Received 10. 02. 2005 -- 22:39 from
fromwillkommen im transmedialelosen zeitalter
ein begriff, der im zusammenhang mit der diesjährigen transmediale
immer wieder fiel, lautete "unfreiwillige schuldlosigkeit". ich denke,
eine der ersten personen, die jenes wort an den rand der tagesschau
bekommen hatten, war verena kuni im gespräch mit der telefonistin
elvira jelb. als zentrales objekt dieser transluziden "unfreiwilligen
schuldlosigkeit" lässt sich ohne jeden zweifel die netzaktivistengruppe
"pirmel freude" ausmachen. die "unfreiwillige schuldlosigkeit"
repräsentiert jenen blick auf das verletzende subjekt, das in seinen
partialobjekten eine unfreiwillige schuldlosigkeit auszulösen vermag,
etwa im sinne von: "mein gott, ich bin auch daran schuld, dass es
soweit kommen musste."
das feld, auf dem wir uns bewegen, ist das der akademisch
instiutionalisierten informationsredundanz. bei der menge an
scheißdreck, der von kunsthistorikerInnen, kuratorInnen, direktorInnen,
kritikerInnen und im besonderen auch den rädchen im ökonomischen
getriebe, den ach so armen, aber ausgesprochen beredten künstlerInnen
tagein, tagaus verzapft und in sämtliche kommunikativen und
gesellschaftlichen ställe geblasen wird (cum2me-redundancy-problem),
ist es kaum verwunderlich, dass eine handvoll systemkritikerInnen die
symbolische ordnung mit einem störfeuer an verschiebungen,
verdichtungen und verfälschungen von proto-akademischer information zu
postpervertieren begannen.
jene pompöse ankündigung, dass in frankfurt die wiener wurst kocht,
wurde noch dem unbedeutendsten aus der vielzahl von kongressen, die die
welt nicht braucht, jeder distinkte puuhps eines radioaktiven
kunstklopapierers oder klopapierte-kunst-netzwerkers zielt nahezu
zeitgleich eine vielzahl von klopapieren seiner selbst nach sich, die
die menge von symbolischen lauschbörsen mit nahezu identischen inhalten
an eine ganze reihe anderer orten verlegte; teils mit zeitlicher
überdeckung, teils zeitverschoben.
was ist echt, was ist unecht? – das imaginäre begann, unbarmherzig die
inhaltsleere des distinkten raums zu entblößen. die signifikanten
zeigen auf die platzhalter jener leerstellen im akademischen raum, die
sich für gewöhnlich in kolophonischen versammlungen von
verdummungsspezialistInnen repräsentieren. wie viele andreas
broeckmanns hat diese welt? 5? 10? keinen? fiktive personen begannen,
andere personen des mutmaßlichen erfundenseins zu denunzieren.
wissenschaftliche gesellschaften wie das institute of onkel heinz
versorgen die weltöffentlichkeit mit informationen, als ginge es um die
wiener wurst, die eines morgens in geert lovinks schlafanzughose
bommelte.
die ersten betriebswissenschaftsdozenten zogen die konsequenz und sich
flugs aus dem öffentlich/medialen raum zurück; bastian plünkert (den
ich vor zwölf jahren noch selbst ausgestellt habe), sagte unlängst
seinen lange angekündigten vortrag am mmk wieder ab. ja, und auch sie
haben, wenn sie bis hierher gelesen haben, offenbar immer noch
verdrängt, dass sie längst von einer fiktiven person penetriert worden
sind. – was bleibt, ist ein übler nachgeschmack, den der "kuni"-avatar
unlängst am rande eines der wirklich, wirklich unwichtigsten festivals
für kunst und abgebrühte medien ausgesprochen hat.
willkommen im transmedialen zeitalter der freiwilligen kollektivschuld.
ich bin ein kuni, vergesst das nicht, denn es gibt kein entkommen. wir
alle teilen trotz andromedas staub aus dem alle die anwesenheit im
kuniversum.
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für eine offene perversionsgesellschaft
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Schkeuditz ist Medienwissenschaft
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