Received 03. 07. 2012 -- 15:44 from
fromKunstblogs ohne Antwort
Die Kollegen in Düsseldorf beschäftigen sich erfreulichweise mit
deutsprachigen Kunstblogs. Die Probleme scheinen allerorts die gleichen
zu sein: Mangelnde Resonanz der Leser.
"Die Erwartungen an eine reichhaltige Partizipation zwischen Lesern und
Autoren und damit einhergehend einer Nivellierung der publizistischen
Hierarchie haben sich jedenfalls nicht erfüllt. Das zeigt sich gerade
auch bei den Kunstblogs, die alle an geringen Kommentarquoten kranken.
Hier sehe ich derzeit keine Zukunftschancen."
Ich hab dazu kommentiert:
Bedauerlicherweise entspricht das auch meinen langjährigen Erfahrungen.
Noch nie war es technisch gesehen einfacher eine Rückmeldung zu geben
und die eigene Meinung zu publizieren.
Aber gerade im Kunstkontext wird das erschreckend wenig genutzt. Die
schon in der 30er Jahren von Walter Benjamin formulierte These, daß der
Lesende jederzeit ein Schreibender werden könne (in Der Autor als
Produzent), harrt immer noch der Einlösung.
Trotz neuerer Diskussionen basierend auf Luhmann, Lingner und Alsleben
(Konversationskunst) scheint in der Kunst der passive Rezipient
weiterhin die Regel zu sein. Und gerade die Institutionen, die in
Eventkultur erstarren, verlangen auch keine andere Aktivität.
In Erweiterung dazu liesse sich vielleicht fragen:
Könnte es sein, daß schon die Existenz eines Blogs den Übergang vom
Lesenden zum Schreibenden bedeutet? Daß damit also die Gruppe derer, die
eigentlich antworten wollten, ins Lager der Autoren gewechselt und damit
erschöpft ist.
Schon 2009 hatten wir auf der Minikonferenz "Social Software Künste" die
Hypothese formuliert, das Internet erzeuge einen Mangel an Rezipienten,
da jeder Produzent werden könne.
Wenn es dennoch genügend Leser geben sollte, die sich aus unbekannten
Gründen nicht äußern wollen, so wäre verstärkt zu untersuchen, woran
dieser Unwillen liegt. Nicht überall im Internet ist die Resonanz gleich
schlecht.
Könnte es daran liegen, daß die Anreize auf einen Blogbeitrag zu
antworten zu gering sind? Facebook zB. teilt allen "Freunden" mit, daß
jemand einen Beitrag kommentiert hat. Das schafft Sichtbarkeit und
Aufmerksamkeit, und damit bei positivem Ausgang den Antrieb, erneut
etwas zu kommentieren.
Dann wäre die Kommentarfunktion auf Blogs einfach ungenügend, weil sie
die Kommentierenden allein lässt und ihr Verhalten nicht durch
Einbindung in ihrer Gruppe positiv belohnt.
Könnte es noch andere Gründe geben?
http://www.perisphere.de/berlin/im-gesprach-mit-matthias-planitzer-vom-kunstblog-castor-und-pollux
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