Received 26. 09. 2008 -- 21:57 from
fromRe: Betrifft: art+marketing
Lieber bepoet,
es ging mir nicht darum ob es gutes oder schlechtes oder angemessenes
Marketing gibt.
Sondern auszuloten, ob und wiefern zwischen Kunst und Marketing ein
Spannungsverhältnis besteht.
Dein Beispiel illustriert das schon. Wenn die Kunst 100% unvergleichlich
ist, wie Frau Pint meint, wieso kann sich, wieso muss sich, die
STädelschule besser vermarkten? Wieso bedarf es überhaupt des Marketings?
P.S.
Bitte beachtet doch, wie Euere emails kodiert werden. ISO-8859-1 sollte
vollkomen ausreichen. Sonst kommt nur Zeichensalat an.
Schaut mal unter "Zeichenkodierung" in Eueren Einstellungen.
> Hallo,
>
> ich finde eure Diskusion Ìber Kunst und Marketing ja nett aber etwas ab von der RealitÀt.
> Ein Beispiel: Die Stadt Ffm. gibt Geld fÌr ein Kunstprojekt im Bahnhofsviertel Niddastr. siehe Presse. Studenten des StÀdels und der FH machen dort dann Kunst. Jetzt gibt es aber im Bahnhofsviertel im Atelier Frankfurt und Basis 150 fertig studierte KÌnstler-innen, die nicht diesen Zuschlag bekommen und von denen einige auf ein wenig Geld und �ffentlichkeit angewiesen sind.
> Die StÀdelschule vermarktet sich besser, die fertig Studierten freien KÌnstler haben das nachsehen.
>
> Vermittlungskunst gibt es Ìbrigens auch zu 90 Prozent in Schirn, MMK und StÀdel. Es ist nicht zu vermitteln warum diese Kunst da ist, und nicht andere dort ist. Die Aufnahme in den heiligen Hallen erfolgt durch Kontakte, Empfehlungen, Beziehungen und immer im Hinblick auf die Sponsoren, Geldgeber etc. Modeerscheinungen............!
>
> Kunstmarketing ist also eher eine Frage der guten PR und Lobbyarbeit.
>
> ...und ÃŒbrigens vermarkten die Kirchen Gott sehr gut, das geht soweit das der Staat gleich die Kirchensteuer einzieht.
>
> Viele GrÌ�e und kostenlose PlakatwÀnde und Fernsehminuten wÌnscht der B-Poet.
> ..morgen beim Slam in Offenbach Sandgasse 26 20.00 zu erleben.
>
>
>
>
>
>
>
> -----UrsprÃŒngliche Mitteilung-----
> Von: Sabine Pint <spint [at] t-online [dot] de>
> An: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
> Verschickt: Fr., 26. Sept. 2008, 15:32
> Thema: [thing-frankfurt] Betrifft: art+marketing
>
>
>
>
>
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>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
> =2
> 0
>
>
> Hallo Stefan,
>
>
>
> das unterschreibe ich Dir so, vielleicht mit der Ausnahme, dass ich
>
> 100 % Kunst fÃŒr unvergleichlich halte ;-) - aber ich glaube zu
>
> wissen, wie Du's meinst.
>
>
>
> (o.k., der Vergleich mit Gott war mir'n bisschen heftig, also
>
> unterschreibe ich das auch nur bedingt...)
>
>
>
> Ob "Vermittlung" oder "Vermarktung"... da möchte ich jetzt nicht
>
> Haare spalten, was jetzt in diesem angesprochenen Fall passt. Ich
>
> kann mit "Vermittlungskunst" als solcher sehr gut leben.
>
>
>
> Bei der "Vermarktung" von Kunst muss man, glaube ich, nur auf ein
>
> Teil aufpassen, damit sie (die Kunst) nicht unglaubwÃŒrdig wird: Die
>
> Dinge mÃŒssen individuell "beworben" werden. (Ich hoffe, ich bin
>
> verstÀndlich, denn ich finde das Thema höchst sensibel...) Bei
>
> Werbung, die zur jeweiligen Kunst "passt", finde ich sie vielleicht
>
> sogar bereichernd, und ich habe festgestellt, dass die Grenzen
>
> zwischen Kunst und (Be-)Werbung sogar verschwimmen können... z. B.
>
> habe ich einmal mit einem ausgestellten Bild ein Experiment gemacht,
>
> indem ich die Besucher/Betrachter mit Hilfe eines dabeiliegenden
>
> Blattes in reichlicher Ausfertigung (eben fÃŒr alle, die wollten) zu
>
> verschiedenen Dingen aufgefordert habe... erstmal war die etwas
>
> andere PrÀsentation schon eine Art "Werbung", die ich zuerst nicht
>
> beabsichtigt hatte, aber natÃŒrlich dann gerne in Kauf nahm! Und der
>
> herausgeforderte Dialog mit dem Betrachter... gehörte der (in dem 0A
> jeweiligen Augenblick) mit zur Kunst, oder wÀre der Gedanke zu weit
>
> hergeholt...?... ich war mir auf einmal nicht mehr sicher.
>
>
>
> Falls das aber "Werbung" gewesen wÀre, so gefiel mir daran (und
>
> passte zu mir) die zusÀtzliche unmittelbare Aufforderung zum Dialog,
>
> und da sie allen meinen Sachen eigen ist, "rechtfertigte" das
>
> (zumindest in meinen Augen) die Vorgehensweise.
>
>
>
> Vielleicht ist das nicht vergleichbar mit dem angesprochenen
>
> Marketing des Eingangsartikels, aber wo zieht man die Grenze
>
> ÃŒberhaupt...? Schwierig.......
>
>
>
> ein schönes WE,
>
>
>
> Sabine
>
>
>
> --- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat Stefan Beck
>
> geschrieben:
>
>
>> Guten Abend,
>
>
>> was Du da schreibst, Sabine, hat seine Berechtigung. Ich gehe
>
> jedoch von
>
>> folgenden Ã?berlegungen aus:
>
>
>> Von ihrer Poetik, also wie sie programmiert wurde, ist 90% aller
>
> Kunst
>
>> einmalig, individuell, authentisch, auratisch usw, also
>
> unvergleichlich.
>
>
>> Das sind alles Attribute, wie sie frÃŒher Gott zugeschrieben wurden.
>
> Und
>
>> Gott zu vermarkten ist eigentlich ein Unding.
>
>
>> Vermarktung, Marketing bedÃŒrfen vor allem Produkte, die
>
> vergleichlich
>
>> (oder sogar ununterscheidbar) sind, wie Margarine, ParfÃŒm, Benzin,
>
>> Zigaretten.
>
>
>> Insofern ist Kunst und Marketing zumindestens erklÀrungsbedÌrftig.
>
>
>> Es gibt allerdings noch den Begriff der Vermittlung. Er geht davon
>
> aus,
>
>> dass das Kunstwerk in seinem Kern20schon vermittlungsbefÃŒrftig (oder
>
>> offen, wie Eco sagen wÃŒrde) angelegt ist.
>
>
>> In den 90er kam dafÃŒr die Bzeichnung Vermittlungskunst auf. Die
>
> macht
>
>> aber allenfalls 10% aller Kunst aus. Und kommt in Schirn, StÀdel
>
> oder
>
>> MMK gar nicht vor.
>
>
>>> Guten Morgen,
>
>
>>> ich hatte beim Lesen folgenden Gedanken: was, wenn es so dreist
>
>>> rÃŒberkommt, weil so viel Wahres dran ist...?
>
>
>>> Eigentlich mÃŒsste alles, was es in der Kunst gibt, Platz haben
>
> (wobei
>
>>> ich Platz nicht gleich Raum meine). Nun fÀngt das Gehacke aber
>
> schon
>
>>> an der Hochschule an! Ich las kÃŒrzlich einen Artikel, in dem
>
>>> beschrieben wurde, dass sich die Maler und Bildhauer an der
>
> Dresdner
>
>>> Hochschule fÃŒr Bildende KÃŒnste nicht grÃŒn sind... sich als
>
> Konkurrenz
>
>>> empfinden.
>
>
>>> In der Kunst selbst, zwischen den Werken an sich, kann ich das
>
> nicht
>
>>> nachvollziehen, aber sehr wohl vollziehe ich den Konkurrenzkampf
>
> um
>
>>> die Aufmerksamkeits-Potenziale in unseren Köpfen nach, und dann
>
> ist es
>
>>> egal, wie unterschiedlich die angebotenen Sachen sind... es wird
>
> nur
>
>>> ein kleiner Teil des Angebotes bewusst und reflektierend
>
> aufgenommen,
>
>>> egal aus welchem Bereich.
>
>
>>> Drum ist das Thema Marketing auf diesem Feld zugegeben
>
> unsympathisch
>
>>> und ein bisschen schnöde, aber vermutlich enorm wichtig.
>
>
>>> Un
> d ich glaube nicht mal, dass sie es als "unsichtbar" empfinden
>
> oder
>
>>> danach streben, es so aussehen zu lassen...
>
>
>>> viele Gr�e,
>
>
>>> Sabine
>
>
>
>
>
>> --
>
>
>
>> The Thing Frankfurt
>
>> http://www.thing-frankfurt.de
>
>
>> * * *
>
>
>> Stefan Beck
>
>> Hohenstaufenstr. 8
>
>> 60327 Frankfurt
>
>> T. ++49-(0)69 - 741 02 10
>
>
>> Thing Frankfurt Mailinglist:
>
>> mailto:thing-frankfurt-subscribe [at] yahoogroups [dot] de
>
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