Einträge vom Mittwoch, 06. Januar 2010

[thing-group] Received 06. 01. 2010 23:29 from

Re: Betrifft: Frage - was geht in der Kunst nicht?

Sehr geehrter Hr. Beck,
schön wie sie das beschreiben, auch ich kann mich noch an jene Zeiten erinnern.

Bloss so ganz verstehe ich den "Drive" im Augenblick jedenfalls nicht, den die Diskussion hier bekommt.

So bestehen sie Hr. Beck, meinem Eindruck nach, eher auf einer sehr an Formalien orientierten, fast schon nach Gesetzmäßigkeiten rufenden, streng einschränkenden Klassifikation des Kunstbegriffs oder des daraus abgeleiteten Kunstwerkes?

Daher bringe ich auch gerne immer wieder ihr Zitat von Lingner zum "Vorschein", welches meiner Ansicht nach recht schön und klar formuliert, um was es geht/gehen könnte.
Nach einer Form für einen wirklichen/wirksamen inneren Ausdruck als Mensch, als Künstler zu suchen, einer adäquaten Rahmen dafür. Ich würde dabei jedoch ethisch und moralisch vertretbare Grenzen mit einfügen wollen. Und eben nicht ebenso hier nur dem Diktat eines wie auch immer definierten, angeblich "freien" Marktes folgen, ... auch wenn es schön und praktisch und sicher angenehm ist, mit eigenen kreativen Arbeiten sein Auskommen zur Zufriedenheit generieren zu können, .. Die nicht vorhandene Möglichkeit jedoch, gerade freier Kunst-Schaffender Menschen hindert diese daran, ihre ureigene und wieder Menschliche Befindlichkeit auszudrücken und das ist ein Hürde, die es wirklich zu bezwingen Wert wäre. Denn der "Markt" ist an einem freien, harmonischen und günstigen Ausdruck freier kreativer nicht interessiert.

Zu Sabine:
Deine vorsichtige Art das Thema anzugehen ist bedenkenswert und kommt sicher dem Thema zu Gute. Aber bei aller Toleranz für alle sollte man nicht vergessen, oder ich mahne dies an, das es ebenfalls Formen "repressiver" Toleranz gibt. Mit allen lässt sich daher nicht alles erreichen. Aber dafür gibt es ebenso in der Kunst genügend Gebiete auf denen viele Teilnehmer, je nach Interessenlage gemeinsam tätig sein/werden können.

Jetzt mal etwas ganz anderes (NOW something completely different):

aber interessant im Themenzusammenhang Kunst und Mensch.

Ein französischer Film von 1996, "der grüne Planet", welcher auf humorig-sensible Art unsere "menschliche" Lebensweise beleuchtet und karikiert.Er wurde übrigens europaweit und in den USA verboten (banned) und ist selbst in Frankreich sehr schwer zu finden.
Alle Teile sind derzeit auf youtube anzusehen, hier Teil 1:

http://www.youtube.com/watch?v=vd1nh0eL4S8







----- Original Message -----
From: Stefan Beck
To: thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de
Sent: Wednesday, January 06, 2010 3:40 PM
Subject: Re: [thing-frankfurt] Betrifft: Frage - was geht in der Kunst nicht?



Liebe Sabine,

Du hast auf dieser Mailingliste die Beiträge der Herren Braun (Braan
etc.) und Büttner nicht mehr erlebt.

Die haben unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt. Das ging von
mehrmals täglichen sinnlosen Mails bis hin zu handfesten Beleidigungen.

Und wer was dagegen gesagt hat, bekam zu hören, es wäre doch Kunst und
verlange Offenheit und Toleranz.

Ich glaube jeder hier auf der Liste hatte dein Eindruck, das ginge zu
weit. Aber es war verdammt schwer Argumente zu finden.

Das hat auch die Rohrpost Liste betroffen und selbst den gestandenen
Geert Lovink zur Wut gebracht. Siehe diesen Artikel:

--> http://www.thing-net.de/cms/artikel154.html

Nein, ich meine es geht nicht alles und mit allen. Dialog lässt sich nur
mit denen führen, die auch dazu bereit sind.

Stefan

> Vor diesem Hintergrund würde ich weder Keilrahmen noch Ausstellungsfreiheit (im Sinne von ~verzicht) verdammen, sondern einfach alles und jedes, alle und jeden im kreativen Dialog begrüßen! Das meinte ich mit urteilsfrei und offen! Wie etwas oder jemanden ausschließen? WIE...?? Es wäre doch unlogisch... in MEINEN Augen ist es unlogisch. Es ist nicht Harmoniesucht oder etwas "Weichspülendes"... - für mich ist eine andere Herangehensweise einfach nicht logisch nachvollziehbar!
>
> Auch Dein Beispiel bestärkt mich; nahezu alles, was ich in der Kunst-(und jetzt sage ich es ganz bewusst)Szene erlebe, bestärkt mich. Wo ist der "Denkfehler"?
>

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Stefan Beck
Hohenstaufenstr. 8
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[thing-group] Received 06. 01. 2010 18:43 from

Betrifft: Frage - was geht in der Kunst nicht?



Hallo Stefan,

den Artikel lese ich gleich im Anschluss; zuerst einmal will ich Dir beipflichten: ja, Dialog geht NATÜRLICH nur mit denen, die auch dazu bereit sind.

Ich unterstelle einfach kreativ Tätigen und ihren Rezipienten, DASS sie bereit sind. Und ich unterstelle ebenfalls kreativ Tätigen, die selbst in der Kritik stehen, dass sie eigentlich in der Lage sein müssten, eben ALLES und von JEDEM (das meinte ich SO) genauso gelten zu lassen wie ihre eigenen Arbeiten und Ansichten. Aber ich erlebe es nicht so. Ich erlebe ein Gehacke, WARUM WAS z. B. nicht geht, WARUM "MEINS BESSER ist als deins" usw., ähnlich, wie Du es in Deinem Folgebeitrag geschrieben hast, um die verschiedenen Einflüsse aufzuzeigen. Die gibt es für mich aber nur in dem Konstrukt UM die Kunst - das ist, denke ich, der Unterschied in der Herangehensweise, z. B. zwischen uns, ... oder?

DIE KUNST an sich ist für mein Denken von all dem unberührt, und wenn ich Deinen letzten Absatz in Deinem Folgebeitrag richtig verstanden habe, dann rufst Du mit mir zur Beantwortung der Frage auf, was UNABHÄNGIG von dem vorab Aufgezählten (angeblich) in der Kunst "nicht geht"...

ich würde gerne noch mal den Keilrahmen-Verweigerer dazu hören...

viele Grüße,

Sabine

P.S.: ... es geht auch nicht um "Verstehen um jeden Preis", wie es der Lotto-Erwähner (ich spiele auch nicht ;-) ) verstanden hat; so meinte ich es nicht. Genau dieses Erzwungene "verstehen müssen" ruft dieses furchtbare abgenutzte Vernissagen-Bild in mir hervor, wo zwei sich angestrengt vor einem Exponat unterhalten, was sie denn sehen, was es denn sein soll... SO funktioniert Kunst nie. Auch nicht die, die bereits in den Kanon aufgenommen wurde, die "geht", die "gut ist". Kunst funktioniert zufällig. Egal welche und von wem.



--- In thing-frankfurt [at] yahoogroups [dot] de hat Stefan Beck geschrieben:
>
> Liebe Sabine,
>
> Du hast auf dieser Mailingliste die Beiträge der Herren Braun (Braan
> etc.) und Büttner nicht mehr erlebt.
>
> Die haben unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt. Das ging von
> mehrmals täglichen sinnlosen Mails bis hin zu handfesten Beleidigungen.
>
> Und wer was dagegen gesagt hat, bekam zu hören, es wäre doch Kunst und
> verlange Offenheit und Toleranz.
>
> Ich glaube jeder hier auf der Liste hatte dein Eindruck, das ginge zu
> weit. Aber es war verdammt schwer Argumente zu finden.
>
> Das hat auch die Rohrpost Liste betroffen und selbst den gestandenen
> Geert Lovink zur Wut gebracht. Siehe diesen Artikel:
>
> --> http://www.thing-net.de/cms/artikel154.html
>
> Nein, ich meine es geht nicht alles und mit allen. Dialog lässt sich nur
> mit denen führen, die auch dazu bereit sind.
>
> Stefan
>
> > Vor diesem Hintergrund würde ich weder Keilrahmen noch Ausstellungsfreiheit (im Sinne von ~verzicht) verdammen, sondern einfach alles und jedes, alle und jeden im kreativen Dialog begrüßen! Das meinte ich mit urteilsfrei und offen! Wie etwas oder jemanden ausschließen? WIE...?? Es wäre doch unlogisch... in MEINEN Augen ist es unlogisch. Es ist nicht Harmoniesucht oder etwas "Weichspülendes"... - für mich ist eine andere Herangehensweise einfach nicht logisch nachvollziehbar!
> >
> > Auch Dein Beispiel bestärkt mich; nahezu alles, was ich in der Kunst-(und jetzt sage ich es ganz bewusst)Szene erlebe, bestärkt mich. Wo ist der "Denkfehler"?
> >
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[thing-group] Received 06. 01. 2010 16:10 from

Warum geht was in der Kunst nicht?

Neben dem Was gibts auch das Warum. Wie Sabine in Ihrer Frage ansprach.

Normalerweise sollte auf ein Warum auch eine Argumentation folgen.

Nur, in der Kunst - und nicht nur da - erfolgt eine Begründung nicht immer.

Daher zuerst einmal ein Versuch mögliche Situation abzutasten:

1) Implizite und verweigerte Begründungszusammenhänge

Preise, Stipendien, Förderungen, Arbeitsstellen werden in der Regel nie
negativ und explizit begründet.


2) Implizite und verschobene Begründungszusammenhänge

Auch da wo es manchmal möglich ist, eine Begründung einzufordern, im
persönlichen Kontakt, muss die Begründung nicht ehrlich und
verallgemeinbar sein. Beispiel: Galerist sagt: passt nicht ins Programm,
Galerie schon voll. Oder Institution sagt: Kein Geld.


3) Explizite und diskursive Begründungszusammenhänge

Das weite Feld der Kunstkritik. Reicht vom beiläufigen
Vernissagengeschwätz ("Kollege XY macht nur Scheisse") bis hin zu
Auseinandersetzungen in Feuilletons, Kongressen und Fachzeitschriften.

Im Rahmen der Kunstkritik muß ihrer Aufgabe nach eigentlich gesagt
werden, warum was in der Kunst nicht geht.

Das Tagesgeschäft sieht leider anders aus. Hier spielen natürlich Macht
und Einfluss eine Rolle. Zeitung will Galeristen als Anzeigenkunden
nicht verlieren, Jung-Kritiker kuscht vor Chefredakteur usw.


Das ist natürlich noch sehr skizzenhaft. Hab ich was vergessen?


Unser Arbeitsfeld ist natürlich das dritte. Wir wollen uns darum
bemühen, zu fragen, warum etwas in der Kunst nicht geht, als wenn andere
Interessen keine Rolle spielten.



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[thing-group] Received 06. 01. 2010 15:40 from

Re: Betrifft: Frage - was geht in der Kunst nicht?

Liebe Sabine,

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etc.) und Büttner nicht mehr erlebt.

Die haben unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt. Das ging von
mehrmals täglichen sinnlosen Mails bis hin zu handfesten Beleidigungen.

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verlange Offenheit und Toleranz.

Ich glaube jeder hier auf der Liste hatte dein Eindruck, das ginge zu
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Das hat auch die Rohrpost Liste betroffen und selbst den gestandenen
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Nein, ich meine es geht nicht alles und mit allen. Dialog lässt sich nur
mit denen führen, die auch dazu bereit sind.

Stefan

> Vor diesem Hintergrund würde ich weder Keilrahmen noch Ausstellungsfreiheit (im Sinne von ~verzicht) verdammen, sondern einfach alles und jedes, alle und jeden im kreativen Dialog begrüßen! Das meinte ich mit urteilsfrei und offen! Wie etwas oder jemanden ausschließen? WIE...?? Es wäre doch unlogisch... in MEINEN Augen ist es unlogisch. Es ist nicht Harmoniesucht oder etwas "Weichspülendes"... - für mich ist eine andere Herangehensweise einfach nicht logisch nachvollziehbar!
>
> Auch Dein Beispiel bestärkt mich; nahezu alles, was ich in der Kunst-(und jetzt sage ich es ganz bewusst)Szene erlebe, bestärkt mich. Wo ist der "Denkfehler"?
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