Received 15. 02. 2010 -- 16:48 from
fromRe: Ernst ist das Leben heiter die Kunst
---------------> Die Kraft die Kunst haben müsste, wäre nicht nur meiner Meinung
nach, von Innen heraus-aus der Gesellschaft-eine nachhaltige
Veränderung derselben nach sich zu ziehen.
Ja Hallo, genau, davon reden wir hier, Bomber!
Und nun sind wir mindestens schon vier Leute (inkl. Hr.Beck) die darüber diskutieren.
Und das ist zumindest ein Ansatz, der über eine breite Verknüpfung von Inhalten in der uns umgebenden Gesellschaft vermittelt werden müsste! Eventuell auch über´künstlerische Arbeiten, die dazu Stellung beziehen, in ihrer inhaltlichen Aussage.
Es gab und gibt ja immer wieder Künstler wie etwa Jenny Holzer, (mit "Protect me from what I want", ...) oder etwa Barbara Kruger, die an künstlerischen Umsetzungen politischer Inhalte gearbeitet haben, etc. (Agit Prop?) Beuys hat es auch versucht, ...klar.
http://proetcontra.files.wordpress.com/2007/06/holzer_protect.jpeg
http://www.maryboonegallery.com/artist_info/pages/kruger/detail1.html
http://hmoir.files.wordpress.com/2008/09/barbara-kruger-flag.jpg
(Wohingegen andere eher in ihren Schlösser auf ihrem (hart durch Kunst erarbeiteten) Geld hocken.)
Zu Maos Zeiten gab es jedenfalls opulente Opern in China, in denen die Mitglieder der damaligen Gesellschaft über die zu überwindenden Klassenverhältnisse aufgeklärt werden sollten. Gute Idee im Prinzip finde ich.
Und wo steht die "revolutionäre" Oper in Deutschland heute?
Hier -> In Frankfurt wird dazu aktuell ein Musical über den angeblichen "Erlöser Obama" aufgeführt.
"Hope - die Obama Musical Story"
http://www.hr-online.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=5984&key=standard_document_38425827
Wie wäre es, wenn wir hier auf der Liste konkretere Ideen und Projektansätze dazu sammeln würden, wie unter einer alternativen Sichtweise betrachtet, Kunst-Formen als mobilisierende Kraft für erwünschte, gesellschaftliche Veränderungen einzusetzen wären?
(an der Formulierung dazu lässt sich arbeiten.)
+++
----- Original Message -----
From: Helge BOMBERâ„¢ Steinmann
To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
Sent: Monday, February 15, 2010 9:10 AM
Subject: Re: [thing-frankfurt] Ernst ist das Leben heiter die Kunst
Hallo Michael,
ja, ich weiss darum schon.
Mehrere Gründe für das Poorartistprinzip ist garantiert der, dass
der/die KünstlerIn ein Produkt auf einen „Kunstâ€-Markt bringt,
der a.) keiner ist und b.) dieses Produkt u.U. so neu ist (oder vom
„Zeitgeist-dem zeitlichen Umfeld also†nicht als solches
akzeptiert wird).
Weiterhin spielen eine Menge elitärer und hierarchischer Momente mit
um einen vermeintlichen Erfolg des Künstler zu erzielen.
Die Kraft die Kunst haben müsste, wäre nicht nur meiner Meinung
nach, von Innen heraus-aus der Gesellschaft-eine nachhaltige
Veränderung derselben nach sich zu ziehen.
Schöne Grüße
Bomber/Helge
Am 13.02.2010 um 12:02 schrieb Michael Kania:
> Kunst hat eine viel größere Kraft als Du denkst. Die verschüttete
> Möglichkeit, die die Sprache bietet, nämlich die Wechselwirkung von
> Sprache und Wirklichkeit als sich gegenseitig bedingend und
> voraussetzend, wird lediglich von jenen, die sich - wie gerade
> Westerwelle es tut - mit Macht darüber hinwegsetzen, übergangen und
> sozusagen "ausser Kraft gesetzt". Diese Materialisten sind einfach
> nicht feinfühlig und vorsichtig genug, allzu plump ist ihr Bild von
> der Wirklichkeit, nach dem sie agieren und was will man gegen solche
> Leute, die sich mit Macht und Gewalt blindlings behaupten, machen?
> Wobei bei all dem eine kaum zu überblickende Menge von Aspekten
> dieser
> Wirklichkeit zum Tragen kommen. Nur als integre Person hat man da
> Chancen. - Kunst hat sehr wohl diese Kraft!
>
> Beste Grüße!
>
>
> Am 09.02.2010 um 13:30 schrieb Helge BOMBERâ„¢ Steinmann:
>
>> Kunst hat nicht die (r)evolutionäre Kraft (wie Beuys vermutete) um
>> ein System zu beugen. Kunst spielt sich im Markt ab der Werte ab. Und
>> dieser angebliche Markt findet in einer kleinen elitären Ebene
>> statt.
>>
>>
>>
>> LG Bomber
>>
>>
>> Am 08.02.2010 um 16:29 schrieb ch-ja 12:
>>
>>> Halo Hr.Beck,
>>>
>>> , wenn es darum geht Adorno zu verteidigen, bin immer gern zur
>>> Stelle.(auch etwas später,..)
>>> Ich halte es für bemerkenswert und einen positiven Ansicht, die
>>> Heiterkeit im Leben anzustreben.
>>> Kunst als Träger auch ernsthafter und auf unsere Lebensumstände
>>> bezogen, ebenso kritischer Betrachtungsebenen sehe ich durchaus als
>>> Merkmal ihrer aktuellen Jetzt-Bezogenheit.
>>> Kunstprodukt und Form als alleinige Ware, als Artikel, als ein
>>> Einreihen in den Vermarktungsprozess und darin der Wunsch, das
>>> alles (Machtstreben, Vorteilsdenken, Konkurrenzkampf,..etc.)
>>> möglichst so weiterlaufen möge, wie bisher, nur das ich/du/er/sie/
>>> es endlich ebenfalls profitieren darf, das kann es ja wohl nicht
>>> sein!?
>>>
>>> Sein oder Nichtsein/ Haben oder Sein?
>>>
>>> Hat der Mann mit dem schwarzen Quadrat (Malewitsch) nicht das Ende
>>> der Kunst proklamiert? Nach seinem schwarzen Quadrat müsse nichts
>>> mehr gemalt werden, da darin bereits "alles" enthalten sei? Wie dem
>>> auch sein möge, so sehe ich ohne eine massives Hinterfragen und
>>> Beleuchten und Erkennen gesellschaftlich relevanter Lebens- und
>>> Verwertungszusammenhänge, kaum eine Möglichkeit aus der reinen
>>> "Künstlerhaltung" heraus, etwas an diesen Lebensumständen zu
>>> optimieren.
>>>
>>> Denn wer nicht im Markt ist, so wie der unbekannte Künstler, der
>>> ist draußen und der/die existiert nicht. Nicht für die Medien,
>>> nicht für die Presse, nicht für den Kunstmarkt und die Museen,
>>> nicht als gesellschaftlich relevante Produktivkraft.
>>> Kunst muss an einer neuen oder auch ganz alten Form der Kultur und
>>> Ethik beteiligt sein, einer Form des Miteinanders, welche die
>>> Menschheitsgeschicke in eine positivere und human verträglichere
>>> Richtung begleitet und befördert.
>>> Kunst sollte Menschen erfüllen und begleiten, als Ausdruck ihrer
>>> lebendigen Kraft (und Freude).
>>>
>>> Die aktuell bestimmende Marktwirtschaft lässt uns dazu kaum noch
>>> Raum, deshalb müssen wir eventuell erst wieder Freiräume (Freu-
>>> Räume?) dafür schaffen, uns frei artikulieren zu dürfen, ohne Not
>>> und ohne Zwang zur Warenform.
>>>
>>> Warum existiert wohl bisher in Deutschland keine einziger frei
>>> zugänglicher TV Kanal, der "einfach nur" "freie künstlerische
>>> Entfaltung" zulässt? Von mir aus nennen wir es: "Blödsinn-TV", ein
>>> Kanal für kuriose und freie, kritische, nachdenkliche, obskure
>>> Meinungsäußerung, etwa?
>>> Mit allereli Informationen und auch ungelenk(t)en Berichten zu
>>> lebenden Künstlern, die nicht am Markt ausgerichtet sind, etc.
>>>
>>> Im Internet gibt es so etwas bereits, na schön! Doch wer bestimmt
>>> im Land, in der Fläche, die Diskussion? Die etablierten Medien mit
>>> unsäglichen Shows und Filmchen, etc. und das genau ist es, was
>>> Menschen noch (nicht weiter-) bewegt.
>>>
>>> Kunst muss kommunizieren und dies möglichst öffentlich, sonst
>>> bleibt sie im Keller oder unter dem Bett liegen.
>>>
>>> ----- Original Message -----
>>> From: Stefan Beck
>>> To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
>>> Sent: Monday, February 01, 2010 10:41 PM
>>> Subject: [thing-frankfurt] Ernst ist das Leben heiter die Kunst
>>>
>>> Hier noch eine spätabendliche Meditation zur Frage, warum es keine
>>> Solidarität unter Künstlern (Kulturschaffenden) gibt.
>>>
>>> Während im "normalen" Leben manches so und manches anders sein
>>> kann,
>>> beliebig, herrscht in der Kunst - hinter dem ganzen Schein - die
>>> entsetzlichste Notwendigkeit.
>>>
>>> Jedes echte Kunstwerk ist der Ausdruck eines so, und nicht anders.
>>> Und
>>> darüber hinaus der Anspruch, es möge alle andere Kunst auch so
>>> sein.
>>>
>>> Wenn einer ein schwarzes Quadrat malt, dann steckt dahinter die
>>> Forderung, es mögen in Zukunft nur noch schwarze Quadrate gemalt
>>> werden.
>>>
>>> Ich habe einmal den Vortrag eines Architekturprofessors gehört, der
>>> schlüssig darlegte, wie die Abstraktion über das Bauhaus zu den
>>> seelenlosen Betonwüsten unserer (Vor)Städte führte.
>>>
>>> Gerade weil Kunst Folgen hat, hält man sich gerne im belanglosen
>>> Blabla
>>> auf und fern von jenen, die diese Folgen verkörpern. Auch
>>> untereinander.
>>>
>>> Ernst ist das Leben heiter die Kunst. Adorno meinte mal, es wäre
>>> besser
>>> umgekehrt. Das kann er nicht wirklich gewollt haben.
>>>
>>> --
>>>
>>> The Thing Frankfurt
>>> http://www.thing-frankfurt.de
>>>
>>> * * *
>>>
>>> Stefan Beck
>>> Hohenstaufenstr. 8
>>> 60327 Frankfurt
>>> T. ++49-(0)69 - 741 02 10
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