Received 23. 01. 2010 -- 17:33 from
fromRe: Lesetip - Vernetzt von Krystian Woznicki
Lieber Brentis,
ein schönes Stück, das ich darum schätze als es die Position Kunst =
Markt auf den Punkt bringt.
Bevor wir allerdings darüber in Tränen ausbrechen, sollten wir doch
bedenken, daß der Kunst - wenigstens theoretisch - die Alternative
"Zeichen für sich selbst" zu sein vergönnt scheint.
Bohrmaschinen, Tischdecken und Zahnstocher können wirklich nur Ware
sein. Eine Bohrmaschine als Zeichen für sich selbst machte wohl wenig
Sinn. (außer eben als Kunst)
Habe heute übrigens das Buch Die Dummheit in der Malerei von Hans
Platschek erstanden. Lohnt sich.
> Hallo Herr Beck, schöne neu Dekade wünschend und danke für den Buchtip.
>
> Um in der allgemeinen Diskussion um Kunst und deren Vermarktung auch
> grundsätzliche Aspekte nicht zu vergessen, möchte ich ebenfalls ein Buch
> empfehlen:
>
>
> von Moshe Zuckermann, im Wallstein Verlag>
>
> Auszug:
>
> "Das Problem liegt darüber hinaus nicht primär in der von Grasskamp
> implizierten, marktimmanenten Zirkulation von Kunst als Ware,
> (...) sondern vor allem um die durch die unhintergehbare Kommerzlogik der
> Ware bewirkte Deformation der Kunst selber.
>
> Wenn es stimmt, daß Kunst nicht mehr Zeichen für sich selbst, sondern vor
> allem Zeichen für ihren Geldwert sei, dann betrifft diese Feststellung nicht
> nur den Tauschwert von guter Kunst, sondern vor allem den um des Profits
> willen hergestellten "Schund", eben die mit der Hinwendung zum Markt,
> (mithin zum "Publikum") fabrizierten Produkte einer Kulturindustrie, die
> sich ihrer Eigenart als etwas von Kunst Abstammendem so weit entledigt hat,
> das sie erklärtermaßen nichts anderes als Waren produzieren will, nichts als
> ständige Profitmaximierung im Auge hat.Was dieser geheiligten Maxime nicht
> genügt, beim "Publikum" quotenmäßig nicht "ankommt". also nicht den
> erhofften Profit einbringt, wird "vom Programm abgesetzt".
>
> Die Verrottung der Kunst.erweist sich, so besehen, tendenziell als
> Voraussetzung ihrer schieren Chance, im Markt überhaupt zu bestehen, wobei
> das Bestehen im Markt zum eigentlichen Zweck der Kunst erhoben wird, und
> zwar nicht mehr als verkappte Ideologie, sondern als mehr oder minder
> unbeschwerte Proklamation eines mit dem Bestehenden versöhnten, alte Skrupel
> längst losgewordenen Kunstdarwinismus."
>
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