Einträge vom Montag, 04. Januar 2010
Received 04. 01. 2010 16:19 from
Re: Betrifft: Michael Lingner - Kunst und Theorie
Guten Tag,
nach Lektüre der Anmerkungen von Patrick Brandt und Michael Kania (ich arbeite noch an Hegel,..) zum Thema, ist mir eine Passage bei Sabine aufgefallen, die ich sehr wohl für widerlegbar halte und zwar grundsätzlich:
Zitat:
"Dem einzelnen Erschaffer darf es um SEIN "wie" gehen; es gibt aber kein universelles "wie", ja: DARF es nicht geben. Denn sonst liegt die Kunst in Ketten."
Seit wann liegt die Kunst danach in Ketten?
Warum soll es denn kein "universelles WIE" geben dürfen? Wäre diese Haltung "zu" spirituell?
Sind wir denn nicht alle Menschen, Lebewesen, einander ähnlich in Form, Ausdruck und Sensibilität wie lebendig im Umgang und im Miteinander? Und drücken wir ebenso in allen Kunstformen denn nicht voll-ständig Problemlagen und Fragestellungen, Situationen und Gegebenheiten aus, die im End-Effekt und ihrer Auswirkung schließlich alle und jede/n Menschen betreffen/berühren (können)?
Ist Kunst und Erkenntnis daraus/daran in der Kommunikation untereinander denn etwa nicht ein globaler Prozess und ein Tätig-sein der Lebenden im/am Projekt des Mensch-Seins?
Alle Erkenntnis, besonders die welche aus dem künstlerischen Schaffensprozess hervorgeht, wenn sie nicht in "individuellen" Kanälen versickert und als Privateigentum "gehandelt" wird (jedoch ebenso dort), kommt doch schließlich allen menschlichen Lebewesen zu Gute, oder ?
Ich gehe sogar noch weiter und behaupte: es gibt gar keine "individuelle" Kunst.
Wir artikulieren uns/kommunizieren nur über Befindlichkeiten in unserer Situation als lebendige (bewußte?) Gruppenwesen, die in einer langen Kette von sozialen Kontakten im Austausch miteinander stehen.
Kunst als Vermittlungsebene.
Was machen wir denn hier eigentlich und überhaupt, wenn wir uns im Miteinander zu einem Thema austauschen?
----- Original Message -----
From: Sabine
To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
Sent: Sunday, January 03, 2010 11:29 PM
Subject: [thing-frankfurt] Betrifft: Michael Lingner - Kunst und Theorie
Guten Abend,
mir wäre eins wichtig zu sagen; aus meiner Sicht und weil ich praktisch in diesem Leben noch nicht widerlegt worden bin:
die Freiheit der Kunst ist unantastbar; sie "funktioniert" sonst nicht mehr. Das Höher, Weiter, Spektakulärer, Neuer in der Kunst ist ihr Verderben, denn es geht (ginge) nicht mehr um die Sache, die ausgedrückt werden soll, sondern nur noch um das "wie" oder überhaupt um das "wie". Das "wie" ist aber nicht beurteilbar, weil individuell. Dem einzelnen Erschaffer darf es um SEIN "wie" gehen; es gibt aber kein universelles "wie", ja: DARF es nicht geben. Denn sonst liegt die Kunst in Ketten.
NATÜRLICH dürfen Keilrahmen sein; welcher Unfug, etwas zu verdammen, was dem individuellen Ausdruck dient, doch lediglich DIENT!
Was spricht dagegen, es locker zu sehen, offen zu sehen, unbegrenzt und urteilsfrei?
Worum geht es denn eigentlich...? (Und die Frage ist ernstgemeint gestellt!)
--- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat Michael Kania
>
> Hier nochmal der Link zu Hegel, der leider nicht mit transportiert
> wurde...
> http://www.kunstinfrankfurt.de/FriedrichHegelPolemikLayout.html
>
> Am 03.01.2010 um 22:06 schrieb Michael Kania:
>
> > Ja, ja, Gesetz und Kunst, Gesetz und Freiheit... und die Freiheit in
> > der Kunst
> > darüber wurde ja bereits in Weimar diskutiert. ... Goethe, Schiller,
> > Lessing usw.
> > und ich denke man sollte die Bedenken schon ernst nehmen. Die finden
> > einfach
> > nur auf einer anderen Ebene statt.
> > Wenn man bedenkt, dass Hegel mit seinem Museum der Weltkulturen, einem
> > Quasi-Nachbau des Pantheon, seine Vorstellungen von Gesetz und
> > Freiheit
> > als weltverpflichtende Schau des Ganzen realisiert hatte (siehe:
> > "Kunst in Frankfurt", Hegel)
> > und die Impressionisten ja bereits an jenen Punkt gelangt sind, wo es
> > "kein Weitergehen"
> > mehr zu geben schien, weil "alles erfasst "zu sein schien, dann
> > verstehe ich churchjard 12
> > schon.
> > Michael Kania
> >
> > Am 02.01.2010 um 20:44 schrieb churchjard 12:
> >
> > > Hallo Hr. Beck, schönes neues Jahr/zehnt ebenfalls allen Teilnehmern
> > > unserer Diskussionsrunde!
> > > Gesetz der Kunst, ich muss sagen, ich bin immer noch etwas
> > verblüfft.
> > >
> > > Kunst nachvollziehbar machen, durch ihren gesetzmäßigen,
> > > strukturierten, formalen Aufbau?
> > >
> > > Dies spricht doch der Freiheit, die Kunst als Kommunikationsmedium
> > > haben sollte/könnte, eventuell in seiner Rigidität etwas entgegen,
> > > oder?
> > > Ich zitiere, um es nicht aus den Augen zu verlieren, wieder ihr
> > > Lingner-Zitat:
> > > "Nach Lingner sollten wir, nicht nur die Künstler, in erster Linie
> > > um der
> > > Sache willen arbeiten. Und dann erst nach ihrer Anerkennung (Geld
> > > etc) schielen."
> > >
> > > Gut, sie reden von den "Bedingungen" der Erzeugung von Bildern.
> > > Betonen diese denn nicht ebenso den Seins-Zustand in dem man/frau
> > > sich als lebendes Wesen, eventuell auch als Mitglied einer
> > > Gesellschaft, einer Gruppe, einer Gemeinschaft befindet?
> > >
> > > Geht es in der Kunst nicht grundsätzlich eher um Kommunikation/
> > > Austausch über Lebenszusammenhänge und Lebensbedingungen, anstelle
> > > einer vordergründigen Diskussion über eventuelle Produktionsmethoden
> > > und deren Anwendung?
> > >
> > > Treffen wir uns dazu dann irgendwann im Kunstgroßhandel, um
> > > Keilrahmen, Farben und Pinsel einzukaufen, anstelle uns etwa über
> > > grundlegende/bereichernde/erfüllende Erfahrungen und Momente in
> > > unserer ExistenZ als Lebewesen auszutauschen?
> > > Dies wäre doch eine Ausgangssituation, alles weitere ist Technik,
> > > Umsetzung, Methode.
> > >
> > > Darstellung als Surrogat von Inhalt/en?
> > >
> > > ----- Original Message -----
> > > From: Stefan Beck
> > > To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
> > > Sent: Saturday, January 02, 2010 5:56 PM
> > > Subject: Re: [thing-frankfurt] Betrifft: Michael Lingner - Kunst und
> > > Theorie
> > >
> > > Liebe Sabine,
> > >
> > > störst Du Dich jetzt am Begriff des Gesetzes?
> > >
> > > Ich habe insofern von Gesetzesmöglichkeit gesprochen, als ich auch
> > die
> > > individuelle Findung eines Kunstwerkes für mich als ein Gesetz
> > > akzeptieren kann, nach der ich mich fortan richten möchte.
> > >
> > > Ein zB abstraktes Bild zu verstehen, heisst für mich die Bedingungen
> > > seiner Erzeugung nachzuvollziehen und danach möglicherweise auch
> > > abstrakt zu malen.
> > >
> > > Wenns das nicht gäbe, wären doch Stile in der Kunst nicht
> > > verständlich.
> > >
> > > Wir haben ja immer noch die Theorie der Autonomie von Lingner im
> > Auge,
> > > der Autonomie die Bestimmung zur Selbstbestimmung bezeichnete.
> > >
> > > Dir und allen anderen ein gutes 2010
> > > Stefan
> > >
> > > >
> > > >> > > [Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden, wurden
> > > entfernt]
> > >
> > >
> > >
> >
> > [Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden, wurden
> > entfernt]
> >
> >
> >
>
>
>
> [Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden, wurden entfernt]
>
[Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden, wurden entfernt]
------------------------------------
Received 04. 01. 2010 14:34 from
Re: Betrifft: Michael Lingner - Kunst und Theorie
Da kann ich auch nur zustimmen...
Am 04.01.2010 um 11:54 schrieb Patrick Brandt:
> Sehr gut -
>
> wenn man nicht formal argumentiert (d.h., auf der Basis von
> Konventionen, aber die kann man begruenden), kann man natuerlich auch
> nicht widerlegt werden.
>
> Dabei ist die soziale Determination doch weitgehend Faktum -- die
> Cliquenwirtschaft und die Gruppensprache.
>
> Kann es was bringen, "unbegrenzt" und "urteilsfrei" zu kommunizieren?
> Macht mir das Verstehen zu unwahrscheinlich.. wie Lotto, oder noch
> schlimmer
>
>
> Am 03.01.2010 um 23:29 schrieb Sabine:
>
>>
>>
>> Guten Abend,
>>
>> mir wäre eins wichtig zu sagen; aus meiner Sicht und weil ich
>> praktisch in diesem Leben noch nicht widerlegt worden bin:
>>
>> die Freiheit der Kunst ist unantastbar; sie "funktioniert" sonst
>> nicht mehr. Das Höher, Weiter, Spektakulärer, Neuer in der Kunst
>> ist ihr Verderben, denn es geht (ginge) nicht mehr um die Sache,
>> die ausgedrückt werden soll, sondern nur noch um das "wie" oder
>> überhaupt um das "wie". Das "wie" ist aber nicht beurteilbar, weil
>> individuell. Dem einzelnen Erschaffer darf es um SEIN "wie" gehen;
>> es gibt aber kein universelles "wie", ja: DARF es nicht geben. Denn
>> sonst liegt die Kunst in Ketten.
>>
>> NATÜRLICH dürfen Keilrahmen sein; welcher Unfug, etwas zu
>> verdammen, was dem individuellen Ausdruck dient, doch lediglich
>> DIENT!
>>
>> Was spricht dagegen, es locker zu sehen, offen zu sehen, unbegrenzt
>> und urteilsfrei?
>>
>> Worum geht es denn eigentlich...? (Und die Frage ist ernstgemeint
>> gestellt!)
>>
>> --- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat Michael Kania
>>
>>>
>>> Hier nochmal der Link zu Hegel, der leider nicht mit transportiert
>>> wurde...
>>> http://www.kunstinfrankfurt.de/FriedrichHegelPolemikLayout.html
>>>
>>> Am 03.01.2010 um 22:06 schrieb Michael Kania:
>>>
>>>> Ja, ja, Gesetz und Kunst, Gesetz und Freiheit... und die
>> Freiheit in
>>>> der Kunst
>>>> darüber wurde ja bereits in Weimar diskutiert. ... Goethe,
>> Schiller,
>>>> Lessing usw.
>>>> und ich denke man sollte die Bedenken schon ernst nehmen. Die
>> finden
>>>> einfach
>>>> nur auf einer anderen Ebene statt.
>>>> Wenn man bedenkt, dass Hegel mit seinem Museum der
>> Weltkulturen, einem
>>>> Quasi-Nachbau des Pantheon, seine Vorstellungen von Gesetz und
>>>> Freiheit
>>>> als weltverpflichtende Schau des Ganzen realisiert hatte (siehe:
>>>> "Kunst in Frankfurt", Hegel)
>>>> und die Impressionisten ja bereits an jenen Punkt gelangt sind,
>> wo es
>>>> "kein Weitergehen"
>>>> mehr zu geben schien, weil "alles erfasst "zu sein schien, dann
>>>> verstehe ich churchjard 12
>>>> schon.
>>>> Michael Kania
>>>>
>>>> Am 02.01.2010 um 20:44 schrieb churchjard 12:
>>>>
>>>>> Hallo Hr. Beck, schönes neues Jahr/zehnt ebenfalls allen
>> Teilnehmern
>>>>> unserer Diskussionsrunde!
>>>>> Gesetz der Kunst, ich muss sagen, ich bin immer noch etwas
>>>> verblüfft.
>>>>>
>>>>> Kunst nachvollziehbar machen, durch ihren gesetzmäßigen,
>>>>> strukturierten, formalen Aufbau?
>>>>>
>>>>> Dies spricht doch der Freiheit, die Kunst als
>> Kommunikationsmedium
>>>>> haben sollte/könnte, eventuell in seiner Rigidität etwas
>> entgegen,
>>>>> oder?
>>>>> Ich zitiere, um es nicht aus den Augen zu verlieren, wieder ihr
>>>>> Lingner-Zitat:
>>>>> "Nach Lingner sollten wir, nicht nur die Künstler, in erster
>> Linie
>>>>> um der
>>>>> Sache willen arbeiten. Und dann erst nach ihrer Anerkennung
>> (Geld
>>>>> etc) schielen."
>>>>>
>>>>> Gut, sie reden von den "Bedingungen" der Erzeugung von Bildern.
>>>>> Betonen diese denn nicht ebenso den Seins-Zustand in dem man/
>> frau
>>>>> sich als lebendes Wesen, eventuell auch als Mitglied einer
>>>>> Gesellschaft, einer Gruppe, einer Gemeinschaft befindet?
>>>>>
>>>>> Geht es in der Kunst nicht grundsätzlich eher um Kommunikation/
>>>>> Austausch über Lebenszusammenhänge und Lebensbedingungen,
>> anstelle
>>>>> einer vordergründigen Diskussion über eventuelle
>> Produktionsmethoden
>>>>> und deren Anwendung?
>>>>>
>>>>> Treffen wir uns dazu dann irgendwann im Kunstgroßhandel, um
>>>>> Keilrahmen, Farben und Pinsel einzukaufen, anstelle uns etwa
>> über
>>>>> grundlegende/bereichernde/erfüllende Erfahrungen und Momente in
>>>>> unserer ExistenZ als Lebewesen auszutauschen?
>>>>> Dies wäre doch eine Ausgangssituation, alles weitere ist
>> Technik,
>>>>> Umsetzung, Methode.
>>>>>
>>>>> Darstellung als Surrogat von Inhalt/en?
>>>>>
>>>>> ----- Original Message -----
>>>>> From: Stefan Beck
>>>>> To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
>>>>> Sent: Saturday, January 02, 2010 5:56 PM
>>>>> Subject: Re: [thing-frankfurt] Betrifft: Michael Lingner -
>> Kunst und
>>>>> Theorie
>>>>>
>>>>> Liebe Sabine,
>>>>>
>>>>> störst Du Dich jetzt am Begriff des Gesetzes?
>>>>>
>>>>> Ich habe insofern von Gesetzesmöglichkeit gesprochen, als ich
>> auch
>>>> die
>>>>> individuelle Findung eines Kunstwerkes für mich als ein Gesetz
>>>>> akzeptieren kann, nach der ich mich fortan richten möchte.
>>>>>
>>>>> Ein zB abstraktes Bild zu verstehen, heisst für mich die
>> Bedingungen
>>>>> seiner Erzeugung nachzuvollziehen und danach möglicherweise auch
>>>>> abstrakt zu malen.
>>>>>
>>>>> Wenns das nicht gäbe, wären doch Stile in der Kunst nicht
>>>>> verständlich.
>>>>>
>>>>> Wir haben ja immer noch die Theorie der Autonomie von Lingner im
>>>> Auge,
>>>>> der Autonomie die Bestimmung zur Selbstbestimmung bezeichnete.
>>>>>
>>>>> Dir und allen anderen ein gutes 2010
>>>>> Stefan
>>>>>
>>>>>>
>>>>>> Guten Abend, Stefan und alle anderen,
>>>>>>
>>>>>> ja?, empfindest Du es so, als "Gesetzesmöglichkeiten"...?
>> Ich gar
>>>>> nicht. Ich empfinde es nur als eine "Sprache", unabhängig von
>>>>> Wertung wie "Das könnte Gesetz sein" im Sinne von "es wäre
>> gut", wie
>>>>> z. B. der kategorische Imperativ eine Wertung und ja eine
>> ziemlich
>>>>> vernünftige ist. Ich glaube, der individuelle künstlerische
>> Ausdruck
>>>>> könnte, ja DÜRFTE niemals Gesetz sein, nicht mal ein Gesetzes-
>>>>> Vorschlag. Und zwar weder Umsetzung noch Thema.
>>>>>>
>>>>>> Sicher habe ich Dich wieder missverstanden ;-/) ...
>>>>>>
>>>>>> Ich wünsche Dir und allen aufrechten Off-Spacern einen guten
>>>>> Übergang und Start in 2010.
>>>>>>
>>>>>> Herzliche Grüße,
>>>>>>
>>>>>> Sabine
>>>>>>
>>>>>
>>>>> --
>>>>>
>>>>> The Thing Frankfurt
>>>>> http://www.thing-frankfurt.de
>>>>>
>>>>> * * *
>>>>>
>>>>> Stefan Beck
>>>>> Hohenstaufenstr. 8
>>>>> 60327 Frankfurt
>>>>> T. ++49-(0)69 - 741 02 10
>>>>>
>>>>> Thing Frankfurt Mailinglist:
>>>>> mailto:thing-frankfurt-subscribe [at] yahoogroups [dot] de
>>>>>
>>>>> [Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden,
>> wurden
>>>>> entfernt]
>>>>>
>>>>>
>>>>>
>>>>
>>>> [Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden, wurden
>>>> entfernt]
>>>>
>>>>
>>>>
>>>
>>>
>>>
>>> [Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden, wurden
>> entfernt]
>>>
>>
>>
>>
>
>
>
> ------------------------------------
>
>
Received 04. 01. 2010 11:54 from
Re: Betrifft: Michael Lingner - Kunst und Theorie
Sehr gut -
wenn man nicht formal argumentiert (d.h., auf der Basis von
Konventionen, aber die kann man begruenden), kann man natuerlich auch
nicht widerlegt werden.
Dabei ist die soziale Determination doch weitgehend Faktum -- die
Cliquenwirtschaft und die Gruppensprache.
Kann es was bringen, "unbegrenzt" und "urteilsfrei" zu kommunizieren?
Macht mir das Verstehen zu unwahrscheinlich.. wie Lotto, oder noch
schlimmer
Am 03.01.2010 um 23:29 schrieb Sabine:
>
>
> Guten Abend,
>
> mir wäre eins wichtig zu sagen; aus meiner Sicht und weil ich
> praktisch in diesem Leben noch nicht widerlegt worden bin:
>
> die Freiheit der Kunst ist unantastbar; sie "funktioniert" sonst
> nicht mehr. Das Höher, Weiter, Spektakulärer, Neuer in der Kunst
> ist ihr Verderben, denn es geht (ginge) nicht mehr um die Sache,
> die ausgedrückt werden soll, sondern nur noch um das "wie" oder
> überhaupt um das "wie". Das "wie" ist aber nicht beurteilbar, weil
> individuell. Dem einzelnen Erschaffer darf es um SEIN "wie" gehen;
> es gibt aber kein universelles "wie", ja: DARF es nicht geben. Denn
> sonst liegt die Kunst in Ketten.
>
> NATÜRLICH dürfen Keilrahmen sein; welcher Unfug, etwas zu
> verdammen, was dem individuellen Ausdruck dient, doch lediglich DIENT!
>
> Was spricht dagegen, es locker zu sehen, offen zu sehen, unbegrenzt
> und urteilsfrei?
>
> Worum geht es denn eigentlich...? (Und die Frage ist ernstgemeint
> gestellt!)
>
> --- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat Michael Kania
>
> >
> > Hier nochmal der Link zu Hegel, der leider nicht mit transportiert
> > wurde...
> > http://www.kunstinfrankfurt.de/FriedrichHegelPolemikLayout.html
> >
> > Am 03.01.2010 um 22:06 schrieb Michael Kania:
> >
> > > Ja, ja, Gesetz und Kunst, Gesetz und Freiheit... und die
> Freiheit in
> > > der Kunst
> > > darüber wurde ja bereits in Weimar diskutiert. ... Goethe,
> Schiller,
> > > Lessing usw.
> > > und ich denke man sollte die Bedenken schon ernst nehmen. Die
> finden
> > > einfach
> > > nur auf einer anderen Ebene statt.
> > > Wenn man bedenkt, dass Hegel mit seinem Museum der
> Weltkulturen, einem
> > > Quasi-Nachbau des Pantheon, seine Vorstellungen von Gesetz und
> > > Freiheit
> > > als weltverpflichtende Schau des Ganzen realisiert hatte (siehe:
> > > "Kunst in Frankfurt", Hegel)
> > > und die Impressionisten ja bereits an jenen Punkt gelangt sind,
> wo es
> > > "kein Weitergehen"
> > > mehr zu geben schien, weil "alles erfasst "zu sein schien, dann
> > > verstehe ich churchjard 12
> > > schon.
> > > Michael Kania
> > >
> > > Am 02.01.2010 um 20:44 schrieb churchjard 12:
> > >
> > > > Hallo Hr. Beck, schönes neues Jahr/zehnt ebenfalls allen
> Teilnehmern
> > > > unserer Diskussionsrunde!
> > > > Gesetz der Kunst, ich muss sagen, ich bin immer noch etwas
> > > verblüfft.
> > > >
> > > > Kunst nachvollziehbar machen, durch ihren gesetzmäßigen,
> > > > strukturierten, formalen Aufbau?
> > > >
> > > > Dies spricht doch der Freiheit, die Kunst als
> Kommunikationsmedium
> > > > haben sollte/könnte, eventuell in seiner Rigidität etwas
> entgegen,
> > > > oder?
> > > > Ich zitiere, um es nicht aus den Augen zu verlieren, wieder ihr
> > > > Lingner-Zitat:
> > > > "Nach Lingner sollten wir, nicht nur die Künstler, in erster
> Linie
> > > > um der
> > > > Sache willen arbeiten. Und dann erst nach ihrer Anerkennung
> (Geld
> > > > etc) schielen."
> > > >
> > > > Gut, sie reden von den "Bedingungen" der Erzeugung von Bildern.
> > > > Betonen diese denn nicht ebenso den Seins-Zustand in dem man/
> frau
> > > > sich als lebendes Wesen, eventuell auch als Mitglied einer
> > > > Gesellschaft, einer Gruppe, einer Gemeinschaft befindet?
> > > >
> > > > Geht es in der Kunst nicht grundsätzlich eher um Kommunikation/
> > > > Austausch über Lebenszusammenhänge und Lebensbedingungen,
> anstelle
> > > > einer vordergründigen Diskussion über eventuelle
> Produktionsmethoden
> > > > und deren Anwendung?
> > > >
> > > > Treffen wir uns dazu dann irgendwann im Kunstgroßhandel, um
> > > > Keilrahmen, Farben und Pinsel einzukaufen, anstelle uns etwa
> über
> > > > grundlegende/bereichernde/erfüllende Erfahrungen und Momente in
> > > > unserer ExistenZ als Lebewesen auszutauschen?
> > > > Dies wäre doch eine Ausgangssituation, alles weitere ist
> Technik,
> > > > Umsetzung, Methode.
> > > >
> > > > Darstellung als Surrogat von Inhalt/en?
> > > >
> > > > ----- Original Message -----
> > > > From: Stefan Beck
> > > > To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
> > > > Sent: Saturday, January 02, 2010 5:56 PM
> > > > Subject: Re: [thing-frankfurt] Betrifft: Michael Lingner -
> Kunst und
> > > > Theorie
> > > >
> > > > Liebe Sabine,
> > > >
> > > > störst Du Dich jetzt am Begriff des Gesetzes?
> > > >
> > > > Ich habe insofern von Gesetzesmöglichkeit gesprochen, als ich
> auch
> > > die
> > > > individuelle Findung eines Kunstwerkes für mich als ein Gesetz
> > > > akzeptieren kann, nach der ich mich fortan richten möchte.
> > > >
> > > > Ein zB abstraktes Bild zu verstehen, heisst für mich die
> Bedingungen
> > > > seiner Erzeugung nachzuvollziehen und danach möglicherweise auch
> > > > abstrakt zu malen.
> > > >
> > > > Wenns das nicht gäbe, wären doch Stile in der Kunst nicht
> > > > verständlich.
> > > >
> > > > Wir haben ja immer noch die Theorie der Autonomie von Lingner im
> > > Auge,
> > > > der Autonomie die Bestimmung zur Selbstbestimmung bezeichnete.
> > > >
> > > > Dir und allen anderen ein gutes 2010
> > > > Stefan
> > > >
> > > > >
> > > > > Guten Abend, Stefan und alle anderen,
> > > > >
> > > > > ja?, empfindest Du es so, als "Gesetzesmöglichkeiten"...?
> Ich gar
> > > > nicht. Ich empfinde es nur als eine "Sprache", unabhängig von
> > > > Wertung wie "Das könnte Gesetz sein" im Sinne von "es wäre
> gut", wie
> > > > z. B. der kategorische Imperativ eine Wertung und ja eine
> ziemlich
> > > > vernünftige ist. Ich glaube, der individuelle künstlerische
> Ausdruck
> > > > könnte, ja DÜRFTE niemals Gesetz sein, nicht mal ein Gesetzes-
> > > > Vorschlag. Und zwar weder Umsetzung noch Thema.
> > > > >
> > > > > Sicher habe ich Dich wieder missverstanden ;-/) ...
> > > > >
> > > > > Ich wünsche Dir und allen aufrechten Off-Spacern einen guten
> > > > Übergang und Start in 2010.
> > > > >
> > > > > Herzliche Grüße,
> > > > >
> > > > > Sabine
> > > > >
> > > >
> > > > --
> > > >
> > > > The Thing Frankfurt
> > > > http://www.thing-frankfurt.de
> > > >
> > > > * * *
> > > >
> > > > Stefan Beck
> > > > Hohenstaufenstr. 8
> > > > 60327 Frankfurt
> > > > T. ++49-(0)69 - 741 02 10
> > > >
> > > > Thing Frankfurt Mailinglist:
> > > > mailto:thing-frankfurt-subscribe [at] yahoogroups [dot] de
> > > >
> > > > [Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden,
> wurden
> > > > entfernt]
> > > >
> > > >
> > > >
> > >
> > > [Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden, wurden
> > > entfernt]
> > >
> > >
> > >
> >
> >
> >
> > [Die Teile dieser Nachricht, die nicht aus Text bestanden, wurden
> entfernt]
> >
>
>
>
------------------------------------