Received 10. 02. 2005 -- 22:32 from
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ein begriff, der im zusammenhang mit der diesjährigen transmediale immer wieder fiel, lautete "unfreiwillige schuldlosigkeit". ich denke, eine der ersten personen, die jenes wort an den rand der tagesschau bekommen hatten, war verena kuni im gespräch mit der telefonistin elvira jelb. als zentrales objekt dieser transluziden "unfreiwilligen schuldlosigkeit" lässt sich ohne jeden zweifel die netzaktivistengruppe "pirmel freude" ausmachen. die "unfreiwillige schuldlosigkeit" repräsentiert jenen blick auf das verletzende subjekt, das in seiner partialobjekten eine unfreiwillige schuldlosigkeit auszulösen vermag, etwa im sinne von: "mein gott, ich bin auch daran schuld, dass es soweit kommen musste."
das feld, auf dem wir uns bewegen, ist das der akademisch instiutionalisierten informationsredundanz. bei der menge an scheißdreck, der von kunsthistorikerInnen, kuratorInnen, direktorInnen, kritikerInnen und im besonderen auch den rädchen im ökonomischen getriebe, den ach so armen, aber ausgesprochen beredten künstlerInnen tagein, tagaus verzapft und in sämtliche kommunikativen und gesellschaftlichen ställe geblasen wird (cum2me-redundancy-problem), ist es kaum verwunderlich, dass eine handvoll systemkritikerInnen die symbolische ordnung mit einem störfeuer an verschiebungen, verdichtungen und verfälschungen von proto-akademischer information zu postpervertieren begannen.
jene pompöse ankündigung, dass in frankfurt die wiener wurst kocht, wurde noch dem unbedeutendsten aus der vielzahl von kongressen, die die welt nicht braucht, jeder distinkte puuhps eines radioaktiven kunstklopapierers oder klopapierte-kunst-netzwerkers zielt nahezu zeitgleich eine vielzahl von klopapieren seiner selbst nach sich, die die menge von symbolischen lauschbörsen mit nahezu identischen inhalten an eine ganze reihe anderer orten verlegte; teils mit zeitlicher überdeckung, teils zeitverschoben.
was ist echt, was ist unecht? – das imaginäre begann, unbarmherzig die inhaltsleere des distinkten raums zu entblößen. die signifikanten zeigen auf die platzhalter jener leerstellen im akademischen raum, die sich für gewöhnlich in kolophonischen versammlungen von verdummungsspezialistInnen repräsentieren. wie viele andreas broeckmanns hat diese welt? 5? 10? keinen? fiktive personen begannen, andere personen des mutmaßlichen erfundenseins zu denunzieren. wissenschaftliche gesellschaften wie das institute of onkel heinz versorgen die weltöffentlichkeit mit informationen, als ginge es um die wiener wurst, die eines morgens in geert lovinks schlafanzughose bommelte.
die ersten betriebswissenschaftsdozenten zogen die konsequenz und sich flugs aus dem öffentlich/medialen raum zurück; bastian plünkert (den ich vor zwölf jahren noch selbst ausgestellt habe), sagte unlängst seinen lange angekündigten vortrag am mmk wieder ab. ja, und auch sie haben, wenn sie bis hierher gelesen haben, offenbar immer noch verdrängt, dass sie längst von einer fiktiven person penetriert worden sind. – was bleibt, ist ein übler nachgeschmack, den der "kuni"-avatar unlängst am rande eines der wirklich, wirklich unwichtigsten festivals für kunst und abgebrühte medien ausgesprochen hat.
willkommen im transmedialen zeitalter der freiwilligen kollektivschuld.
ich bin ein kuni, vergesst das nicht, denn es gibt kein entkommen. wir alle teilen trotz andromedas staub aus dem alle die anwesenheit im kuniversum.
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für eine offene perversionsgesellschaft
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Schkeuditz ist Medienwissenschaft
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