU und schon daher wichtig, .. etwa
oder umgekehrt, wichtige gute Ansätze ,die bisweilen verschollen waren, werden von manchen als altmodisch abgetan (etwa: Texte aus den 70ern die eine sehr intensive Gesellschaftskritik formuliert haben werden abgetan, als seien diese aus dem 16 Jahrhundert,
Und das Witzige dabei ist, das es ebenso Texte aus dem 16 Jh. tatsächlich gibt, die völlig klar, Umstände beschreiben, die heute immer noch brachial zutreffen und anzutreffen sind.
(etwa Ètienne de la Boétie in seinem Text über (la Sérvitude olonltaire) "die freiwillige Selbstauslieferung" von Menschen an das herrschende Gesellschaftsmodell, ..) etc.
Es ist auch richtig was du sagst, man müsste mehr lesen und darüber schreiben, : und zwar alte Texte lesen
(wie etwa den "hessischen Landboten" von Büchner", der schon 1835 "Problemlagen " angesprochen hat ebenso, die zu 75% auch heute noch zutreffen, da muss man nichts dazu erfinden oder etwa andauernd von vorne beginnen, weil sich die Gesellschaft so enorm strukturell "verändert" hätte, oh weh!?
'
Da sind die wiederum die Marketing-Lügen der dominieren den Verwertungsabsicht und deren Päpste, die technologischen Fortschritt (wenn das einer sein sollte) mit menschlichem, grundsätzlichem meinen retorisch zu verbinden, um ihre Produkte noch besser zu verkaufen, etc.
Die technisierten Strukturen haben sich verändert, nicht der schwindende Inhalt, die Basis, die ein humanes Miteinander ausmachen könnte, an der gearbeitet werden müsste, Erkenntnis und Bewusstsein darüber gefördert, Ideologiekritik müsste betrieben betrieben, etc. etc.
Daher hier: der Hessische Landbote (lesenswert!)
http://www.buechnerbuehne.de/Resources/Der_Hessische_Landbote.pdf
xy + z
---
----- Original Message -----
From: Stefan Beck
To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot]9 de
Sent: Tuesday, July 03, 2012 3:44 PM
Subject: [thing-frankfurt] Kunstblogs ohne Antwort
Die Kollegen in Düsseldorf beschäftigen sich erfreulichweise mit
deutsprachigen Kunstblogs. Die Probleme scheinen allerorts die gleichen
zu sein: Mangelnde Resonanz der Leser.
"Die Erwartungen an eine reichhaltige Partizipation zwischen Lesern und
Autoren und damit einhergehend einer Nivellierung der publizistischen
Hierarchie haben sich jedenfalls nicht erfüllt. Das zeigt sich gerade
auch bei den Kunstblogs, die alle an geringen Kommentarquoten kranken.
Hier sehe ich derzeit keine Zukunftschancen."
Ich hab dazu kommentiert:
Bedauerlicherweise entspricht das auch meinen langjährigen Erfahrungen.
Noch nie war es technisch gesehen einfacher eine Rückmeldung zu geben
und die eigene Meinung zu publizieren.
Aber gerade im Kunstkontext wird das erschreckend wenig genutzt. Die
schon in der 30er Jahren von Walter Benjamin formulierte These, daß der
Lesende jederzeit ein Schreibender werden könne (in Der Autor als
Produzent), harrt immer noch der Einlösung.
Trotz neuerer Diskussionen basierend auf Luhmann, Lingner und Alsleben
(Konversationskunst) scheint in der Kunst der passive Rezipient
weiterhin die Regel zu sein. Und gerade die Institutionen, die in
Eventkultur erstarren, verlangen auch keine andere Aktivität.
In Erweiterung dazu liesse sich vielleicht fragen:
Könnte es sein, daß schon die Existenz eines Blogs den Übergang vom
Lesenden zum Schreibenden bedeutet? Daß damit also die Gruppe derer, die
eigentlich antworten wollten, ins Lager der Autoren gewechselt und damit
erschöpft ist.
Schon 2009 hatten wir auf der Minikonferenz "Social Software Künste" die
Hypothese formuliert, das Internet erzeuge einen Mangel an Rezipienten,
da jeder Produzent werden könne.
Wenn es dennoch genügend Leser geben sollte, die sich aus unbekannten
Gründen nicht äußern wollen, so wäre verstärkt zu untersuchen, woran
dieser Unwillen liegt. Nicht überall im Internet ist die Resonanz gleich
schlecht.
Könnte es daran liegen, daß die Anreize auf einen Blogbeitrag zu
antworten zu gering sind? Facebook zB. teilt allen "Freunden" mit, daß
jemand einen Beitrag kommentiert hat. Das schafft Sichtbarkeit und
Aufmerksamkeit, und damit bei positivem Ausgang den Antrieb, erneut
etwas zu kommentieren.
Dann wäre die Kommentarfunktion auf Blogs einfach ungenügend, weil sie
die Kommentierenden allein lässt und ihr Verhalten nicht durch
Einbindung in ihrer Gruppe positiv belohnt.
Könnte es noch andere Gründe geben?
http://www.perisphere.de/berlin/im-gesprach-mit-matthias-planitzer-vom-kunstblog-castor-und-pollux
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Received 03. 07. 2012 15:44 from
Kunstblogs ohne Antwort
Die Kollegen in Düsseldorf beschäftigen sich erfreulichweise mit
deutsprachigen Kunstblogs. Die Probleme scheinen allerorts die gleichen
zu sein: Mangelnde Resonanz der Leser.
"Die Erwartungen an eine reichhaltige Partizipation zwischen Lesern und
Autoren und damit einhergehend einer Nivellierung der publizistischen
Hierarchie haben sich jedenfalls nicht erfüllt. Das zeigt sich gerade
auch bei den Kunstblogs, die alle an geringen Kommentarquoten kranken.
Hier sehe ich derzeit keine Zukunftschancen."
Ich hab dazu kommentiert:
Bedauerlicherweise entspricht das auch meinen langjährigen Erfahrungen.
Noch nie war es technisch gesehen einfacher eine Rückmeldung zu geben
und die eigene Meinung zu publizieren.
Aber gerade im Kunstkontext wird das erschreckend wenig genutzt. Die
schon in der 30er Jahren von Walter Benjamin formulierte These, daß der
Lesende jederzeit ein Schreibender werden könne (in Der Autor als
Produzent), harrt immer noch der Einlösung.
Trotz neuerer Diskussionen basierend auf Luhmann, Lingner und Alsleben
(Konversationskunst) scheint in der Kunst der passive Rezipient
weiterhin die Regel zu sein. Und gerade die Institutionen, die in
Eventkultur erstarren, verlangen auch keine andere Aktivität.
In Erweiterung dazu liesse sich vielleicht fragen:
Könnte es sein, daß schon die Existenz eines Blogs den Übergang vom
Lesenden zum Schreibenden bedeutet? Daß damit also die Gruppe derer, die
eigentlich antworten wollten, ins Lager der Autoren gewechselt und damit
erschöpft ist.
Schon 2009 hatten wir auf der Minikonferenz "Social Software Künste" die
Hypothese formuliert, das Internet erzeuge einen Mangel an Rezipienten,
da jeder Produzent werden könne.
Wenn es dennoch genügend Leser geben sollte, die sich aus unbekannten
Gründen nicht äußern wollen, so wäre verstärkt zu untersuchen, woran
dieser Unwillen liegt. Nicht überall im Internet ist die Resonanz gleich
schlecht.
Könnte es daran liegen, daß die Anreize auf einen Blogbeitrag zu
antworten zu gering sind? Facebook zB. teilt allen "Freunden" mit, daß
jemand einen Beitrag kommentiert hat. Das schafft Sichtbarkeit und
Aufmerksamkeit, und damit bei positivem Ausgang den Antrieb, erneut
etwas zu kommentieren.
Dann wäre die Kommentarfunktion auf Blogs einfach ungenügend, weil sie
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Einbindung in ihrer Gruppe positiv belohnt.
Könnte es noch andere Gründe geben?
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