Received 15. 05. 2010 -- 16:47 from
fromRe: @-) n0name nachrichten #146
Tut mir Leid,
meine Rezension/ Rezeption ist:
...., abgesehen von einigen guten Passagen, wird hier behend versucht, unter dem Mantel einer äusserst windigen Semantik "Avantgarde" zu "vermitteln" (zu produzieren?), in einem pro-konsumistisch angehauchten Post-(?) Telekom-Hedonismus, der allenfalls Leute vom Schlag eines Matthias Horx und Thomas Gottschalk erfeuen dürfte, ....
Rückhaltlos, konszúmhediniszisch und
----- Original Message -----
From: n0name [at] gmx [dot] de
To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
Sent: Friday, May 14, 2010 2:27 PM
Subject: [thing-frankfurt] @-) n0name nachrichten #146
http://img.kronline.at/hps/upload/hxmedia_slide/2005/02/18/5_22ouNZ39fmwaE_0_343x400.jpg
Dr. Motte
|<------ Breite: 72 Zeichen - Fixed Width Font: Courier New, 10 ------>|
@-) n0name nachrichten #146 Mi., 12.05.2010 15:17 CET
*Inhalt/Contents*
1. Negative Booking
2. Mit T-Shirtz kann man keine Politik machen
3. Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 43
xx KB, ca. xx DIN A4-Seiten
----------------------------------------------------------
Diese Notiz fand 'sich' in der Vorbereitung des nn #146:
Wegnehmen und Wegnehmen
altes Kinderspiel -- Kreativwirtschaft, Virno -- Selbstvermarktung ist
die Kretaivitaet
http://www.austinkleon.com/newspaperblackout
|<--- Die Breite: 72 Zeichen - Fixed Width ... wird hier verlassen --->|
VORSICHT! German Umlauts
1.
Negative Booking
Der folgende E-Mailpolylog zwischen diversen Protagonisten einer
sogenannten Szene spinnt einige querverlaufende Faeden zum Knoten
(nicht The Knot) aus Sound, Politik der Stadt und kleinen Buergern
mit ihrem Kramladen. "Volkers Kramladen", so hiess einmal eine
Autorensendung von Volker Rebell mit ruhiger Stimme im hr, die war
so multimulti.
Der Farmer Dr. Motte (mit Cowboyhut und Starhabitus) trat bei der
Demo "Eintreten fuer den Buergerentscheid" am 12. Mai vor der
Liegenschaftsfonds GmbH, Warschauer Str. 41-42 auf und drehte alles
so schoen Zurechtgemachte, also den Protest in ihre scheinbar
wirklichurselbsteigentliche Richtung der Clubkultur "Wir wollen
feiern und tanzen", also das, was er und seine Loveparade Berlin
GmbH seit mehr 20 Jahren erzaehlen. Ueberhaupt werden Kultur und
Tradition des Standorts bei den eher Politischen und den eher
Hedonisten der alten Schule immer zu dem gemeinsamen Nenner des
"Wir machen den echten Underground". Folglich machen sie
Underunderground? 38317 fragte ja, ob sichs Trommeln fuers Maria
lohne. Aus Bens Antworten sollte klar geworden ssin, dass s Maria
nicht und nie fuer mich/uns/dich/euch Trommeln wird. Keine
Werbetrommel und keine Finger. "Trommeln fuers Maria! Trommelts
Maria auch fuer mich?" wird wohl alsbald als Track erscheinen,
zusammen uebrigens mit "The Sound of McDonald's" als dem
Auftakt-Hit fuer die, ja die Grosse McDonald's Berlin Tour. Problem
ist freilich, dass das dann in die Naehe daemlicher Konzernkritik
rueckt. Der Ansatz is aber n anderer: Aufzeigen von Grenzen der
Rueckeroberung der Stadt. Das sich-selber-Einbuchen in konzertante
Raeume, die keine sind, waere damit nicht neu* und wieder nur
Underundunderground. Die getrommelte Reportage aus dem Kiezkiez muss
erstmal aufgeschoben werden.
Oder ist es so wie Ben (nicht der Saenger) und Adorno sagen?: "50er
waren Rock'n'roll, 60er waren Beat, 70er waren Rock 80er waren
Neue Deutsche Welle oder Punk, und die 90er waren Techno. [...]
Wir warten alle 10 Jahre auf neue Musik, im Moment warten wir aber
immer noch - bis jetzt ist noch nichts passiert. Es gibt im Moment
nur Schnittmengen [...]". Mh, es war und ist wohl eher so: Die
70er/90er waren Jazz oder Punk oder Noise oder Klassik. Der
Massenhauptfluss, ist der je gewesen, wie sich das die
soziologistischen Kneipiers das vorstellen?
Eher so wie diese(s) hier:
Es handelt sich beim Textchen "Negative Booking" vor allem um offene
Interna der Berliner Clubpolitik, die Hausbaupolitik, die
Stadtraumpolitik ist. Frankfurt am Mainer sollte solch kryptisches
Material eigentl. interessieren, deshalb ja auch (Zitat:) "was in
FFM Frankfurt selbst ist [Westhafen etc.], wird morgen die Mediaspree
[in Berlin], nur fetter, duemmer."
> ich verstehe nur "Bahnhof" und nicht mal FFM HBF, ...
Ganz wie Dr. Motte -- der auf http://drmotte.de mit einem Track den
"Klang der Familie" beschwoert -- mit seinem Beispiel aus Muenchen,
dem "Kunstpark Ost" seine Naehe und die anderer Club-Betreiber zur
"wunderbaren Clubkultur" und dem Standortfaktor Kultur dokumentiert,
wuerde der Rummelplatz fuers Weekend aussehen (Tempelhof?) koennen:
"Unter anderem befinden sich dort auf rund 10.000 Quadratmetern 26
Clubs und Bars, auf 30.000 Quadratmetern eine Konzerthalle, ein
Kunstforum, Europas höchste Indoor-Kletterhalle, gewerbliche
Einrichtungen, bildende Künstler und ein Kindergarten."
(http://de.wikipedia.org/wiki/Kultfabrik#Kunstpark_Ost_.28KPO.29)
_________________________
* Siehe www.displaced-dilemma.de/Deplazierte-Dilemmas.html,
interessant jetzt im Abstand von ein paar Jahren das chaotische
Flanieren vom Modernistischen Kleinschreiben und Sich-Vermitteln
zum Leck-mich und zurueck im Text.
M
> Bis heute, um 8, oder?
Sagtes Du nicht, Ben haette geschrieben er koenne nicht? Mh, das haette
ja ein rehearsal werden koennen und er haette uns buchen koennen, wenn
er gekommen waere, haette, wuerde.
> Wir können ein Konzert übrigens selbst promoten, denn wir sind alle
> erfolgreiche Blogger.
> Ich hab am 6.6. übrigens keine Zeit.
> Gruß
> Robert
Richtig, aber 'wir' wollen das ja diskutieren und nicht nur PR machen,
zumindest ich.
Die Sache in festen Bandrahmen zu denken, ist eher undienlich. Wer wann
wie spielen kann ist Free Jazz. Ich bin sowieso dafuer, (in diesem Fall)
nur noch fertige Tracks abzuspielen und dann darueber zu improvisieren.
Den Ben interessiert das ja bestimmt jetzt 0 und er muss sich das alles
ja nicht mehr wirklich durchlesen, denn wie soeben von der AG Spreeufer
zu erfahren war, "hat der Steuerungsausschuss des Liegenschaftsfonds in
einer vorgezogenen Sondersitzung am 6. Mai 2010 den Verkauf des
Maria-Grundstuecks beschlossen." Jetzt kanns Maria also zusehen, ob es
die Mille aufbringt oder Peng.
Na, beim SO36 dachten ja auch alle, das Geld fuer die Schallmauer
bringen die nie auf.
Bin also weiterhin fuers Negative Booking. Dort spielen wos keiner
erwartet, also nicht loopen auf Flohmaerkten und im Goethe-Institut oder
auf der Expo in Shangai.
CU im KNAACK bei der Session heute abend sponsored by Deutsche
Klassenlotterie
(http://www.orwohaus.de/index.php?id=3&L=1%20%20%2F%2Ftemplate...sample.php%3FSite_Path%3D%2F%2Ftemplates%2Fmangobery%2Ffoote
r.sample.php%3FSite_Path%3D..%2F..%2F..%2F..%2F..%2F..%2F..%2F..%2F..%2F..%2F..%2F..%2F..%2F..%2F..%2Fetc%2Fpasswd).
Matze
> Matze Schmidt wrote:
>> Danke fuer die prompte AW. Als Entscheidungsgrundlage hier mal zwei
>> uebervolle Demos zum Anklicken. Das erste mit moeglichst 'schlechten'
>> aber thematisch passenden Stuecken, das zweite mit den 'guten':
>>
>>
>> Demo I
>>
>> "Friede Den Palaesten Berlin Vers."
>> http://www.n0name.de/38317/berlin/friede_den_palaesten_berlin_vers.mp3
>>
>> "Boorlyn"
>> http://www.n0name.de/38317/boorlyn/boorlyn.mp3
>>
>> "Hauptstadtkulturfront"
>> http://www.n0name.de/38317/hskf/hauptstadtkulturfront.mp3
>>
>> "Raum Plasmavers."
>> http://www.n0name.de/38317/konzert/raum_plasmavers..mp3
>>
>> "We play H&M Acoustic"
>> http://www.n0name.de/38317/hm/we_play_hnm.mp3
>>
>>
>> & als Bonus das bereits erwaehnte
>>
>>
>> "FREE PROLET"
>> http://www.n0name.de/38317/prolet/free_prolet.mp3
>>
>>
>>
>> Demo II
>>
>> "Zentrales Randlager"
>> http://www.n0name.de/38317/berlin/zenlager.mp3
>>
>> "Telekommi"
>> http://www.n0name.de/38317/telekommunist/telekommi.mp3
>>
>> "The medium is the profitage Extension"
>> http://www.n0name.de/38317/medium/the_medium_is_the_profitage-extension.mp3
>>
>> "New Wave (of Immaterialism) Wilsonvers."
>> http://www.n0name.de/38317/newave/new_wave_of_immaterialism-wilsonvers.mp3
>>
>> "Der Tod ist ein Weltmeister aus Deutschland Finale Vers."
>> http://www.n0name.de/38317/wmausd/der_tod_ist_ein_weltmeister_aus_d-finalevers.mp3
>>
>>
>> Dazu ein Zwischenfazit -- ohne allzu frech zu werden: Wir koennten also
>> gerne spielen wenn die Musik gut ist und Euch gefaellt, Ihr aber nichts
>> damit verdient. Und wir koennten noch wahrscheinlicher gerne spielen,
>> wenn die Musik gut ist, Euch gefaellt und Ihr was damit verdient ...
>> normal.
>>
>> Der 03.07. "muss" es natuerlich auf jeden Fall sein. Negative Booking
>> eben.
>>
>> Wenn Dus als Joke auffasst, brauchst Du nicht mehr antworten ;) Ich
>> bleibe beim Angebot, es passte auch der Tag nach dem Protesttag des 5.6.
>> = der 6.6.
>>
>> Gruss
>>
>> Matze
>>
>>
>> Am Monday, May 10, 2010, 8:00:40 PM, you wrote:
>>
>>> Ich kann mir vielleicht vorstellen das ihr spielt, wobei ich gerne wüsste,
>>> was ihr spielt.
>>> Negative booking in Ehren, wir sind eben kein soziokultureller Verein,
>>> sondern so etwas wie ein Inhabergeführtes Fachgeschäft.
>>> Sprich wenn Musik gut und uns gefällt immer gerne, wenn wir was damit
>>> verdienen noch besser, wenn gar nicht geht`s nicht. So einfach kann das
>>> sein. Das wir zufällig an der Spree ansässig sind verleitet da eher zu
>>> Vereinnahmung verschiedenster Interessen, die nicht ursächlich unsere sind
>>> oder sein müssen.
>>>
>>
>>
>>> Am 03.07. Passt es definitiv nicht, soviel dazu.
>>> Best
>>> Ben
>>>
>>
>>
>>
>>
>>> Am 10.05.10 19:49 schrieb "Matze Schmidt" unter <matze.schmidt [at] n0name [dot] de>:
>>>
>>>> ------------------------------Selbstanzeige-----------------------------
>>>>
>>>> "Haupt Stadt Kultur Front"
>>>>
>>>> Front der kulturellen Hauptstadt, oder Hauptstadt der Kulturfront,
>>>> oder Hauptstadtfront der Kultur, oder Stadt der Fronthauptkultur.
>>>>
>>>> -----------------------------www.-shirtz.org----------------------------
>>>>
>>>>
>>>> Datum: Mo., 10. Mai 2010 19:38:48
>>>> Von: Matze Schmidt <matze.schmidt [at] n0name [dot] de>
>>>> An: ben [at] clubmaria [dot] de
>>>> Betreff: "Booking" Anfrage
>>>>
>>>> Hallo,
>>>>
>>>> ich moechte gerne am Fr., 3.7.2010 um 16:30 Uhr anlaesslich der
>>>> Veranstaltung "Heimat Metropole - Sozialdemokratische Politik fuer
>>>> moderne Grossstaedte" (im Nachbar Radialsystem ;) ) mit meinem
>>>> Bandprojekt 38317 im Maria spielen. Wir "performen" ca. 1 Stunde, ohne
>>>> Gage und vermutlich soetwas: www.n0name.de/38317/prolet
>>>>
>>>> Technisch benoetigen wir nichts, ausser etwas Strom. Bei gutem Wetter
>>>> spielen wir gerne auch draussen. Freigetraenke waeren cool.
>>>>
>>>> Die Anfrage ist bewusst etwas knapp & dreist formuliert, jedoch ernst
>>>> und nicht nur metaphorisch gemeint. Sozusagen ein negatives Booking.
>>>> "Negative Booking" ist das Neuste aus London, dort bucht man sich
>>>> neuerdings selbst in die Konzerthallen, in denen man schon immer mal ...
>>>> aber den Eintritt nie ... . Ich denke, die "nichtkommerzielle
>>>> experimentelle Nutzung" des Spreeraumes, die z.B. Mediaspree Versenken
>>>> -- auch im Hinblick auf den Verkauf des Grundstuecks am Ufer --
>>>> zitieren, kann auf diese Art locker eingloest werden.
>>>>
>>>> Was meint Ihr? Draengen wir uns rein? Seid Ihr kein Kultursozialverein?
>>>> Es ist naemlich garnicht so einfach alle Spreepiraten
>>>> aus ein ander zu halten. "Lassen Sie uns gemeinsam fette Beute machen",
>>>> sagen die Spreepiraten der EU auf www.spreepiraten.eu, die Spreepiraten
>>>> sind aber auch "die 14-jaehrigen Zwillinge Marie und Louise, ihr Bruder
>>>> Matze [nicht ich] und ihre Schwester Trinchen. Zusammen erleben sie
>>>> viele Abenteuer in Berlin", meint jemand ganz ganz Fan hier:
>>>> de.wikipedia.org/wiki/Spreepiraten, "und die letzten Partygaeste
>>>> verlieszen den Laden gegen 16.00 Uhr!" tippten die echten (?)
>>>> www.spreepiraten-berlin.de, waehrend kreuzberg-info.de/pirati als Teil
>>>> des www.antifa-versand.de/zoom.php?produkt=317 auf einer Liste mit
>>>> Andrej Holm sehr nahe am, kapitalistische Verhaeltnisse verkuerzenden,
>>>> Soziologen-Begriff der Gntrfzrg unter Ihrem Label AG Spreepirat_innen
>>>> stehen.
>>>>
>>>> Verdraengung ist ja nur der Effekt, das Phaenomen. Luft und Wasser sind
>>>> spaetestens seit ihrer industriellen Nutzung privat und kaeuflich. Die
>>>> industrielle Nutzung, sprich die Ausbeutung der Ressourcen fuer den
>>>> notwendigen Profit der Einzelkapitale gegen alle anderen Kapitale,
>>>> spielt sich vor allem im Stadtraum ab, dessen Produktion nicht denen
>>>> gehoert, die sie machen (zumindest das kann man bei einer kritischen
>>>> Lektuere von Henri Lefebvre lalala lernen, aber eher nicht von z.B.
>>>> Jochen Becker). Ja, und mediaspreeentern.blogsport.de haben Johnny Depp
>>>> von irgendwo vor Kubawood als Besetzer des 5. Juni auf dem Plakat. An
>>>> jenem Samstag kann ich aber leider nicht, da muss in Tuebingen der
>>>> Vortrag "Noise, eine Diskussion anti-revolutionaerer Revolutionaere"
>>>> gehalten werden, u.a. ueber Jacques Attali und die Rolling Stones.
>>>> Danach gehts aber schnell wieder in die noch nicht bezahlte Wohnung nach
>>>> B zurueck.
>>>>
>>>> Ueber eine Zusage wuerde ich mich sehr freuen!
>>>>
>>>> Mit vielen Gruessen
>>>>
>>>> Matze Schmidt
>>>>
>>>>
>>>>
>>>> __ __ __ __
>>>> __| |__| __| | |
>>>> __| |__| __| | |
>>>>
>>>> "NEVER STARTING TOUR"
>>>> www.38317.tk
>>>>
>>>> May
>>>> 12 Berlin, Germany.............................."Trommeln fuers Maria!
>>>> Trommelts Maria auch fuer mich?"
>>>> Mediaspree Versenken!
>>>> STRSNMSK vor Warschauer Str 41-42*
>>>>
>>>> Was ist denn ein "amtlich festgestellter Buergerwille"? (ms-versenken
>>>> .org) Offensichtlich genau das, die Hoffnung auf die Zubilligung
>>>> buergerlicher Rechte, die per Petition usw. Unds Maria? (clubmaria.
>>>> de) Was kostet da nochmal der freie Eintritt, Ihr Spreepiratinnen?
>>>> (kreuzberg-info.de/pirati)
>>>> _______________
>>>> * Nur bei (auch psychisch) gutem Wetter!
>>>>
>>>> Boom Crash Bang
>>>> www.n0name.de/38317/boomcrash
>>>>
>>>> Sponsored by t-shirtz.org
>>>>
----------------------------------------------------------
2.
Matze Schmidt
Mit T-Shirtz kann man keine Politik machen
Aufsatz in progress, Onlinevers.
Kein Aufdruck auf dem T-Shirt schuetzt vor Kaufzwang und Verurteilung,
kein Abdruck eines Springerstiefels auf einem Hemd ist Garant fuer
authentisches Naziopferdasein. Alle Mode scheint nun zeitlich, weil
Mode, zu relativieren, was auf sie aufgetragener Inhalt ist. Die
aufgetragenen Inhalte, analog im Feld Graffitti die Parolen und
Spontisprueche, werden aber aktuell mehr zum tiefensymbolischen
Koerperdekor. Das ganze T-Shirt ist nunmehr Zeichen (Kill Ed Hardy)
und nicht mehr Zeichentraeger. Und die Traegerin des T-Shirts wird
ihrerseits Zeichen, wobei streng zwischen Frauenshirt und
Maennershirt geschieden wird -- ach es gab ja noch Unisex, oder
Bisex[1]?
ICH FAHRE
Silvio B. wollte im Fruehjahr 2010 mit dem Aufdruck "ICH FAHRE
SCHWARZ"[2] auf seinem T-Shirt den legalistischen Weg gehen und den
Dienstleister Bahn, also den Vertragspartner im Geschaeftsverhaeltnis
ueber seine Zahlungsweigerung, ueber den Vertragsbruch offen
informieren. Er verlor vor Gericht mit der Begruendung, der
Kontrolleur haette die Aufschrift nicht bemerkt. Information ist
demnach nur dann Information, wenn sie "an den Mann gebracht"
wird und gelesen/verstanden wird. Oder anders: Informationen
unterliegen Hierarchien. Nicht jede Jenny Holzer darf informieren und
die Phrase "in letzter Instanz" bekommt hier wieder einen Sinn. In
letzter Instanz naemlich entschied den Fall nicht ein Zeichnen der
Zeichen, man klaerte fuer das eigentuemliche Verhalten der
Ware Dienstleistung und den Schutz ihres Prinzips. Das ist offenbar
der erste _patron général_
Struktur, auf die Modelle der Wirklichkeit des Sozialen aufgebaut
werden. Levi's Jeans ist auch dann noch Jeans, wenn sie ohne
Markenzeichen laeuft.[3] Die Hose ist weder nur eine Nachricht, die
getauscht wird, noch nur modisch. Sie ist Signal, meine Jeans von
Levis. Sie ist aber auch nicht sofort meine Levi's Jeans, sie ist vor
ihrer Aneignung nie sofort meine Jeans. Baudrillard's Jeans oder
Deine Hose? Baumwolle ist ontologisch gebrauchbarer Stoff und nicht
stoffloser Stoff des idealen Zeichens Jeans. Aus dem voreilenden
juristischen Trickgehorsam machten wir gerne ein einfaches freies
ICH FAHRE.
Levi-Strauss, Levi's
In Winfried Noeths _Handbook of Semiotics_[4] kann zusammengefasst
nachgelesen werden, wie von Semiotikern, auch in Bezugnahme auf Marx,
das analytische Modell von der Trennung der Ware in Gebrauchs- und
Tauschwert auf die Seite des Tauschs gezogen wird und damit die
Wertform-Analyse der Ware enthoben wird. Wert wird zu einer ganz
anderen Kategorie, indem behauptet wird, sog. Zeichen erhielten
ihren Zeichen-Wert nur im Austausch, ihre praktische Subtanz sei
woertlich wertlos, nur im Spiel ihrer Differenzen und im Gebrauch
komme ihnen ihr Essentielles zu. Ihre Warenfunktion ist damit
losgeloest von jeder Funktion der Ware. Genau das wird aber
bestritten. Ware wird fuer diese Post- und Strukturalisten zur
Ware durch ihre differentielle Zeichen- bzw. Sprachfunktion. Auf
dem modernen Markt der Markenunterschiede seien Brands entscheidend
fuer diese Wertzuweisung. Das Brand wird dem Gebrauchswert-Ding in
seiner Tauschwertabhaengigkeit jedoch aufgedrueckt, eingebrannt.
Der Firmengeschichte von Levi's sind Probleme der Vermarktung der
mit Nieten zusammengehaltenen Hose aus Denim zu entnehmen und, dass
sich Levi Strauss letztlich nur gegen andere Hersteller durchsetzen
konnte, weil er ein ledernes Label zur Unterscheidung von anderen
Produkten gleicher Art einzusetzen begann.
Eine Levi's Jeans ist nur dann eine Jeans von Levi's, wenn sie mit
Markenzeichen laeuft.[5] Die Differenzen der Jeans am Markt sind
aeuszerlich eben minimal und qualitativ im materialen Ergebnis doch
gegeben. Die Politische Oekonomie der Zeichen, die Lefebvre,
Rossi-Landi, Baudrillard, Barthes usw. und auch neuerdings Winkler
betreiben, vergisst dabei nicht nur das allgemeine Aequivalent
Geld, welches den Tausch nicht blosz vermittelt, sondern auch
wertakkumulierendes Mittel ist (G-W-G'), aber das waere eine allein
zu monetaere Kritik. Sie abstrahieren von einer Sprache der Ware auf
Zeichensysteme und wollen diese dann zurueckschlagen lassen auf die
Ware in Produktion und Tausch selbst. Nebenbei wird der Konsument der
Zeichen dann zum Produzenten derselben, was nur zum Teil auf der Hand
liegt, da das Buch ersteinmal geschrieben werden muss. Die
Zeichen-Werttheoretiker schreiben auszerdem den wertsetzenden Tausch
fest -- der Zeichen-Warenwert entsteht ja bei ihnen wiederum durch
Zeichen nicht durch Produktionskosten -- und dieser ist, da Zeichen
universell kulturell sind, unueberschreitbar. Kommunikation ohne
Tauschfunktion, verstanden als strukturale produktive Differenz der
Zeichen von- und zueinander, erscheint ihnen undenkbar. Tausch ist
aber hier nicht der oekonomische Tausch, da der Warenmarkt ja auch
kein einfacher Aequivalententausch verschiedener (differenter)
aber gleichwertiger Dinge mehr ist. Waere der Markt, sein
Ware-gegen-Geld-Tausch mit seiner nicht offensichtlichen Metafunktion
von Geld-gegen-Ware-fuer-mehr-Geld und sein Vorgaengiges, das
Privateigentum an Produktionsmitteln, schlieszlich am Ende, koennte
der oekonomistische Entwurf der getauschten Zeichen unhaltbar werden.
Sie wuerden dann schlicht uebermittelt, angeeignet und prozessiert.
Die bisher ueberproduzierte Jeans, der BH, das T-Shirt ohne
Geldbindung, allein auf der Grundlage des Arbeitsaufwands.
Street Art ist keine Loesung
Wenn Kunst ein Werkzeug und auch mal Reflektionsmedium ist, wird
dieser zweifache normative Anspruch selten erreicht. Alle gestalten,
nichts erscheint gestaltet zu sein. Wie die Stadt zum Superzeichen
wurde fuer die nette grafische Strassenkunst[6], in der zweiten
Haelfte der 1980er die schoen bunte Berliner Mauer mit einem
desillussionierenden weiszen Strich versehen wurde[7], die Gruppe
Splash die Kunstwerkattituede stoert, wie die Mekkas der "Rebellion
der Zeichen" gereinigt werden und doch mit ihnen stadtmarketingmaeszig
geworben wird.[8] Diese apodiktische Feststellung, dass nichts mehr
geht, kann verstaendlicherweise nur dialektisch verstanden werden. Mit
jeder tragbaren Zeile ist es "selbstredend" moeglich, politisch zu
handeln.[9]
Theorie wird manchmal ja zur Waffe, und gerade dann auf Baumwolle,
wenn andere Medien lange schon vermediatisiert, kanalisiert,
veraesthetisiert wurden. Ganz so wie T-Shirts, die das
»Internet des kleinen Mannes« sind, die spreadshirtig in der
Community gestaltet und die Konsumentenproduktion repraesentieren.
Jetzt im Maerz, wo wir in der groszen Stadt auf die
Klebeband-Graffitty warten, werden eng anliegende und Zu-Sagendes
vielleicht einen kleinen Fruehling erleben. T-Shirts mit wirklich
hautfreundlichen, koerperlichen Displays, wann werden sie das
monumentale urbane Bebildschirmen des Multitudischen ins Konkrete
aufsteigen lassen? Wir geben ein: www.t-shirtz mit "z" Punkt org.
__________________________________
[1] BMW zeigt auf seinen accessoires/tshirts-Webseiten fuer
Motorraeder das gleiche T-Shirt, einmal von einer Frau ohne Kopf
getragen, so, dasz man die Nippel sieht, und einmal von einem Mann
mit Kopf getragen, bei dem man die Nippel nicht sieht:
http://specials.bmw-motorrad.com/_common/img/riderspoint/accessoires/tshirts/tshirt_silverfunction3_gelb.jpg ,
http://specials.bmw-motorrad.com/de/de/products/riderspoint/img/vis_accessoires_tshirts_tshirtsilverfunction3.jpg
[2] Frankfurter Rundschau, 24. Februar 2010,
http://www.fr-online.de/_em_daten/_multicom/2010/02/24/100224_pan_schwarzfahren.jpg .
[3] Bekannt ist eine Levi's Werbung mit dem Foto eines nackten
Frauenpos mit aufgemalter charakteristischer Hosentasche
(http://farm4.static.flickr.com/3194/3117878678_69728e1e99.jpg),
unbekannter ist jede andere Jeanshose
(http://d.yimg.com/eur.yimg.com/xp/ediets/20060811/10/458973488.jpg).
[4] Kapitel "The Language of Commodities".
[5] Ein Revival der nackten Miss Levi's zeigt einen aehnlichen Po,
jedoch mit aufgebrachten Hosentaschen aus blauem Jeansstoff:
http://lh4.ggpht.com/_uFjqbBrURRc/SaUfq2rrisI/AAAAAAAAB6M/NVgJxsxAMUo/700levis%20-%20naked%20jeans.jpg .
[6] "Le travail du Jeff Aerosol" haengt in den Gallerien. Die
Nicht-HiHop-Graffity Szene erleidet den gleichen Werdegang wie
die fruehen Sprueher New Yorks.
[7] Die "Aktion Weisser Strich" genannte Aktion fand 1986 von Berlin
Kreuzberg aus ihren Ausgang:
http://einestages.spiegel.de/hund-images/2009/11/05/70/3f284a2e375db5ac44d555c75cc86ad8_image_document_large_featured_borderl
ess.jpg .
[8] Der englischsprachige Wikipedia-Artikel http://en.wikipedia.org/
wiki/Graffiti zeigt die Entfernung von Tags auf einem
Ticketautomaten, mit wahrscheinlich unzureichender Atemmaske, und
zugleich titelte 2009 glaube ich der Berliner Tip sinngemaesz:
"Von Nofretete bis Street Art"
(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/56/Graffiti_removal_berlin.jpg/400px-Graffiti_removal_berlin.jpg).
[9] http://www.so36.de/merch.htm bzw.
http://www.so36.de/clip/merch/gro%DF/Sobleibt_schwazr.jpg .
----------------------------------------------------------
3.
Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 43
Diesmal nur ein Resample aus dem letzten n0name:
"Anzumerken waere an dieser Stelle, dass der "moderne Eigentumsbegriff"
den Verhaeltnissen folgt und nicht umgkehrt."
Anzumerken waere an dieser Stelle, dass der "moderne Eigentumsbegriff"
die Verhaeltnissen ist und der Enteignungsmacht der herrschenden
Klasse folgt.
Ali Emas/Susi Meyer
----------------------------------------------------------
38317.tk
Kiste(n) live
Behauptet wurde, eine Kiste sei ein vulgaerer Begriff fuer eine
Entitaet
bedeute nicht, sie zu aendern.
Aber und ja: Genaugenommen ist das Ding nicht der Begriff. Der
Begriff umfasst das Ding -- kann aber das Ding auch den Begriff
umfassen?
Materialiter auf dem Weg zum temporaeren Raum wurden Kisten usw.
gesammelt und vor Ort bespielt. Der nicht zwingendermaszen
vorhandene Klang wurde (alt)modisch gesamplet und der Loop dann
techno-traditionell gestoppt.
Aufgenommen in der tmp.plate kunst.klause in Berlin am 7. Mai 2010.
Vielen Dank an Nina Korolewski und Mathieu Dagorn!
http://www.slash-tmp.de
Fotos u.a. mit freundlicher Genehmigung von JRG.
"Kiste(n)" Studiovers.: www.n0name.de/38317/boomcrash/kisten.mp3
www.n0name.de/38317/kisten
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