Received 09. 11. 2009 -- 14:42 from
fromBetrifft: Kunst als Ambiente - ein Manifest aus Hamburg
lieber stefan, lieber tim,
add 1.
ich habe Richard Florida nicht in gänze gelesen, es aber doch so verstanden, dass er ein Phänomen beschreibt. Und dass er keine Gebrauchsanweisung für ein Marketing-Konzept gibt. Sondern seine Thesen werden dann eben benutzt, um nicht zu sagen missbraucht.
add 2.
stefan, tim,
... ja, dann wäre es doch an der zeit, ein solches manifest zu verfassen. zu verbreiten. und um mitunterzeichner nur werben. das könnte bei thing-frankfurt seinen anfang finden ... öffentlichkeit ist vielleicht eines der wenigen mittel, die wir haben, um etwas im positiven zu verändern.
viele grüße aus der kreativstadt OF
verena
--- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat Tim Schuster
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> Liebe Verena, lieber Stefan,
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> ich finds ziemlich spannend was da gerade in HH passiert und frag mich mal wieder, warum so etwas nicht in Frankfurt möglich ist (oder etwa doch?) Besonders beeindruckend: dass da mal alle künstlerischen Szenen gemeinsam aktiv werden und einen großen Teil der "normalen" bevölkerung mit ins Boot geholt haben.
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> Auch ich würde mich also freuen, wenn es in frankfurt mal zu so einem Diskussionsstand wie in Hamburg käme. Und dann auch mal zu konkreten Aktionen - statt bloss darauf zu warten, bis sich auch hier bei Politikern und Investoren die Einsicht in den Standortfaktor "Kreativität" durchsetzt und der "subjektiven Befindlichkeit" von Künstlern und anderen "Kreativen" in neuen Imagekampagnen rechnung getragen wird.
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> Natürlich zielen diese städtischen Imagekampagnen darauf, dass sich die sog. kreative Klasse wohlfühlt (sind ja auch von kreativen werbern und pr-leuten verfasst). Mit dem Wohlfühlen ist das aber so eine Sache: wenn ich ausblende, dass durch mein kreativsein z.b. soziale Gentrifizierungsprozesse in Gang gesetzt werden, kann ich mich ganz leicht sauwohl fühlen und noch darüber freuen, mit meiner hipness im Image des Standortmarketings plötzlich repräsentiert zu sein. Deswegen ist die Hamburger Bewegung toll, weil sie sagen: wir verteidigen unsere Räume, aber wir lassen uns dabei von niemandem instrumentalisieren. Also Reflexion der objektiven Mechanismen und der eigenen Rolle darin anstelle irgendeiner subjektiven Befindlichkeit.
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> grüsse
> tim
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> From: Stefan Beck
> To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
> Sent: Mon, November 9, 2009 12:12:34 AM
> Subject: Re: [thing-frankfurt] Kunst als Ambiente â€" ein Manifest aus Hamburg
>
> Liebe Verena,
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> danke für den Hinweis. Also, ich kann sowohl das PRO wie auch das CONTRA
> gut verstehen. Die VerfasserInnen dieses Manifests machen die
> Schwachstellen genügend deutlich.
>
> Ich wäre allerdings froh, wenn es in Frankfurt überhaupt mal zu einem
> Diskussionsstand käme, wie er in Hamburg schon erreicht ist.
>
> Und unter keinen Umständen lässt sich aus Floridas Thesen ablesen, daß
> er mit einer blossen Behübschung zufrieden wäre.
>
> Gerade seine Untersuchungen zum Prinzip der Toleranz machen deutlich,
> daß es nicht um Kosmetik geht. Er sagt klipp und klar, wo sich Schwule,
> Immigranten, Künstler und andere Minderheiten wohlfühlen, - da floriert
> die Wirschaft.
>
> Es geht um deren subjektive Befindlichkeit, nicht um
> Strukturverbesserungsmaßnahmen und dergleichen.
>
> Grüsse
> Stefan
>
> > Hamburger Künstler*innen und Kulturschaffende haben ein Manifest verfasst. Es gefällt ihnen ganz und gar nicht mehr, dass "Kreative" instrumentalisiert werden, um einen Standort attraktiv zu gestalten, und damit Teil eines Marketing-Konzepts zu werden.
> >
> > Es ist dies ein Phänomen, dass auch der US.Ökonom Richard Florida beschreibt. Für ihn stellt die sogenannte "Kreative Klasse" die Voraussetzung für das Prosperieren einer Metropole dar. Nicht wenige Städte und Metropolen nutzen diesen Umstand für ihre Image-Kampagnen. Welchen Nutzen die besagte "Kreative Klasse", die diesen Nährboden erst bereitstellt, davon hat, bleibt fraglich.
> >
> > Hier das Manifest aus Hamburg, das auch unterzeichnet werden kann:
> > Not In Our Name, Marke Hamburg!
> > http://www.buback.de/nion/index.php#signin
> >
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> The Thing Frankfurt
> http://www.thing-frankfurt.de
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> Stefan Beck
> Hohenstaufenstr. 8
> 60327 Frankfurt
> T. ++49-(0)69 - 741 02 10
>
> Thing Frankfurt Mailinglist:
> mailto:thing-frankfurt-subscribe [at] yahoogroups [dot] de
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