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fromFrom/To Europe #3
on the way to:
FROM/TO EUROPE
Jochen Becker fuer metroZones
demnaechst:
Shedhalle Zuerich, 3. November 2006 - 28. Januar 2007
www.shedhalle.ch/dt/programm/thematische_reihe/from_to
From/To Europe #3
Roaming Around
Digital Divide, Regional Codes, Copy/South & the Question of Access
Jochen Becker/metroZones mit Agency (Kobe Matthys): quasi things •
Balufu Bakupa-Kanyinda: afro@digital • Julien Enoka-Ayemba: „Nollywood“
• herbstCamp Graz: Global Control • SMAQ architecture urbanism research
(Sabine Müller, Andreas Quednau): Mobile Kinshasa & Ausstellungsdesign
Die Schweiz ist nach Urteil des privatwirtschaftlichen Instituts World
Economic Forum Genf mit ihrem „gesunden institutionellen Umfeld, einer
exzellenten Infrastruktur, effizienten Märkten und einem hohen Niveau
an technologischer Innovation“ auf Platz eins der globalen
Wettbewerbsfähigkeit angesiedelt. Als entscheidend hierfür gelten laut
The Global Competitiveness Report die „wohlentwickelte“ Infrastruktur
für wissenschaftliche Forschung sowie der „Schutz des geistigen
Eigentums“. Die Länder südlich des Mittelmeeres nehmen demgegenüber die
letzten Ränge ein. "Afrika wird noch lange hinterherhinken“, so der
Direktor des marktradikalen Global Competitiveness Networks, Augusto
Lopez-Claros. An letzter Stelle auf der 125 Plätze ausweisenden Liste
rangiert Angola, während etwa die Demokratische Republik Kongo nicht
einmal mehr genannt wird.
Das globale Copyright-Regime kapitalisiert das sogenannte geistige
Eigentum und fusst auf der 1886 geschaffenen, weltweit führenden Berner
Übereinkunft. Stetig modifiziert, wird dessen Durchsetzung unter dem
Namen TRIPS+ Agreement (Trade-Related Aspects of Intellectual Property)
durch die World Intellectual Property Organisation (WIPO) mit Sitz in
Genf beaufsichtigt.
Immer mehr Regionen lassen sich in dieses Copyright-Regime einbinden.
Sie unterwerfen sich den Regularien, um als Teil der globalen Ökonomie
zu gelten, obgleich hierdurch vor allem die Rechte der nördlichen
„Wissensgesellschaften“ nun auch im Süden durchgesetzt werden sollen.
Inzwischen wird deshalb in den um Open Source und Creative Commons
organsierten Copyleft-Bewegungen die eigenen bislang eurozentrisch
ausgerichtete Fragestellungen kritisch reflektiert. Das international
erarbeitete Copy/South-Dossier (www.copysouth.org) ist hierfür
Dokument.
Die vernetzte Welt ist zugleich in sich zersplittert; – auch jenseits
der Digital Divide, wie man die soziale, ökonomische, technologische
und geografische Spaltung des Zugangs zum Datenverkehr nennt. Die
Gräben verlaufen quer durch die Industriestaaten, vor allem aber
zwischen Nord und Süd. Sogar der Regional Code für DVDs trennt Europa
von Afrika. Bekannt ist der Spruch, dass es in Manhattan mehr
Telefonanschlüsse gäbe als in Afrika südlich der Sahara.
Doch wer steht da am Graben und unterscheidet zwischen den digital
haves und have-nots? Rupert Scheule schreibt in der lesenswerten
Auftaktdiskussion zum Buch ‚Vernetzt gespalten’, „ob nicht auch
notwendig unser Digital-Divide-Diskurs Teil der bannenden Option ist,
die er kritisiert“? Dem verbreiteten Afro-Pessimismus zuspielenden Bild
der Ab-Gespaltenheit kann man andere entgegensetzen: So zeigt die Rate
der Verbindungen des Globalen Südens ans Netz (Mobiltelefone,
Internetcafes, Wireless Lan, WiMax) gerade im Vergleich zu
erdgebundenen Infrastrukturen (Telefon, Wasser, Strom, Strasse, Bahn)
inzwischen steil nach oben.
Bald sollen Millionen von sogenannten 100-Dollar-Laptops mit
Open-Source-Software an Kinder und Jugendliche im Globalen Süden
kostenlos verteilt werden. Mobil telefonieren erleichtert den Alltag in
Kinshasas etwa bei Jobsuche und ist zudem eine informelle
Einnahmequelle für Telefonkartenverkäufer. Auch der sogenannte Nigeria
Scam, also die millionenfachen und betrügerischen
eMail-Geschäftsanbahnungen, sind nur dank einer immer engmaschigeren
Netzstruktur möglich. Verweisen könnte man auch auf den Boom von
„Nollywood“ als einen rein digitalen Video-Kinomarkt in Westafrika, der
– zukunftsweisend mit DigiCams aufgenommen und auf DVDs oder VCDs sowie
in Beamer-Kinos massenhaft vertrieben – inzwischen die drittgrösste
Filmindustrie der Welt nach „Hollywood“ und „Bollywood“ darstellt.
„Nollywood“ wird auf den gleichen Märkten verbreitet wie etwas die
sogenannte Raubkopien von Musik, Film oder Software, bei denen das
globale Copyright-Regime unterlaufen wird. Zugang zu Wissen und Kultur,
welche mehr und mehr digitale Form annehmen, ist ebenfalls
existenziell.
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on the way to: From/To Europe ist das Exposé für ein geplantes,
fortschreitendes Projekt über Europas koloniale Fundamente,
trikontinentale Positionen und aktuelle postkoloniale Konditionen in
den "Städten von Welt". Es begleitet die Ausstellungsreihe
‚Kolonialismus ohne Kolonien?’ der Shedhalle Zuerich.
www.shedhalle.ch/dt/programm/thematische_reihe/from_to
on the way to:
From/To Europe #1
27. Oktober 2005 - 15. Januar 2006
Jochen Becker/metroZones mit Francesco Jodice, Valérie Jouve, Fahrettin
Oerenli und Dierk Schmidt; Ausstellungsarchitektur: Jesko Fezer;
Projektbegleitung: Manuela Bojadzijev, Julien Enoka-Ayemba, Stephan
Lanz
Dierk Schmidt: Conférence de Berlin 1884/85 (2005)
Vortrag. Zu Gast bei les complices, Zuerich
25. November 2005
Rot lag in der Luft/3
Filmprogramm zu Krieg und Befreiung, zusammengestellt und moderiert von
Remember Resistance (Berlin)
26. November 2005
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From/To Europe #2
Bourdieu in Algier, Bourdieu in der Banlieue.
Ein Kommentar zu "Pierre Bourdieu: In Algerien."
24. Februar - 7. Mai 2006
Jochen Becker/metroZones
Kooperation: Remember Resistance Berlin / Madeleine Bernstorff, Julien
Enoka-Ayemba, Brigitta Kuster, Sonja Hohenbild
&
Pierre Bourdieu. In Algerien.
Zeugnisse der Entwurzelung
Eine Ausstellung von Camera Austria, Graz / Christine Frisinghelli und
Fondation Pierre Bourdieu, Genève / Franz Schultheis
Symposium
Rock el Casbah
Bourdieu, Algier, Bern, Banlieue
22./ 23. April 2006
Jochen Becker/metroZones mit Manuela Bojadzijev, Sönke Gau und
Katharina Schlieben • Gaeste: Mogniss Abdallah (Journalist, Mouvement
de l’Immigration et des Banlieues, Paris), Dietmar Loch (Soziologe,
Universiaet Grenoble), Bernard Schmid (Journalist, Paris), Daniel Weiss
(gta Zuerich), Marion von Osten (Transit Migration, ith Zürich).
Charles-Herni Favrod (Autor und Photographiekurator, St. Prex),
Remember Resistance (Berlin)
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From/To Europe #3
Roaming Around
Digital Divide, Regional Codes, Copy/South & the Question of Access
Jochen Becker/metroZones mit Agency (Kobe Matthys): quasi things •
Balufu Bakupa-Kanyinda: afro@digital • Julien Enoka-Ayemba: „Nollywood“
• herbstCamp Graz: Global Control • SMAQ architecture urbanism research
(Sabine Müller, Andreas Quednau): Mobile Kinshasa & Ausstellungsdesign
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