Received 16. 04. 2005 -- 19:05 from
fromsozialstudium
heute mittag saß eine frau vor einem cafe in bornheim, an der mir
zunächst ihre sehr großen füße aufgefallen sind. sie trug opulente
zehensandalen mit gesundheitsfußbett, und zwar trug sie sie wirklich:
keck die beine übereinander geschlagen, reckte sich der fuß mit dem
betulaesken grauen in die höhe und den umliegenden gästen zur schau.
die füße waren ausgesprochen leidend. hornhaut und schwielen
allenthalben, ein offenes hühnerauge, seitlich, und rötungen an den
stellen, die sonst von mutmaßlich zu engem schuhwerk malträtiert
werden. ich machte meine begleitung, die kurz vor mir dort eingetroffen
war, darauf aufmerksam, doch es war ihr bereits aufgefallen. ich machte
ein foto von den füßen.
die frau trug ein grelles, eng festgezurrtes kopftuch, eine schwarze
sonnenbrille und einen leuchtenden button mit einem lustigen spruch am
revers. sie las zeitung, aber die gebotenen nachrichten schienen keine
guten zu sein, denn ihre mundwinkel hingen permanent sehr weit nach
unten. sie war mager; sehr mager sogar. ihre gesichtshaut machte
offenbar probleme.
irgendwann ging sie aufs klo, und da fiel es mir wie schuppen aus den
haaren. auf dem tisch zurück blieb ein liter sojamilch in
umweltfeindlicher wegwerftetraverpackung. sojamilch.
sojamilch.