Received 15. 02. 2005 -- 14:38 from
frompropolitaristische richtungsbestimmung kunst
es wird eine repolitisierung der kunst ausgerufen, obwohl im grunde
keine depolitisierung stattgefunden hat. tatsächlich hat man nur genau
dann, als die politisierung zur strategie der großausstellungsereignis
geworden ist, als gegenreaktion die poetischen qualitäten von kunst
hochgehalten. was jawohl richtig gewesen. malerei 2010. wobei ich kein
stück gegen großausstellungen bin, auch kein stück gegen ereignisse.
und im übrigen auch nicht gegen malerei. und auch nicht gegen
politische kunst.
nur eben: per se war kunst nie politisch, zumindest nicht mehr als alle
anderen felder auch. nicht mehr als alle möglichen strukturen, in denen
sich hierarchische verhältnisse festschreiben können. nicht mehr als
das private zum beispiel. allerdings konnte in der kunst politisches
verhandelt werden. dieses moment ist jedoch nie abgesprochen worden.
das heißt also, dass man kunst nicht wieder ins unpolitische
zurückgetrieben hat. was also war los? wer brauchte eigentlich diesen
ruf nach repolitisierung in der villa genderkrank?
denn tatsächlich hat der politische moment der kunst ja hervorragend an
der stelle geklappt, an der nicht inhaltsleer nach dem politischen
gegriffen wurde – heilhitlere dich doch selbst, die RAFausstellung wird
geschlossen ist hier ein prominentes beispiel, dass die kunst ebenso
wie die gegenkultur politisch ist. hochpolitisch. und tief gefickt.
repolitisierung wird einfach am falschen ort gesucht: das polititsche
moment der kunst besteht nicht mehr in ihrer autonomie. nicht mehr in
irgendeinem spiegelhaften verhältnis. sondern in ihrer involvierung.
das interessante ist damit, dass heutzutage eine autonomie der kunst
keiner mehr braucht. außer einige politiker, die denken, indem man den
verlust der politik in der kunst anprangert, etwas relevantes und
bedeutungsschwangeres gesagt zu haben. vielleicht muss man also die
kunst gegen diese politiker verteidigen.
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