Received 02. 06. 2009 -- 17:05 from
fromBetrifft: Stipendien & Fördermittel
Hallo Verena,
erst einmal ist mir eines wichtig: dass die Kunst einen hohen, ja sehr hohen gesellschaftlichen Wert hat, ist NICHT das, was ich bestreite - im Gegenteil. Auch im kämpfe genau DAfür.
Aber z. B.: zwischen Berufsausübenden der gleichen Sparte herrscht ja auch Wettbewerb. Zuerst geht es um das Produkt (sagen wir mal: welcher Stuhl „besser" ist, die längere Haltbarkeit hat, bequemer ist...) und dann im Verhältnis dazu auch noch um den Preis. Die meisten Menschen haben z. B. an einen Stuhlkauf dieselben oder zumindest ganz ähnliche Ansprüche; vielleicht muss man das Marken- oder Statusdenken noch mit einrechnen (Ikea oder Rolf Benz). Aber die Menschen vergleichen die Dinge einer Sparte miteinander und können bzw. „dürfen" das m. E. auch.
In der Kunst dürfen sie es m. E. NICHT – es würde keinen Sinn machen. Kunst geht über einen direkten Nutzwert hinaus, jetzt mal abgesehen vom gesellschaftlichen Nutzen, und selbst den würden Viele, Viele noch bestreiten... Du hast es ja ähnlich formuliert.
Aber wie würdest Du diese „Willkür", wie Du es ausdrückst, ernsthaft bekämpfen in einer Sache, in der es in einer einzelnen Sparte NOCH weniger (oder wie ich meine: gar nicht!) vergleichbar ist als z. B. beim Möbelkauf?
Ich weiß, dass ich platte Beispiele bringe, aber ich denke mir: eine Sache, die so individuell berührt wie Kunst, deren Wertschätzung kann man nicht einfordern, obwohl die Gesellschaft den Spiegel sicherlich braucht, also man die „allgemeine Wertschätzung" vielleicht schon einfordern kann... Aber dann die nächste Frage: wer sagt, WELCHE Kunst fördernswert ist?
Wir kommen schon lange in Teufels Küche – so empfinde ich es zumindest – indem sich sogar die Kunstschaffenden gegenseitig bekriegen und die gesellschaftliche wie auch tatsächliche Butter vom Brot kratzen... DAS macht es für mich extrem unglaubwürdig. (Nicht die Kunst an sich, sondern das System, das sich drumherum rankt.) Und wenn man sagt – was man dann m. E. müsste – ALLE Kunst sei fördernswert --- wie will eine Gesellschaft das realisieren...?
Viele Grüße in die sicherlich kreativere Stadt Offenbach aus Mönchengladbach,
Sabine
P.S.: ... die unter ihrem eigenen Vornamen im Netz zu finden ist, aber vielleicht gibt es ja auch eine Susanne...
--- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat "verenalettmayer"
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> hallo sabine, und die anderen,
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> ich gebe es zu, mein tonfall in meinen früheren postings war einigermaßen gereizt. aber das kommt daher, dass ich mich durch solche grundsätzliche kritik massiv in frage gestellt fühle als künstlerin. und das natürlich nicht zum ersten mal ...
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> und nun will ich auch noch mal auf dein posting eingehen (auf alle einzugehen, ist tatsächlich nicht immer möglich.):
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> du sagtest:
> @ "die Kunst als einen allgemein anerkannten Beruf ansehen zu lassen fällt schwer, denn in ihr geschieht nichts allgemein und für alle gleich Gültiges, Wichtiges oder Bezahlenswertes."
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> ------> das sehe ich tatsächlich konträr anders. ich wünsche es mir, dass "künstler/in" als allgemein anerkannter beruf anerkannt wird.
> ... ich sehe in ihr einen gesellschaftlichen wert, so wie ihn auch stefan und B. beschrieben haben.
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> ... meiner ansicht nach sind die (z.b. bezahlenswerten) wertigkeiten von tätigkeiten in einer gesellschaft ohnehin willkürlich, bzw. durch interessengruppen festgelegt.
> ..."bezahlenswert" ist in diesem system ja, das, was einen markt, einen käufer findet. und nicht etwa automatisch das, was gesellschaftlich und sozial relevant ist. sonst würde die erziehungsarbeit von eltern/müttern ja bezahlt werden.
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> ... ps. im web findet sich die homepage einer susanne pint. eine künstlerin. bist du das?
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> viele grüße from the kreativstadt offenbach
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> verena
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> > Hallo Verena, hallo allen anderen,
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> > ich wollte mich nur nochmal zwischendurch melden, einfach um zu sagen, dass es bei mir kein "herausziehen" ist, falls ich mich mal nicht melde, sondern es eher mit meiner doch sehr differenten Herangehensweise zu tun hat...
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> > Dialog und konstruktive Auseinandersetzung bedeuten mir viel, aber manchmal ist es so konträr (ohne destruktiv oder feindselig zu sein), dass es einfach zu keinem längeren Gespräch mehr kommt - so verstehe ich es zumindest, dass in diesem Kreis niemand auf mein Posting eingegangen ist (was selbstverständlich auch nicht sein muss!).
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> > Einen schönen Restfeiertag und viele Grüße,
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> > Sabine
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