Received 07. 07. 2008 -- 18:54 from
fromRe: {Disarmed} Betrifft: Theorie der Dämpfung
Liebe Sabine, Stefan und wer sich sonst noch angesprochen fuehlt,
die Ungerechtigkeit kommt doch durch das Soziale hinein.
Wuerdet Ihr mir zustimmen?
patrick
Am 05.07.2008 um 15:34 schrieb Sabine Pint:
> Hallo Stefan, hallo allen anderen,
>
> ich habe eine Frage aus dem fernen Mönchengladbach: wie kommt Ihr in
> Eurer Stadt denn mit der Unterdrückung oder Dämpfung aus den eigenen
> Reihen klar, also mit Menschen, die auf die Sache bezogen EINANDER
> behindern, boykottieren und damit schlussendlich sich selbst UND der
> Sache schaden? Kennt Ihr das, ist das Thema bei Euch?
>
> Wie in vielen anderen Bereichen wäre Zusammenschluss und nicht
> Konkurrenz doch bestimmt zumindest EIN Schlüssel, selbst die
> hartgesottensten Institutionen zu er-schließen... --- auf welche Art
> seid Ihr - außer im Netz - denn noch so als Gruppe unterwegs? Oder:
> seid Ihr das überhaupt, und wenn ja: was macht Ihr damit für
> Erfahrungen? Und könnte man noch größere Zusammenschlüsse bilden, um
> der Sache mehr Gewicht zu verleihen?
>
> Viele Grüße und ein schönes Wochenende,
>
> Sabine
>
> --- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat Stefan Beck
> geschrieben:
> >
> > Ein Nachtrag zur kulturellen Provinz.
> >
> > Beim Aufräumen fiel mir das schöne Büchlein von Geert Lovink in die
> > Hände: Hör zu - oder stirb.
> >
> > Er beschreibt darin autonome Radioprojekte in den Niederlanden.
> Einen
> > der Beteiligten lässt er wie folgt zu Wort kommen:
> >
> > "Wenn Du ein Signal durch 40km Kupferdraht laufen lässt, finde ich,
> > musst Du das hören können. Die teuere Apparatur, die normale
> > Radiostationen gebrauchen, liefert nur noch Stille. Die VU-Meter von
> > echten Apparaten schlagen noch aus bei bis zu 50dB, während ein
> > gewöhnliches Cassettendeck nur bis 20dB geht. Sie sind stiller als
> > still. Die harten und sanften Geräusche werden noch voneinander
> > getrennt. Warum sollst Du ein Recht auf soviel Stille haben?"
> >
> > Ich finde den letzten Satz grossartig, und so nebenbei ein profundes
> > Motto für die Arbeit von Thing Frankfurt.
> >
> > Sicherlich ist es keine neuartige Erkenntnis, dass Institutionen
> ihre
> > Funktion im Aussortieren und Unterdrücken (Dämpfen) haben.
> >
> > Bedenklicher jedoch, wie sie es immer wieder schaffen gerade diese
> > Dämpfung uns als etwas Positives zu verkaufen.
> >
> > Ich sprach von den kulturellen Verboten, und so könnte die Botschaft
> der
> > Institution lauten:
> >
> > "Wir haben uns soviel verboten, dass Du auf unsere asketische
> Leistung
> > stolz sein kannst."
> >
> > Mit Lovink könnten wir nun anworten, wir wären gar nicht an ihrer
> Stille
> > und ihrer Askese interessiert. Es darf gerne etwas lauter zugehen.
> >
> > Ganz nebenbei bemerkt noch Lacan im Seminar VII, man hätte sich
> schon
> > daran gewöhnt, dass Verwaltungsmenschen Heilige wären, - vielleicht
> > wären aber Heilige auch Verwaltungsmenschen?
> >
> >
> > * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
> > * Gib Thing Frankfurt Dein Gesicht:
> > * http://www.thing-frankfurt.de/home/yourface/
> > * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
> >
> > --
> >
> >
> > The Thing Frankfurt
> > http://www.thing-frankfurt.de
> >
> > * * *
> >
> > Stefan Beck
> > Hohenstaufenstr. 8
> > 60327 Frankfurt
> > T. ++49-(0)69 - 741 02 10
> >
> > Thing Frankfurt Mailinglist:
> > mailto:thing-frankfurt-subscribe [at] yahoogroups [dot] de
> >
>
>
>
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