Received 11. 02. 2005 -- 21:50 from
fromDer WND berichtet: Es ist wie es ist - StolenPictures - ein Trend setzt sich durch.
StolenPictures Ein etwas abseitiger Trend wird zum neuen Volkssport.
Internet. Seit geraumer Zeit kursiert in IRC-Channels und
Diskussionforen der Begriff StolenPictures. Was es damit aufsich hat,
erklärt uns Marcus* so: Seit ich Dsl habe, treibe ich mich oft und
lange im Internet rum. Irgendwann einmal habe ich Fotoblogs und
Foto-Sharing-Plattformen kennengelernt. Klaro hab ich da meine Accounts
und lade eifrig Bilder hoch. Aber irgendwann habe ich festgestellt, daß
da draussen eine unheimliche Menge an verdammt geilen Bildern
herumschwirrt, die ich gerne besitzen würde. So begann die Leidenschaft
von Marcus und er wurde zum Sammler.
Zeigt her Eure Schätze
Aber das sammeln und besitzen von Bildern fremder Menschen alleine
reicht solchen Bilderjunkies wie Marcus nicht. Folglich fing er an,
seine Bilder zu sortieren, auf seinen Photo-iPod zu laden und seine
Sammlung in Bussen und Bahnen den Mitfahrenden zu zeigen. Dabei, so
Marcus, war und ist ihm das Copyright der Autoren ziemlich schnuppe. Er
verkaufe ja keine Bilder, und er sage auch nicht, daß es seine seien.
er betone lediglich, daß es seine Bildersammlung sei.
Vilém Flusser und das Universum der technischen Bilder
Während Kritiker in dem Treiben dieser Bilderjunkies nicht anderes als
den Bruch geltendes Rechtes sehen, radikalisiert sich ein Teil der
StolenPictures-Szene, unter Führung der Aktivistengruppe PaffiNueppel.
Paffi Nüppel formuliert, daß, nach Vilém Flusser, technische Bilder von
Apparaten erzeugt werden und die Bediener der Apparate letzlich nur der
Programmlogik der Apparate folgen. Von einer Autorenschaft, die ein
Copyright oder ähnliches begründen würde, könne, so Paffi Nüppel, keine
Rede sein.
Aus dem Netz in das Netz
Paffi Nüppel karpert regelmässig fremde Netzseiten um dort eigene
Bildersammlungen zu platzieren. So haben sie lange Zeit erfolgreich die
Seite http://pinguinismus.de gekarpert um im Ordner mobfot_archive ihre
StolenPictures zu präsentieren. Ähnlich gehen auch andere vor.
Mittlerweile tauchen in den Photo-Sharing-Börsen und Photoblogs die
StolenPictures in anderen Kontexten wieder auf, so daß, in Sachen
Bilder im Web, von erhöhter Redundanzdichte ausgegangen werden muss.
Das wird die Schreiberlinge von De:Bug deprimieren, die noch im Jannuar
flickr als die Photobörse des 21. Jahrhunderts lobpreisten, ein
Netztool, welches die Bildersuchfunktion von Google obsolet mache, denn
auch dort tauchen schon die ersten Sammlerbilder auf, Bilder, die erst
vor kurzem dort entwendet wurden.
Stürzt das Establishment
Das, so die Aktivistengruppe Paffi Nüppel, sei eine kalkulierter
Nebeneffekt. Im wesentlichen ginge es um Aneignug von Bildern, um
thematische Sammlungen und um das hijacken von Veranstaltungen, auf
denen man dann seine eigene Sammlungen zeige. Nur dadurch, daß es eine
breite Bewegung sei, könne endlich der Quatsch vom Copyright und der
Autorenschaft (und damit ein unheimlicher ökonomischer Markt) beendet
werden. Paffi Nüppel betont dabei, daß diese Bewegung sich nicht und
ausschlieszlich auf das Internet beschränke. erst dadurch, daß die
Bildersammlungen ihren Weg in den Realraum finden, könne das
Bild-Establishment gestürzt werden.
Sub-Underground
Unseren Recherchen nach handelt es sich bei der StolenPictures-Szene
um eine marginale, sicherlich skurielen, Randerscheinung der Subkultur.
Jedoch, daß mussten wir auch feststellen, handelt es sich hier nicht um
eine protofaschistische Pop-Attitude: Die Aktivisten meinen es sehr
ernst ... und ihre grimmigen Gesichter sprechen Bände! Sie grenzen sich
bewußt gegen Künstlerprojekte wie picturepeople ab, das ebenfalls mit
Bildersammlungen, die sie per Email verschicken, auf sich aufmerksam
macht, jedoch von anonymen Bilderfunden spricht. Für
StolenPicture?-Aktivisten zählt nur: gestohlen oder nichts!
Aufschrei in der Foto- und Kunstszene
Man hätte es sich fast denken können. Nicht die grossen
Rechteverwerter und Profiteure von Copyright und Autorenschaft schreien
nach Recht und Gesetz, sondern die kleinen Künstler und
Hobbyfotografen. Friedhelm, ein engagierter Hobbyfotograf aus dem
Westfälischen, zum WND: Für was die ganze Arbeit, wenn sie solche
Schwachköppe wie Paffi Nüppel binnen Sekunden zu nichte machen? Können
wir denn nicht friedlich koexistieren?
Für solches Heulsusengeschwätz haben Paffi Nüppel und Mitstreiter
wenig übrig. Sie werden nicht handgreiflich, aber sie lachen laut und
herzlich.
* Name von der Red. geändert.
Quelle:
http://wiki-institute.com/cgi-bin/twiki/bin/view/Wikinachrichtendienst/
StolenPictures
SaB->*