Received 05. 06. 2009 -- 15:45 from
fromBetrifft: Stipendien & F ördermittel
Hallo Stefan,
ich wiederhole mal zum Beantworten Deine Sätze:
>wie kann ich mir das vorstellen „einfach nur Kunst machen"?
So: ich mache Kunst und du machst Kunst (juristisch gebraucht und nicht wertend im Sinne von "gut" oder "schlecht", "fördernswert" oder nicht), und jede Kunst ist richtig und wichtig.
>So, wie immer? So, wie alle tun?
WIE auch immer.
>Das einzelne Kunstwerk ist nur ein referenzloses Zeichen, das >allein Bedeutung in der Abgrenzung zu anderen Kunst-Zeichen gewinnt.
Mir ist klar, dass das kunsthistorisch keine Unterstützung bekommt, aber: ich denke so nicht. Es kann sich abgrenzen, muss aber nicht. Und diese Grenzen sind eh fließend. Ein Nachteil dieser Haltung in meinen Augen ist das "immer größer, weiter, spektakulärer, NEUER" in der Kunst...
>Ein allgemein wirkender Impfstoff, und sei es Solidarität, existiert >nicht.
Aber warum nicht? Ich meine nicht als "Impfstoff", sondern weil diese Solidarität, die ich meine, doch von innen gegeben sein müsste... und wenn jemand sagt, dass es nicht so ist, dann frage ich mich: warum?
>Nach Groys wäre das einzige Heilmittel "Kunst wie immer" zu machen, >also nach einem allgemein verbindlichen Kanon. Aber will das wer?
Nicht die Kunst an sich, die Werke oder meinetwegen Nicht-Werke im künstlerischen Ausdruck möchte ich allgemein-verbindlich sehen, sondern die künstlerische Herangehensweise, der kreative Ausdruck jedes Menschen, der eben so kommuniziert... über Kunst. Dass ein Mensch sich über Kunst ausdrückt, quasi eine andere Sprache erfindet, etwas transformiert - warum sollte man diese Herangehensweise ans Leben, an die Gesellschaft nicht "gleich" sehen zu jemandem, der das auch tut...?? Auch, wenn die Kunst dieser Personen völlig unterschiedlich ist?
--- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat Stefan Beck
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> Hallo Sabine,
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> wie kann ich mir das vorstellen „einfach nur Kunst machen"?
>
> So, wie immer? So, wie alle tun?
>
> Ich meine, der Zustand der Kunst, der uns unsere Einschätzung so
> schwierig macht, besteht darin, daß sie bloß ein System von Differenzen ist.
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> Das einzelne Kunstwerk ist nur ein referenzloses Zeichen, das allein
> Bedeutung in der Abgrenzung zu anderen Kunst-Zeichen gewinnt.
>
> Oder bildlicher, Kunstwerke sind wie Viren, die ständig mutieren.
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> Ein allgemein wirkender Impfstoff, und sei es Solidarität, existiert nicht.
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> Nach Groys wäre das einzige Heilmittel "Kunst wie immer" zu machen, also
> nach einem allgemein verbindlichen Kanon. Aber will das wer?
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> "Giebt es auf Erden ein Maaß?
> Es giebt keines."
> (Hölderlin)
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> > Ich denke, dass das Künstlertum oder der Künstlerberuf es schwer hat, u. a. weil die Diskussion sich oft an den Dingen festbeißt, die die Künstler anbieten. Und das tun auch die Künstler untereinander. Würden sie alle solidarisch „einfach nur Kunst machen", dann ginge es darum, der Gesellschaft Kunst zu geben, und nur darum. Ich weiß es ja auch nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass dann der Künstlerberuf durch alle Gesellschaftsschichten hindurch unangefochtener wäre.
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