Received 09. 11. 2007 -- 10:22 from
fromRe: kultur kreativität oder wirtschaft
At 14:29 02.11.2007, stefan beck wrote:
>Der Charme der Theorie von Richard Florida liegt ja gerade darin, daß er
>Künstlern (und anderen Randgruppen) eine ökonomische Relevanz zuspricht,
>obwohl sie im herkömmlichen Sinne nichts produzieren.
ich sollte eingangs zugeben, dass ich mich aus
ökonomischen gründen nicht mit der theorie von RF
direkt beschäftigen mag. ich muss arbeiten. im
zuge dieser arbeit tauchte aber die
kreativitätswirtschaft letztens bei der FR auf,
ein volontär berichtete offensichtlich von der
veranstaltung, von der uns auch der kreative beck
erzählte. ich googelte zwecks nachrecherche und
fand
http://www.berlin-institut.org/fileadmin/user_upload/Studien/TTT_Webversion.pdf
eine vergleichende studie über die bundesländer,
ihr kreatives potenzial und den realen nutzen,
den sie daraus ziehen. es ist nicht das original,
aber was da über RF drin steht, weckt in mir
keinerlei interesse, mich mit ihm zu beschäftigen.
RF findet also, dass in zukunft die fähigkeiten,
probleme zu erkennen und lösungen zu finden
wichtiger sind als natürliche ressourcen,
maschinen oder arbeitskräfte? was für ein käse,
das ergänzt sich in zukunft ebenso wie es sich in
der vergangenenheit ergänzt hat.
volkswirtschaften, die auf bergen natürlicher
ressourcen sitzen (wie z.b. manche ölländer),
machen nix (bzw. aus sicht ihrer eigenen
volkswirtschaft das falsche) daraus, weil die
entscheidungsbefugten die falschen probleme mit
den falschen mitteln nicht lösen. und umgekehrt.
sicher ist öl künftig weniger wichtig als früher,
weil es in absehbarer zeit keines mehr geben
wird. dann wird halt silizium wichtig. es nutzt
mir aber kein silizium, wenn ich damit nix
anfangen kann. und wenn ich mir total kreativ
nutzungsmöglichkeiten für silizium einfallen
lasse nutzt mir das auch nix, wenn ein ganz
unkreativer fetter sack auf allen
siliziumvorräten sitzt und mir nur dann was
abgibt, wenn ich ihm in den arsch krieche.
völlig haarsträubend, vor allem aber ziemlich
nutzlos, finde ich dann allerdings floridas
einteilung der tätigkeitsklassen in herkömmliche
und kreative berufe und hier dann wieder in
unterklassen und diesen dann bestimmte
berufs-/ausbildungsbilder zuzuordnen. u.a.
mathematiker, architekten, sport (!!!) und medien
landen natürlich in der allersuperkreativsten
klasse - gilt das dann auch für
versicherungsmathematiker, schoppepetzer-kicker
in der kreisklasse C, architekten von
plattenbauten und stumpfe lokaljournalisten?
bauern, fischer und förster, die unterste,
unkreativste klasse der niederen klassen, können
die probleme, vor die sie gestellt werden,
kreativ lösen oder nicht, ebenso wie ein
lokaljournalist kreativ über geflügelzüchter
berichten kann oder halt so wie die offenbach post.
nur zwei schnelle gedanken am morgen
[Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden, wurden entfernt]