Received 20. 07. 2009 -- 23:19 from
fromRe: Kulturpolitische Franchise Angebote
Lieber Brentis,
ich bin nicht sicher, ob ich Dich richtig verstehe. Zu erst einmal würde
ich es eher als Fortschritt ansehen, wenn die Kulturförderung (nicht
Finanzierung) klare Richtlinien vorgäbe.
Schau Dich mal auf entsprechenden Webseiten um, da wimmelt es nur so von
schwammigen Formulierungen, wie "Originalität" und "Eigenständigkeit".
Ich glaube, so recht, will niemand genau wissen und vorgeben, was
gefördert werden sollte. Das könnte ja nur in dumme Situationen führen.
Vor Jahren hat mal ein Ministerium in Wiesbaden erklärt, sie kauften nur
Werke bis 5cm Dicke (!) an, o.s.ä. Das Geschrei war gross.
Wahrscheinlich ist es so, daß die Ansuchenden so pi mal Daumen
abschätzen, was vielleicht gefördert werden könnte, schauen, was die
Kollegen so machen, und was bislang Erfolg hatte. Echte Anbiederei
dürfte in etwa so selten sein, wie bewusste Provokation.
Natürlich hast Du recht, dass die Kulturschaffenden mit, wie Du
schreibst "eigenständigen wichtigen Gerdanken und Projekten
> gehört und gesehen werden und für diese Leistung, als unabhängige
> Kulturträger entsprechend honoriert werden" sollten.
Ich kann jedem als Experiment nur empfehlen sich an eine Institution mit
den Worten: "Guten Tag, ich mache Kunst mittels Internet" zu wenden.
Da kommt einiges rüber.
> Hallo Hr. Beck,
>
> sehr interessanter und fortschrittlicher Ansatz. Ich habe ebenfalls ihren
> Beitrag von 2007 nochmals gelesesn.
>
> Für mich wäre in diesem Zusammenhang die weitergehende Frage zu diskutieren,
> in welcher Form dann sich Kunstschaffende in die Kulturwirtschaft
> einzubringen hätten?
>
> Geht es eigentlich nur darum, das die aktuelle Gesellschaft und
> Kulturförderung die Linien vorgibt und den Künstlern sagt, hört zu wenn ihr
> gefördert werden wollt, dann macht ihr dies und das.
> Oder wäre der autonome, kreative Beitrag erwünscht und anzupeilen, der
> Freiträume lässt, ermöglicht und dieses den Schaffenden zugesteht in
> gesunder Distanz.
>
> Einfacher: geht es nur wieder darum, sich an vorgegebene Ziele und
> Planvorstellungen, die "passen" möglichst glatt zu orientieren und
> eventuelle Vorgaben aus Wirtschaft und Politik nur"flankierend" zu
> begleiten?
>
> Oder sollte dafür gekämpft und eingestanden werden, als autonome
> Kulturschaffende, mit eigenständigen wichtigen Gerdanken und Projekten
> gehört und gesehen zu werden und für diese Leistung, als unabhängige
> Kulturträger entsprechend honoriert zu werden?
> Als autonomer Beitrag etwa im Gesamtkonzept und nicht nur als hübsches,
> affirmatives und bejahendes Anhängsel.
>
> Also nicht etwa nur gnädig zu Kreuze zu kriechen und dankbar die gefällig
> verteilten Brosamen aufzuklauben, die einem überlassen werden, um zu
> überleben und nebenbei etwa bitte noch schnell und bunt, (aber bitte nicht
> zu aufdrunglich, meine Frau mag diese schrillen Farben nicht, ..) die
> Pälaste zu dekorieren,..?
>
>
> ...?
>
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