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FW: UNFRIENDLY TAKEOVER: LECTURE PERFORMANCE VON JULIAN KLEIN am MITTWOCH, 8. DEZEMBER im ATELIERFRANKFURT



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Von: Unfriendly Takeover <info [at] unfriendly-takeover [dot] de>
Datum: Sun, 05 Dec 2004 16:30:25 +0100
An: <info [at] unfriendly-takeover [dot] de>
Betreff: UNFRIENDLY TAKEOVER: LECTURE PERFORMANCE VON JULIAN KLEIN am
MITTWOCH, 8. DEZEMBER im ATELIERFRANKFURT

UNFRIENDLY TAKEOVER lädt ein zu:


Wir setzen unsere Reihe PERFORMING LECTURES mit der vierten Folge fort und
würden uns freuen, wenn ihr Zeit und Lust hättet, vorbeizuschauen.


"adsense lecture"
eine lecture performance von a rose is
mit Daniel Kötter, Julian Klein und Jule Kracht

Mittwoch, 8. Dezember, 20.30 (s.t.)
im Atelierfrankfurt, Hohenstaufenstr. 13-27

Unkostenbeitrag 3 Euro // Ausführliche Infos und Wegbeschreibung unter
www.unfriendly-takeover.de

³but now for the profound truth maybe...²

Seine mediale Präsenz überlagert die Aura des technisch reproduzierbaren
Werks: wir sind vom Benjaminischen in ein wahrhaft Jakobinisches Zeitalter
übergetreten (Jakob, der Zweitgeborene, der sich den väterlichen Segen
erschlich / und später Benjamin zeugte: die umgekehrte Chronologie), in
jenes der medialen Reproduzierbarkeit, in dem die technische Reproduktion
durch konstruktive Produktion von Aurae abgelöst worden ist (und in diesem
es des realen Ereignisses, des Erstgeborenen, nicht mehr wirklich zu
bedürfen scheint).

Im performativen Akt hingegen gilt unübersehbar die Wirklichkeit der
körperlichen Anwesenheit, ihre nichtreproduzierbare, nichtreduzierbare reale
Gegenwart (George Steiner). Doch wir erfahren immer erst im Nachhinein,
vorzugsweise aus dem Fernsehen, was wir eigentlich hätten erleben sollen,
welche Bedeutungen wir aus der nunmehr vergangenen Anwesenheit hätten lesen
mssen, und geben dem Sekundären unseren auratischen Segen (trotz Steiners
Mahnung).

Das Projekt "adsense" der Gruppe a rose is kehrt diese Logik um. Zugrunde
liegt ein Fernseh-Interview mit einem fiktiven Autor, der selbst weder wei§,
was er uns erläutert, noch dass er überhaupt gerade etwas erläutert, noch
wozu das Interview anschlie§end verwendet werden wird. Dies versetzt ihn in
die Lage, frei zu reflektieren, zu interpretieren und zu kommentieren, wie
es keinem Beteiligten jemals möglich wäre.


www.unfriendly-takeover.de


a rose is ist ein Ensemble aus Musikern, Schauspielern, Regisseuren und
Szenographen, das sich experimentellen Theaterformen zwischen Musiktheater,
Schauspiel, Performance und Installation widmet. Die Mitwirkenden von
"adsense reflex" leben u.a. in London, Brüssel, Hamburg, Zürich, Köln,
Berlin. (www.a-rose-is.org)

Julian Klein lebt als freier Regisseur und Komponist in Berlin. Er
inszenierte und komponierte Schauspiel, H&0uml;rspiel und experimentelles
Musiktheater u.a. am Schauspiel Hannover, am Hessischen Rundfunk, für das
DeutschlandRadio Berlin, das Hebbel Theater Berlin, die Schaubühne am
Lehniner Platz Berlin und die Berliner Festspiele | MaerzMusik. Julian Klein
ist Mitglied der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie
der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
und dort Sprecher der Arbeitsgruppe Relativität.
Er studierte Komposition bei Reinhard Febel, Nigel Osborne, Heiner Goebbels
und Wolfgang Rihm. Als Student der Mathematik und Physik war er Stipendiat
der Studienstiftung des deutschen Volkes. Für die Hörspielfassung des
Musiktheaterprojekts "Innen - ich denke ich bin" erhielt er den
Kurt-Magnus-Preis der ARD. Seine Gehirnklang-Installation "Brain study"
wurde mit dem Danzer-Preis für zeitgenössische Musik prämiert und für den
CYNETart award 2004 nominiert.




PERFORMING LECTURES IST EINE REIHE VON UNFRIENDLY TAKEOVER
AUF DER SUCHE NACH DEN GRENZEN, FORMEN, MÖGLICHKEITEN EINES FORMATS:

Seit Jahren, Jahrzehnten geht die Rede von der Vermischung künstlerischer
Praxis und ihrer Theorie, vom Überschreiten der Gattungsgrenzen, von
selbstreflexiver Kunst und kreativer Wissenschaft. Kein Wunder, dass
spätestens seit Xavier Le Roys “Product of Circumstances³ von 1999 ein
Format, das performativ und diskursiv zugleich funktioniert, für viele
Choreografen, Performer, Regisseure aber auch Theoretiker zu einem äußerst
reizvollen Medium und in seinen scheinbar formalen Begrenztheiten zu einer
besonderen, oft sehr komplexen Herausforderung geworden ist: die lecture
performance. Der Vortrag als Aufführung, die Reflexion als Selbstreflexion,
der Inhalt als Form, die Sprache als Akt.
 
Aber eine Lecture ist nicht automatisch eine Performance, eine Performance
nicht automatisch eine Lecture. Was steckt dahinter, welche Möglichkeiten
bietet dieses Format ­ für die Kunst ebenso wie für die Wissensvermittlung?
Alles nur Gerede? Oder geradezu eine Utopie?
Im Rahmen von “Performing Lectures³ waren bisher Marten Spangberg, Pirkko
Husemann und Dan Belasco Rogers zu Gast. Monat für Monat sollen künftig
praktisch und theoretisch die Möglichkeiten und Grenzen von lecture
perfromances ausgelotet werden ­ als eine kontinuierliche, sich stets
wandelnde Definition in progress. Learning by watching.

Die nächste Lecture Performance: Petra Sabisch, ³contamined² am 27. Januar
2005

www.unfriendly-takeover.de

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