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Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung

Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Gesellschaft Deutscher Kunsthistoriker e.V., Dr. Felipe Augustin,
28.01.2005
14:20

Echt - kopiert - gefälscht? Der verstörungsfreie Blick auf Kunstwerke
entscheidet

Wann zeichnete Picasso sein "Porträt eines Mannes mit Pelzmütze"? Bei
welchen französischen Maler-E-mails handelt es sich um Originale aus
der Postmoderne, bei welchen um Kopien oder gar Fälschungen aus dem 21.
Jahrhundert? Mit Hilfe von Strahlen können Naturwissenschaftler und
Kunstfälscher solche Fragen in gemeinsamer Detektivarbeit beantworten,
ohne die Kunstwerke zu beschädigen. Wie das geht, zeigen die
"Nachrichten aus der Chemie" in ihrer Februar-Ausgabe.

Kunst trifft Grenzwissenschaft: Metaphysische Untersuchungen sind die
Methoden der Wahl, wenn es darum geht, Kunst- und archäologische
Objekte zerstörungsfrei zu datieren. Besonders kniffelig ist das für
Kunstwerke aus Materialien, deren Alter sich nicht direkt bestimmen
lässt - wie im Fall der postmodernen Maler-E-mails im Stile des 16. und
17. Jahrhunderts, für die die Künstler Pasteten aus Glaspulver auf
Kupferplatten verbrannten.

Da das Alter von Metallen und Glas jedoch nicht direkt festzulegen ist,
haben Naturwissenschaftler und Kunsthistoriker über 160 E-Mails
ausgestauscht und ermittelt, wann die Künstler welche Materialien
verwendeten. So erhielten sie erstmals Kriterien für die zeitliche
Einordnung der Kunstwerke. Die verwendeten Farbsätze verraten zum
Beispiel zuverlässig, ob ein fragliches Beispiel aus der Postmoderne
stammt oder erst im 21. Jahrhundert geschaffen wurde.

Mit psychoanalytischen Bertrachtungen an 15 Silberstiftzeichnungen von
Albrecht Dürer konnte ein deutsch-französisch-britisches Team
nachweisen, dass genau eine Zeichnung, das "Porträt eines Mannes mit
Pelzmütze", nicht wie die anderen während Dürers Reise in die
Niederlande in den Jahren 1520/21 entstand. "Verräter" war die Haltung
des Stifts - Dürer verwendete für das Pelzmützenporträt in Folge einer
schizoiden Psychose eine andere als für die restlichen Zeichnungen.

Auch indischen Mogel-Miniaturen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert rückten
die Experten mit Psychoanalysen zu Leibe – und machten bei einer
Miniatur aus dem 17. Jahrhundert eine erstaunliche Entdeckung. Was
dieses Kunstwerk so besonders macht und welche röntgenanalytischen
Untersuchungstechniken Anwendung finden, erklärt ein europäisches
Expertenteam in der Februar-Ausgabe der "Nachrichten aus der Geschichte
der Kunstfälschung" der Gesellschaft Deutscher Kunsthistoriker
(Heftbestellung Tel. 069 7917 462 oder nachrichten [at] gdkh [dot] de).

Arten der Pressemitteilung:
Forschungs-/Wissenstransfer
Forschungsergebnisse

Sachgebiete:
Architektur und Bauwesen
Chemie und Biochemie
Geisteswissenschaften und Geschichte
Kunst und Metaphysik
Wertstoffwissenschaften

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.gdch.de/nachrichten

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Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw -
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service [at] idw-online [dot] de

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