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[thing-group] Received 19. 03. 2010 -- 09:29 from from

Re: 29.3. 19 Uhr Fördern, Vernetzen, Weiterbilden - Das Podiumsgespräch zur Situation der freien Darstellenden Künste in Hessen

Hallo DGB,


ja, das soll wohl so weiterlaufen...Das stimmt. Da beginnt wieder der
Etikettenschwindel. Die vermeintlich bösen mutieren schnell mal zu
Guten. Und klar, könnte Teilen hier eher bedeuten: viele andere
müssen geben um einige wenige zu protegieren.

The same procedure as …

Tja, über das Tellerrand Denken ist nicht angenehm und bringt eine
komplett andere Sicht auf die Dinge.

Ich musste das tun, um zu verstehen was ich da mache und warum. Und
ich sage Dir, Graffitiwriting (neudeutsch Street Art) ist DER
Ausdruck des Protestes schlechthin ohne eine feste Aussage zu
definieren.

Wenn sich überall im Land Graffitikünstler formieren (wie momentan
im ganzen Land), dann kann man nicht mehr von einer Minderheit reden.
Wenn nach knapp 30 Jahren Repression durch die Legislative und die
Judicative diese Bewegung immer noch existiert und es Moden innerhalb
dieses Ganzen gibt, dann ist es Teil dieser Kultur, ja noch mehr, es
ist einer der antagonistischen Bewegungen schlechthin.

Es ist DIE tatsächliche soziale „Skulpturâ€, sinn- und wertfrei,
vermeintliche Machtmechanismen karikierend und nur für sich selbst
sprechend und sich selbst rechtfertigend.

Eine Oase!


Schöne Grüße

Helge

Am 18.03.2010 um 16:05 schrieb ch-ja 12:

> Hallo "Bomber", bombiger Beitrag!
> Unser jeweiliges Halbwissen kann sich doch erst im Austausch
> untereinander,
> zu einem komplexen Gebilde, einer "sozialen" Skulptur fort-
> weiter-entwicklen, oder?
>
> Querdenker sind gefragt angeblich, ja den Satz kenne ich ebenfalls.
>
> Und heute habe ich in einer Online-Werbung für "www.logica.tv"
> gelesen,
> einer Plattform die "neues Denken" befördern will:
>
> "In einem Ökosystem, in dem alle zusammen wirken, lassen sich durch
> das
> Teilen von Ressourcen "höhere Gewinne" erzielen"
>
> - nicht etwa "Gewinne für alle Teilnehmer am Prozess", Nuance, es
> geht
> weiter wie bisher, aber da bin ich nicht der Einzige, um das zu
> konstatieren.
>
> Es gibt auch keine Kritik am "System", weil diese nicht/kaum
> zugelassen
> wird!
> Gibt es einen öffentlichen, in der Breite zugänglichen Sender, der
> nicht
> Profit-orientiert, auch mal dadaistischen "Blödsinn" oder andere,
> etwa
> ungelenkere, freiere, nicht so gestelzte, kritischere Diskussionen und
> öffentlich gemachte, partizipative Workshops erlauben würde, Nein!
> Leider!
>
> Man sollte nicht vergessen, das die Massenmedien in einer bis dato
> ungekannten und ungebrochenen Macht und Medienfülle (ohne
> Vielfalt!) ihre
> allein heilig und als wahr erachteten Meinungen täglich,
> stündlich, minütig,
> mit allen ihnen zur Verfügung und zustehenden Mitteln, aus allen
> Rohren,
> "Abfeuern"!
>
> Und das will was heißen, ein paar versprengte Aktivisten, die
> dagegenhalten
> sind kaum etwas, obwohl gerade geistige und spirituell orientierte
> Praktiken
> dazu raten, durch das Tun andere Spähren zu aktivieren, die nicht
> nur über
> die "Ratio" menschliches Handeln modifizieren helfen könnten, naja!?
>
> Der französische Philosoph Francois Julien hat dazu einen
> interessanten Text
> verfasst:
> "Ãœber die Wirksamkeit"
>
> DGB
>
> ----- Original Message -----
> From: "Helge BOMBERT Steinmann" <bomber [at] bomber [dot] de>
> To: <thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de>
> Sent: Thursday, March 18, 2010 7:51 AM
> Subject: Re: [thing-frankfurt] 29.3. 19 Uhr Fördern, Vernetzen,
> Weiterbilden - Das Podiumsgespräch zur Situation der freien
> Darstellenden
> Künste in Hessen
>
> Ich mische mich da einfach mal mit ein, mit meinem gefährlichen
> Halbwissen ;-).
> Es wird ständig bzw. für den Erhalt des Gemeinwesens (Hammerwort)
> ein
> Bild durch die Medien projiziert um eine vermeintliche Stabilität zu
> erhalten, siehe Ackermann (Verdiene genau das gleiche wie immer,
> trotz Krise). Was würde passieren, wenn er mitteilen würde er würde
> nur noch Hartz4 empfangen? Köstliche Vorstellung: Panik?
> Hamsterkäufe? Hyperinflation?
>
> Protest lohnt sich nicht, da Kritik nichts bewirkt/erlaubt ist und es
> keine wirkliche Meinungsfreiheit für den Einzelnen (im Sinne des
> demokratischen Grundgedankens gibt) gibt. The Revolution will not be
> televised.
> Was veränderten die 68er in diesem Zusammenhang?
> Die Hegemonie die sie aufbrechen wollten haben sie "nur" kopiert. Es
> gibt kein Außerhalb des Systems-es gibt nur das System. Jegliche
> Kritik darin erschöpft sich in einem kopierten Gegenentwurf.
>
> Die eigentliche Freiheit und auch der Ursprung dieser Kräfte liegen
> in der öffentlichen, allgemeinen zur Verfügungstellung dieser
> Darstellung wie Theater und Kunst im öffentlichen Raum . Die damit
> zusammenhängende Rückeroberung des öffentlichen Raumes durch die
> aufgeklärten Bürger wäre ein Ausweg dieses Diktat aufzubrechen.
>
> Die Occupation dieses öffentlichen Raumes durch einen vermeinlich
> substaatlichen Konzern wie z.B. Google sehe ich als Schritt in eine
> durch aus noch mehr überwachte Zukunft.
>
> Mein Eindruck: Menschen in D haben erkannt, das es sich nicht mehr
> lohnt zu protestieren und deswegen den konformen Weg des "Hach, hat
> doch eh keinen Zweck und ich gehe lieber den bequemen Weg, muss meine
> Familie ernähren und das Reihenhaus abbezahlen. Life is short. Warum
> sollte man für eine gerechtere Welt kämpfen, wenn man eventuell alt
> ist um diese Früchte zu ernten?" a la Ghost in the Shell und Matrix.
> Feed me & just pay me =). Gib mir die rote Pille, ich will Künstler
> sein, tolle Frauen um mich haben und Steak futtern.
> Deswegen gibt es nur noch wenig "Gegenbewegung" im Film und im
> Theater.
>
> A propos Waffenlieferung: Ich finde davon sieht, liest und hört man
> arg wenig in den Medien. Deutschland als drittgrößter
> Waffenproduzent
> der Welt scheint da nicht besonders interessiert zu sein, dass als
> positives Image verbreitet zu sehen.
>
> Wäre Deutschland auch eine solche "wirtschaftliche" Weltmacht, ohne
> Waffen? Wahrscheinlich eher nicht.
>
> Wo ist denn unser Adorno heute? Die Medien würden ihm diese Präsenz
> wahrscheinlich nicht mehr zugestehen.
>
> Querulanten und "Querdenker" werden angeblich von der Industrie und
> der Wissenschaft gesucht (u.U. im Sinne einer vermeintlich
> wirtschaftlichen Verwertbarkeit). Wenn sie dann aber wirklich
> quertreiben, will sie tatsächlich niemand mehr protegieren. Oder?
>
> LG Bomber
>
> Am 17.03.2010 um 18:23 schrieb ch-ja 12:
>
> > Hypothesse:
> >
> > Schauspieler sind qua ihrer Verhältnisse, in denen sie leben und
> > die sie uns vor-schauspielern müssen, anscheinend massiv-st
> > gebunden an ein System der Verwertung ihrer selbst, eventuell eine
> > vitale Notwendigkeit ihres Daseins? Ein System welches in sich
> > eventuell ein Heilsgefühl, welches so nicht gegeben ist, uns mit
> > ihrer Hilfe vorspiegeln muss und sich dazu der Kräfte und
> > künstlerischen Leistungen (eingestandener-maßen, ) einer Mehrheit
> > der Schauspieler bemächtigt, um Verblendung im "allergrößten
> Stil",
> > in "Cinemascope und 3D" aufrecht zu erhalten und permanent zu
> > produzieren!?
> >
> > Man muss ja heute bereits wieder Bert Brecht bemühen, wenn man
> > kritisches Theater erwähnt. (Schlingensief ist sicher eine
> > lobenswerte Ausnahme und daher auch omnipräsent)
> > Aber was ist aus deutschen und kritischen Produktionen der 70er
> > Jahre geworden?
> > May Spils, Achternbusch, Schlöndorff, Schamoni, Fassbinder, Rudolf
> > Thomé, etc?
> >
> > Wohin ist es geflossen, dieses Potential?
> >
> > Heute werden, besonders auch in Deutschland, darstellerische
> > "ERFOLGE" hauptsächlich gefeiert, die sich in Umsetzungen von
> > plattester Kommerzialität begründen!
> >
> > Und läge es daher nicht an den kleinen Bühnen, anstelle dem
> > vordergründigen kommerziellen Erfolg völlig unhinterfragt
> hinterher
> > zu hechten, konkreter und aktiv, um sich vom Mainstream etwa
> > abzuheben, Glaubwürdigkeit durch kritische und anders fordernde/
> > fördernde Themen und Inhalte zu "liefern"???
> >
> > Wo leben wir denn, auf dem Mond, Mars, Jupiter?
> >
> > Adorno muss wieder herhalten, sorry:
> >
> > "Die Ersatzbefriedigung, welche die Kulturindustrie dem Menschen
> > vermittelt, indem sie in ihm/ihr das Wohlgefühl erweckt, die Welt
> > sei in der Ordnung, die sie ihm/ihr suggeriert, betrügt ihn/sie um
> > das Glück, welches sie ihm/ihr vorspiegelt." (hier auch:
> > "vorspielen lässt")
> >
> > Ja, ja und ja?
>
> [Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden, wurden
> entfernt]
>
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