Received 11. 08. 2007 -- 19:39 from
fromwas kunst heute wert ist
es gibt in frankfurt ein junges, aufstrebendes pärchen, welches im
zweijährlichen rhythmus eine art kunstzeitschrift heraus gibt, die mit
einer auflage von 111 ex. erscheinende "cunstzeitschrift". für die
aktuell vorliegende zweite ausgabe wurde ich im vorigen jahr gebeten,
einen beitrag dazu beizusteuern. also lieferte eins meiner vielen ichs
111 unikate collagen ab sowie ein musikstück für die cd im heft. nach
einem jahr – in dem ich übrigens den beitrag einmal zurück ziehen
wollte, weil ich nicht an das erscheinen des hefts geglaubt habe, und
mich dann doch habe breitschlagen lassen, ihn dabei zu belassen –
stellte ich fest, dass von den etwa 20 beiträgen gerade mal zwei nicht
mit dem schwarzweiss- oder farbfotokopierer erstellt wurden, und
stellte mir die frage: warum hast du dir eigentlich so viel arbeit
gemacht, wenns doch offensichtlich gar nicht darum geht, etwas uniques
beizusteuern? die wahrheit ist, das medium "cunstzeitschrift" ist eine
maschine zum sammeln von namen, sprich: signifikanten. ich trage einen
großen namen (in mir): professor dings, künstler bumms, schießmichtot.
was die einzelnen masters of the cunstiverse aber gemacht haben, ist
grötenteils ziemliche scheiße. aber – wie bei besagten ausstellungen –
darum gehts gar nicht. deshalb habe ich mir nun gedacht, gut, stellst
du wenigstens dein material in rechnung, schließlich wird die
zeitschrift ja für 20 euro verkauft (macht abzüglich freiexemplare ca.
1.820 euro cashflow für die gesamte auflage). die antwort des
herausgebers auf mein ansinnen lautete "jetzt spinn mal nicht rum stell
meinetwegen 20 euro in rechnung". selbst wenn jeder beteiligte künstler
20 euro bekommen würde, ist die marge immer noch 1.420 euro. ich
vermute jetzt aber mal, dass ich der einzige "künstler" mit diesem
imaginären ansinnen bin, denn wer setzt schon eine symbolisch verraumte
beziehung, eine so genannte freundschaft, wegen ein paar realer floppen
aufs spiel.