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[thing-group] Received 12. 11. 2009 -- 16:15 from from

Re: Kunst als Ambiente - die Wirklichkeit in Frankfurt

Köstlich, köstlich...

ähnlich erging es unsere Phrix KG auf der letzten Winter Phrixmas.
Wir stellten NICHTS aus und hatten die Räume komplett weiss
gestrichen. Einzig Bänke luden zum Verweilen und zum Austausch mit
uns ein. Nur wenige verstanden das und die meisten Besucher
erwarteten unterhalten zu werden oder den üblichen Kinderkram zu
sehen. Enttäuscht gingen viele ohne auch nur guten Tag gesagt zu
haben. „Ach, hier ist gar nix, na dann gehen wir wieder...”

Tja...Entertain us or die.




Beste Grüße Bomber

Am 12.11.2009 um 16:14 schrieb Stefan Beck:

> Lieber Brentis,
>
> ich kann Dir da nur zustimmen.
>
> Ich glaube, daß die Zuspitzung von Kunst auf Kunstbetrieb (eine lange
> Entwicklung, die durchaus ihren Sinn hat) dazu führt, daß die meisten
> Künstler nur noch in diesem Kunstbetrieb irgendwie funktionieren
> müssen.
>
> Das Unbehagen an dieser Situation führt dann möglicherweise zu solchen
> Veranstaltungen, die vordergründig etwas klären wollen, es aber aus
> unterschiedlichen Gründen (eigene Verstrickung?) nicht zustande
> bekommen.
>
> Keine bunten Bilder?
>
> Das hatte ich letztes Jahr schon beim Atelierrundgang. Mein Angebot
> mit
> den Besuchern über Institutionsfürsorge diskutieren zu wollen, fand
> kein
> Echo. Ich glaub ich mal wieder was -:)
>
> Ähnlich ging es einem Bekannten in Hamburg, der einem Galeristen, die
> Notwendigkeit von Thing Hamburg erläutern wollte.
>
> Der Galerist: Das ist doch so 80er..., das hatten wir doch durch...
>
>
>>
>> Das übliche Phrasieren von Kuratoren und Kunst-"Kritikern" denke ich.
>>
>> Immerhin erstaunlich zu betrachten, daß die eigene, ursächliche
>> Haltung
>> vieler Kunstschaffenden inzwischen nur noch indirket thematisiert,
>> keinerlei
>> Anhaltspunkte mehr liefert, eine wirkliche, sachbezogene
>> Diskussion zu
>> führen oder in Gang zu setzen. Das gesammelte Agieren dieser
>> angeblich
>> selbstbespiegelnd eingesetzten Kunstbestrebungen tendiert in Richtung
>> überflüssiger Ausweglosigkeit?
>>
>> Ich habe ebenfalls in der Rhein -Neckar-Provinz in den letzten Jahren
>> mehrfach Ausstellungen besucht, die von Thematik und Beschreibung
>> her,
>> vordergründig Anlass erheischen wollten, tief schürfend über
>> gesellschaftlich relevante Verwerfungen und Tendenzen zu
>> diskutieren. Leider
>> standen dort die meisten Ausstellungsbeiträge in keiner erkennbaren,
>> thematischen Beziehung zu dem in der Einladung angedeuteten,
>> soziologisch,
>> sozial-philosophisch, etc. vorgegebenen Thema. Oder alles passte
>> immer
>> irgendwo, irgendwie: denn es sind ja "Künstler", die dies und das
>> behaupten,
>> .. Alles war wie immer, die gleiche, ähnlich bunten Bilder, oder
>> auch mal
>> schwarz/weiß Fotos übermalt mit Kuli, schräge Videos, es blinkte und
>> blubberte bisweilen, alle standen herum, ein Drink oder zwei,
>> Smalltalk, ein
>> Stelldichein von Freunden und Kollegen.
>>
>> Keine themenbezogene Diskussion, keine Debatten, kein Aufruf zur
>> Revolution,
>> Nichts.
>>
>> Umgekehrt habe ich in einer Ausstellung in Heidelberg 1998 mit
>> eigene Texten
>> und solchen der Frankfurter Schule, Adorno u.a., erleben dürfen,
>> das Leute
>> hereinkamen und sagten:
>> "Oh da sind ja keine bunten Bilder,..! Was, du willst diskutieren,
>> da bist
>> du aber 20 Jahre zu spät dran, wo sind denn die Getränke? … etc."
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